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Veröffentlicht am 10.12.2021

Moderne Liebesgeschichte, die zum Nachdenken anregt

Late Night
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Schon die Leseprobe von „Late Night – unter Haien“ hat mich in ihren Bann gezogen und das Buch hat das gehalten, was die Leseprobe versprochen hat.
Von Anfang an haben mich Louisa und Ruben mit auf ihren ...

Schon die Leseprobe von „Late Night – unter Haien“ hat mich in ihren Bann gezogen und das Buch hat das gehalten, was die Leseprobe versprochen hat.
Von Anfang an haben mich Louisa und Ruben mit auf ihren Weg genommen und auch das ganze Buch durch bei sich behalten.

Direkt zu Beginn werden die beiden völlig verschiedenen Welten, in denen sich Louisa und Ruben bewegen, klar dargestellt. Auf der einen Seite das Informatik-Genie Louisa, das von ihrer Familie klein gehalten wird, weil sie den Lebensentwurf, der ihrer Familie für sie vorschwebt, nicht teilt. Ihr Herzensprojekt ist die App micronounce. Ihr ist wichtig, dass sie damit Menschen wie ihrer Schwester Pauline helfen kann und nicht das Geld, das sie mit micronounce verdienen könnte. Auf der anderen Seite der Ruben, bereits als Teenager hocherfolgreich und nach außen hin mit dem perfekten Leben. Er will / kann als Investor keine Schwäche zeigen – weder mental noch körperlich. Aber unter seiner Oberfläche brodeln (Versagens)Ängste, die im Laufe des Buches zu Tage treten und mit einem völligen Zusammenbruch enden. Aufgrund der Abhängigkeit, in der sie zueinander stehen, versuchen die beiden zunächst, die Anziehungskraft, die zwischen ihnen herrscht, zu ignorieren, was natürlich nicht funktioniert. Im Laufe der Zeit lässt Ruben Louisa immer weiter an sich heran und sie versucht ihm beizubringen, dass er für sie nicht perfekt sein muss, dass er Mensch sein darf. Weiterhin zeigt sie ihm mit ihrer Leidenschaft für ihre App, weshalb er ursprünglich einmal als Investor für Start-Ups / Gründer an den Start gegangen ist.

Der Schreibstil ist toll zu lesen und sorgt für ein flüssiges Lesevergnügen. Die beiden Hauptcharaktere, aber auch die Nebenfiguren, werden gut eingeführt und lebhaft beschrieben, sodass man sich direkt ein gutes Bild der Figuren machen kann. Die Figuren entwickeln sich im Verlauf toll. Louisa wächst an ihren Aufgaben, ist nicht mehr das „verhuschte“ Mäuschen sondern steht für das ein, was sie will (beruflich wie privat). Ruben wird nahbarer, vertraut und stellt fest, dass er nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden.
Allerdings ist mir am Ende (also im Prolog) alles ein bisschen zu plötzlich zu in Ordnung. Da fehlt mir ein Übergang. Aber Louisa und Ruben sind mir über das Buch hinweg so ans Herz gewachsen, dass ich ihnen das „schnelle“ Ende gerne verzeihe.

Das Cover gefällt mir nicht so gut. Ich mag Menschen auf Covern einfach nicht. Ich male mir die Figuren sehr gern selbst aus und ein Mensch / Mann auf dem Cover drängt meine Vorstellungskraft dann schon zu sehr in eine Richtung. Die dunkle Farbe hingegen passt richtig gut zum „gefährlichen“ Hai Ruben.

Alles in allem ist „Late Night – unter Haien“ ein wunderbarer Liebesroman mit einer kleinen Prise Erotik, der sich wunderbar lesen lässt und der einen mit seinen Hauptfiguren leben und leiden lässt.


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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 15.09.2019

Im Schatten von Richard Löwenherz

Teufelskrone
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Ich bin ein großer Fan von Rebecca Gablé und ganz im Speziellen der Waringham-Reihe und auch ihr neues Werk „Teufelskrone“ bildet hier keine Ausnahme.

Ganz besonders hat mich gefreut, dass „Teufelskrone“ ...

Ich bin ein großer Fan von Rebecca Gablé und ganz im Speziellen der Waringham-Reihe und auch ihr neues Werk „Teufelskrone“ bildet hier keine Ausnahme.

Ganz besonders hat mich gefreut, dass „Teufelskrone“ nicht nach „Palast der Meere“ angesiedelt ist, sondern noch fast 200 Jahre vor „Das Lächeln der Fortuna“ spielt und man ein bisschen mehr über den Ursprung der Waringhams aber auch der Plantagenets erfährt.

Ich selbst stehe total auf das kindlich, naive Ritter-Ideal und so habe ich sehr schnell Zugang zu Yvain gefunden. Trotz seiner (zu verzeihenden) Fehler entspricht er meinem Ritter-Ideal ziemlich deutlich (Robin und John toppt er allerdings nicht). Ich begleite Figuren, die von vorne herein der Underdog und scheinbar erst einmal durch ihre Position benachteiligt sind, sehr gerne auf ihrem Weg in die Welt und wie sie ihren Weg finden und gehen. Schön, dass sich die lose Zunge der Waringhams durch alle Bücher zieht. Das macht diese Familie umso sympathischer.

Aufgrund der Leseprobe habe ich damit gerechnet, dass Richard Löwenherz einen größeren Raum im Roman einnimmt. Im ersten Moment war ich ein wenig enttäuscht, dass er in der Handlung nicht so sehr vorkommt, auch wenn sein Schatten über dem gesamten Roman hängt. Aber ich habe dann doch einen guten Zugang zu John gefunden und ich bin froh, dass Richard nicht so fehlerlos und idealisiert dargestellt wurde, wie es so häufig der Fall ist, und John mehr Raum bekommen hat.
Die meisten Nebenfiguren blieben für mich blass, was mich aber nicht weiter gestört hat, da John und Yvain doch viel Raum einnehmen und sich toll entwickeln.

Cover und Schreibstil gefallen mir sehr gut und die historischen Fakten sind, wie üblich bei Rebecca Gablé, sehr gut recherchiert. Realität und Fiktion sind hervorragend miteinander verwoben und der Übergang von Realität auf Fiktion und umgekehrt gelingt mühelos und ist somit nicht spürbar.

Mein Fazit:
Ein würdiger weiterer Vertreter der Waringham-Reihe und eine absolute Leseempfehlung von meiner Seite. Frau Gablé ist wieder ein hervorragender Roman gelungen, den man kaum zur Seite legen kann. Das Leben von Yvain und König John, der Waringhams und Plantagenets ist klasse miteinander verwoben und macht diesen Roman absolut lesenswert.

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  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.03.2018

Ein großes Lesevergnügen

Tulpengold
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Im Amsterdam des 17. Jahrhunderts beginnt der sehr talentierte Pieter eine Lehre bei Rembrandt van Rijn. In Amsterdam steigt das Tulpenfieber und im Umfeld Rembrandts häufen sich die Morde. Pieter mit ...

Im Amsterdam des 17. Jahrhunderts beginnt der sehr talentierte Pieter eine Lehre bei Rembrandt van Rijn. In Amsterdam steigt das Tulpenfieber und im Umfeld Rembrandts häufen sich die Morde. Pieter mit seiner Neugier und seinem mathematischen Talent lässt nicht locker, bis die Morde aufgeklärt sind.

Für mich war es das erste Buch von Eva Völler und es hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Pieter, der Sonderling, der zu Beginn Schwierigkeiten hat, die Menschen in seiner Umgebung richtig einzuschätzen und somit nicht selten aneckt. Pieter, der ein großes Talent sowohl für die Malerei als auch für die Mathematik hat. Pieter, der von vielen Menschen in seiner Umgebung für deren Zwecke eingespannt wird, aber auch über die Geschichte hinweg Freunde gewinnt. Diesen Pieter habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen und mich mit ihm gefreut, dass er im Laufe des Buches die Zwänge, in die ihn die Menschen in seiner Umgebung gesteckt haben, abschütteln konnte.

Sehr gut gefallen hat mir, dass in das historische Umfeld der Tulpenspekulation ein spannender Krimi gewoben wurde. Die Fährten wurden geschickt gelegt und im Verlaufe der Geschichte bezieht man selbst, wie auch Pieter, sämtliche Personen aus Pieters Umfeld mit ein. Die Spannung hat bis zum Schluss angehalten, da immer wieder Indizien auftauchten, die mal für den einen und mal für den anderen als Täter sprachen.

Die (nicht ganz unkomplizierten) Themen sind hervorragend recherchiert und machen die eher „schweren“ Themen wie (zumindest für mich) Mathematik, Chemie, die Malerei und auch den Tulpenhandel im 17. Jahrhundert sehr lesenswert! Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und Eva Völler schafft es mühelos, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen und das Atelier Rembrandts lebendig werden zu lassen.

Das Cover gefällt mir richtig gut, auch wenn die Tulpe nicht zu meinen Lieblingsblumen zählt. Ich mag die Farbkombination aus Gold und Violett sehr gern.

„Tulpengold“ hat mir sehr, sehr gut gefallen. Es war einfach eine große Freude, Pieter bei seiner Entwicklung und seiner Begeisterung begleiten zu dürfen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.07.2018

Liebesgeschichte vor der Mittelalterkulisse Schwedens

Eine unbeugsame Braut
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Ich habe „Eine unbeugsame Braut“ von Simona Ahrnstedt regelrecht verschlungen. Die Geschichte trifft absolut meinen Nerv. Wer hier allerdings tiefgründig recherchiertes Hintergrundwissen über das Schweden ...

Ich habe „Eine unbeugsame Braut“ von Simona Ahrnstedt regelrecht verschlungen. Die Geschichte trifft absolut meinen Nerv. Wer hier allerdings tiefgründig recherchiertes Hintergrundwissen über das Schweden des Mittelalters erwartet, wird enttäuscht.

Das Cover gefällt mir weniger, aber ich bin allgemein kein Fan von Personen auf Covern. Auch wirkt es auf mich zu modern. Ggf. soll es darstellen, dass Illiana für ihre Zeit eine moderne Frau ist, aber für mich hat es etwas von Kostümparty vor künstlicher Kulisse.

Den Schreibstil finde ich sehr angenehm und auch die Übersetzung ins Deutsche ist sehr gelungen.
Die Personen werden gut beschrieben und man kann sich prima in sie hinein versetzen. Auch die Orte werden sehr bildhaft dargestellt und man hat immer vor Augen, wo sich die Handlung gerade abspielt.

Durch einen unglückseligen Zufall trifft Illiana Henriksdottir auf Markus Järv, den berüchtigtsten unter König Magnus’ Rittern und wird gezwungen, ihn zu heiraten. Im Verlaufe der Geschichte beginnt sie, sich in ihn zu verlieben und möchte bald nichts sehnlicher, als dass es ihm genauso ergeht. Markus beginnt zu ahnen, dass er eine außergewöhnliche Frau geheiratet hat. Aber naturgemäß dauert es bei ihm etwas länger, bis er bemerkt, dass auch er Gefühle für Illiana hegt und diese dann auch zugeben kann.
Alle weiteren Vorkommnisse sind dieser Liebesgeschichte untergeordnet. Einige sind für die Entwicklung notwendig, andere füllen nur Zeilen, schmerzen aber beim Lesen nicht. Manche kommen so plötzlich und so ausführlich, dass sofort klar wird, dass diese Szene später noch eine Rolle spielen wird (wie z.B. der Zusammenstoß von Markus mit dem Eisenhut-Wagen).
Das Finale ist ein bisschen kurz geraten, aber es werden alle Fragen beantwortet, die auf dem Weg dorthin auftauchen.
Illiana wird sehr modern dargestellt, was hin und wieder ein wenig irritiert und nicht ins Mittelalter passt. Auch scheint es bewundernswert, dass Illiana trotz der (Nicht-)Behandlung durch ihre Familie zu dieser modernen und frei denkenden Persönlichkeit werden konnte.


Alles in Allem handelt es sich bei „Eine unbeugsame Braut“ von Simona Ahrnstedt um eine moderne „BadBoy“-Geschichte, die in die Kulisse des schwedischen Mittelalters verpflanzt wurde und deshalb immer wieder zu modern für die Zeit herüber kommt. Was aber alles nicht so sehr stört, wenn man sich darauf eingelassen hat, dass es kein Historienschmöker ist, den man liest, sondern ein Lyx-Roman.

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Veröffentlicht am 10.03.2019

Lebendige Zeidlerei mit Schwächen am Ende

Der Gesang der Bienen
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„Der Gesang der Bienen“ von Ralf H. Dorweiler erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried, der sich auf eine gefahrvolle und ereignisreiche Reise begibt, um seine vom Kirchengericht zum Tode verurteilte ...

„Der Gesang der Bienen“ von Ralf H. Dorweiler erzählt die Geschichte des Zeidlers Seyfried, der sich auf eine gefahrvolle und ereignisreiche Reise begibt, um seine vom Kirchengericht zum Tode verurteilte Frau zu retten. Diese Reise führt ihn zu Hildegard von Bingen und in deren Sog bis zum König.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und sorgt für ein flüssiges Lesevergnügen. Die Personen werden gut eingeführt und haben alle eine Charaktertiefe, die einen mit ihnen leiden und freuen lässt. Auch die weiteren Beschreibungen der Landschaften, Gebäude und auch der Zeidlerei zeichnen ein lebhaftes Bild, sodass man sich ganz in die Geschichte hineinversetzen kann.
Die Geschichte ist sehr spannend erzählt, wofür auch der „Countdown“ zu Beginn jeden Kapitels sorgt.
Allerdings hadere ich mit dem Ende. Ich persönlich komme mit diesem Ende nicht zurecht. Es geht plötzlich alles so schnell und ich wurde unterwegs gedanklich ein wenig abgehängt.

Sehr gut gefallen haben mir die Zitate am Anfang eines jeden Kapitels, die so wunderbar zum jeweiligen Kapitel gepasst haben.

Wenn man das Ende ein wenig außer Acht lässt, handelt es sich bei „Der Gesang der Bienen“ von Ralf H. Dorweiler um ein sehr gut recherchiertes und spannendes Buch, das einen von der ersten Seite an mitreißt und die Zeit der Hildegard von Bingen lebendig werden lässt.

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