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Veröffentlicht am 26.05.2018

Leise, emotional und warmherzig!

Vielleicht passiert ein Wunder
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Stefanie spricht nicht, obwohl sie theoretisch könnte. Sie ist introvertiert, krankhaft schüchtern und leidet unter einer schweren sozialen Störung. Und zu allem Überfluss ist im neuen Schuljahr auch ihre ...

Stefanie spricht nicht, obwohl sie theoretisch könnte. Sie ist introvertiert, krankhaft schüchtern und leidet unter einer schweren sozialen Störung. Und zu allem Überfluss ist im neuen Schuljahr auch ihre beste Freundin Tem nicht mehr da, die sie in der Schule immer unterstützt und verstanden hat. Doch dann trifft sie auf den tauben Jungen Rhys, der dort neu ist und niemanden kennt. Na wenn das keine Einleitung für eine gute Geschichte ist, oder?

Schon die Thematik des Buches konnte mich gleich verzaubern. Stummes Mädchen trifft tauben Jungen und zusammen erleuchten sie das Leben des jeweils anderen. Klingt süß, oder? Und es wird noch besser!
Zum einen erleben wir die Geschichte aus Steffis Sicht, was sie unheimlich authentisch werden lässt. Ihre Ängste, Sorgen -inklusive Panikattacken- lassen uns verstehen, wie sie sich fühlt, was sie denkt, was sie mag und was sie überhaupt nicht ausstehen kann. Aber vor allem konfrontiert sie uns mit den Themen Hoffnungen und Wünsche. Zumeist geht es dabei natürlich um Dinge, die für die meisten Menschen ganz selbstverständlich sind, wie z.B. andere Leute nach dem Weg fragen, Small Talk und für "gesunde Menschen" ähnlich Banales. Aber stellt euch vor, ihr seid ein Kind, verliert eure Eltern und könnt niemanden um Hilfe bitten! Oder ihr seid in der Schule weitestgehend ausgegrenzt, weil ihr in den Augen der anderen ein "Freak" seid, der noch nicht einmal auf Lehrerfragen antworten oder nach der Toilette fragen kann! Ihr seht, es klingt auf den ersten Blick harmloser, als es tatsächlich ist. Insofern ist Steffis Wunsch nach einem "normalen" Leben nur menschlich und erweckt ihren Charakter zum Leben. Auch ihr Umfeld trägt einiges dazu bei. Wir erfahren etwas über die unterschiedlichen Arten, wie ihre Familie mit dem Problem umgeht und auch das, führt zu dem ein oder anderen Problem.

Ein weiterer Punkt, der diese Geschichte zu etwas Besonderem macht, ist das hautnahe Miterleben des Kennenlernens von Steffi und Rhys. Ihre Gebärdensprache ist etwas eingerostet und so schleicht sich das ein oder andere Problemchen ein, dass die beiden jedoch mit Bravour meistern. Stellt euch vor, ihr habt das erste Mal Schmetterlinge im Bauch und kommuniziert mit Händen, Zetteln und Chats, wobei man als Leser immer an der Schriftart erkennen kann, welche Form der Kommunikation gerade gewählt wurde. Dementsprechend warmherzig und liebevoll ist das Ganze auch. Zu guter Letzt gewürzt mit einer schönen Prise Humor und Wortwitz, was einem noch mehr das Herz aufgehen lässt. Ich kann es nicht leugnen, ich war bereits nach wenigen Seiten verliebt in die beiden! Sie erschaffen sich ihre eigene Blase, in der sie füreinander da sind und sich gut tun.
Passend zu dem Miteinander ist auch das Tempo der Geschichte gewählt. Wer auf Action und eine rasante Story hofft, wird vermutlich enttäuscht werden. Denn "Vielleicht passiert ein Wunder" ist vor allem eins: Leise! Wie eben Steffi und Rhys. Leise, schüchtern und warmherzig, haben die beiden mir das Herz aufgehen und mich tief in ihren gemeinsamen Weg versinken lassen.

Und als besonderes Schmankerl werden ein paar Gesten der Gebärdensprache erklärt, also wundert euch nicht, wenn ihr wie ich während des Lesens komische Handbewegungen macht, und euch die Leute um euch herum seltsam anschauen ;)

Veröffentlicht am 23.05.2018

eine beklemmende Vorstellung...

Ein kleines Wunder würde reichen
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Zitate:

"Innerlich schreie ich auch manchmal herum, genau wie Olivia jetzt, aber das bekommt natürlich niemand mit." Seite 47

"Wenn ich könnte, würde ich sie jetzt anlächeln." Seite 170


Meinung:

Jemma ...

Zitate:

"Innerlich schreie ich auch manchmal herum, genau wie Olivia jetzt, aber das bekommt natürlich niemand mit." Seite 47

"Wenn ich könnte, würde ich sie jetzt anlächeln." Seite 170


Meinung:

Jemma hat eine Zerebralparese und ist Quadriplegikerin, sie kann sich weder kontrolliert bewegen, noch sprechen. Das bringt manche Menschen dazu, ihr Dinge zu erzählen, die sie keinem anderen anvertrauen würden, vermutlich nichtsahnend, dass Jemma wirklich alles versteht und nur eben nicht darauf reagieren kann. Doch was würde passieren, wenn es eventuell eine Möglichkeit geben könnte, ihr zur Kommunikation zu verhelfen? Und wenn manchen dann bewusst würde, wie gefährlich das an Jemma übermittelte Wissen für sie werden könnte??

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie neugierig ich auf dieses Buch war, denn es macht beim Lesen nicht nur sehr nachdenklich, sondern löst währenddessen auch das ein oder andere beklemmende Gefühl aus. Vor Jahren habe ich im Fernsehen einen Bericht über das "Locked-In-Syndrom" gesehen -ok, das ist zugegeben natürlich nicht das Selbe, jedoch erinnern Jemmas Einschränkungen sofort daran- und diese Vorstellung ist für mich der absolute Horror. Wie schlimm muss es für Betroffene sein, alles zu verstehen, was um sie herum geschieht, aber wirklich überhaupt keine Möglichkeit zu haben, jemandem etwas mitzuteilen. Zumal es zwar Hilfsmittel gibt, es jedoch nicht für alle Menschen möglich ist, diese zu nutzen. Selbst die einfachsten Dinge wie Hunger, Frieren oder Kopfschmerzen, kann man niemandem mitteilen. Das ist eine echt beängstigende Vorstellung, oder?
Und gerade diese Stimmung ist es, die Jemmas Geschichte für mich zu etwas Besonderem macht. Penny Joelson ist es gelungen, mit einem ruhigen Erzählstil und kurzen Sätzen, die Welt und das Geschehen um Jemma perfekt zum Leben zu erwecken. Was sie beschreibt, sind Momentaufnahmen, Empfindungen wie Sorgen, Ängste, aber auch Dinge, die Jemma Freude machen. Und ja, natürlich nehmen wir auch an ihrem Wunsch teil, mit den anderen zu kommunizieren und sich auszudrücken. Vor allem da sie etwas weiß, das eventuell ein paar Menschen das Leben retten könnte! Jedoch ist dieser Aspekt gerade der, der mich ein kleines "Aber" einschieben lässt. Wer den Klappentext gelesen hat, weiß, dass es unter anderem um einen Mord geht und Jemmas Wissen dazu. Ein Stück weit wird das bei manchen vermutlich zu der Annahme führen, dass es sich bei diesem Buch um einen Krimi oder ähnliches handelt, dazu muss ich jedoch sagen, dass ich es nicht in diese Kategorie packen würde. Wie oben bereits erwähnt, ist die Geschichte eher ruhig gehalten und ja, es gibt entsprechende Gefahren, aber sie sind nicht so vordergründig, wie man im ersten Moment annehmen würde. Oder zumindest ging es mir so ;)

Während des Lesens war ich mir deswegen auch einen kurzen Moment unsicher, wie meine finale Bewertung wohl aussehen wird. Letzten Endes konnte Jemma und das gleichzeitig verstörende wie liebe- und hoffnungsvolle Drumherum mich von Seite zu Seite mehr fesseln und mitfiebern lassen.
Einen großen Anteil daran trägt zugegebenermaßen auch ihr ihr familiäres Umfeld. Sie lebt bei Pflegeeltern, die noch zusätzlich den autistischen Finn und die schwer zu vermittelnde Olivia bei sich aufgenommen haben. Ihr könnt euch vorstellen, dass da ab und an ganz schön was los ist. Aber gerade Finn, der zwar eigentlich hauptsächlich nur in Nebensätzen erwähnt wird, wird von Jemma so liebevoll und geduldig betrachtet, dass es einem nur das Herz wärmen kann.

Ich für meinen Teil kann euch diese berührende und warmherzige Geschichte nur ans Herz legen, vielleicht hilft es ja zu verstehen, oder den ein oder anderen im Umgang etwas zu sensibilisieren. Ok, zugegebenermaßen wäre ich vermutlich dennoch immer unsicher, ob demjenigen gerade gefällt, was ich tue, oder nicht. Aber ein bisschen Aufmerksamkeit und Wärme, hat bestimmt noch keinem geschadet.

Veröffentlicht am 29.04.2018

eine gelungene Fortsetzung mit recht gemeinem Ende :D

Die Legende der vier Königreiche - Vereint
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Zitate:
"Wir nehmen uns den Thron, die Verantwortung, und wir vernichten alle, die sich gegen uns stellen." Seite 24
"Olivia lachte, dann hörte man nur noch, wie sein Kopf dumpf auf den Boden fiel." Seite ...

Zitate:
"Wir nehmen uns den Thron, die Verantwortung, und wir vernichten alle, die sich gegen uns stellen." Seite 24
"Olivia lachte, dann hörte man nur noch, wie sein Kopf dumpf auf den Boden fiel." Seite 52

Meinung:

Eigentlich sollte Em sich freuen. Sie hat es geschafft, lebend aus Lera zu entkommen und ihre Schwester Olivia zu retten - was ja der ursprüngliche Plan war. Die Königin von Lera ist tot und sie sind endlich zurück in ihrer Heimat Ruina. Aber irgendwie wollen ihr zwei Dinge einfach nicht aus dem Kopf gehen: Zum einen denkt sie immer wieder an Cas, obwohl sie das definitiv nicht sollte und zum anderen fällt ihr immer mehr die Grausamkeit ihrer Schwester auf, die sie zunehmend besorgt.
Doch diese Dinge rücken schnell in den Hintergrund, als Ruina entgegen Cas´ Versprechungen von Lera angegriffen wird! Doch der hat derweil ein ganz anderes Päckchen zu tragen...

Nachdem mir bereits Band 1 sehr gut gefallen hat, war ich sehr neugierig auf diese Fortsetzung. Zumal man ja als Leser Cas und Em trotz allem irgendwie vereint sehen möchte, obwohl man weiß, dass das eigentlich nicht passieren kann, oder???
Ihr könnt mir jedenfalls glauben wenn ich sage, dass die Autorin in dieser Beziehung ein paar Überraschungen auf Lager hat. Und auch wenn ich eigentlich nie so wirklich scharf auf die Liebesanteile in solchen Geschichten bin, habe ich ich mich mehrfach dabei ertappt, mir zu überlegen, wer den nun eventuell mit wem gut harmonieren würde. Aren, Violet, Galo, Iria, Cas und Em. Irgendwie ist jeder auf seine Art interessant und ich hab mich wirklich oft gefragt, ob wir denn letzten Endes alle glücklich bekommen. Aber auch da hat sich Amy Tintera einiges überlegt, ihr dürft gespannt sein!
Wenn wir schonmal bei den Charakteren sind, will ich dazu jedoch auch gleich etwas loswerden. Einige von ihnen durchlaufen in dieser Fortsetzung sehr extreme aber dennoch passende Veränderungen. Das verleiht unter anderem dem Aspekt der Authentizität eine deutliche Verbesserung, da man manche Person im Verlauf der Geschichte immer besser versteht und somit auch deren Entscheidungen nachempfinden kann. Auch, wenn man selbst manches vermeintlich anders gemacht hätte. Auf jeden Fall ernten einige eine gute Ladung Sympathiepunkte, allen voran vermutlich Aren, der ein bisschen aus seiner Engstirnigkeit entfliehen kann. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass das seinem Charakter sehr gut getan hat. Und auch Violet wächst mir immer mehr ans Herz mit ihrer ehrlichen und direkten Art.
Aber auch im Negativen gibt es aufallende Dinge. Die Kaltherzig- und Emotionslosigkeit von Olivia ist sehr gut getroffen und ließ es mir an manchen Stellen eiskalt den Rücken herunterlaufen. Vor allem, da sie noch entsprechend impulsiv und jähzornig ist, was ja nicht die beste Kombination darstellt. Auch von ihr dürft ihr einiges erwarten ;)

Der Einstieg in diese Fortsetzung erfolgt ohne Vorwarnung, man findet sich direkt mitten im Geschehen wieder. Falls manche von euch sich nicht mehr soooo genau an die Namen und das Who-is-Who erinnern, keine Problem, Erinnerungshilfen wurden geschickt in das laufende Geschehen mit eingeflochten.

Was mir darüber hinaus sehr angenehm aufgefallen ist, ist der Umgang mit Klischees. Wie viele von euch, sehe ich sie sich von weitem anschleichen und meine Augen wollen eigentlich augenblicklich losrollen. Ich muss jedoch zugeben, dass es, alles in allem, bei "Vereint" keinen Grund dafür gab. Die Geschichte ist sehr durchdacht, spannend und zumeist ziemlich unvorhersehbar. Selbst wenn ein Klischee anrollt, endet es doch in der Regel ganz anders, als die Definition des Wortes es eigentlich verlangt. Sehr schön!

Für mich ist dieser Mittelteil eine wirklich gelungene Fortsetzung voller Intrigen, Machthunger, Verrat und Blut (ja, VIEL Blut), die mich inklusive der zarten Liebesgedanken überzeugt hat und durchgehend fesseln konnte. Ich freue mich definitiv auf Band 3! Nicht zuletzt, weil das Ende -gelinde ausgedrückt- echt fies ist :D

Veröffentlicht am 25.04.2018

Eine gelungene Fortsetzung voller Licht und Schatten, fesselnd, ab der ersten Seite!

Riders – Feuer und Asche
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Zitate:

"Der Gestank, der aus seinem Mund strömt, ist ekelerregend, als würde ich ein Grab einatmen." Seite 60

"Ich war nicht da, um ihr zu helfen. Keiner von uns war da. Es war nicht richtig." Seite ...

Zitate:

"Der Gestank, der aus seinem Mund strömt, ist ekelerregend, als würde ich ein Grab einatmen." Seite 60

"Ich war nicht da, um ihr zu helfen. Keiner von uns war da. Es war nicht richtig." Seite 106


Meinung:

Acht Monate sind vergangen, seit Daryn und die Reiter, Sebastian in der Schlacht gegen die Sippschaft an die Kluft -die Splitterwelt, in die sie eigentlich nur Samrael verbannen wollten- verloren haben. Acht Monate, in denen Gideon, Marcus und Jode nichts von Daryn gehört haben, denn sie schämt sich. Schließlich war der Verlust von Bas und Gideons Hand ihre Schuld! Und was sollen die Reiter auch mit einer Seherin, die ihre Gabe verloren hat.
Doch leider wird die Zeit langsam knapp und wenn sie Bas noch retten will, sollte sie sich etwas einfallen lassen. Denn die Kugel zum Öffnen des Portals bekommt Risse und so scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er für immer in der Kluft gefangen sein wird.
Kann sie die Jungs dazu bringen, ihr zu verzeihen und sie zu begleiten, oder wäre es alleine vielleicht einfacher? So oder so, sie hat absolut keine Ahnung wie groß die Gefahr werden wird, in die sie sich begibt, denn Samrael wird bei Weitem nicht das Schlimmste der Übel sein, denen sie auf ihrer Reise begegnen wird.

Nachdem Band 1 für mich bereits ein Highlight war, habe ich mich natürlich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Man ist ja immer gespannt, ob die Qualität der Bücher gleich bleibt, bzw. wie sich das Ganze entwickelt.
Und ja, nachdem ich natürlich entsetzt war, als Bas am Ende des ersten Bandes in die Kluft gesogen wurde, war der Fortgang der Geschichte natürlich umso dringlicher...

Zum Schreibstil gibt es an diesere Stelle wohl nicht allzuviel zu sagen. Gewohnt flüssig und angenehm wird die Geschichte im Wechsel zwischen Daryns uns Gideons Perspektive erzählt. Hierbei gefällt es mir extrem gut, dass man dabei die Kapitelüberschriften eigentlich gar nicht bräuchte, da man bereits nach wenigen Worten anhand der Wort- und Themenwahl weiß, wen der beiden man gerade begleitet.
Und auch der trockene Humor und der bereits bekannte witzige Charme der Reiter, kommen natürlich nicht zu kurz. Auch in Band 2 schenken sich die Jungs mit ihrem Sarkasmus nicht viel. Und selbst die anderen drei Reiter, kann man an der Art und Weise wie sie handeln, oder sich ausdrücken, unterscheiden. Veronica Rossi legt eine gesunde Portion Augenmerk auf die Unterschiede zwischen den Protagonisten, und verleiht ihnen so ganz eigene Charakteristika. Das gefällt mir besonders gut, da sie zwar komplett unterschiedlich, aber jeder auf seine eigene Art liebens- und lesenswert ist.

Ok, kommen wir zur Handlung. Wie zu erwarten war die Reise, auf die unsere Gruppe sich begibt, sehr abenteuerlich sowie unvorhersehbar und hat mich -abgesehen von einer klitzekleinen Kleinigkeit, die mir etwas unglaubwürdig erschien, auf die ich aber nicht näher eingehen kann, da sie gegen Ende geschieht- gefesselt und hervorragend unterhalten. Spannung und Action trifft auf so manche grausame Szene, die durch das Knistern zwischen Daryn und Gideon in einem hervorragendem Maße aufgelockert wird. Es ist definitiv nicht zu viel, gerade genug, um die düsteren und brutalen Szenen wieder etwas aufzuhellen. Und ehrlich gesagt, bin ich in dem Punkt auch nach wie vor von Veronica Rossis Kreativität überrascht, denn manche ihrer Ideen und Details sind echt Stoff, aus denen Albträume sind. Jetzt natürlich nicht so ausgeprägt, dass man vor lauter Ekel nicht mehr weiterlesen möchte, aber ein bisschen gruselig werden einige Dinge für den ein oder anderen definitiv sein ;)

Für mich ist "Feuer und Asche" eine gelungene Fortsetzung, die mich sofort wieder fesseln und in ihren Bann ziehen konnte. Eine schaurig-schöne Story voller Schatten und Dunkelheit, aber auch Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt in düsteren Zeiten.

Veröffentlicht am 11.04.2018

ein gelungener Einstieg mit gewöhnungsbedürftiger Protagonistin

Blutschatten
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Zitate:

"Ich hätte die beiden ohne große Mühe ausschalten können. Ein Tritt in den Unterleib, ein Ellbogen gegen die Schläfe. Hätte Spaß gemacht." Seite 203

"Die Rezeption war mit einem netten alten ...

Zitate:

"Ich hätte die beiden ohne große Mühe ausschalten können. Ein Tritt in den Unterleib, ein Ellbogen gegen die Schläfe. Hätte Spaß gemacht." Seite 203

"Die Rezeption war mit einem netten alten Herrn besetzt, der dringend ein bisschen Atemgold gebrauchen konnte." Seite 225


Meinung:

Sunnies Leben lief definitiv nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Zuerst unehrenhaft aus der Army entlassen, dann eine drohende Degradierung zum Schreibtischdienst bei der Polizei, die sie nur durch eine vorzeitige Kündigung abwenden konnte. Seitdem lebt sie zurückgezogen auf einer Insel, kümmert sich nur um sich und Bob das Eichhörnchen. Bis eines Tages ihr ehemaliger Pflegevater Beau vor ihrer Tür steht um ihr einen „Job“ zu vermitteln. Sie soll ein seit einem Jahr verschwundenes Mädchen finden, tot oder lebendig. Sunnie fühlt sich von Anfang an zu dem verschwundenen Mädchen hingezogen. Ob wegen der optischen Ähnlichkeit oder ihrer eigenen schrecklichen Kindheit, weiß sie nicht, aber sie nimmt den Fall an. Und bevor sie sich versieht, findet sie sich in einem rasanten und bedrohlichen Katz- und Mausspiel wieder, in dem es um ihr eigenes Leben geht.

Wer meinen Blog kennt, weiß, dass ich schon seit Ewigkeiten ein riesiger Kathy Reichs – Fan bin. Aus der Temperance Brennan Reihe habe ich jedes Buch gelesen, und das sind immerhin 18 Romane. Dementsprechend neugierig war ich auf die neue Reihe, die erstmals ohne Anthropologie auskommt, dafür jedoch eine kantigere Protagonistin mit einer dramatischen Vergangenheit hat, die von ihren sowohl physischen, als auch psychischen Narben geprägt wurde.

Das erste, was mir positiv auffiel, ist Kathy Reichs Stil. Das Buch ist aus Sunnies Perspektive geschrieben, in kurzen Kapiteln mit den bereits bekannten „Minicliffhangern“ an den Kapitelenden. Kauzige Charaktere und schnoddrige Dialoge haben mir beim Lesen so viel Spaß gemacht, dass ich das Buch an einem Tag beendet hatte. Spannende Verfolgungen, nervenaufreibende Strategien und undurchsichtige Zusammenhänge halten das Spannungslevel durchgehend hoch und ließen mich Seite um Seite verschlingen.
Zusätzlich wird das noch von kleinen Zwischenkapiteln unterstützt, die der Leser zu Beginn noch gar nicht so richtig einschätzen kann. Die Überschrift dieser Kapitel ist immer eine Restzahl an Tagen, die nach und nach herunterzählen. Aber um wen es darin geht, oder was passiert, wenn das Ende des Countdowns erreicht ist, das steht in den Sternen! Klar ist nur, dass sich etwas Böses und Grausames anbahnt…

Wie oben bereits erwähnt, sind natürlich auch die Charaktere neu und zu Beginn ist Sunday wohl auch etwas gewöhnungsbedürftig. Trotz der Narben, die sie trägt und trotz der Geister ihrer Vergangenheit und Flashbacks, die sie quälen, ist sie unheimlich selbstbewusst, ungeduldig und impulsiv. Wer Temperance gewohnt ist, wird sich vermutlich anfangs etwas umstellen müssen ;) Aber nach und nach erfahren wir Details ihrer Vergangenheit und ein paar ihrer Geheimnisse werden gelüftet. So bekommen wir langsam aber kontinuierlich eine Vorstellung davon, wie sie tickt und ich hatte mich dann auch rasch an sie gewöhnt. Nichtsdestotrotz werden leider nicht alle ihre Geheimnisse gelüftet und im Verlauf der Geschichte werden auch ein paar neue aufgetan, aber ein bisschen was braucht man ja auch noch für die Fortsetzung, oder? Ich für meinen Teil finde diesen Einstieg sehr gelungen, spannend, überraschend und unterhaltsam. Ich würde mich sehr über mehr von Sunday Night freuen!