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Veröffentlicht am 02.07.2018

Nicht nur eine, sondern gleich zwei fesselnde Liebesgeschichten - ein Wohlfühlbuch!

Wo mein Herz dich findet
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Klappentext

Ein plötzliches Unwetter zwingt die junge Cara, in einer einsamen Gegend Unterschlupf zu suchen. Ihr Gastgeber Liam scheint ihr jedoch nur widerwillig Obdach zu bieten. Caras Neugier ist geweckt: ...

Klappentext

Ein plötzliches Unwetter zwingt die junge Cara, in einer einsamen Gegend Unterschlupf zu suchen. Ihr Gastgeber Liam scheint ihr jedoch nur widerwillig Obdach zu bieten. Caras Neugier ist geweckt: Warum lebt der attraktive Mann so zurückgezogen? Ihr wird schnell klar, dass seine raue Schale nur Fassade ist. Sie verliebt sich leidenschaftlich in den Außenseiter. Aber Liam kann ihr keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft machen - denn sein dunkelstes Geheimnis droht ihre Familie zu zerstören.

Meine Meinung

„Wo mein Herz dich findet“ war mein erster Roman von Kathryn Taylor, weshalb ich keine Ahnung hatte, was ich von der Geschichte zu erwarten habe. Nach dem interessanten Klappentext und der neugierig machenden Leseprobe war mein Interesse jedoch geweckt und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Und was habe ich bekommen? Ein absolutes Wohlfühlbuch, das mir entspannende Lesestunden beschert hat.

Zu Beginn wusste ich nicht, dass Cara und Liams Liebesgeschichte nicht die einzige ist, die wir in dem Buch verfolgen dürfen. Erst einige Kapitel später lesen wir neben Cara und Liam auch aus der Sicht von Caras bester Freundin Amy und Caras Bruder Patrick, die sich vor sechs Jahren nach jahrelanger Freundschaft näher gekommen sind und die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe überschritten haben. Kurz danach hat Amy jedoch ihre Sachen gepackt und den Heimatort verlassen, was Patrick mit gebrochenem Herzen zurückgelassen hat. Jetzt nach sechs Jahren geht sie aus Geldsorgen auf Caras Angebot ein, ihren alten Job im Hotel wieder aufzunehmen, und kehrt mit ihrem kleinen Sohn Charlie in ihre Heimat zurück, in der sie als allererstes natürlich dem Menschen über den Weg läuft, dem sie am liebsten für immer aus dem Weg gegangen wäre: Patrick. Patrick, der kurz vor der Hochzeit mit einer anderen steht und von ihrer Wiederkehr nicht ganz so begeistert ist. Oder trügt der Schein vielleicht? Dass er innerhalb kürzester Zeit das Herz ihres kleinen Sohnes erobert, macht es jedenfalls schwer, ihm aus dem Weg zu gehen, und noch schwerer, etwas Wichtiges vor ihm geheim zu halten…

Ich gebe gern zu, dass mir diese Liebesgeschichte sogar noch ein klitzekleines Bisschen besser gefallen hat als die von Cara und Liam, weil sie durch den kleinen Charlie irgendwie einen gewissen Charme und den nötigen Süßheitsfaktor hatte. Vor allem in Hinblick auf die Emotionen wusste Amy und Patricks Geschichte auch mehr zu überzeugen, weil die Gefühle zwischen den beiden glaubwürdig transportiert werden - aus dem einfachen Grund, weil sie ja schon jahrelang vorhanden sind und es somit nicht mehr nötig war, diese nachvollziehbar aufzubauen. Man spürt von Anfang an, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen, und man spürt auch die quälenden, verzweifelten Gefühle, die hin und wieder an die Oberfläche drängen, weil das mit den beiden damals so unschön geendet hat und beide mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden scheinen.

Bei Cara und Liam hatte ich jedoch den Eindruck, dass es etwas zu schnell geht und die tiefen Gefühle zu verfrüht waren, um glaubwürdig zu sein - zumindest aus Sicht des Lesers, der nicht an allen Treffen zwischen den beiden teilhaben darf. Durch Amy und Patricks Erzählstrang wurde dieses Defizit jedoch ausgeglichen, sodass man darüber hinwegsehen kann - wäre es jedoch eine alleinstehende Liebesgeschichte gewesen, würde ich diesem Punkt kritischer gegenüberstehen.

Worin mich das Buch jedoch absolut überzeugt hat, waren die Charaktere. Vor allem Cara und Patrick haben es mir besonders angetan. Cara ist mit ihrer offenen, hartnäckigen Art genau das, was Liam braucht, um seiner Zurückgezogenheit ein Ende zu machen. Er ist zu Beginn des Buches ein grimmiger, misstrauischer Typ, der allein in einer Hütte im Wald lebt und am liebsten keiner Menschenseele begegnen würde. Von Caras unfreiwilligem „Besuch“ ist er nicht besonders begeistert - bis er sie ein bisschen näher kennenlernt, denn Cara lässt sich von seiner unfreundlichen, grummeligen Art nicht abschrecken und taucht sogar einen Tag später wieder bei ihm auf, obwohl er ihr fast schon befohlen hat, ihn so schnell es geht zu vergessen und keinem von der Begegnung mit ihm zu erzählen. Es hat Spaß gemacht, mitzuverfolgen, wie Liam immer mehr auftaut und sich Caras freundlicher Art schließlich nicht länger erwehren kann.

Patrick hat vor allem mit seinem Verhalten dem kleinen Charlie gegenüber überzeugt. Immer wieder wird er als lockerer, freundlicher Kerl beschrieben, der sich mit jedem gut versteht - und das deckt sich auch die meiste Zeit mit seinem Verhalten gegenüber Amy, denn trotz der Tatsache, dass er eigentlich wütend auf sie sein möchte, kommt er doch nicht drumherum, ihr immer wieder helfen zu wollen. Dieser Helferinstinkt scheint in der Familie zu liegen. Amy musste hinter Cara ein bisschen zurückstecken, aber auch sie ist eine sehr angenehme Protagonistin, mit der ich immer wieder mitgelitten habe. Sie hat Charlie, mit dem sie ganz liebevoll umgeht, ohne Hilfe großgezogen und macht ihre Probleme lieber mit sich selbst aus. Wegen Charlies immer noch andauernden Keuchhustens und den zunehmenden Geldsorgen weiß sie sich jedoch nicht anders zu helfen, als wieder nach Namara zurückzukehren, obwohl sie das eigentlich nie vorhatte.

Die Handlung des Buches ist relativ vorhersehbar. Sämtliche Geheimnisse, die die Figuren haben und zunächst nur angedeutet werden, lassen sich schon Seiten vorher erahnen, sodass man keine großen Überraschungen erwarten sollte. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn trotz der Vorhersehbarkeit liest sich die Geschichte spannend und fesselnd. Es geht nicht darum, selbst herauszufinden, welche Geheimnisse die Figuren mit sich herumzutragen, sondern wann es die betreffenden Personen endlich erfahren und wie ihre Reaktionen darauf ausfallen. Die Vorfreude darauf hat den Lesespaß stetig hochgehalten und macht das Buch absolut lesenswert.

Fazit

Insgesamt ist „Wo mein Herz dich findet“ eine unterhaltsame, süße Wohlfühllektüre für zwischendurch, die sich angenehm und flüssig lesen lässt und trotz Vorhersehbarkeit spannend und fesselnd ist. Wir bekommen hier nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern gleich zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten und beide gut unterhalten. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und vergebe 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 20.06.2018

Musste ich an einem Stück durchlesen - ein schönes Buch!

Eisprinz und Herzbube
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Klappentext

Es gibt drei Dinge, von denen Emilio überzeugt ist. Erstens: Der Lebensgefährte seines Vaters ist ein Sadist und Meister darin, ihn zum Explodieren zu bringen. Zweitens: Die Schule und ganz ...

Klappentext

Es gibt drei Dinge, von denen Emilio überzeugt ist. Erstens: Der Lebensgefährte seines Vaters ist ein Sadist und Meister darin, ihn zum Explodieren zu bringen. Zweitens: Die Schule und ganz besonders seine Mitschüler sind einfach mal total für den Arsch. Und drittens: Der schwule Schulsprecher Nicholas ist der arroganteste Kerl unter der Sonne. Emilios ohnehin nicht allzu langer Geduldsfaden wird ein bisschen zu heftig strapaziert, als er durch ein Missverständnis mit Nicholas aneinandergerät – und ein ungewollter Kuss alles verändert ...

Meine Meinung

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der ich Emilio alias Milo noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand, war ich von diesem Buch, das ja eigentlich eine Fortsetzung bzw. ein Spin-Off ist, hellauf begeistert. In dem Gay-Romance-Genre gehört es definitiv zu den Highlights, weil es lebensecht und glaubwürdig erzählt wird, um ernstere Themen keinen Bogen macht und die Protagonisten dem Leser mit Humor und Charme nähergebracht werden.

Ich gebe zu, Milo hatte mich anfangs etwas abgeschreckt, weil er mit seinem fünfzehn Jahren noch sehr jung und naiv wirkt und dabei immer wieder Probleme hat, sein Temperament zu zügeln. Er lässt sich leicht provozieren und hat (leider?) das Glück, mit einer großen Klappe gesegnet zu sein. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber je mehr ich in der Geschichte angekommen war, desto mehr hat mich Milos Selbstbewusstsein und besagte große Klappe beeindruckt. Auch, wenn es besser wäre, den Mund zu halten, lässt er sich nicht unterbuttern und weist seine Widersacher bestimmt in ihre Schranken - das hat meine Sympathie für ihn in die Höhe schießen lassen. Dass er dann auch noch in Bezug auf Nicholas - später - auch ganz anders, unsicher, sein kann, machte ihn noch charmanter.

Nicholas ist anfangs ein richtiger Großkotz, aber man kann sowohl Milo als auch seine Sichtweise verstehen, weil beide völlig unterschiedliche Blickwinkel haben. Nick, der sich vergangenes Jahr geoutet hat, hält Milo für homophob, weil der ihn beim Fußballtraining immer angeht, ihm im Gegensatz zu allen anderen Kontra gibt und sich durch einige Missverständnisse diesbezüglich in ein noch ungünstigeres Licht rückt - Nick kann ja nicht wissen, dass Milo selbst für schwul gehalten wird, weil seine Väter es sind. Anfangs macht das Nick zwar wütend, aber er lässt es weitgehend an sich abprallen. Mit der Zeit merkt er jedoch, dass es ihn aus unerfindlichen Gründen verletzt, dass Milo ihm so abweisend und feindselig gegenüber eingestellt ist. Ein Umstand, den er sich selbst nicht erklären kann. Wegen dieses Gefühlswirrwarrs und aus Frust kommt es schließlich zu besagtem Kuss im Klappentext, der anders verläuft, als man es vielleicht annehmen würde, aber trotzdem einiges ins Rollen bringt.

Genau wie Milo habe ich Nick mit der Zeit liebgewonnen, vor allem, je mehr man über ihn und sein Familienleben erfahren hat. Er ist vielleicht überheblich und ein wenig zu sehr von sich überzeugt, aber er wird nicht umsonst von allen außer Milo geliebt: Eigentlich ist er ein lieber, hilfsbereiter und tief in seinem Inneren auch etwas unsicherer Kerl mit einem leichten Hang zur Arroganz – ein sehr charmanter Gegenpart für Milo, den ich sehr mochte.

Besagtes Familienleben ist eine der Stellen, bei denen Tiefe in die Handlung kommt, da neben der Liebesgeschichte auch noch einige ernstere Themen behandelt werden: körperliche Gewalt und fehlende Aufmerksamkeit in der Familie, Mobbing, Tod und Verlust, psychische Krankheiten, etc. Aufgrund dessen gibt es auch einige bedrückendere Szenen, aber ohne, dass das Buch seine insgesamt angenehme, positive Atmosphäre verliert.

Im Mittelpunkt steht natürlich die Liebesgeschichte zwischen Milo und Nick sowie Milos Entdeckung seiner Sexualität. Er muss sich mit ungewohnten Träumen, der feindseligen Stimmung in seiner Klasse, seiner mehr oder weniger schüchternen Freundin, seiner leiblichen Mutter und ordentlich viel Gefühlschaos herumschlagen und entdeckt etwas an sich, vor dem er bisher immer Angst hatte. All das wird lebensecht und glaubwürdig erzählt, man fühlt mit den Charakteren mit und kommt bei Milo und Nicks süßer Geschichte auch etwas ins Schwärmen. „Eisprinz und Herzbube“ ist definitiv eine süße, realistische Wohlfühlgeschichte.

Fazit

Mir hat Milos und Nicks Liebesgeschichte unglaublich viel Spaß gemacht und einige Stunden Schlaf geraubt, weil ich sie an einem Stück durchlesen musste. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein fesselnder Auftakt mit starken Frauenfiguren, viel Spannung & einem Hauch Romantik.

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Frauen unterdrückt und erniedrigt werden und nicht das Recht haben, freie Entscheidungen zu treffen. Sie dürfen nicht lesen. Sie dürfen sich nicht ihren Beruf, ...

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der Frauen unterdrückt und erniedrigt werden und nicht das Recht haben, freie Entscheidungen zu treffen. Sie dürfen nicht lesen. Sie dürfen sich nicht ihren Beruf, nicht ihren Ehemann und nicht ihre Zukunft aussuchen. Manche von ihnen werden zur Grace erzogen, um dem Regenten oder dem Thronfolger zu dienen und diesem eventuell auch Kinder zu schenken. Für diese Aufgabe wird ihnen von Kindheit an Tanzen, Stricken, gute Manieren und Gehorsam beigebracht.

Serina ist eine solche „Auserwählte“. Sie ist anmutig und schön und wird deshalb von ihrer Mutter schon früh auf diese Aufgabe vorbereitet. Ihre Schwester Nomi dagegen übernimmt den Haushalt und soll ihre Zofe werden, sollte sie zur Grace erwählt werden. Während alle Aufmerksamkeit der Familie auf Serina liegt, rebelliert Nomi mit ihrem wilden, unerschrockenen Gemüt im Stillen. Sie lässt sich von ihrem Zwillingsbruder lesen beibringen und möchte sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft nicht zufriedengeben.

Am Tag der Auswahl des Thronfolgers wird jedoch Serinas und Nomis Welt komplett auf den Kopf gestellt, denn auf einmal tauschen sich die Rollen, obwohl keines der beiden Mädchen auf ihre neue Rolle vorbereitet wurde. Und als wäre das nicht schlimm genug, werden die Schwestern auseinandergerissen und finden sich beide in ihrer ganz eigenen Art von Hölle wieder. Was ist schlimmer? Den Launen und Wünschen des Thronfolgers gnadenlos ausgeliefert zu sein oder auf der Gefängnisinsel, dem Berg des Verderbens, um sein Überleben zu kämpfen?

Der Schreibstil liest sich trotz seiner zahlreichen, bildhaften Umgebungsbeschreibungen sehr angenehm und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinfliegen und sich laufend ein Kopfkino einstellt. Ich wurde schnell in die Welt gesogen und hatte beim Lesen viel Spaß, da die Spannung stetig hochgehalten wurde, indem unterschwellig – egal, ob man aus Serinas oder Nomis Sicht las – ständig Gefahren vor sich hin brodelten. Immer wenn die eine Sicht endete, ärgerte ich mich, dass ich dort nicht weiterlesen konnte – aber schon wenige Seiten später wurde ich wieder von der anderen Sicht gefangengenommen und das Ganze wiederholte sich. Das ging eigentlich die ganze Zeit so. Keine der beiden Sichten musste hinter der anderen zurückstecken.

Im Zentrum des Buches steht die Rolle der Frau und wie sich unsere Protagonistinnen in diese einfügen – oder eben auch nicht einfügen. Dafür hat Tracy Banghart zwei Charaktere geschaffen, die zu Beginn des Buches kaum unterschiedlicher sein könnten. Serina wurde seit sie denken kann zu Gehorsam und Demut erzogen, lehnt das rebellische, revolutionäre Denken ihrer Schwester ab und ist der Ansicht, dass es keinen Sinn hat, sich gegen die vorherrschenden Umstände aufzulehnen. Sie möchte zur Grace werden, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, und würde alles für die Menschen, die sie liebt, tun. Nomi ist das exakte Gegenteil von ihr, denn sie senkt nicht demütig den Blick, sagt die Dinge, die ihr durch den Kopf gehen und möchte die ihr zugedachte Rolle in der Gesellschaft nicht akzeptieren. Ihr Temperament lässt sie nicht selten unüberlegt und impulsiv handeln. Obwohl es ihr widerstrebt, muss sie sich im Palast anpassen, denn ein falsches Wort könnte sie schnell den Kopf kosten. Obwohl ich Nomi anfangs mit ihrem unerschrockenen Auftreten interessanter fand, war es Serina, die mich im Laufe des Buches mit ihrer Entwicklung überrascht hat und zu meinem Lieblingscharakter wurde. Sie findet ihre Stärke und stellt Nomi damit langsam aber sicher in den Schatten.

Von den anderen handelnden Figuren schließt man manche ins Herz, andere wiederum wandeln sich im Laufe der Zeit und verändern das Bild, das man von ihnen hat, und wiederum andere – und das ist leider der Großteil der Charaktere – bleiben blass und nicht greifbar. Vor allem bei den männlichen Personen, die eine größere Rolle in dem Geschehen einnehmen und auch Teil der verschiedenen Liebesgeschichten sind, hatte ich dauernd das Gefühl, meine Meinung über sie immer wieder revidieren zu müssen. Mal erfüllte mich unbändige Sympathie für sie, mal Unbehagen und nahezu durchgängig Misstrauen, weil man sich nie sicher sein konnte, wer auf der guten und wer auf der bösen Seite steht. Ob überhaupt eine Gefahr von ihnen ausgeht.

Während Asa, der jüngere Bruder des Thronfolgers, mir mit seiner freundlichen, amüsierten Art und seinen Reaktionen gegenüber Nomis rebellischem Auftreten sehr positiv aufgefallen ist, umgab den Thronfolger Malachi immer ein Fragezeichen. Erst wirkt er in seiner Wut durch Nomis Verhalten fast schon unsympathisch, dann wirft seine Art doch immer wieder Rätsel auf. Er war weder nett noch bösartig, er war verwirrend und deshalb seltsam interessant. Die Brüder, die sich von ihrem Aussehen so stark ähneln, sind charakterlich wie Tag und Nacht und man stellt sich ständig die Frage: Gibt es hier einen bösen und einen guten Bruder oder lauert die Gefahr ganz woanders?

Nomi findet sich in einer Mehr-oder-weniger-Dreiecksbeziehung zwischen den beiden Prinzen wieder, während Serina ihr Love Interest in ganz anderen Reihen findet. Um nicht zu viel zu spoilern, belasse ich es dabei, dass ich diesen jungen Mann sogar am meisten mochte, obgleich er leider eine der Figuren ist, die sehr blass bleiben.

Die Liebesgeschichten haben mir Freude bereitet und nahmen auch keine vordergründige Rolle in dem Geschehen ein. Obwohl sie sich zu schnell entwickelten und die Autorin sich mehr Zeit hätte lassen müssen, um die Gefühle nachvollziehbar aufzubauen, hielten auch die Liebesgeschichten die Spannung hoch, denn gewöhnlich oder unspektakulär war keine davon.

Mit Tracy Bangharts starken Frauenfiguren springt die Botschaft des Buches einen nahezu an: Dass man kämpfen und sich nicht unterwerfen lassen sollte. Dass jeder das Recht haben sollte, freie Entscheidungen treffen zu dürfen. Dass Frauen stark und nicht weniger wert sind als Männer (und umgekehrt!). Bei dem Kampf der Schwestern, diese Ansicht in die Welt hinauszutragen, lässt es sich – trotz einiger Schwächen des Buches wie mangelnde emotionale Bindung zu den meisten Charakteren und leichte Vorhersehbarkeit – nicht anders als mitzufiebern und Nomi und Serina auf ihrer Entwicklung gespannt zu begleiten.

Fazit

Tracy Banghart hat mit Iron Flowers – Die Rebellinnen einen fesselnden Reihenauftakt mit starken Frauenfiguren und viel Spannung geschaffen, der mir viel Spaß gemacht hat. Einige Schwachstellen gibt es, die mich hindern, die volle Punktzahl zu geben, aber Iron Flowers kann sich in dem Genre definitiv sehen lassen. Ich vergebe 4 Sterne und freue mich schon auf den zweiten Band, da es wohl keinen fieseren Cliffhanger hätte geben können.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Ein unerwarteter Schatz unter den Rockstar-Liebesromanen. Unbedingt lesen!

Trommelfeuer
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Worum geht es?

Von „Liebe auf den ersten Blick“ kann keine Rede sein, als sich Tessa Tardos und Richie Olivieri zum ersten Mal begegnen. Sie geraten direkt aneinander, als Richie ihr auf einer After-Show-Party ...

Worum geht es?

Von „Liebe auf den ersten Blick“ kann keine Rede sein, als sich Tessa Tardos und Richie Olivieri zum ersten Mal begegnen. Sie geraten direkt aneinander, als Richie ihr auf einer After-Show-Party versehentlich sein Bier und Garnelen in den Ausschnitt gießt und das auch noch zum Schreien komisch findet. Am liebsten würde sie ihm nie wieder begegnen, aber als sie dringend Geld braucht, um die Schulden ihrer Mutter zu begleichen, und die berühmteste deutsche Rockband Four Lives passenderweise einen Ersatzdrummer sucht, weil sich Schlagzeuger Tom den Arm gebrochen hat, bleibt ihr nichts anderes übrig als bei der Band vorzuspielen, in der Richie der Bassist ist. Richie macht ihr gleich von Anfang an klar, dass sie in seinen Augen unerwünscht ist, bis eine Nacht alles auf den Kopf stellt …

Meine Meinung

Ich bin durch Zufall auf diesen Liebesroman gestoßen und war von dem Klappentext sofort angetan. Und er hat mich auch nicht enttäuscht. „Trommelfeuer“ ist ein wahrer Schatz unter den Rockstar-Büchern, von denen es ja mittlerweile reichlich gibt.

Sabine Fischer hat einen erfrischenden, humorvollen Schreibstil. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person, sowohl aus der Sicht von Tessa als auch von Richie. Das hatte ich zu Anfang gar nicht erwartet und hat mich positiv überrascht.

Vor allem die Protagonistin Tessa hat es mir angetan, die meiner Meinung nach das Buch auch so besonders macht. Sie ist tough und nicht auf den Mund gefallen, denn egal wie unmöglich Richie sich ihr gegenüber verhält, sie geigt ihm immer wieder ordentlich die Meinung, wofür ich ihr stellenweise sogar gerne applaudiert hätte. Sie ist außerdem ein Mensch, der enorm viel Verantwortung übernimmt und es jedem recht machen möchte: Sei es Four Lives, ihrer eigenen Band Unlimited oder ihrer Mutter, um die sie sich schon seit Jahren kümmern muss, obwohl sie auch mal ihre Unterstützung gebrauchen könnte. An diesem Knackpunkt sind bei mir am Ende auch Tränen geflossen, weil ihre Wut und ihre Traurigkeit komplett auf mich übergegangen sind. Mit Tessa hat die Autorin wirklich eine wunderbare Protagonistin geschaffen, die man sofort ins Herz schließt und mit der man einfach mitfühlen muss.

Richie dagegen war vor allem am Anfang etwas schwierig, denn er hat Tessa wirklich grundlos provoziert und sich ihr gegenüber völlig unmöglich verhalten. Warum er das getan hat, erschließt sich mir bis jetzt nicht, denn wirkliche Gründe scheint er dafür nicht zu haben. Trotzdem fand ich ihn gerade in diesen Momenten gar nicht mal so unsympathisch, sondern eher amüsant, weil es Tessa Stoff gegeben hat, ihm die Meinung zu geigen. Nach dieser erwähnten Nacht vollzieht sich bei ihm jedoch ein Charakterwandel und er ist überhaupt nicht wiederzuerkennen. Von dem unmöglichen Macho wird er auf einmal zum verständnisvollen Vorzeigefreund, was sich mir wieder nicht ganz erschlossen hat. Gleichzeitig war ich damit aber ganz zufrieden, denn damit hat sich die Handlung ein wenig vom Klischeehaften entfernt, weil er auf ein bestimmtes Problem ganz anders reagiert hat, als ich es befürchtet habe.

Richie hat meinen Book Boyfriend Geschmack zwar nicht ganz getroffen, dennoch hat mir seine und Tessas Liebesgeschichte sehr gefallen, weil die Gefühle inklusive erotisches Knistern super transportiert werden und man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Die Handlung bedient zwar manche Klischees, weicht von vielen anderen aber gekonnt ab und wartet stellenweise mit Spannung und großen Emotionen auf. Ein Rockstar-Liebesroman, der sich sehen lassen kann und definitiv zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Ein persönliches, unerwartetes Highlight war für mich außerdem die Danksagung, denn es ist Danksagung und Epilog in einem, was mir total imponiert hat. Die Autorin bedankt sich bei allen Beteiligten innerhalb einer Unterhaltung mit ihren Protagonisten – wie cool ist das denn?!

Fazit

Ein spannender, unterhaltsamer Liebesroman mit sympathischen Rockstars und großen Emotionen, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Ich kann euch „Trommelfeuer“ wärmstens ans Herz legen und werde mir definitiv noch den Vorgänger vorknöpfen, der sich um den Keyboarder Jan dreht. Vor allem aber freue ich mich auf den nächsten Band über Frontmann Ben, der mir schon in diesem Band wahnsinnig imponiert hat. „Trommelfeuer“ bekommt von mir 4 Sterne. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 09.04.2018

Schöne Liebesgeschichte, die aber noch mehr Potential gehabt hätte.

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Klappentext

Sechs Jahre lang haben sich Jana und Leander nicht gesehen. Als Kinder waren sie unzertrennlich – bis zu diesem einen, verhängnisvollen Abend im August, als Janas Bruder Tim bei einem Autounfall ...

Klappentext

Sechs Jahre lang haben sich Jana und Leander nicht gesehen. Als Kinder waren sie unzertrennlich – bis zu diesem einen, verhängnisvollen Abend im August, als Janas Bruder Tim bei einem Autounfall ums Leben kam. Leander fuhr den Wagen. Und verschwand danach aus Janas Leben. Kein Wort haben sie seitdem gewechselt, wissen nichts mehr voneinander. Und jetzt steht er plötzlich vor ihr. Mit seinen hellblauen Augen. Und die Anziehungskraft ist so viel größer als Jana wahrhaben will. Sechs Jahre hat sie versucht, ihn zu hassen. Und nun ist er da, aus einem wirklich guten Grund: Er ist hier, damit sie ihn rettet. Nur weiß er das selbst noch nicht.


Meine Meinung

Dies war mein erstes Buch von Lea Coplin, aber nicht mein letztes, obwohl ich ein klein wenig mehr erwartet hatte, als ich bekommen habe.

Anfangs war der Schreibstil für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig, obwohl ich nicht genau sagen kann, woran genau das lag. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und kam sehr flüssig durch die Seiten. Je mehr es sich in Richtung Liebesgeschichte entwickelte, desto mehr Spaß hatte ich am Lesen, woran auch der regelmäßige Sichtwechsel einen großen Anteil hat. Man spürt auf einmal die Funken, die zwischen Leander und Jana sprühen, bekommt auch ein bisschen Herzklopfen und wünscht den beiden ein Happy-End, weil sie trotz einiger Schwachstellen sehr sympathische Protagonisten sind.

Beide haben durch den Tod von Janas Bruder Tim eine schwere Last zu tragen, die sie in den vergangenen sechs Jahren dazu gebracht hat, nur so vor sich hinzuleben. Mit ihrem Aufeinandertreffen scheinen sie endlich aufzuwachen und es beginnt eine Zeit, in der der alte Schmerz wieder an die Oberfläche drängt, aber auch neue, schöne Gefühle geweckt werden. Vor sechs Jahren war Leander so etwas wie der große Bruder von Jana, den sie in Tim nie hatte, jetzt mit 18 bzw. 22 sind da aber auf einmal alles andere als geschwisterliche Gefühle zwischen den beiden, die sie sich zunächst nicht eingestehen wollen, aber unweigerlich vorhanden sind.

Problematisch ist dieser Umstand, weil sich Leander für Tims Tod verantwortlich fühlt und auch Jana, ihre Schwester und ihre Mutter Leander als den Schuldigen ansehen, obwohl es sich eigentlich um einen Unfall gehandelt hat. Somit gibt es nicht wenige Hindernisse, die ihr Zusammenkommen herauszögern, insbesondere Janas eigene Schuldgefühle. Hier war ich stellenweise ein wenig unzufrieden, weil die Hintergrundgeschichte so viel Potential hatte, das teilweise aber nicht ganz ausgeschöpft wurde. Manches wurde zu oberflächlich behandelt, um die volle Gefühlspalette abzudecken.

Das größte Beispiel dafür stellt der Brief dar, den Leander für Jana schreibt, um ihr mitzuteilen, was damals wirklich passiert ist, den wir aber nie zu lesen bekommen. Stattdessen fasst Jana ihn knapp zusammen, was ich sehr schade fand. Ein paar mehr Einblicke in dieses Ereignis hätten der Story mehr Emotionen gegeben. Auch bestimmte Probleme in den Familien wurden zwar zur Sprache gebracht, um die Charaktere tiefer zu gestalten, die dann aber nicht gelöst wurden bzw. bei denen nicht mal der Versuch einer Lösung unternommen wurde. Interessante Aspekte wurden also eingebaut, nur um sie dann unzufriedenstellend abzuhaken. Diesbezüglich könnte man auch über das Ende streiten – einerseits ist es passend, andererseits hätte ich ein paar mehr Seiten ein wenig schöner gefunden.

Fazit

Insgesamt eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch, bei der mir aber ein wenig das Besondere gefehlt hat, das einen völlig vom Hocker haut. Dennoch definitiv lesenswert. Ich vergebe 4 Sterne.