freie Berufswahl
Wir nannten es Freiheit„Wir nannten es Freiheit“ ist mein erstes Buch von Silke Schütze. Ein Buch über das Lehrerinnen-Zölibat, welches Anfang des 20. Jahrhunderts noch in Kraft war, erschien mir als ein sehr spannendes lehrreiches ...
„Wir nannten es Freiheit“ ist mein erstes Buch von Silke Schütze. Ein Buch über das Lehrerinnen-Zölibat, welches Anfang des 20. Jahrhunderts noch in Kraft war, erschien mir als ein sehr spannendes lehrreiches Thema. Umso mehr freut es mich, dass die Autorin mit ihrem schönen Roman all meine Erwartungen übertroffen hat.
Lene arbeitet während des ersten Weltkriegs als Lehrerin an einer Volksschule für Mädchen. Sie ist mit Leidenschaft und Freude dabei und steht, als ihr Verlobter mit einer Verwundung aus dem Krieg zurückkommt, vor der Frage, ob sie heiraten und damit ihren Beruf aufgeben oder lieber weiterarbeiten und ledig bleiben will.
Dass es mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau damals noch nicht weit her war, war mir bekannt. Frauen mussten ihren Ehemann um Einwilligung in allen wichtigen Lebensentscheidungen bitten, verdienten weniger, wurden eingeschränkt, wo es nur ging. Dass man ihnen absprach als verheiratete Frauen Lehrerinnen sein zu können, fand ich schon sehr schräg. Und ehrlich, die Männer haben sich da nie einen guten Dienst getan.
Lene sucht sich gleichgesinnte Frauen und mit ihnen einen Weg, das Zölibat zu beenden oder auszuhebeln. Ich finde Romane über die Anfänge der Emanzipation sehr interessant und Silke Schütze hat das Thema wunderbar umgesetzt. Sie schreibt eingängig und nah dran an ihren Figuren. Man kann mitfiebern und erfährt Neues aus der Vergangenheit.
Das Buch hat mich rundrum überzeugt und ich kann es nur jedem Wärmstens ans Herz legen.