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Veröffentlicht am 23.04.2018

Wer die Elfen ärgert, ....

Der Fluch des Erlkönigs
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Ich bin durch das Cover auf diese Geschichte aufmerksam geworden. Und bin sehr positiv überrascht worden. Finn ist ein super sympathischer Junge, der sich missverstanden fühlt und ja, irgendwie alleingelassen. ...

Ich bin durch das Cover auf diese Geschichte aufmerksam geworden. Und bin sehr positiv überrascht worden. Finn ist ein super sympathischer Junge, der sich missverstanden fühlt und ja, irgendwie alleingelassen. Und vielleicht hat genau das, neben seinem künstlerischen Talent, dafür gesorgt, dass die Elfen auf ihn aufmerksam werden. Doch das Elfenreich ist für Menschen gefährlich. Auch wenn die Elfen mir da sicher widersprechen würden. Haben sie doch einen ganz anderen Blick auf die Welt und kämpfen um ihr Überleben. Denn der Mensch, hier vor allem Finns Vater, bedrohen ihren Lebensraum und das will sich nicht jeder Elf gefallen lassen.

Finn steht bald zwischen den Fronten. Da sind die Elfen, sein Vater, ein Krieg, der Beginnen könnte und ein Mädchen, das ihn fasziniert. Dabei will Finn doch eigentlich nur er selbst sein und trifft eine Entscheidung, die hätte wohl überlegt sein müssen. In der Szene habe ich so mit ihm mitgefühlt und hätte ihn am liebsten an mich gedrückt und gesagt, wir finden da schon ein bessere Lösung. Aber ich kann ja schlecht in ein Buch hineingelangen und so konnte ich nur hoffen, und seine Entscheidung sogar verstehen. Carola Wolff führt in dieser Geschichte geschickt verschiedene Motive in eine spannende und magische Handlung zusammen und stellt an ihre Protagonisten die Frage, ob sie aus den Geschehnissen lernen können oder ob sie weiter blind gegenüber dem wirklich Wichtigen sein wollen.

Die Einführung in die Welt, das magische Setting, ein Elfenreich, dass in meinem Geist durch die Beschreibung eine klare Gestalt annahm, die verschiedenen Personen (Gudrun!) und auch der Einbezug von Goethe Ballade "Erlkönig" haben mich komplett überzeugen können. Der Schreibstil ist wundervoll. Kein Wort zu viel, keines zu wenig. Es ist einfach toll geschrieben. Da konnte ich einen Fehler in der Geschichte auch verzeihen.

Fazit
Der Fluch des Erlkönigs ist eine wunderschöne magische Geschichte, die vom Verlag für Leser ab 11 Jahren empfohlen wird. Mit Finn lernen wir nicht nur, dass es wichtig ist, zu sich selbst zu stehen und über Probleme zu reden, sondern auch, dass die Natur nicht nur für die Menschen da ist. Durch einen sehr flüssigen, leicht zu lesenden Schreibstil, der einem klaren roten Faden folgt, taucht man als Leser in in eine Geschichte ein, die mit Mut, Freundschaft und Elfen zu verzaubern weiß.

Veröffentlicht am 20.04.2018

"Richte gerecht, reite schnell, kämpfe hart."

Blutrecht
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In die Geschichte wird man als Leser regelrecht geworfen. Schon auf den ersten Seiten folgt man Falcio, Kest und Brasti in die ersten Kämpfe und erfährt, wer und was sie sind, welche Probleme sie als Greatcoats ...

In die Geschichte wird man als Leser regelrecht geworfen. Schon auf den ersten Seiten folgt man Falcio, Kest und Brasti in die ersten Kämpfe und erfährt, wer und was sie sind, welche Probleme sie als Greatcoats habe und welche letzte Mission sie für ihren toten König erfüllen sollen. Allerdings ist das gar nicht so einfach, wenn man gehasst wird und irgendwie als vogelfrei gilt. Im Laufe der Geschichte lernt man nicht nur die Charaktere, vor allem Falcio, besser kennen, sondern es tauchen viele neue Probleme und Geheimnisse auf. Zahlreiche Überraschungen lassen immer wieder Wendungen in der Geschichte auftauchen. Es blieb durchweg spannend.

Die ganze Geschichte wird aus der Sicht von Falcio val Mond erzählt und manchmal wendet er sich durch seine Erzählweise direkt an den Leser. Irgendwie liest es sich so, als würde Falcio mit einem am Lagerfeuer sitzen und seine Lebensgeschichte erzählen. Falcio erzählt uns aber nicht nur, was in der "Gegenwart" passiert, sondern schaut auch zurück in die Vergangenheit und wir erfahren unter anderem, wie er den König kennenlernte und wie sich die Greatcoats gebildet haben. Die Rückblenden sind geschickt gesetzt und beziehen sich auch immer irgendwie auf die aktuellen Geschehnisse.

Am besten lernt man als Leser Falcio kennen. Nicht nur, weil er der Erzähler ist, sondern auch, weil sich die Wege der drei Greatcoats innerhalb des ersten Bandes gezwungenermaßen trennen. Aber auch von Kest und Brasti erhält man einen guten Eindruck und ich denke, letztere wird man in den nächsten Bänden auch noch besser kennenlernen. Die drei sind keine strahlenden Helden, die alles richtig machen. Sie sind irgendwie verbittert, rastlos und vor allem Kest und Brasti scheinen nicht mehr so ganz davon überzeugt zu sein, den letzten Wunsch des Königs zu erfüllen, da dieser ihnen kaum Anhaltspunkte gab. Falcio hingegen klammert sich regelrecht an die Aufgabe und an das Idealbild der Greatcoats. Aber sie halten zusammen und verstecken ihre Gefühle hinter ihrem Sarkasmus. Kurz gesagt: Ich mochte alle drei.

Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt. Einige von ihnen scheinen beim ersten Kennenlernen nur eine nebensächliche Rolle zu spielen und am Ende wurde ich doch überrascht, wie sich deren Rolle sich im Laufe der Geschichte verändert haben und sicher in den Folgebänden noch weiter verändern werden.

Die Welt Tristia ist gut gezeichnet. Man erfährt, dass wichtigste über die Herrschaftsform und die Lebensweise der Leute in den besuchten Städten. Wer eine Karte der Welt ansehen möchte, kann auf der Homepage des Autoren schauen. In meiner gedruckten Version fand ich leider keine. Auch wenn es für den ersten Eindruck reicht, hätte man die Welt noch detaillierter beschreiben können. Es wird nur das erklärt, was in den Situationen nötig ist, um zu verstehen und ich bin eine Leserin, die gerne viel Hintergrundwissen hat. Aber es warten ja auch noch drei Bände auf mich und daher hat der Autor bzw. Falcio val Mond noch ausreichend Zeit mir die Welt zu beschreiben und zu erklären.

Fazit:
Mit Blutrecht hat Sebastien de Castell einen spannenden und voller Überraschungen steckenden Reihenstart geschaffen. Nicht nur die Charaktere sind besonders und konnten mich total von sich überzeugen, sondern auch der Schreibstil ist grandios. Und ich liebe den Humor, der sich hier finden lässt.

Veröffentlicht am 06.04.2018

Endlich geht es weiter

New York Bastards - In deiner Erinnerung
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Da ist er. Der zweite Band der New York Bastards. Wie habe ich mich darauf gefreut. Besonders als ich erfahren habe, dass Band 2 sich Butch widmet. Johns Bruder hatte sich ja schon im ersten Band in mein ...

Da ist er. Der zweite Band der New York Bastards. Wie habe ich mich darauf gefreut. Besonders als ich erfahren habe, dass Band 2 sich Butch widmet. Johns Bruder hatte sich ja schon im ersten Band in mein Herz geschlichen, obwohl er keinen einfachen Charakter hat. Aber irgendwie liebe ich genau solche Männer in Büchern. Schwierig, verschlossen und zum Ausrasten, aber einfach zum lieb gewinnen. Und dann bekomme ich nicht nur Butch, sondern auch noch Vicky. Jackpot! Lissianas Schwester ist auch sowas von toll. Eine Frohnatur, die zwar von den Erlebnissen in Band 1 gezeichnet ist, genau wie Butch, die aber ihr Leben im Gegensatz zu ihm wieder in den Griff bekommen hat. In deiner Erinnerung beginnt nämlich anderthalb Jahre nach dem Ende von Band 1. Und ich war so gefangen in der Geschichte, dass ich sie an einem Tag weggelesen habe.

Die Handlung setzt sich zum einen mit Butch und Vickys Verhältnis auseinander, zum anderen jagt die Familie einen Mädchenhändlerring, der es gewagt hat, sich in New York anzusiedeln. Und ich zitiere jetzt einfach Mal aus dem Buch: ".., aber den ungeschriebenen Gesetzen des New Yorker Untergrunds beugte auch er sich, ohne sie nur für eine Sekunde infrage zu stellen. Und die Regeln für den Umgang mit Kinderhändlern waren ziemlich eindeutig. Direkte Exekution, ohne weitere Fragen." (NYB2, Kap. 8)
Ich fand beide Themen gleich spannend, auch wenn der Fokus der Geschichte mehr auf Butch und seinem Aufstieg aus einem sehr tiefen Loch liegt. Zwischen Butch und Vicky knisterte es ja schon im ersten Band etwas, aber Butch ist untergetaucht und die zwei haben sich monatelang nicht gesehen. Nicht mal seine Familie weiß, wo er ist und eigentlich wollte Butch auch, dass es so bleibt. Nur die Umstände zwingen ihn, Vicky zu treffen und ich behaupte, dass ihm das unglaublich gut tut. Und Vicky auch.
Die Gegenspieler sind zum einen neue Personen, zum anderen aber auch alte Bekannte. Und die Autorin lässt uns Leser zwar mehr wissen als Butch und Vicky, aber sie gibt auch uns nur Krümel, sodass ich mich lange fragte, ob die beiden Gegenspieler nun zusammenarbeiten bzw. ob die eine ohne es zu ahnen, den Händlern hilft. Ich habe einfach nur gehofft, dass alles gut endet. Dabei tappt Butch, trotz der Hilfe aller Mafia-Familien, lange im Dunkeln.

Und wisst ihr, was K.C. Atkin noch gemacht hat? Hinweise auf eine weitere Bedrohung eingebaut und jetzt heißt es für mich wieder warten. Warten auf Band 3 und dabei überlegen, wer aus der Familie diesmal seine Geschichte erzählt. Irgendwie hoffe ich ja auf Tiny. Nathan wäre auch sehr interessant, obwohl er ja offiziell gar nicht zur Familie dazugehört.



Fazit

Die Fortsetzung In deiner Erinnerung überzeugt mit einer interessanten Weiterentwicklung der Charaktere, der Beziehungsentwicklung zwischen Butch und Vicky und einer spannenden Jagd auf einen Mädchenhändlerring. Dabei gehen die Charaktere nicht grade mit Samthandschuhen ans Werk, sondern sie können sehr brutal sein, wenn es darum geht, ihre Familie zu schützen.

Veröffentlicht am 06.04.2018

Schöner Start der Reihe

Palace of Glass - Die Wächterin
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Als ich denn Klappentext von Palace of Glass gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Reihe. Der Gedanke, dass Berührungen nicht nur bei Fremden, sondern auch bei der Familie verboten sind, ...

Als ich denn Klappentext von Palace of Glass gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Reihe. Der Gedanke, dass Berührungen nicht nur bei Fremden, sondern auch bei der Familie verboten sind, finde ich furchtbar grausam und ehrlich gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sich das auf Dauer halten wird. Ich sah einen Hauch von Rebellion und nachdem ich das Buch gelesen habe, denke ich, dass sich meine Rebellionsidee gegen das Gesetz in den Folgebänden wiederfinden wird. Und Rea wird dort bestimmt eine entscheidende Rolle spielen.

Rea ist eine tolle Protagonistin. Sie ist intelligent, nicht auf den Mund gefallen, würde sich für die Leute, die sie liebt, opfern und wünscht sich, ohne Angst leben zu können. Denn Rea ist eine Magdalena und damit in ständiger Gefahr. Ich fand, dass sie sehr glaubhaft agiert und ich mochte sie.

Die Idee der Magdalenenkräfte gefiel mir sehr gut und auch wie die Panik davor, eine ganze Gesellschaft verändern konnte. Die Gesellschaft erinnerte mich durch die Kleidung und die Regeln sowie Gepflogenheiten an die Vergangenheit, allerdings ist die Technik auf unserem heutigen Stand (wenn nicht sogar weiter). Allerdings gibt es Dinge, die nicht unserer Geschichtsschreibung entsprechen, weswegen die Welt nicht nur wegen der Magdalenen mir fremd war. Aber ich wurde sehr schön in diese mir fremde Welt mit den merkwürdigen Gesetzen und Regeln eingeführt.

Ich fand die Handlung der Geschichte im Grunde spannend, auch wenn ich vor der Auflösung am Ende nicht sonderlich überrascht war. Irgendwie war die Identität des Attentäters meine erste Idee gewesen, auch wenn ich bis zum Ende nicht vollkommen sicher sein konnte. Dafür fand ich die Charaktere, die Rea im Palast kennenlernt, äußert gelungen. Wem sie vertrauen kann und wem nicht ist, bis zum Ende schwammig und auch mit den Geheimnissen der Personen und wie sie miteinander im Verhältnis stehen konnte mich die Autorin überraschen.


Fazit

Tolle Charaktere mit schöner Entwicklung, gute Einführung in die Besonderheiten dieser Welt, langsame und spannende Auflösung der Attentäterjagd und viele, viele Fragen für den nächsten Band.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ich will direkt weiterlesen ..

New York Bastards – In deinem Schatten
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Das ist endlich mal wieder eines der Bücher, wo ich selbst hin und hergerissen bin, darüber ob ich einen der Protagonisten mag oder nicht. Eigentlich nicht nur einen, sondern seine "Familie" gleich mit. ...


Das ist endlich mal wieder eines der Bücher, wo ich selbst hin und hergerissen bin, darüber ob ich einen der Protagonisten mag oder nicht. Eigentlich nicht nur einen, sondern seine "Familie" gleich mit. Natürlich ist damit John Cohen gemeint - der Anführer einer Verbrecherorganisation. Obwohl er und seine Leute Dinge tun, die einfach falsch sind und für die sie, meiner Meinung nach, auch bestraft werden sollten, habe ich John im Laufe der Zeit lieb gewonnen. Und seinen Bruder Butch auch. (Ich hoffe ja so ein bisschen, dass sich einer der Folgebände ihm widmen wird.) Aber nicht nur die zwei Brüder konnte mich überzeugen, sondern auch Lissiana. Die Charaktere sind vielschichtig, haben wie im echten Leben helle und dunkle Seiten und sind sich ebenbürdig. Ich gestehe, davor habe ich ja immer etwas Angst in letzter Zeit: dass sich der Mann als Macho entpuppt und die Frau ihm zu Willen ist. Das ist hier definitiv nicht der Fall! Ja, John Cohen sieht unglaublich gut aus, ist reich und hat Einfluss, besonders im Untergrund, aber Lissiana beeindruckt das nur minimal. Auch wenn sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und dankbar ist, dass ihr FBI-Partner Nathan oder John ihr Halt geben, ist sie stark und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Kurz gesagt, ich mag Lissiana und John! Und Butch und Nathan und Vicky auch!

Die Handlung besteht zum einen aus der komplizierten Beziehung zwischen Lissiana und John und zum anderen aus der Jagd nach dem "Bräutigam". Die Mischung aus beiden fand ich klasse gelungen. Es wurde nie langweilig. Die Übergänge zwischen "Beziehungsabschnitten" und der Jagd war fließend und gut aufeinander abgestimmt. Beides gehört zudem zusammen und hätte alleine nicht so ohne weiteres funktionieren können. Als Leser erhält man Stück für die Stück die Informationen. Bei der Mörderjagd gibt es nur wenige Szenen, in denen man mehr erfährt als die Ermittler. Durch diese ahnte ich zwar einige Seiten vorher, wer der Bräutigam war, aber ob Lissiana und John das noch rechtzeitig herausfinden, das lass ich jetzt mal offen.

Was mich aber etwas verwirrte, war die Tatsache, dass immer vom Polizeirevier gesprochen wurde und Lissiana und Nathan auch als Polizisten angeredet wurden. Aber es wurde auch, wie im Klappentext, vom FBI gesprochen. Irgendwie bin ich mir jetzt unsicher, was Lissiana ist - FBI-Agent oder Polizistin/Detective im Morddezernat der Polizei. Naja, im Endeffekt egal, weil ich durch das Polizeisystem der USA eh noch nicht ganz durchgestiegen bin.
Neben ein paar Logikfehler (z.B. wie Lissiana so schnell ihre Strumpfhose abstreifen konnte, obwohl sie doch eine Fußfessel trägt) ließ sich der Roman super lesen. Der Schreibstil ist angenehm und dem Tempo und dem Genre angepasst.


Fazit

Ein gelungener Debütroman. Die Handlung ist spannend und fesselte mich bis zur letzten Seite. Die Charakter sind vielschichtig und haben sich langsam in mein Leserherz geschlichen. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2.