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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2018

Ein höllisches Vergnügen!

Zum Teufel mit der Liebe
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Ehrlich gesagt, hat mich dieses Buch total verblüfft. Ein junger Radiomoderator schreibt aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin über die Liebe und die Hölle. Und das macht er verdammt gut. Zum Teufel ...

Ehrlich gesagt, hat mich dieses Buch total verblüfft. Ein junger Radiomoderator schreibt aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin über die Liebe und die Hölle. Und das macht er verdammt gut. Zum Teufel mit der Liebe ist der Folgeband von In der Liebe ist die Hölle los. Ich bin mit Band 2 in die Reihe eingestiegen, ohne Schwierigkeiten zu haben, mich in die Geschichte hineinzufinden. Die Handlung beginnt ohne Umschweife. Der Teufel ist verschwunden und Catalea Morgenstern soll an seiner Stelle die Hölle leiten. Schwups. Schon ist man mittendrin.

Mit Catalea hat Benne Schröder eine Hauptfigur erschaffen, die auf der einen Seite tough genug ist, als Teufelin in Vertretung die Hölle zu schmeißen, und die gleichzeitig eine symphatische, junge Frau mit Schwächen und Gefühlen ist, die einem Gläschen Chardonney dann und wann nicht abgeneigt ist. Alle Figuren im Roman sind äußerst intensive Charaktere. Die Dialoge haben richtig Pfeffer, strotzen vor bissigem und trockenem Humor, sodass man jede Seite mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht liest.

Nur mit der Vorstellung von der Hölle hatte ich einige Probleme. Im Roman wird die Hölle als Firma bezeichnet, die wie eine Stadt aufgebaut ist. Im Zentrum befinden sich die Hochhäuser der – nennen wir sie Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder. Drumherum befinden sich die Höllenkreise, in denen die Seelen der Verstorbenen ebenfalls in Häusern leben. Das alles erschien mir ein bisschen zu sehr wie das Diesseits. Schließlich fahren die da unten auch mit Autos, Catalea reist in die äußeren Kreise wie Herzogin Kate in Dritte Welt Länder und möchte dort die ‚Lebensbedingungen‘ der Bewohner verbessern. In der Hinsicht hatte ich wohl einfach ein paar andere Erwartungen an die Handlung. Macht aber nichts. Ich fand das Buch so super, dass ich auf jeden Fall noch Band 1 nachholen werde.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Couchgeflüster mit Marilyn Monroe

A Girls' Night In - Marilyn & Ich
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Libby Lomax ist zurück und noch chaotischer als im 1. Teil der Diven-Reihe. Mit dem heißen Schauspieler Dillon O’Hara ist Schluss, nachdem er sie während eines Hurrikans ohne Pass sitzengelassen hat. Aber ...

Libby Lomax ist zurück und noch chaotischer als im 1. Teil der Diven-Reihe. Mit dem heißen Schauspieler Dillon O’Hara ist Schluss, nachdem er sie während eines Hurrikans ohne Pass sitzengelassen hat. Aber schon stürzt sich Libby in die nächste Beziehung. Außerdem wird Libbys Schwester zum Star ihrer eigenen Reality-Show, Marilyn Monroe zieht in ihre Wohnung ein und Bogdan, Sohn von Bogdan bereichert mit seiner moldawischen Mentalität die Geschichte.

Mir hat Libbys Entwicklung in diesem Band nicht gefallen. Nachdem sie von Dillon betrogen und sitzengelassen wurde, sollte sie doch eigentlich für eine Weile genug von Männern haben und sich mehr auf sich oder ihre Karriere als Schmuckdesignerin konzentrieren. Stattdessen geht sie nahtlos zur nächsten Beziehung, die wieder in einem peinlichen Desaster endet. Andauernd verspricht Libby ihrem besten Freund Olly bei der Eröffnung seines neuen Restaurants behilflich zu sein. Oder ihrer Freundin Nora bei den Vorbereitungen für die anstehende Hochzeit zur Verfügung zu stehen. Trotz ihrer guten Vorsätze ist Libby für ihre Freunde immer wieder eine Enttäuschung. Sie interessiert sich nicht wirklich für das Leben ihrer Freunde, sondern stellt ihre eigenen Interessen immer vorn an, die sich hauptsächlich auf Dillon und das Aufhübschen ihres eigenen Äußeren beschränken. Als Dillon nach einer Therapie scheinbar geleutert vor ihr steht und um eine zweite Chance bittet, beweist Libby einmal mehr ihren schwachen Charakter.

Als zweite gute Fee taucht in diesem Band Marilyn Monroe auf Libbys magischem Chesterfield-Sofa auf. Doch im Gegensatz zu Audrey Hepburn, die Libby in Bezug auf Styling und Popularität intensiv vorangetrieben hat, ist es in diesem Fall eher Marilyn, die durch Libbys Unterstützung an Selbstvertrauen gewinnt. Ich fand Marilyn wirklich gut beschrieben und mir hat gut gefallen, dass es ein paar mehr Einblicke in die ‚Magie‘ des Sofas gibt. Denn offenbar ist Marilyn keine Halluzination, entsprungen aus Libbys Unterbewusstein, sondern tatsächlich irgendwie real.

Die witzigen und zahlreichen Fremdschäm-Momente fesseln einen, trotz Libbys leicht unsympathischer Entwicklung, an die Handlung. Man fiebert die ganze Zeit mit, wann es bei Libby zum erhellenden Moment kommt, in dem ihr endlich klar wird, was alle längst wissen. Nämlich, dass Olly der Mann ihrer Träume ist. Ganz am Ende scheint es soweit zu sein, aber da ist es auch schon zu spät. Und nun heißt es, sich bis zum Erscheinen von Band 3 zu gedulden und zu hoffen, dass Grace Libby in die richtige Richtung schubst.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Wenn es in der Gerüchteküche brodelt…

Das verrückte Wiesengeflüster
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Familie Hase hat Neuigkeiten zu verkünden: ein süßes, kleines Hasenbaby ist geboren. Diese frohe Kunde zwitschern die Amseln im Vorüberfliegen dem Schaf zu. Doch leider versteht das Schaf etwas vollkommen ...

Familie Hase hat Neuigkeiten zu verkünden: ein süßes, kleines Hasenbaby ist geboren. Diese frohe Kunde zwitschern die Amseln im Vorüberfliegen dem Schaf zu. Doch leider versteht das Schaf etwas vollkommen anderes und macht sich auf, seine leicht veränderte Version dem Fuchs zu erzählen. Über das Stille-Post-Prinzip verbreiten sich Gerüchte über Familie Hase, die immer dramatischer werden. Jedes Tier fügt seiner Version eine weitere Ausschmückung hinzu. Aus der einst wunderbaren Nachricht wird am Ende eine richtige Schreckensgeschichte.

Dieses Bilderbuch ist ein Lehrstück über das Verbreiten von Gerüchten. Auf witzige Weise wird den Kindern nähergebracht, wie schnell sich der Informationsgehalt verändern kann, wenn eine Nachricht verbreitet wird, die man nur vom Hörensagen kennt.

Die Illustrationen sind farbenfroh und ansprechend für Kinder gestaltet.

Die Altersempfehlung für Kinder ab 4 Jahren ist gerechtfertigt. Jüngere Kinder haben zum einen Probleme, dieser doch recht ausführlichen Geschichte zu folgen. Der Fließtext pro Seite ist ziemlich umfangreich, so wie auch die darin enthaltenen Informationen. Zum anderen können jüngere Kinder das Prinzip der Stillen Post noch nicht ganz begreifen.

‚Das verrückte Wiesengeflüster‘ widmet sich einem sehr wichtigen Thema. Nicht immer entspricht das, was wir von anderen erzählt bekommen, der Wahrheit. Es zeigt den Kindern, dass man Nachrichten auch einmal hinterfragen muss, statt sie ohne jeden Vorbehalt zu glauben und dann auch noch weiterzutratschen, wobei die Versuchung groß ist, dem Erzählten noch eine eigene Einzelheit hinzuzufügen.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam

Tulpengold
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Ich habe die Jugendromane von Eva Völler gelesen, ‚Tulpengold‘ ist mein erster historischer Roman aus der Feder der Autorin. Schon das Setting ist eine erfrischende Abwechslung. Im Goldenen Zeitalter Amsterdams, ...

Ich habe die Jugendromane von Eva Völler gelesen, ‚Tulpengold‘ ist mein erster historischer Roman aus der Feder der Autorin. Schon das Setting ist eine erfrischende Abwechslung. Im Goldenen Zeitalter Amsterdams, als Tulpenzwiebeln zu Spekulationsobjekten wurden und zu exorbitanten Preisen gehandelt wurden. Die Handlung beginnt kurz vor dem Platzen der Spekulationsblase. Der Protagonist, Pieter, leidet unter einer besonderen Form von Autismus und verfügt über ein außerordentliches künstlerisches Talent, was seinem neuen Lehrmeister Rembrandt nicht lange verborgen bleibt. Im näheren Umfeld Rembrandts kommt es zu seltsamen Mordfällen durch Bleivergiftung, die den Maler bald als Hauptverdächtigen erscheinen lassen. Doch Pieter, der neben seiner Kunstbegabung auch noch über ein hohes mathematisches Verständnis verfügt, versucht dem Mörder mittels Berechnungen und logischer Schlussfolgerungen auf die Schliche zu kommen.

Eva Völler ist es wunderbar gelungen, das Amsterdam um 1600 einzufangen und zu porträtieren. Verwoben mit dem zur damaligen Zeit herrschendem Tulpenfieber und den bibliografischen Einflüssen über Rembrandt van Rijn hat sie eine vielschichtige, historische Bühne geschaffen, ideal für eine Kriminalgeschichte rund um ermordete Tulpenhändler. Ob fiktiv oder historisch fundiert ist in dem Moment völlig gleich. Die Autorin hat ein in sich ausgewogenes Bild erschaffen, fast wie Rembrandt in seiner Werkstatt, doch statt mit Farbe ist es Frau Völler mit Worten gelungen.

Einzig übertrieben sind die in der ersten Hälfte gehäuft vorkommenden Szenen, in denen Pieters Beeinträchtigung zur sozialen Interaktion immer wieder vorgeführt wird. Die ähnlich ablaufenden Dialoge wiederholen sich ein bisschen zu oft und sind zu überspitzt dargestellt. Als Leser gewinnt man den Eindruck, dass Pieter, bevor er zu Rembrandt in die Lehre kam, gar keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte. Durch diese Konzentration auf die autistischen Symptome der Hauptfigur gerät der Spannungsbogen in den Hintergrund und wird über viele Kapitel zur Nebensächlichkeit. Erst gegen Ende steigert sich die Spannung, aber das volle Potenzial der Kriminalgeschichte wird nicht gänzlich ausgeschöpft. Dadurch gerät die Handlung insgesamt etwas träge.

Trotz dieser kleinen Schwäche ist ‚Tulpengold‘ ein unterhaltsames Buch, das vielleicht weniger wegen der Kriminalgeschichte, dafür mehr durch die historische Bandbreite – Amsterdam, der Tulpenhandel, Rembrandt und die Zuschreibungsproblematik bei einigen seiner Werke – glänzt.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Eine einzigartige Heldin

Perlinchen - Ich bin anders, na und!
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Das Marienkäfermädchen Perlinchen möchte so sein wie alle anderen Marienkäfer und verbirgt daher ihre pinken Flügel unter einem Umhang. Als sie in die Schule kommt, freundet sie sich mit Jimi an, der von ...

Das Marienkäfermädchen Perlinchen möchte so sein wie alle anderen Marienkäfer und verbirgt daher ihre pinken Flügel unter einem Umhang. Als sie in die Schule kommt, freundet sie sich mit Jimi an, der von seinen Mitschülern gehänselt wird, weil er nur einen einzigen blauen Punkt hat. Doch im Gegensatz zu Perlinchen ist es Jimi egal, was die anderen von ihm denken.

Die Botschaft des Buches ist klar, und auch die Umsetzung ist sehr drollig und gelungen. Besonders hervorzuheben sind die Illustrationen von Bianca Faltermeyer, die über eine wunderbare Technik verfügt, um die man sie nur beneiden kann. Sie hat ein Käferhausen entstehen lassen, an dem man sich nicht sattsehen kann. Die Figuren sind hinreißend dargestellt, nicht zu abstrakt, liebevoll gezeichnet. Am liebsten möchte man selber als Käferchen in Käferhausen leben oder auf einem Seerosenblatt träumen.

Mir persönlich hat der Erzählstil und die Handlung stellenweise nicht so zugesagt. Manche Textstellen klangen stark nach Mundart statt nach einem fließend lesbaren Text, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.

Mein Sohn ist noch keine 3 Jahre alt und hat sich auf Anhieb in das Buch verliebt. „Mama Perlinchen lesen!“, heißt es seither jeden Abend vor dem Schlafengehen. Mehr muss zu dem Buch nicht gesagt werden, um es zu empfehlen. Falls noch weitere Abenteuer von Perlinchen folgen würden, wie man durch das Ende im Buch durchaus hoffen kann, wären wir auf jeden Fall als eifrige Leser dabei.