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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Eine schöne Clifton Fortsetzung

Möge die Stunde kommen
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Der 6. Band der Clifton Serie setzt da ein, wo man infolge eines fiesen Cliffhangers am Ende des 5. Bandes ungeduldig nachschaut, wann die Fortsetzung auf den Markt kommt. Er geht um den Ausgang einer ...

Der 6. Band der Clifton Serie setzt da ein, wo man infolge eines fiesen Cliffhangers am Ende des 5. Bandes ungeduldig nachschaut, wann die Fortsetzung auf den Markt kommt. Er geht um den Ausgang einer Gerichtsverhandlung. Über das Ergebnis möchte ich an dieser Stelle natürlich nichts schreiben. Aber soviel sei gesagt: Der Ausgang gibt reichlich Grundlage für weitere Irrungen und Wendungen der Barrington Gesellschaft sowie von Freunden und Feinden des Clifton Clans.
Mit besonders großer Spannung habe ich auf die Fortsetzung des in Russland gefangenen Schriftstellers Anatoli Babakov gewartet. Harry kämpft nach wie vor für dessen Freilassung. Die inneren Bilder, die sich mir am Ende des Buches im Zusammenhang mit Babakov boten, werden mir hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Insgesamt habe ich mich wiedermal über 589 Seiten hinweg bestens unterhalten gefühlt und gleichzeitig einiges an Zeitgeist und politischen Entwicklungen der Siebzigerjahre mitnehmen können.
Der Roman wechselt immer wieder die Erzählperspektive, sodass die Spannung immer hoch gehalten wird und die Lektüre sehr abwechslungsreich ist. Ich kann diesen 6. Band der Clifton Saga nur empfehlen. Da ich alle Teile gelesen habe, kann ich nichts darüber sagen, wie geeignet das Buch zum Einsteigen ist, wenn man die Figuren und ihre Verflechtungen noch gar nicht kennt. Wie bei allen Serien ist die Einhaltung der Reihenfolge sicher von Vorteil für den vollen Lesegenuss.
Ich vergebe diesem Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Toller Zukunftsroman

Pheromon 1: Pheromon
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Das Äußere dieses Buches ist schon mal sehr auffällig. Das Cover in schwarz mit neonfarbener Fliege und der ebenfalls auffällig bedruckte Schnitt sind auf jeden Fall eine Besonderheit. Von Rainer Wekwerth ...

Das Äußere dieses Buches ist schon mal sehr auffällig. Das Cover in schwarz mit neonfarbener Fliege und der ebenfalls auffällig bedruckte Schnitt sind auf jeden Fall eine Besonderheit. Von Rainer Wekwerth habe ich schon verschiedene Bücher für meinen Sohn gekauft. Selber habe ich noch keines gelesen und hatte somit etwas gemischte Gefühle. Ich bin aber sehr schnell in die Geschichte reingekommen. Das Buch hat mir sowohl vom Sprachlichen her gefallen, als auch vom Inhalt war ich in keinster Weise angenervt, wie das bei mich manchmal bei Jugendbüchern der Fall ist.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Wir haben einmal die Lebenswelt des Jugendlichen Jake, der in der Gegenwart 2018 lebt. Er entdeckt zunehmend, dass sich sein Leben verändert. Anstelle seines bisher sehr einschränkenden Heuschnupfens beginnt er zunehmend sehr starke Geruchseindrücke zu verspüren. Er lebt das Leben eines ganz normalen Jugendlichen. Die Charaktere um ihn herum sind glaubhaft geschildert und man gewinnt eine gute Vorstellung von den Schauplätzen.
Der zweite Erzählstrang spielt im Jahr 2118 und handelt von Travis, einem etwa 70 jährigen Arzt, der in einem sozialen Zentrum benachteiligte Menschen behandelt. Da ich Science Fiction gar nicht so mag, dachte ich zuerst, dass mir wahrscheinlich der Erzählstrang von 2018 besser gefallen wird. Aber so war es dann gar nicht. Ich habe die Geschichte um Travis sofort sehr gerne gehabt. Die zukünftige Technologie ist interessant und nicht übertrieben in die Handlung eingeflochten.
Erst nach einiger Zeit beginnt man zu spüren, wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen. Die Handlung wird wirklich sehr spannend und die relativ kurzen Kapitel und abwechselnden Zeitebenen motivieren einem immer weiter zu lesen.
Das Buch ist für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. Ich denke beim Erzählstrang mit Jake haben Jugendliche eine sehr schöne Identifikationsfigur. Während die Handlung um den älteren Travis auch ein reiferes Lesepublikum anspricht.
Ich habe mich mit diesem Buch erstaunlich gut unterhalten gefühlt. Es hat mir ein, von mir bisher wenig beachtetes Genre näher gebracht. Ich empfehle das Buch allerdingst eher Jugendlichen ab 16 Jahren, weil es teilweise doch recht zur Sache geht und für den vollen Genuss einiges an Reife abverlangt.
Von mir erhält das Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Ein gelungener Serienstart

Das Gold des Lombarden
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Die erst gut 20 Jahre junge Aleydis Golatti wird unerwartet zur Witwe. Ihr wesentlich älterer Ehemann Nicolai wurde tot aufgefunden. Vorerst deutet alles auf Selbstmord hin. Aber Aleydis, die mit Nicolai ...

Die erst gut 20 Jahre junge Aleydis Golatti wird unerwartet zur Witwe. Ihr wesentlich älterer Ehemann Nicolai wurde tot aufgefunden. Vorerst deutet alles auf Selbstmord hin. Aber Aleydis, die mit Nicolai trotz des Altersunterschiedes eine sehr liebevolle und vertrauensvolle Ehe geführt hat, bezweifelt, dass ihr Mann sich umgebracht hat und sollte Recht behalten.
Als Aleydis, die ihrem Mann zu Lebzeiten regelmäßig bei der Führung der Bücher geholfen hat, seinen Nachlass ordnet, erfährt sie, dass Nicolai nicht nur ein angesehener und ehrlicher Banker war. Er führte ein Doppelleben, und hat undurchsichtige Geschäfte getrieben, so dass er sich Feinde gemacht hat, die möglicherweise für seinen Tod verantwortlich waren.
Zusammen mit dem Gewaltrichter Vinzenz van Cleve stellt Aleydis Nachforschungen an und gelangt ebenfalls ins Fadenkreuz von Nicolais Gegnern.
In diesem ersten Band einer neuen Serie führt Petra Schier in die Familiengeschichte ihrer Protagonistin Aleydis Golatti ein. Die Familie lebt in Köln in etwa der gleichen Zeit wie die Geschichte um die Apothekerin Adelina angesiedelt ist. So treffen Kenner von Petra Schiers Adelina Romanen auf alte Bekannte, die allerdings nur kleinere Nebenrollen spielen, aber sehr glaubwürdig in die Handlung eingearbeitet sind.
Ich lernte in diesem Roman einen neuen Haushalt kennen und lieben. Die Familie von Aleydis sowie Knechte und Hausangestellte sind mir in diesem Roman richtig vertraut geworden. Sehr interessant fand ich, etwas über die Geschichte des Geldes und des Bankenwesens zu erfahren. Die Handlung, die natürlich auch eine knisternde Liebesgeschichte beinhaltet, war interessant und stellenweise richtig spannend und unerwartet, so dass es mich auf jeden Fall Wunder nimmt, wie es mit Aleydis weitergeht.
Ich mag die ruhige Schreibweise von Petra Schier sehr und habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Manchmal sind die ersten Teile von neuen Serien überfrachtet von Informationen zur Lebensgeschichte der Protagonisten, so dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Hier ist das ganz und gar nicht der Fall. Das Buch ist wunderbar ausgewogen an Beschreibungen, Charakterisierungen und Spannung. Ich vergebe 5 Sterne und freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Leiser und trauriger Krimi

Ermordung des Glücks
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Mit „Ermordung des Glücks“ setzt Friedrich Ani seine Serie um den Ex-Kommissar Jakob Franck fort. Franck ist im Ruhestand, übernimmt aber nach wie vor die Aufgabe der Kripo, Angehörigen die Nachricht vom ...

Mit „Ermordung des Glücks“ setzt Friedrich Ani seine Serie um den Ex-Kommissar Jakob Franck fort. Franck ist im Ruhestand, übernimmt aber nach wie vor die Aufgabe der Kripo, Angehörigen die Nachricht vom Tod ihrer Lieben zu überbringen. In diesem Fall muss Franck bei der Familie Grabbe vorbeigehen und ihnen mitteilen, dass man ihren seit 34 Tagen vermissten Sohn Lennard tot aufgefunden hat. Die Verletzungen legen nahe, dass es sich um einen Mord handelt.
Seit Lenny verschwunden ist, herrscht Ausnahmezustand in der Familie, die ein Café betreibt. Mit der traurigen Nachricht ist jede Hoffnung, dass Lenny doch noch auftaucht dahin. Besonders die Mutter kann mit dem Verlust ihres Kindes gar nicht umgehen. Sie zieht sich in sich zurück und spricht weder mit ihrem Mann Stefan noch mit ihrem Bruder Maximilian Hofmeister, mit dem sie sonst eine sehr innige Beziehung pflegt.
Jakob Franck führt im familiären Umfeld, wie auch in Lennys Nachbarschaft viele sensible Gespräche. Man blickt sehr tief in die persönlichen Abgründe der Beteiligten und doch will der Fall keine Lösung finden. Die Familie scheint am Verlust des kleinen lebenslustigen Lennard zu zerbrechen.
Friedrich Ani hat mit Jakob Franck eine sehr starke Figur erschaffen, der als Nichtangehöriger der Polizei eine andere Herangehensweise anwenden kann, als die direkt involvierten Polizisten. Die Trauer der Familie ist sehr feinfühlig dargestellt und bleibt das ganze Buch hinweg stets spürbar.
Mir hat der vorliegende ruhige Krimi sehr gut gefallen. Die Auflösung war für mich unerwartet, so dass ich bis zuletzt mitdenken konnte. Sprachlich hat mir die ruhige Art sehr gut gefallen. Teilweise erschienen mir die Monologe etwas lang, aber ich konnte so gut in die Gedankenwelt der Beteiligten eintauchen. Ich gebe dem Krimi 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Gänsehautspannung

Der Näher
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Einige Jahre musste ich warten auf die Fortsetzung der Serie um Martin Abel. Rainer Löffler ließ sich Zeit, um mit einem wahren Pageturner zu punkten.
Der Fallanalytiker Martin Abel lebt inzwischen mit ...

Einige Jahre musste ich warten auf die Fortsetzung der Serie um Martin Abel. Rainer Löffler ließ sich Zeit, um mit einem wahren Pageturner zu punkten.
Der Fallanalytiker Martin Abel lebt inzwischen mit der Polizistin Hannah zusammen in Freiburg. Abel wird zu einem Fall ins ländliche Gummersbach gerufen. Mehrere junge Frauen werden dort vermisst. Da jeweils Abschiedsbriefe existieren, wurden die Vermisstmeldungen von der örtlichen Poizei relativ schnell ad acta gelegt. Dennoch kann ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden und Abel soll die Fälle zusammen mit der örtlichen Polizei untersuchen. Aufgrund seiner etwas sperrigen Persönlichkeit hat er das eine oder andere Problem, sich in die Teamarbeit mit der bestehenden Truppe in Gummersbach einzufügen.
Nachdem man als Leser in die Personenkonstellation eingeführt wird, wozu Kenntnisse aus den Vorgängerbänden nicht wirklich erforderlich sind, nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf und ich möchte gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, weil das kaum möglich ist, ohne zuviel zu verraten.
Der Thriller ist schockierend, inhaltlich interessant und stellenweise zum Schmunzeln. Die Charaktere aus Gummersbach sind anschaulich beschrieben und mit menschlichen Schwächen ausgestattet, teils sind sie sympathisch, teils als wahre „Kotzbrocken“ charakterisiert, wie das in der Arbeitswelt und im Leben so ist.
Sprachlich lässt sich der Thriller schön flott lesen. Durch verschiedene Erzählperspektiven, Rückblenden und Cliffhanger, wird die Spannung hoch gehalten, so dass man oft gar nicht anders kann als weiter zu lesen.
Wer mit dem Gedanken spielt, das Buch zu lesen – nicht lange überlegen – einfach loslegen!
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung - außer Sie sind schwanger.