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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

"So war das Leben, dachte sie, dunkel und glorreich. Manchmal beides."

Tief in den Wald hinein
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Dieser Roman handelt im Prinzip von vier, völlig verschiedenen Menschen, die alle auf ihre eigene Weise, auf der Suche nach Sicherheit in ihrem Leben sind.
Da wären das Ehepaar Thomas und Ann Norton mit ...

Dieser Roman handelt im Prinzip von vier, völlig verschiedenen Menschen, die alle auf ihre eigene Weise, auf der Suche nach Sicherheit in ihrem Leben sind.
Da wären das Ehepaar Thomas und Ann Norton mit ihren Kindern Daniel und Harriet, der ungelenke und menschenscheue Raymond Farren und Keith Sullivan, ein aufdringlicher und lauter Zeitgenosse. Sie alle kommen aus völlig verschiedenen Gründen in Abbeystead zusammen.
Harriet, ein Schreikind , welches seine Eltern zur Verzweiflung bringt, ist nur an einem einzigen Ort zur Ruhe zu bringen, in Abbeystead, genauer gesagt im Bleasdale Forest. Thomas, macht eine alte Scheune, mitten in diesem Wald ausfindig, kauft sie und baut sie zum Wohnhaus um. Das Familienleben normalisiert sich wieder und Thomas fühlt sich wohl, in seinem neuen von hohen Bäumen umgebenen Zuhause. Ann dagegen kann sich nicht so mit ihrer Umgebung anfreunden, sie vermisst, das nicht durch Bäume verborgene Sonnenlicht und die kurzen Wege in die Stadt.
Raymond Farren, der eigentlich in Etherton , ein altes , vor dem Zerfall kaum noch zu rettenden Haus bewohnt, ist jedes Mal froh wenn er wieder nach Abbeystead aufbrechen kann, um dort bei einem Bauern zu arbeiten. Während dieser Zeit wohnt er in einem alten Wohnwagen, doch er ist glücklich in Abberstead sein zu dürfen und nachts durch den Bleasdale Forest schleichen zu können wo ihm niemand begegnet und er zur Ruhe kommen kann.
Keith Sullivan ist ein von Minderwertigkeitskomplexen zerstörter Mann und seit neuestem der Nachbar von Raymond, dem dies gar nicht gefällt.
Doch eines Tages wird die Ruhe von Abbeystead gnadenlos zerstört. In der Nacht dringen vier Männer in das Haus der Familie Norton ein und beenden den Traum von einem friedlichen Leben.

Der Autor schildert in diesem Roman sehr eindringlich das Leben von vier völlig verschiedenen Menschen und wie diese Menschen versuchen mit Schicksalsschlägen umzugehen. Können sie diese besiegen oder werden sie an ihnen scheitern?
Ich fand interessant welch große Rolle hierbei die Familie spielt und welche Kraft sie den Menschen geben kann, aber auch welche Kraft sie nehmen kann. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken über das eigene Leben anregt und darüber wie wichtig doch eine Familie sein kann und ist, denn das Schicksal kann uns alle überall und jederzeit treffen.
Ich werde sicherlich noch öfter an diesen Roman zurückdenken.
Meine Gefühle während des Lesens lassen sich schwer beschreiben. Sie reichen von Betroffenheit bis zu einer gewissen Genugtuung, wobei die Betroffenheit jedoch überwogen hat.
Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel sind kurz gehalten, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.
Ein eindringlicher Roman, der meiner Meinung nach fünf Sterne verdient hat und für alle diejenigen, die auch einmal einen etwas anderen Roman lesen möchten, eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.05.2017

Psychologisch äußerst raffiniert

Wenn das Eis bricht
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Spannend, atmosphärisch dicht und psychologisch äußerst raffiniert hat mich dieses Buch in seine Fänge gezogen. Ich wurde dermassen in die Psyche der Protagonisten involviert, sodass der Mord und dessen ...

Spannend, atmosphärisch dicht und psychologisch äußerst raffiniert hat mich dieses Buch in seine Fänge gezogen. Ich wurde dermassen in die Psyche der Protagonisten involviert, sodass der Mord und dessen Aufklärung, für mich, dabei völlig in den Hintergrund gedrängt wurde.
Dieses Buch ist anders und zwar ganz anders als alle Psychothriller, die ich bisher gelesen habe. In "Wenn das Eis bricht" von Camilla Grebe wird nicht so sehr mit den Ängsten des Lesers gespielt sondern der Leser taucht in die Psyche der Protagonisten ein. Ihre Ängste deren Entstehung und wie ihre frühkindlichen Erfahrungen ihr ganzes Leben begleiten und entscheidend beeinflussen, fand ich wahnsinnig interessant.

Jeder Protagonist bekommt in diesem Buch sein eigenes Kapitel , was mir auch sehr gut gefallen hat, wobei es mir Emma und Peter am meisten angetan hatten.

Gerade wegen seiner Andersartigkeit hat mir dieses Buch so gut gefallen, manchmal war es vielleicht zu detailliert und dadurch kurzfristig etwas langatmig, doch ich vergebe sehr gerne 4 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Gestern durfte ich noch Kind sein

Der letzte Überlebende
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Sam Pivnik, geb. 1926, erzählt in diesem Buch wie er als 13jähriger den Holocaust überlebt hat. Von heute auf morgen wurde seine Kindheit beendet und ein 6 Jahre lang währendes Martyrium begann.
Es ist ...

Sam Pivnik, geb. 1926, erzählt in diesem Buch wie er als 13jähriger den Holocaust überlebt hat. Von heute auf morgen wurde seine Kindheit beendet und ein 6 Jahre lang währendes Martyrium begann.
Es ist immer wieder unglaublich von den Gräueltaten der Nazis zu lesen. Was hat diese Menschen nur angetrieben, soviel Leid zu verbreiten.

Pivnik erzählt viel von seinem Leben in Lager, in dem für uns heute, unvorstellbare Zustände geherrscht haben müssen. Sein Ziel: Überleben! Doch das war bestimmt nicht! einfach, denn nach den Erzählungen Pivniks, war man war immer nur eine Handbreit vom Tod entfernt. Trotz allem, bin ich der Meinung, dass er während dieser Zeit nie die Hoffnung verloren hat. Sehr bemerkenswert! Manchmal haben mir etwas die Emotionen gefehlt, aber wenn man diese zulassen würde könnte man wahrscheinlich nicht solch ein Buch schreiben.

Meiner Meinung nach kann es nicht genug Erfahrungsberichte aus dieser Zeit geben. Die Menschen, die die Konzentrationslager überlebt haben, es sind wenige genug, haben ein Recht auf eine Stimme und vielleicht hilft es ihnen, auf diese Art und Weise, bei der Verarbeitung dieser grausamen Erlebnisse. Ich bedanke mich bei Herrn Pivnik, dass er die Kraft gefunden hat gedanklich noch einmal in diese Zeit zurückzureisen und seine Erinnerungen mit uns zu teilen.


Veröffentlicht am 01.11.2016

Genie oder Wahnsinn?

Die Stille vor dem Tod
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Smoky Barrett kehrt zurück, um in einem neuen zutiefst verstörenden Fall zu ermitteln. Noch ahnt sie nicht welches Grauen sie erwartet, als sie mit ihrem Team am Schauplatz des Unfassbaren, in Denver, ...

Smoky Barrett kehrt zurück, um in einem neuen zutiefst verstörenden Fall zu ermitteln. Noch ahnt sie nicht welches Grauen sie erwartet, als sie mit ihrem Team am Schauplatz des Unfassbaren, in Denver, Colorado, eintrifft.
Eine Straße, drei Häuser, drei tote Familien!
Brutal ermordet und in grotesker Weise auf dem Esstisch drapiert.
Doch das ist noch nicht alles, denn der Täter hat eine persönliche, mit Blut an die Wand geschriebene Nachricht, für Smoky hinterlassen.

Trotz ihrer Schwangerschaft nimmt Smoky die Ermittlungen auf und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr. Wird es ihr auch diesmal gelingen in die Abgründe des menschlichen Wesens einzutauchen, um die Jagd nach einem mörderischen Psychopathen erfolgreich zu beenden?

Ja, Cody Mc Fadyen ist zurück und das mit einer ungeheuren Wucht. Selten hat Mc Fadyen, glaube ich dermaßen polarisiert wie in seinem neuesten Thriller „ Die Stille vor dem Tod“. Dieses Buch ist anders und zwar ganz anders als seine Vorgänger, aber es ist trotzdem auf eine ganz spezielle Art genial. Ich habe dieses Buch zweimal gelesen und wie so viele andere habe ich mir nach dem ersten Lesen die Frage gestellt: „Was soll das denn? Ist das jetzt Genie oder Wahnsinn?“
Unfassbar mit welcher Sprachgewalt, abstoßend und faszinierend zugleich Cody Mc Fadyen die Geschehnisse in diesem Thriller beschreibt. Abgespaced und völlig jenseits von jedweder Realität hat Cody es beim zweiten Mal lesen geschafft, mich abzuholen.
Erwähnenswert finde ich auch, dass man einen tiefen Einblick in Smokys Leben erhält und sie dem Leser dadurch menschlich viel näher gebracht wird, als in den vorhergehenden Bänden.

Zu guter Letzt noch ein großes Lob an die Designer des Covers. „Super gemacht!“

Für die Idee und den Mut dieses Buch zu schreiben gepaart mit einem einzigartigen Erzählstil vergebe ich vier Sterne.








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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Ein Zorn begann wie ein Höllenfeuer in Ihm zu glühen ..."

Dünentod
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Während eines Hafenfestes wird die Polizistin Ceylan, im Beisein ihrer Kollegin Femke, Opfer eines Mordversuchs. Die beiden waren letztes Jahr Teil einer vierköpfigen Ermittlergruppe, der auch Fred und ...

Während eines Hafenfestes wird die Polizistin Ceylan, im Beisein ihrer Kollegin Femke, Opfer eines Mordversuchs. Die beiden waren letztes Jahr Teil einer vierköpfigen Ermittlergruppe, der auch Fred und Tjark Wolf angehörten.

Die Fantastic Four! So hatte Tjark Wolf seine Ermittlergruppe letztes Jahr genannt. Doch diese Gruppe gibt es in dieser Form nicht mehr. Tjark Wolf hat sich eine Auszeit genommen und ist abgetaucht, Femke, Ceylan und Fred haben andere Aufgaben übernommen
.
Doch Femke gelingt es Tjark aufzustöbern und als er hört was geschehen ist, beschließt er zurückzukommen. Nicht zur Freude aller, denn Tjark ist bekannt für seine Skrupellosigkeit und sein Draufgängertum.

Die Ermittlungen konzentrieren sich zunächst in die Richtung der organisierten Bandenkriminalität, da Ceylan dort die Leitung einer Sonderkommision innehatte, doch aufgrund dieser Ermittlungen wird die Aufmerksamkeit der Beamten auf eine Person gelenkt die einen irrsinnigen Plan zu verfolgen scheint. Wird es ihnen gelingen diesen Plan zu vereiteln und damit Hunderten von Menschen das Leben zu retten?

Sven Koch versteht es mit flüssigem Schreibstil und in kurzen, knappen Kapiteln die Spannung zu halten. Es entsteht ein Sog, bei dem einem nichts anderes übrigbleibt als immer weiter zu lesen und auch die Romantik kommt dabei nicht zu kurz.

Tjark Wolf hat mich mit seiner eigensinnigen Persönlichkeit total überzeugt, doch auch Femke und Fred waren mir sehr sympathisch und ich hoffe, dass es noch mehr Krimis mit den „Fantastic Four“ geben wird.

Sven Koch hat einen Weg zur Fähre genommen, den ich persönlich etwas verwirrend fand und der vielleicht, meiner Meinung nach, auch nicht besonders glücklich war. Deshalb gibt es von mir vier Sterne für diese spannende Strandlektüre mit Nordseeflair.