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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Thriller mit einem nicht alltäglichen Serienmörder

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Robert Hunter und Carlos Garcia bekommen es mit einem recht untypischen Serienmörder zu tun, er scheint seine Befriedigung nicht aus der Qual seiner Opfer zu schöpfen, hat offenbar kein einheitliches Beuteschema ...

Robert Hunter und Carlos Garcia bekommen es mit einem recht untypischen Serienmörder zu tun, er scheint seine Befriedigung nicht aus der Qual seiner Opfer zu schöpfen, hat offenbar kein einheitliches Beuteschema und mordet in verschiedenen Bundesstaaten. Letzteres führt dazu, dass die beiden mit dem FBI zusammenarbeiten müssen, eine Zusammenarbeit, die nicht immer glatt läuft.

Bereits der 9. Band der Reihe, scheint mir dieser etwas zu schwächeln. Der Roman ist, auch wenn es der Täter nicht zu sein scheint, eher durchschnittlich es fehlt ihm zwischendurch an Spannung und Überraschungen, die Zänkereien zwischen den Ermittlern der beiden Behörden gehen ein bisschen auf die Nerven, ebenso eine der Charaktere. Richtig gut wird der Roman erst gegen Ende, wo er mich dann doch überraschen kann.

Hunter und Garcia kennt man ja bereits aus den Vorgängerbänden, viel mehr gibt es hier über die beiden nicht zu erfahren, außer vielleicht, dass Hunter sich einer Beziehung zu nähern scheint, man darf gespannt sein, wie sich das weiter entwickeln wird. Die FBI-Agenten, vor allem Erica Fisher, erscheinen fast als Karikaturen. Als Nicht-Amerikanerin kann ich vielleicht „den Ernst der Lage“ nicht ausreichend erkennen, aber alleine, dass die beiden sich schon optisch auffällig unauffällig geben, die Sonnenbrillen zu jeder Tageszeit und an jedem Ort, und die Überheblichkeit machen vor allem die Agentin zu einem puren Klischee. Dumm nur, dass sie sich dann nicht auch so zeigt, sondern sich leicht übertölpeln lässt und zu unbedachtem Handeln neigt. Sie will die beste sein, kommt aber an Hunter nicht heran, der es selbst nicht nötig hat, sich übermäßig zu profilieren. Hier hätte jedenfalls weniger mehr sein können.

Gut gefallen hat mir, wie immer, Chris Carters Erzählstil, recht sachlich, mit viel Hintergrundwissen (seine eigene Biografie sorgt dafür, dass er weiß, wovon er spricht), besonders aber die verschiedenen Perspektiven, zu denen auch die des Täters und einiger der Opfer gehört. Letzteres ist für den Leser besonders „tragisch“, lernt er diese doch recht gut kennen, ihr Tod nimmt ihn daher mehr mit als es bei „anonymen“ Opfern der Fall wäre. Die Kapitel sind recht kurz, und größtenteils mit einem Cliffhanger ausgestattet, so dass man immer noch ein Kapitel lesen möchte, dann noch eins usw. So wird der Roman schnell zum Pageturner, auch wenn manche dieser Cliffhanger etwas aufgesetzt wirken.

Der Fall ist interessant und lässt den Leser miträtseln – nicht, wer der Täter ist, sondern warum er tötet und was er damit „sagen“ will. Auf die Lösung werden wohl die wenigsten kommen, dennoch macht es Spaß, ein bisschen zu spekulieren, und die Auflösung ist durchaus zufriedenstellend. Etwas ärgerlich finde ich allerdings, dass der deutsche Buchtitel so gar nicht zum Roman passt, da wäre eine Übersetzung des englischen Titels sinnvoller gewesen. Ganz am Ende des Romans wird offenbar der nächste Band vorbereitet, hier darf man wirklich gespannt sein!

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich den Roman gespannt gelesen und mitgefiebert, Chris Carter versteht sein Handwerk und hat auch hier einen lesenswerten Thriller vorgelegt, Genrefans können bedenkenlos zugreifen. Von mir gibt es gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Gelungener Reihenauftakt

Mord nach Strich und Faden
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England 1922: Kate Shackletons Ehemann wird seit 4 Jahren vermisst, er kam nicht aus dem 1. Weltkrieg zurück. Kate hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nachforschungen für andere Frauen anzustellen und hatte ...

England 1922: Kate Shackletons Ehemann wird seit 4 Jahren vermisst, er kam nicht aus dem 1. Weltkrieg zurück. Kate hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nachforschungen für andere Frauen anzustellen und hatte schon Erfolge im Auffinden vermisster britischer Soldaten. Der Vermisste, den sie nun aufspüren soll, war allerdings kein Soldat, sondern ein Webereibesitzer, der 1916 spurlos verschwunden ist. Seine Tochter Tabitha, die bald heiraten wird, glaubt nicht an seinen Tod und wünscht sich, dass ihr Vater sie zum Traualtar führt.

„Mord nach Strich und Faden“ ist der erste Band einer Reihe, die englische Originalausgabe erschien bereits 2009. Die Autorin lässt ihre Protagonistin selbst in Ich-Form erzählen, was meiner Meinung nach sehr gut zur Geschichte passt. Kate gefällt mir ausnehmend gut, sie ist patent, modern und klug, und mir sehr sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind der Autorin gut gelungen, sie sind pointiert gezeichnet und manchmal ein bisschen skurril.

Die Geschichte entwickelt sich langsam, man lernt Land und Leute gut kennen und erhält auch eine kleine Einführung in die Arbeit einer Weberei der damaligen Zeit. Passend dazu sind Kapital nach einzelnen Arbeitsschritten bezeichnet, eine schöne und passende Idee. Einige Szenen sind Rückblenden, die in einer anderen Perspektive, z. B. Tabithas, erzählt werden. Ein besonderes Highlight war für mich der Auftritt Arthur Conan Doyles, dem Erfinder Sherlock Holmes, ich mag es sehr, in Romanen unerwartet historische Persönlichkeiten zu treffen.

Trotzdem behält die Autorin immer den Fall und seine Aufklärung im Blick, und macht es dem Leser auch möglich, ein bisschen mitzurätseln. Die Auflösung des Falles ist logisch hergeleitet und zufriedenstellend.

Mir hat der Roman gut gefallen und mich gut unterhalten mit seinem interessanten Fall und seiner sympathischen Protagonistin, ich hoffe, dass auch die weiteren Romane der Reihe veröffentlicht werden, ich würde mich sehr darüber freuen. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Fans klassischer britischer Kriminalromane.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Nützlicher Reiseführer

Reise Know-How Reiseführer Juist
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Dieses Jahr hat es mich endlich wieder nach Juist verschlagen und aus diesem Anlass kaufte ich mir einen aktuellen Juist-Führer.

Juist ist klein, man hat es sich schnell selbst erschlossen, nützlich sind ...

Dieses Jahr hat es mich endlich wieder nach Juist verschlagen und aus diesem Anlass kaufte ich mir einen aktuellen Juist-Führer.

Juist ist klein, man hat es sich schnell selbst erschlossen, nützlich sind aber immer „Geheimtipps“ und Hintergrundinformationen z. B. zur Geschichte der Insel. Diese sind in diesem Buch recht nett aufgemacht und bieten auch die eine oder andere Anekdote. Man erfährt einiges über die gefahrvolle Geschichte der Insel, die im Grund nur eine Sandbank ist, über ihre Zeit als Seebad, und über Aktuelles wie der Zugehörigkeit zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Auch über Flora und Fauna sind Informationen enthalten. Der Autor erzählt dem Leser auch etwas über die Sehenswürdigkeiten der Insel.

All das ist recht interessant zu lesen, auch wenn man die Insel schon kennt, kann man womöglich Neues entdecken. Mir und meiner Reisebegleitung bot das Buch zudem den einen oder anderen Gesprächsstoff.

Leider gibt es ein, zwei Dinge, die nicht mehr ganz aktuell sind, deren Änderungen aber offenbar den Redaktionsschluss verfehlt haben, und daher nicht mehr mit einbezogen werden konnten. Dem Nutzen des Reiseführers schadet das aber nur marginal.

Insgesamt kann man diesen Juist-Reiseführer durchaus empfehlen, ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Prima geeignet für den Juist-Urlaub

Tod in den Dünen
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Während man sich auf Juist auf ein Cluedo-Festival vorbereitet, geschehen Morde in Cluedo-Manier. Kriminalschriftsteller Leo Marquardt, der persönlich involviert ist, kann nicht umhin, sich an den Ermittlungen ...

Während man sich auf Juist auf ein Cluedo-Festival vorbereitet, geschehen Morde in Cluedo-Manier. Kriminalschriftsteller Leo Marquardt, der persönlich involviert ist, kann nicht umhin, sich an den Ermittlungen zu beteiligen.

Ich las den Roman während eines Urlaubsaufenthaltes auf Juist, und das ist meiner Meinung nach der passende Ort dafür, es macht Spaß, wenn die Charaktere sich an Orten aufhalten, die man kennt und an denen man selbst schon war, an die man sich sogar direkt begeben kann:

Aber auch darüber hinaus hat mich der Kriminalroman unterhalten, ich mag die Charaktere, allen voran Leo Marquardt und seine Haushälterin, die Baronin Morgana Nobel von Nobelsdorff-Felsenstein-Hochburg, aber auch sonst sind der Autorin echte Charaktertypen gelungen, vielleicht etwas überspitzt gezeichnet, aber gerade deshalb erinnerungswürdig.

Der Fall ist ein typischer Whodunit, bei dem man als Leser gut mitraten kann. Man darf hier keinen raffiniert konstruierten Kriminalfall erwarten, sondern einen Cosy-Crime mit Inselfeeling – für mich eine gute Urlaubslektüre. Mehr will dieser Roman, glaube ich, auch gar nicht sein.

Wer keinen allzu anspruchsvollen und komplexen Roman erwartet, sich einfach nur unterhalten will, womöglich sogar gerade auf Juist verweilt, sollte einen Blick riskieren, von mir gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Die Reihe wird immer besser

Schwiegerzorn - Konrad von Kamms 4. Fall
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Konrad von Kamm hat nicht nur einen kniffeligen Fall zu lösen, sondern steht auch vor mehr als einer schwerwiegenden Entscheidung, die sein Leben sowohl beruflich als auch privat sehr verändern könnte. ...

Konrad von Kamm hat nicht nur einen kniffeligen Fall zu lösen, sondern steht auch vor mehr als einer schwerwiegenden Entscheidung, die sein Leben sowohl beruflich als auch privat sehr verändern könnte.

Zurück aus dem Urlaub muss er sich direkt mit dem Mord an einem jungen Mann auseinandersetzen, dem bald darauf ein weiterer Todesfall folgt – haben die beiden Taten etwas miteinander zu tun? Möglich ist es, denn die beiden Toten lebten auf demselben Campingplatz. Wie gut, dass von Kamms neue Kollegin Ilga Richter Erfahrung im Campen hat.

Antonia Günder-Freytags Krimireihe lese ich schon von Anfang an, mittlerweile sind wir beim vierten Fall angekommen. Für mich hat sich die Reihe von Band zu Band gesteigert und der Protagonist ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Immer gab es interessante Settings, packende Fälle und mittendrin Konrad von Kamm mit seinem schwierigen Privatleben – all das bietet auch der neue Band.

Der Roman lässt sich durchaus auch lesen, wenn man die Reihe noch nicht kennt, es ist aber sicher unterhaltsamer, hat man die Vorgängerbände gelesen und die Entwicklungen mitverfolgt, die es dort gab. Der Protagonist gefiel mir von Band zu Band besser, obwohl er sicher kein einfacher Mensch ist. In diesem Band mag ich vor allem die neue Kollegin und hoffe, von ihr zukünftig noch mehr lesen zu können.

Der Fall lädt wieder zum Mitraten ein, was mir immer gut gefällt, und hält eine zufriedenstellende Auflösung bereit. Bis dahin hat man einige vergnügliche Lesestunden, ist manchmal dezent, manchmal auch erheblich geschockt, amüsiert oder ärgert sich über so manches Verhalten, und auch das Kopfkino bekommt zu tun, vor allem bei den Szenen auf dem Campingplatz. Dieses Setting gefällt mir übrigens ausgesprochen gut.

Der Titel des Romans ist Programm, Schwiegerkinder/-eltern-Probleme gibt es gleich in mehrfacher Ausführung, und man kann sich überlegen, ob diese auch für den Fall relevant sein könnten.

Die Entscheidungen, die von Kamm hier zu treffen hat, könnten sich zudem auch auf die Reihe an sich auswirken … Am Ende muss man sich fragen, ob es weitergehen wird oder nicht.

Ich kann nicht nur diesen Roman, sondern auch den Rest der Reihe empfehlen, und vergebe gute 4 Sterne. Wer Kriminalromane mag, bei denen das Privatleben der Ermittler nicht nur am Rande erwähnt wird, die aber trotzdem spannende und interessante Fälle bieten, ist hier sicher nicht verkehrt.