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Veröffentlicht am 18.03.2019

Eine Frau irgendwo im Nirgendwo

Die Vegetarierin
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Wenn ich den Inhalt lediglich mit einem Wort beschreiben müsste, dann definitiv mit 'verstörend'. Wie man aus der Buchbeschreibung ja bereits herauslesen kann, geht es hierin um die Protagonistin Yeong-hye, ...

Wenn ich den Inhalt lediglich mit einem Wort beschreiben müsste, dann definitiv mit 'verstörend'. Wie man aus der Buchbeschreibung ja bereits herauslesen kann, geht es hierin um die Protagonistin Yeong-hye, die aufgrund eines Traumes urplötzlich aufhört, Fleisch zu essen und darüber hinaus auch kein weiteres tierisches Produkt mehr anrührt. An und für sich ist dieser Umstand jetzt erst mal nicht beunruhigend, aber Yeong-hye wirkt auf den Leser von Anfang an schon irgendwie eigenartig, wenig fassbar oder durchschaubar und sehr zurückhaltend/passiv. Klar, eine gewisse Unscheinbarkeit haftet ihr auch an, aber diese stand für mich nicht wirklich im Vordergrund. Dass sich in ihrem Inneren deswegen umso mehr Essenzielles abspielt, war mir gleich bewusst, genauso wie die Tatsache, dass genau das wohl früher oder später aus ihr herausbrechen wird ...

~ Das Leben ist schon seltsam. Egal, was passiert, selbst nach einem schrecklichen Ereignis isst man, trinkt man, geht auf die Toilette, wäscht sich. Kurz, das Leben geht weiter. ~
(S. 175)

Geschrieben ist das Buch NICHT aus der Sicht von Yeong-hye (ist klar, sonst hätte man die wahren Motive für ihr Verhalten wahrscheinlich erfahren), sondern zuerst aus der Sicht ihres Ehemannes, im nächsten Teil aus der Perspektive ihres Schwagers und im letzten Abschnitt ist ihre Schwester die Hauptfigur. Alle beschreiben mehr oder weniger, neben ihrem eigenen Innenleben und das, was sie beschäftigt, wie sie Yeong-hye im Laufe der Zeit wahrgenommen und was sie alles Merkwürdiges mit ihr erlebt haben. - Und das ist manchmal wahrlich unheimlich gewesen. Yeong-hye begann damit, kein tierisches Produkt mehr zu essen (man erfährt aus ihrem Mund nie wirklich, warum sie das tut) und endet damit, dass sie gar nichts mehr isst und schlussendlich den Leuten versucht begreiflich zu machen, sie sei eine Pflanze und brauche nichts weiter als Sonnenlicht und hin und wieder ein Schlückchen Wasser. Die Folge davon ist, dass sie logischerweise körperlich immer mehr verschwindet.
Für mich war es ziemlich unheimlich, mir Yeong-hye vorzustellen. In meinem Kopf hatte ich das Bild einer völlig teilnahmslosen Frau ohne Emotionen, die kaum noch spricht und sich in der Sonne andauernd entblößt, weil sie denkt, sie sei ein Gewächs, das dringened Sonne benötigt. Manch einer würde sich an dieser Stelle denken: Ein Fall für die Psychiatrie! Letztlich wurde sie dort auch (von ihrer wenig einfühlsamen Familie) eingewiesen.

Tatsächlich blieb Yeong-hye (mir) bis zum Schluss ein undurchschaubares, sonderbares Wesen. Ich wusste nicht, ob sie all das alles echt glaubt und wirklich verrückt geworden ist, oder ob ihr Umfeld sie einfach nur falsch verstanden hat (auch ich). Sie ist im Grunde nämlich eigentlich eine arme, wenig respektierte Frau, die man nur gebogen und verbogen hat. Vielleicht wollte sie mit ihrem ganz bewusst gespielten, absichtlichen Verhalten genau daraus ausbrechen und endlich frei sein? Dass sie gelitten hat, hat man gemerkt, aber sie hat sich bis zu ihrer Entscheidung, kein Fleisch mehr zu essen, niemals jemandem widersetzt. Mit ihren merkwürdigen Anwandlungen hat man sie, die ewig unscheinbare Frau, endlich auch mal wahrgenommen. Yeong-hye ist unzufrieden und wird unterdrückt. Sich selbst nicht mehr als menschliches Wesen zu sehen, unter die Pflanzen zu gehen und so nach und nach zu verhungern, sah sie möglicherweise als Befreiungsschlag ... Aber das sind nur meine Gedanken dazu. Was uns die Autorin damit genau vermitteln wollte, weiß ich nicht.

Das offene Ende lässt mich zwar etwas ratlos zurück, aber empfehlen kann ich das Buch auf alle Fälle ... Das Kopfkino funktioniert hier nämlich einfach grandios und zusätzlich kann man beim Lesen durchgehend miträtseln, es ist also kein Buch nur zum Abschalten, sondern vor allem auch zum Mitdenken.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Charaktere mit Wiedererkennungswert in einer jugendgerechten Handlung

Das Institut der letzten Wünsche
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Auf der Buchrückseite steht ein Zitat von der BILD: »Perfekt für alle Fans von Jojo Moyes!«. Da ich »Ein ganzes halbes Jahr« bereits vor ein paar Jahren gelesen habe und es ganz okay fand (damals habe ...

Auf der Buchrückseite steht ein Zitat von der BILD: »Perfekt für alle Fans von Jojo Moyes!«. Da ich »Ein ganzes halbes Jahr« bereits vor ein paar Jahren gelesen habe und es ganz okay fand (damals habe ich 5 Sterne vergeben, aus meiner heutigen Sicht wären es "nur mehr" 4 Sterne), habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und auch gewisse Parallelen erwartet. Eine Parallele gibt es tatsächlich: Frau verliebt sich in Mann, der bald stirbt. Aber das war es dann auch schon an Gemeinsamkeiten, finde ich. Die Handlung und die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Birger zum Beispiel ist ein SEHR sympathischer Typ, was man von Will aus »Ein ganzes halbes Jahr« wahrscheinlich nicht unbedingt behaupten würde. Birger wirkt total zerstreut, zerzaust und zerknittert. Er sieht immer so aus, als wäre er gerade aus einem Sturm gekommen und das macht ihn in meinen Augen irgendwie total liebenswert. Mathilda, unsere Protagonistin, ist ebenfalls eine liebevolle, sympathisch beschriebene Person. Sie ist eine Figur, die auch ihre Besonderheiten hat, die sich besonders kleidet und ein bisschen so wirkt, als würde sie ihre Kindheit zurückhaben wollen. Beide zusammengenommen würden schon ein herrliches Paar abgeben und während des Lesens habe ich mir das auch die ganze Zeit gewünscht: dass die zwei zueinander finden ...

Mathildas und Ingeborgs (Mathildas Vorgesetzte und gute Freundin) Konzept, sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche zu erfüllen, finde ich an und für sich eine schöne Sache. In diesem Buch wird dieser Gedanke aber nicht ausschließlich positiv beleuchtet. Es wird durchaus auch Kritik an der Wunscherfüllerei geübt, vor allem aus Sicht der Mediziner und der Ethik – denn, was vielen Menschen an der Sache negativ aufstößt, ist die Tatsache, dass viele Klienten unmittelbar nach der Erfüllung ihrer letzten Wünsche versterben.

~ »Besser, man geht, solange man den Zeitpunkt selbst bestimmen kann.« ~
(S. 102)

Ich glaube, das Buch ist als Jugendbuch deklariert und das würde ich persönlich auch genau so unterschreiben, denn sowohl die Handlung als auch die Sprache kommt jugendgerecht daher. Was mich an manchen Stellen allerdings gestört hat, war die Vorhersehbarkeit. Okay, manchmal war ich echt hochgespannt von den Geschehnissen und sodann erstaunt über die Entwicklung, aber oft empfand ich die Handlung auch als zu vorhersehbar und zu zufällig. Ein klein wenig Kitsch ist natürlich auch vorhanden, wovon ich ebenfalls nicht so der Fan bin.
Ansonsten gab es allerdings ein paar Momente, die nachdenklich gestimmt haben, da sie philosophisch anregend sind.

~ Leute brauchten Leute, die ihnen zuhörten, vielleicht dringender, als letzte Wünsche erfüllt zu bekommen. ~
(S. 138)

Im Großen und Ganzen war ich jedoch sehr angetan von der Geschichte. Durch die doch sehr heiteren und besonderen Buchfiguren und die schöne Idee der Wunscherfüllung hatte ich meinen Spaß beim Lesen. Außerdem liest sich die Geschichte, trotz manch drückendem Inhalt, so schön flüssig und leicht, was echt erfreulich war. Also gerne eine Empfehlung dafür!

Veröffentlicht am 23.09.2018

Schräge Figuren in einer symbolträchtigen Geschichte

Mister Aufziehvogel
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»Mister Aufziehvogel« habe ich mit einer Bloggerkollegin in einer Leserunde gemeinsam gelesen. Für mich war es das erste (und bestimmt nicht das letzte!!) Buch von Haruki Muramaki. Schon während des Lesens ...

»Mister Aufziehvogel« habe ich mit einer Bloggerkollegin in einer Leserunde gemeinsam gelesen. Für mich war es das erste (und bestimmt nicht das letzte!!) Buch von Haruki Muramaki. Schon während des Lesens habe ich mir zwei weitere Bücher des Autors zugelegt.

Ich bin gut im Buch gelandet. Unser Protagonist Toru ist ein Mann, der seinen Job in einer Anwaltskanzlei aufgibt, um einen Neuanfang zu starten und da ich mir persönlich nichts Langweiligeres vorstellen kann, als in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten, habe ich mich schnell mit Toru angefreundet. Bei ihm merkt man allerdings schnell, dass er ein relativ passiver Mensch ist, der Vieles einfach hinnimmt, ohne zu hinterfragen. Diese Tatsache hat mich manchmal überrascht und verwirrt. Nichtsdestotrotz ist Toru mir bis zum Ende sympathisch geblieben, vor allem auch, weil er ein sehr gütiger Mensch ist, der die Fähigkeit zu verzeihen besitzt.

Die Handlung ist am Anfang zwar wenig spektakulär, dennoch konnte sie mich fesseln. Schon zu Beginn passieren nämlich richtig schräge Dinge, die mich neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht haben. Diese Eigenartigkeiten nehmen aber kein Ende, nein. Ganz im Gegenteil: ein Fragezeichen nach dem anderen tut sich auf. Sogar so viele, dass es mir bis zu einem gewissen Punkt zu viel wurde und ich nur mehr verständnislos vor mich hin gelesen habe. Irgendwann fragt man sich dann auch: Was ist Wirklichkeit? Was ist Fantasie? Sind einige Geschehnisse übersinnlicher Natur oder ist doch alles nur Traum? Wie darf man das Ganze verstehen?

~ Die Mehrzahl der Leute verwirft alles, was die Grenzen des eigenen Fassungsvermögens sprengt, als absurd und des Nachdenkens nicht wert. ~
(S. 267)

Livia (meine Mitleserin) und ich haben gerätselt und spekuliert, aber so recht haben wir die Handlung nicht durchschaut, hatte ich das Gefühl. Erst zum Ende hin überkamen mich einige Aha-Momente, und dann wurde mir auch so einiges klar. Aber ob die Erkenntnisse, die ich in meinen Aha-Momenten hatte, tatsächlich das sind, was Murakami uns zu verstehen geben wollte, dessen bin ich mir aber leider auch nicht ganz sicher. Ich denke jedenfalls, dass ich die Story zum Schluss im Großen und Ganzen verstanden habe. Allerdings kann mir diese Frage wahrscheinlich trotzdem nur der Autor sicher beantworten.

Die Figuren in »Mister Aufziehvogel« sind allesamt mit Ecken und Kanten versehen. So haben wir hier zum Beispiel die Schwestern Malta und Kreta Kano. Die eine hat eine Vorliebe für rote Vinylhüte und versucht anderen Menschen durch ihre hellseherischen Fähigkeiten zu helfen. Die andere ist ihre Assistentin und hat die merkwürdige Angewohnheit unbemerkt aufzutauchen und zu verschwinden, nachdem oder bevor sie aus ihrem mehr als verkorksten Leben berichtet. Dann gibt es da noch Torus Frau Kumiko, die irgendwie bis zum Schluss eine der undurchsichtigsten Charktere bleibt, nicht zuletzt, weil sie sich recht bald schon aus Torus Leben vertschüsst und sehr lange ein großes Geheimnis um ihre wahren Gründe dafür macht. Außerdem spielt auch Kumikos höchst unsympathischer Bruder Noboru Wataya eine tragende Rolle in der Geschichte. Er taucht zwar nicht oft persönlich während der Handlung auf, aber dennoch ist von ihm und seinem abartigen und unerträglichen Wesen häufig die Rede. Und nicht zu vergessen: ein Kater, der verschwindet und mit einem anders geformten Schweif wieder auftaucht.
Ihr merkt, von den Figuren her kommt hier ganz sicher keine Langeweile auf. Diese und einige andere Nebencharaktere bieten auf alle Fälle Unterhaltung der besonderen Art. ;)

~ In wirklich tiefer Finsternis waren die seltsamsten Dinge möglich. ~
(S. 297)

Aufgepeppt wurde das Ganze noch durch Erzählungen aus der Vergangenheit verschiedener Bekanntschaften Torus. Beispielsweise gab es lange Episoden über den Krieg, in denen die eine oder andere blutige und gewaltvolle Szene beschrieben wurde. Oder es wurde die damalige politische Situation erläutert – die ich allerdings wenig spannend fand und bei der ich dabei deswegen nicht so aufmerksam gelesen habe. Toru als guter Zuhörer hat sich das alles natürlich geduldig angehört und darüber nachgedacht. Da doch einige dieser Erzählungen in dem Buch vorgekommen sind, habe ich mich selbstverständlich gefragt, inwiefern diese mit der gegenwärtigen Handlung zu tun haben könnten. Leider hat sich mir bis zuletzt deren Bedeutsamkeit leider nicht (bei allen Rückblicken) erschlossen.

Allgemein betrachtet, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ja, ein paar Fragen blieben zwar offen, aber es gab auch genug, die mir schlussendlich beantwortet wurden und mich das Buch relativ zufrieden haben zuklappen lassen. Mein Freund sagt immer wieder, dass er offene Enden mag, da diese so viel Spielraum für eigene Gedanken lassen. Ich mag das allerdings nicht so gerne, da ich fixe Tatsachen – völlig egal, ob sie nun gut oder schlecht sind – sehr schätze.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Das Leben ist ein Geschenk.

Das Glück des Schmetterlings beim Fliegen
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Wenn das Schicksal hart zuschlägt, sucht sich jeder Mensch seinen ganz individuellen Weg, um mit der eingetretenen Situation zurechtzukommen. Manche Menschen kommen schneller damit klar, andere brauchen ...

Wenn das Schicksal hart zuschlägt, sucht sich jeder Mensch seinen ganz individuellen Weg, um mit der eingetretenen Situation zurechtzukommen. Manche Menschen kommen schneller damit klar, andere brauchen länger, bis sie von sich behaupten können, dass alles wieder in Ordnung ist. Wieder andere kommen niemals darüber hinweg.
Marie, die Protagonistin in vorliegendem Buch, muss gleich zwei schwerwiegende Tatsachen verkraften: die Totgeburt ihres Sohnes und der Umstand, dass sie nun keine Kinder mehr bekommen kann. Für Marie sind diese Nachrichten wie ein Schlag ins Gesicht. Kein Wunder, dass sie sich taub fühlt vor Traurigkeit. Kein Wunder, dass sie sich selbst nicht mehr wahrnimmt, ja sogar das Gefühl hat, sich selbst verloren zu haben. Ein solcher Verlust ist an Tragik kaum zu überbieten. Und ich konnte ihr deshalb auch ihr andauerndes Selbstmitleid und ihren ständigen Gedanken »Ich bin die, die übrigbleibt.« absolut nicht übelnehmen.

~ »Man kann nur etwas ändern, wenn man endlich aufhört, sich leid zu tun.« ~
(S. 54)

Wie es dann manchmal so ist - und das scheint ebenfalls Schicksal zu sein - plant das Leben für einen aber manchmal viel mehr als man erwarten würde. Manchmal hat man das Gefühl, als würde irgendeine höhere Macht wollen, dass dieses oder jenes passiert oder eben nicht passiert, damit ... ja was eigentlich? Damit man die Chance bekommt, persönlich zu wachsen/sich persönlich weiterzuentwickeln, um ein glücklicheres Leben führen zu können? - Ich denke schon!

Maries Geschichte ist voll von Menschen, die ihr (teils unbewusst) meist durch Gespräche oder einfach so dahingesagten Sätzen helfen, ihr Schicksal zu akzeptieren, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Diese Menschen sind aber nicht einfach irgendwelche zufällig getroffenen Menschen. Genau genommen haben sie eine ganz besondere Bedeutung bzw. spielen alle mehr oder weniger eine ganz wichtige Rolle in Maries Leben. Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, das würde zu viel vorwegnehmen.

~ Manche Dinge muss man schon selbst erkennen, sonst sind sie nichts wert. ~
(S. 162)

Ich persönlich finde jedenfalls, dass Barbara Imgrund Maries Lebenslektion in eine total schöne Geschichte verpackt hat, die es sich absolut zu lesen lohnt.
Ich meine, ja, der eine oder andere Charakter wirkt – zumindest anfangs – vielleicht etwas verschroben, komisch oder eigensinnig, wahrscheinlich auch deshalb, weil ebenjene sich am liebsten am Friedhof aufhalten, aber genau das hat mir an dem Roman auch irgendwie gefallen: die Besonderheit der Protagonisten.
Außerdem offenbart das Buch auf den letzten Seiten etwas, das ich eh irgendwie schon die ganze Zeit ein wenig geahnt habe, denn Anzeichen für meine Vermutung gab es im Laufe des Lesens genug. Wirklich überrascht war ich von dieser Entwicklung also nicht mehr.

~ Das, was man sieht, ist nicht immer so, wie es scheint. ~
(S. 116)

Wer Freude an einer fantasievollen Geschichte mit aufregenden Charakteren und spannendem Verlauf hat, sollte sich »Das Glück des Schmetterlings beim Fliegen« unbedingt gönnen. Darin finden sich auch so viele schöne Lebensweisheiten und ratspendende Gedanken – selbstverständlich meist auf die Protagonistin zugeschnitten. Nichtsdestotrotz absolut Gold wert, wenn man es versteht, die für sich relevanten Sätze rauszupicken.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Eine schöne Geschenkidee

Alltagsperlen
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»Alltagsperlen« ist ein kleines Büchlein, das viele kurze Gedichte und noch ein paar mehr Kurzgeschichten enthält. Ich finde, dass man es deswegen optimal vor dem Schlafengehen zum Abschalten oder kurz ...

»Alltagsperlen« ist ein kleines Büchlein, das viele kurze Gedichte und noch ein paar mehr Kurzgeschichten enthält. Ich finde, dass man es deswegen optimal vor dem Schlafengehen zum Abschalten oder kurz nach dem Aufwachen zur Hand nehmen kann. Bevor man in den Tag startet, freut es einen vielleicht, wenn man für selbigen schon ganz zu Beginn schönen und nachdenklichen Input bekommt.

Für mich persönlich waren die Gedichte eher nichts. Dass ich damit nicht viel anfangen kann und ich die meist nur als Zeitverschwendung empfinde, liegt nur daran, weil ich einfach kein Gedichte-Typ bin. Gedichte-Freunde haben bestimmt ihre Freude mit dem Inhalt des Büchleins.
Die Kurzgeschichten fand ich teilweise echt schön, vor allem, weil sie es geschafft haben, mich nachdenklich werden zu lassen.

~ Wir Menschen neigen doch alle dazu, von der Norm abweichende Erscheinungen automatisch zu fürchten. ...
Leider sehen wir den Menschen nicht an ihrem Äußeren an, ob sie gute oder schlechte Absichten verfolgen. ~

(S. 15)

In einer der vielen hier enthaltenen Kurzgeschichten streitet sich ein Paar über die Planung des nächsten gemeinsamen Urlaubs. Sie scheinen sich deswegen beinahe zu entzweien, bevor ein guter Freund es schlussendlich schafft, die Frau die ganze Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu lassen.
In einer anderen Kurzgeschichte geht es um Burn-out, Leistungsdruck und Überanstrengung. In der nächsten sind Entspannung und Erholung bzw. die Sonnenseiten des Lebens die großen Themen.
Es gab Kurzgeschichten, die mich sehr angesprochen haben und dann gab es wieder welche, die fand ich weniger spektakulär. Wahrscheinlich ist hier für jeden Typ Mensch etwas Lesenswertes dabei.

~ Außerdem machen Schuldgefühle bloß handlungsunfähig und bringen sonst keinem etwas. ~
(S. 32)

Im Grunde geht es in den Geschichten um Beziehungen, um Selbstfindung, verletzte Gefühle oder Stolz, um Schuld und Verantwortung, um Life-Balance und so weiter. Also eigentlich um wirklich wichtige Lebensthemen, mit denen sich jeder Mensch früher oder später in seinem Leben einmal auseinandersetzen muss oder mit denen man sich in irgendeinem Lebensabschnitt identifizieren kann.

Genau deshalb möchte ich für dieses Büchlein auch gerne eine Empfehlung aussprechen. Ich bin mir absolut sicher, dass der eine oder andere von euch von dem Inhalt profitieren wird - wenn er ihn denn ohne Zeitdruck und mit einer gewissen Achtsamkeit liest!