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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2018

Schwimmende Städte auf dem Wasser und das vor über 300 Jahren ... beeindruckend!

Der Pakt der Flößer
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Vor einiger Zeit fiel mir dieses Buch des mir bisher unbekannten Autors Ralf H. Dorweiler in die Hände. Neugierig geworden war ich durch den Klappentext, in dem der Schwarzwald erwähnt wird, der gar nicht ...

Vor einiger Zeit fiel mir dieses Buch des mir bisher unbekannten Autors Ralf H. Dorweiler in die Hände. Neugierig geworden war ich durch den Klappentext, in dem der Schwarzwald erwähnt wird, der gar nicht weit von mir entfernt liegt. „Ah, die Holländerflöße“, meinte mein Mann, als er das Buch zur Hand nahm. Ich hatte noch nie davon gehört und war neugierig geworden. Gleich von Anfang an zog mich das Buch in seinen Bann, denn der Autor hat einen so bildhaften und beschreibenden Schreibstil, dass man sich fast ins Ende des 17.Jahrhundert zurückversetzt fühlt. Er beschreibt nicht nur den Floßbau und den Handel der damaligen Zeit. Er zeichnet auch ein feinfühliges Bild der Menschen mit ihren Gedanken und Bestrebungen. Man meint den sauren Wein zu schmecken und den Gestank in den Straßen zu riechen. Interessant fand ich auch, wie die Menschen zu ihren Flüssen standen. Sie waren für sie lebensbringendes Wasser und zugleich Abwasserkanal, in den sie ungefiltert ihre Abfälle und ihren Unrat kippten.
Man merkt, dass der Autor exzellente Recherchearbeit geleistet hat. Hut ab und mehr davon!

Veröffentlicht am 04.04.2018

Spannung, die das Leben schreibt ...

Spur 24
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Die Journalistin Ellen Rausch befindet sich nicht gerade auf der Höhe ihrer journalistischen Laufbahn. Doch sie sucht sich eine neue Chance in dem sich einem fast vergessenen Vorfall widmet: dem mysteriösen ...

Die Journalistin Ellen Rausch befindet sich nicht gerade auf der Höhe ihrer journalistischen Laufbahn. Doch sie sucht sich eine neue Chance in dem sich einem fast vergessenen Vorfall widmet: dem mysteriösen Verschwinden einer Frau. Je tiefer sie gräbt umso ungereimter wird der Fall, der den Behörden mittlerweile nur mehr einen kleinen Akteneintrag wert ist. Sie will nicht glauben, dass jemand so einfach verschwinden kann und beißt sich regelrecht fest in dieser Story. Doch je tiefer sie gräbt, umso schmutziger werden die Geheimnisse, die sie zu Tage fördert. Bald gefährdet sie nicht nur die Menschen um sich, sondern muss auch um ihr eigenes Wohlergehen bangen …
Dieses Buch erhielt ich mit vielen Vorschusslorbeeren und wurde definitiv nicht enttäuscht. Es ist sehr spannend zu lesen, wie Ellen diesen Fall Schicht und Schicht freilegt bis schließlich ein schreckliches Geheimnis zu Tage kommt. Mal wieder so ein Buch, das man nicht aus der Hand legen muss, würde ich es jederzeit weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Viele Worte, eine bewegende Geschichte aber dennoch "Ohne Worte" ....

Roter Herbst in Chortitza
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Eine nicht einfache Geschichte ist dem frischgebackenen Autor Tim Tichatzki da in den Schoß gefallen. Umso mehr bewundere ich ihn dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, diese nun auch uns Lesern und ...

Eine nicht einfache Geschichte ist dem frischgebackenen Autor Tim Tichatzki da in den Schoß gefallen. Umso mehr bewundere ich ihn dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, diese nun auch uns Lesern und Leserinnen zur Verfügung zu stellen. Sie ist einfach so eindringlich, dass sie an das Licht der Öffentlichkeit gehört. Mit ihr erzählt Tim die Geschichte der Familie seiner Frau und ihren Vorfahren. Er wählt ein geschicktes Format um diese nicht einen Moment zu sachlich oder gar zu trocken wirken zu lassen. Dem jungen Willi, der in der Tat gelebt und geliebt hat, stellt er den fiktiven Freund Maxim zur Seite, der die andere Hälfte mit Leben erfüllt. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die beiden Charaktere über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren verändern. Während Willi – auch dank seiner Religionszugehörigkeit – doch eher an das Gute im Mensch glaubt und stets für eine gewaltfreie Lösung plädiert, wird aus Maxim über die Jahre eine wahre Tötungsmaschine. Die beschriebenen Grausamkeiten – auch weil sie ja leider auf wahren Tatsachen beruhen – sind oft schwer zu ertragen und das sage ich als Leserin, die diese in der Wärme ihres Wohnzimmers konsumierte. Man sagt ja, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, aber was diesen Familien abverlangt wurde, ist mit Worten fast nicht zu beschreiben. Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der sich für Geschichte interessiert und gegen ein Vergessen ist. Während ich diese Rezension schreibe, erleiden tausende von Menschen auf dieser Welt ein ähnliches Schicksal und ich möchte eine kleine Schweigeminute einlegen und mich mal wieder daran erinnern, wie gut es mir und den Meinen geht .

Veröffentlicht am 22.03.2018

Geschichten, die das Leben schreibt ...

Kalte Wut
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Auf dieses kleine Buch wurde ich in einem Lesekreis aufmerksam. Eine der Teilnehmerinnen hatte einige Zeit genau in dem Haus gewohnt, in dem auch die junge Familie Rinsche wohnte. Diese doch ein wenig ...

Auf dieses kleine Buch wurde ich in einem Lesekreis aufmerksam. Eine der Teilnehmerinnen hatte einige Zeit genau in dem Haus gewohnt, in dem auch die junge Familie Rinsche wohnte. Diese doch ein wenig gruselige Tatsache machte mich neugierig und ich wurde nicht enttäuscht. Dem Journalisten und Autor Volker Mauersberger ist es tatsächlich gelungen ein recht nüchternes Buch zu schreiben und dennoch die Aufmerksamkeit des Lesers für sich zu beanspruchen. Der biografische Roman ist durchsetzt mit Originaltexten der damaligen Ermittlungen und schafft es dadurch, die Nachkriegsatmosphäre in Gevelsberg perfekt wieder zu geben. Beim Lesen ertappte ich mich immer wieder, mit der Mörderin zu sympathisieren. Nichts entschuldigt einen Mord, aber diese Frau hatte ein wirklich trauriges Leben und niemand hörte ihr zu. Niemand nahm sich Zeit für sie und ihre Problemen an. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein um diese Gräueltat zu vollbringen. Wie viele Tage und Nächte verbrachte sie schlaflos und voller Angst? Dieses Buch beinhaltet eine „Geschichte, die das Leben schreibt“ … dieses traurige Leben wünsche ich aber keinem Zweiten. Mich hat das Buch beeindruckt.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Mögen wir nie vergessen ...

Ein Held dunkler Zeit
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Dieser Roman, dessen Geschichte auf wahren Tatsachen basiert, zeigt mal wieder sehr anschaulich, wie facettenreich ein Einzelschicksal zu Zeiten des Naziregimes beleuchtet werden kann. Der beeindruckende ...

Dieser Roman, dessen Geschichte auf wahren Tatsachen basiert, zeigt mal wieder sehr anschaulich, wie facettenreich ein Einzelschicksal zu Zeiten des Naziregimes beleuchtet werden kann. Der beeindruckende junge Autor, Christian Hardinghaus, der nach seinem Geschichtsstudium im Bereich Propagandaforschung promovierte, hat sich seinen Recherchen zu diesem Buch mit einer Ausdauer und Euphorie gewidmet, die einem als Leser das Herz aufgehen lassen. Er hat sich ein trauriges Kapitel unserer bewegten deutschen Geschichte rausgesucht und hat sie in keinster Form geschönt. Aber er hat es geschafft, den einzelnen Charakteren eine Stimme zu geben, die uns immer wieder darin bestärkt nicht zu vergessen um nicht zum Wiederholungstäter zu werden. Er hat es auch geschafft bei mir beim Lesen ein derartiges Kopfkino auszulösen, dass ich mit gelitten und gebangt habe mich aber auch dann den schönen Abschnitten des Romans freuen konnte. Man denke da z. B. an die kesse junge Annemie, die ihrem Wilhelm ganz schön einheizt oder an die vielen schönen Briefe, die ihren Weg in dieses Buch gefunden haben. Es gab so viele Schicksale in dieser schweren Zeit, viele haben sich wahrscheinlich auch in den Familien der Leserinnen und Leser abgespielt. Dennoch ist der beinah biografische Roman nicht langweilig oder gar redundant. Jede Geschichte verdient einen Leser oder Zuhörer, schön dass du dich dieser Aufgabe angenommen hast, lieber Christian!