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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2018

Zwischen den Fronten

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
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Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser ...

Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser Fall nicht los, er konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, denn seiner Meinung nach stimmte etwas nicht.

Gleichzeitig hatte der ehemalige Kapitän Hauke Sötje noch mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen. Sein Schiff ging unter und er wurde als einziger Überlebender vor England aus dem Wasser gefischt. Seine Erinnerungen daran scheinen ausgelöscht. Als Graf von Lahn Hauke ein Angebot macht, um mehr über den Untergang zu erfahren, nimmt er dieses an. Hauke ahnt nicht, dass er zwischen die Fronten der Geheimdienste gerät und bereit sein muss, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

In diesem gut recherchierten historischen Kriminalroman hat mich die Autorin Anja Marschall wieder in die Vergangenheit mitgenommen. Es schwelt der Kalte Krieg zwischen dem deutschen Kaiser und dem Rest Europas. Kiel gehört zu den aufstrebensten Orten des Kaiserreiches. Kriegsschiffe werden in den Werften gebaut. Mitten in dieser Zeit versucht Hauke Sötje nicht nur den Tod einer jungen Frau zu klären, sondern auch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu klären.

Gekonnt hat Anja Marschall die spannende Kriminalgeschichte mit historischen Fakten verwoben, unterstrichen wurde dieses noch durch die Kapitelanfänge. Hier liest man Originalauszüge aus der Kieler Zeitung und der Kanalzeitung von 1896. Abgerundet wurde die Handlung durch einen angenehm zu lesenden Schreibstil, gut gezeichneten Charakteren und den bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten. Der historische Krimi ließ bis zum Schluss Raum für Spekulationen bis alle offenen Details geklärt waren, deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein Mix aus Mittelalter und Mystery

Dornengrab
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Hartmuth kann es nicht fassen, auf dem Fensterbrett liegt eine weiße Rose, dass Zeichen für ein geheimes Treffen mit seiner Geliebten Elsslin. Doch Elsslin ist tot, wer hat die Rose dort hingelegt? Keiner ...

Hartmuth kann es nicht fassen, auf dem Fensterbrett liegt eine weiße Rose, dass Zeichen für ein geheimes Treffen mit seiner Geliebten Elsslin. Doch Elsslin ist tot, wer hat die Rose dort hingelegt? Keiner wusste von dieser Verbindung. Will jemand ihn in den Wahnsinn treiben?

Aikaterini Maria Schlösser entführt den Leser in ihrer mystischen Novelle ins mittelalterliche Worms. Durch den flüssigen, bildhaften und spannenden Schreibstil tauchte ich sofort in die Handlung ein und wurde mitgenommen in die damalige Zeit. Mich faszinierte die gelungene Mischung aus Mittelalter und Mystery. Der Protagonist war wunderbar beschrieben, dass man seine Emotionen sowie Handlungen zwischen Realität und Wahn nachvollziehen konnte. Geschickt hat die Autorin beeindruckende Stimmungsbilder gezeichnet, so dass die Spannung von Anfang bis Ende erhalten blieb.

Ich habe die Novelle in einem Rutsch durchgelesen, wobei ich das Ende absolut gelungen und nicht vorhersehbar fand.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Mutige Frauen

Der Mut zur Freiheit
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In ihrem neuen Buch entführt uns Katja Maybach in das Jahr 1947 nach Madrid. Der Krieg ist überstanden, aber die Franco-Diktatur ist spürbar. Es ist eine Zeit, in der das herrschende System die Frauen ...

In ihrem neuen Buch entführt uns Katja Maybach in das Jahr 1947 nach Madrid. Der Krieg ist überstanden, aber die Franco-Diktatur ist spürbar. Es ist eine Zeit, in der das herrschende System die Frauen in die Abhängigkeit von Männern zwingt und ihnen keine Freiheit erlaubt.

Es wird die Geschichte von drei Frauen erzählt. Margarita, ihrer Tochter Valentina und deren Tochter Olivia. Als der Vater von Margarita erfuhr, dass seine Tochter schwanger war, wurde sie von ihm geschlagen und musste das Elternhaus verlassen. Sie konnte in Madrid bei ihrer Tante unterkommen und musste ihre Tochter allein großziehen. Auch Valentina verliebt sich in den falschen Mann, der plötzlich abreist, um zu heiraten. Ihre Tochter Olivia wird eine berühmte Tänzerin und engagiert sich in einer Tierschutzorganisation. Ohne es zu wissen, verliebt sie sich in einen Matador und setzt ihre Karriere aufs Spiel.

Es ist mein erstes Buch von Katja Maybach und ich bin begeistert, besonders von dem ausdrucksstarken sowie gefühlvollen Schreibstil. Die Entwicklung der drei Frauen ähnelt sich sehr. Sie gehen ihre eigenen Wege, ausgegrenzt aus der Gesellschaft, da sie uneheliche Kinder haben oder unehelich geboren sind. Sie beweisen viel Mut und Stärke sich gegen eine konservative Gesellschaft zu stellen, die sie ausgrenzt. Sie nutzen die Freiheit sich ein eigenes Leben aufzubauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz.

Die Autorin hat es geschafft, die Protagonisten sehr lebendig darzustellen, so dass ich mit ihnen gelitten und gehofft habe. Während des Lesens hatte ich nicht nur das spanische Flair vor Augen, sondern spürte auch die Lebendigkeit und die Atmosphäre in den Straßen von Madrid.

Es war mir unmöglich beim Lesen der Faszination, den Mut und der Leidenschaft der drei Frauen zu entkommen, deshalb auch eine klare Leseempfehlung für diesen Roman.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Arbeit für den Krisenjunkie

Riskante Manöver
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Mats Holm und seine Partnerin Laura May betreiben eine PR-Agentur und werden in Krisenfällen von Firmen engagiert. Mats Holm ist auch bekannt unter dem Namen „The Master of Deaster“, es geht ihm nicht ...

Mats Holm und seine Partnerin Laura May betreiben eine PR-Agentur und werden in Krisenfällen von Firmen engagiert. Mats Holm ist auch bekannt unter dem Namen „The Master of Deaster“, es geht ihm nicht nur um Ruhm und Geld, sondern er fühlt sich als Krisenjunkie. Bei seiner Arbeit hat er drei Grundsätze: Er erwartet vom Unternehmen die Wahrheit zu erfahren, er lügt nicht und seine Bezahlung wird am Ende der Krise von der Firma festgelegt.

Ein neuer Auftrag ruft ihn in die Konzernzentrale von Wenner-Pharma. Innerhalb kurzer Zeit gab es eine Reihe von erkrankten Kindern mit schweren Krankheitsverläufen und es werden medikamentöse Nebenwirkungen vermutet. Schuld soll das Medikament Validolor von Wenner-Pharma sein. Als ein Kind stirbt und eine Mitarbeiterin spurlos verschwindet, spitzt sich die Lage zu. Steckt die Konkurrenz dahinter und welche Rolle spielt die verschwundene Sandra Schönbaum?

Ein Buch, bei dem es einem den Atem raubt. Birand Bingül hat seinen temporeichen Schreibstil mit einer kleinen Prise Humor gewürzt, dass es ein wahres Vergnügen ist, diesen Krimi zu lesen. Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet und wirken sehr authentisch. Der Krimi lässt sich flüssig lesen und führt den Leser in die Welt der Pharmaindustrie. Es geht um Macht, Intrigen und Profitgier der Konzerne; ein immer aktuelles Thema. Faszinierend finde ich auch die Rolle der Medien in Krisensituationen von Unternehmen wie sie die Menschen manipulieren können.

Dieser gut recherchierte Krimi hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert, die Spannung blieb bis zum Schluss hoch und überraschte noch mit einer unerwarteten Wendung.

Eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Spannungsromanen.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Die Berufung der Jakoba

Die Arznei der Könige
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In ihrem neuen historischen Roman führt Sabine Weiß die Leser in das Jahr 1318. Die junge Jakoba von Dahlenburg ist schon früh Witwe geworden. Durch einen Unglücksfall verlor sie ihren Mann und ihren zweijährigen ...

In ihrem neuen historischen Roman führt Sabine Weiß die Leser in das Jahr 1318. Die junge Jakoba von Dahlenburg ist schon früh Witwe geworden. Durch einen Unglücksfall verlor sie ihren Mann und ihren zweijährigen Sohn. Um eine Fürsprecherin vor Gott zu haben, schickt ihr Vater sie ins Kloster, wo sie in der Krankenpflege tätig ist und viel über Heilmittel erfährt. Nach dem Tod ihrer Eltern, schreckt ihr Bruder nicht davor zurück, sie aus dem Kloster entführen zu lassen und zwingt sie, den reichen Patrizier Gevehard zu heiraten. Ihr Ehemann ist ein gewalttätiger Mensch. Als Jakoba die Brutalität nicht mehr ertragen kann, wehrt sie sich und flieht. Auf ihrer Flucht schließt sie sich dem Medicus Arnold und seiner Frau Mona an. Von Arnold erfährt sie viel über Heilkunde und über das Wundermittel Theriak, der Arznei der Könige. Schnell wird klar, dass die Heilkunst für Jakoba eine Berufung ist. Ihre Reise führt sie nach Venedig und Paris, wo sie sich einen Namen als Heilerin machen kann, dass sogar der König von ihr Hilfe erwartet. Aber Jakoba muss immer vorsichtig sein, denn sie wird von Unbekannten verfolgt.

Schon die ersten Seiten des Buches haben eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, da ich immer gern wissen wollte, wie sich das Schicksal von Jakoba weiterentwickelt. Die Protagonistin war mir sofort sympathisch und blieb es auch durch den ganzen Roman. Als Leserin habe ich viel über die Heilkunst der damaligen Zeit erfahren und einen Einblick in das historische Leben der Menschen erhalten. Mit ihren flüssigen Schreibstil hat es die Autorin geschafft, mich ins 14. Jahrhundert zu versetzen. Auch die Sprache der Menschen hat mich überzeugt und war nicht zu modern gehalten.

Neben dem ansprechenden Cover und dem besonderen Buchrücken wird die Geschichte abgerundet durch ein Personenregister, in dem historisch belegte Persönlichkeiten gekennzeichnet sind, sowie von Karten, um die Orte geografisch einordnen zu können.

Ein lesenswerter, gut recherchierter historischer Roman, der mich in eine längst vergangene Zeit entführt hat.