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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2018

Konnte mich begeistern!

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
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Matt Haig schreibt in diesem Buch, welches eine Mischung aus Ratgeber und Autobiographie ist, über seine Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen. Dabei erzählt er wie die Krankheiten bei ihm begonnen ...

Matt Haig schreibt in diesem Buch, welches eine Mischung aus Ratgeber und Autobiographie ist, über seine Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen. Dabei erzählt er wie die Krankheiten bei ihm begonnen haben und aus heiterem Himmel ausgebrochen sind. Einfühlsam, berührend und mit einer tollen, stilvollen, ergreifenden, kunstvollen Sprache beschreibt er seine Empfindungen und benutzt dabei seine ganz eigenen Metaphern, nicht die typischen, die man häufig liest. Man merkt schnell, dass der Autor sich viel Mühe gegeben hat, die sich in der Tiefe seiner Worte sehr gut finden lässt. Zwischendurch werden in einigen Kapiteln Fakten zu den beiden psychischen Erkrankungen genannt, die gut recherchiert zu sein scheinen und die Quellen sind am Ende angegeben, falls man einige Themen vertiefen möchte. Total genial fand ich die recht skurrilen, aber sehr anschaulichen und beispielhaften "Gespräche" zwischen seinem damaligen Ich und seinem jetzigen Ich, welche aufzeigen wie verzehrt und unterschiedlich das Denken in verschiedenen Phasen ist. Manchmal erschien es mir etwas Verwirrend, dass er irgendwelche Szenen seines Lebens beschrieben hat, ohne einen größeren Zusammenhang bzw. eine zeitliche Einordnung vorzunehmen, sodass diese Beschreibungen ziemlich lose in der (chronologischen) Abfolge auftauchten. Dazu gehört auch eine gewisse Struktur, die mir etwas fehlte, da die Kapitel scheinbar wahllos aufeinander folgen und kein richtiger Faden erkennbar ist. Das hat der Geschichte allerdings keinen Abbruch getan, denn ich habe dennoch alles mit Neugier geradezu verschlungen, da mich das Thema sehr interessiert und ich noch kaum Literatur dazu gelesen habe. Inwiefern das für Betroffene hilfreich ist, kann ich schlecht feststellen, aber für Außenstehende ist dieses Buch definitiv ein Gewinn. Gerade die recht positive und optimistische Einstellung des Autors gibt Anlass zur Hoffnung und auch wenn es sich hauptsächlich auf Depression/Angststörungen bezieht, so sind viele alltägliche Aspekte des Lebens aufgegriffen, die jeden in irgendeiner Form betreffen. Einige Sätze sind so schön und gnadenlos wahr formuliert, dass man sie am liebsten herausschreiben möchte. Definitiv eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 26.04.2018

Toller Auftakt einer außergewöhnlichen Reihe!

Palace of Glass - Die Wächterin
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Rea lebt in einer Welt, in der Berührungen strengstens verboten sind und Überschreitungen eindrücklich geahndet und schwer bestraft werden. Grund dafür sind die zahlreichen Befürchtungen vor den sogenannten ...

Rea lebt in einer Welt, in der Berührungen strengstens verboten sind und Überschreitungen eindrücklich geahndet und schwer bestraft werden. Grund dafür sind die zahlreichen Befürchtungen vor den sogenannten Magdalenen, die, je nach Ausprägung, Gedanken und Gefühle anderer beeinflussen und manipulieren können. Vor allem das englische Königshaus hat eine sehr prägnante Einstellung zu diesen als minderwertig betrachteten Magdalenen. Rea ist eine von ihnen und muss sich Tag für Tag, Nacht für Nacht vor dem Verlangen andere berühren zu wollen, als Hautgier bzw. Geistgier bezeichnet, hüten und ihre Anonymität wahren, damit sie nicht das gleiche Schicksal erleidet wie ihre Mutter. Durch ihre geheimen Fähigkeiten und kämpferischen Fertigkeiten wird sie vom Geheimdienst der königlichen Familie beauftragt als Leibwächterin des Prinzen zu arbeiten. Doch dabei begibt sie sich direkt in die Höhle des Löwen und jeder Fehler könnte ihr teuer zu stehen kommen.

Die Welt spielt eigentlich in der Zukunft und könnte als dystopisch betrachtet werden, wenngleich die magischen Elemente eher an eine Fantasygeschichte und der Lebensstil eher an die letzten Jahrhunderte erinnern. Diese bunte und für mich neuartige Mischung von Genres und geschichtlichen Elementen hat mich sehr gereizt und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Das Verbot von Berührungen ist eine grandiose Idee, auch wenn mir viele alltägliche Situationen schwer vorstellbar schienen, so ganz ohne Berührungen. Daneben ist der Kleidungsstil ein ganz sittsamer und züchtiger. Jede Kleinigkeit wird schwer bestraft.
Rea ist ein starker Charakter, auch wenn sie mir manchmal zu schwammig und nicht greifbar erschien und ich ab und zu Probleme hatte ihren Taten und Gedanken zu folgen. Viele der anderen Charaktere wie die Franzosen und letztlich auch der Prinz haben mir immer besser gefallen, da sie sich nicht penibel auf Vorschriften und Regeln versteifen, sondern der Situation angemessen reagieren, auch wenn dabei die ein oder andere Berührung zu Stande kommt Sie sind wie eine zweite Familie für Rea geworden und ich habe sie lieb gewonnen. Die Einführungen in die neuartige Welt und dann der langsame Anstieg der Spannung bis hin zur Verschwörungen erfolgten im perfekten Tempo. Im letzten Drittel passiert dann noch so unfassbar viel Aufregendes, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Es ist einfach genial und was ganz Neues. Etwas Unglaubwürdig und Plötzlich empfand ich die sich rasant entwickelnde Liebesgeschichte, aber es hat trotzdem gepasst und für viel Furore gesorgt. Von Rea kann man noch viel Großartiges erwarten und ich bin mir sicher, dass sie dieses System revolutionieren wird ;)

Brillanter Auftakt mit einer einzigartigen, gefühlvollen und rasanten Mischung aus Dystopie und Historischem!

Veröffentlicht am 26.03.2018

Über die Wichtigkeit des Wassers

Die Geschichte des Wassers
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Die vom Leben gezeichnete Norwegerin Signe lebt auf einem Boot und trotzt den Wellen, wie sie schon zuvor alle Hürden in ihrem Leben getrotzt und sich zu einer starken Einzelkämpferin entwickelt hat. Als ...

Die vom Leben gezeichnete Norwegerin Signe lebt auf einem Boot und trotzt den Wellen, wie sie schon zuvor alle Hürden in ihrem Leben getrotzt und sich zu einer starken Einzelkämpferin entwickelt hat. Als der wertvolle und voller Erinnerungen behaftete Eisberg Blåfonna zerstört werden und an die reichen Scheichs als Kristallwasser in ihren Getränken verkauft werden soll, trifft Signe eine folgenschwere Entscheidung, wie schon oft zuvor in ihrem Leben. Über 20 Jahre später kämpfen David und seine Tochter Lou um ihr Überleben, denn bis auf die Wasserländer sind große Teile Europas ausgetrocknet und eine gefährliche Dürre hat sich ausgebreitet. In einem Flüchtlingslager träumen sie von einer besseren Zukunft und von der Rückkehr des so lebensnotwendigen Wassers...

Die Geschichte ist in zwei Teilen aufgeteilt. Einmal erfährt man viele Geschehnisse aus Sicht von Signe, die mit ihrem Boot die Meere erobert und aus Sicht des jungen Vaters David, der in einem Lager in Frankreich im Jahre 2041 festsitzt und auf die Ankunft seiner verschwundenen Frau und seines Sohnes wartet. Signe ist eine sehr eigensinnige Frau, die rebellisch gegen alles vorgeht, auf Demos mitläuft und bis ans Ende gegen alles kämpft ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Durch ihre Andersartigkeit wird sie schnell durch soziale Gruppen ausgeschlossen und sie selber trägt auch dazu bei durch ihr ungehaltenes Wesen und ihr Verhalten. Einerseits ist sie sehr willensstark und macht auf Probleme aufmerksam bzw. erschafft diese auch, die die meisten anderen nicht als solche wahrnehmen. Bezüglich ihrer Familie, ihres Freundes und der andersartigen Ansichten und Meinungen zu gewissen Themen ist sie andererseits ziemlich ignorant und lebt nach dem Motto: Wenn sie die zwischenmenschlichen Probleme und Missverständnisse ignoriert, existieren sie nicht. Durch dieses Verhalten war sie mir leider nicht sehr sympathisch.

David dagegen konnte ich gut verstehen und seine Gedanken, Befürchtungen und Hoffnungen gut nachvollziehen. Aufgrund der prekären Lage muss er für seine Tochter stark sein und Standhaftigkeit vermitteln in einer Welt ,die alles andere als tröstend ist. Auch wenn seine Gedanken oftmals wirr und sprunghaft waren, empfand ich sie als sehr authentisch und sein gesamtes Verhalten in dieser Situation als verständlich und realistisch.

Die Handlungen sind nicht sehr spannend. Bei Signes Parts plätschert sie oft vor sich her und wird durch Erinnerungen und vergangene Erlebnisse ergänzt, die mehr Einblicke über Signe geben und erklären wie sie so wurde, wie sie nun ist Durch die Ungewissheit und die schwierige, zunehmend gewaltbereite Atmosphäre gab es in Davids Teilen mehr spannende Situationen. Super fand ich die Verbindung der beiden Geschichten über Signes verlassenes Boot und den überaus wertvollen „Schatz“, den sie hinterlässt.

Der Schreibstil ist einfach nur toll. Ich mochte die Direktheit und die Unverblümtheit mit der Maja Lunde schreibt. Sie schafft eine tolle Atmosphäre mit nur wenigen Worten, keins davon ist zu viel und es gibt auch keine unnötigen Floskeln wie es in vielen anderen Geschichten anzutreffen ist.Dadurch fliegt man nur durch die Geschichte. Etwas Schwierig waren die Beschreibungen des Bootes und der Nutzung, die mir als Unerfahrene häufig nichts gesagt haben und es daher schwierig war sich die Manöver auf ihrem Boot vorzustellen.


Insgesamt ein tiefgründiger, atmosphärischer Roman, der zwar nicht durch Spannung glänzt, dafür aber ein gewisses Interesse weckt und zwei Schicksale auf wunderbare Weise miteinander verbindet.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Ein eisig-feuriges Abenteuer

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Als eines Nachts die Soldaten des gefürchteten Frostkönigs Rasmus in Rubys Dorf einfallen und viele Dorfbewohner dabei umkommen, ist nichts mehr wie zuvor. Als Fireblood ist Ruby eine Gejagte, die in den ...

Als eines Nachts die Soldaten des gefürchteten Frostkönigs Rasmus in Rubys Dorf einfallen und viele Dorfbewohner dabei umkommen, ist nichts mehr wie zuvor. Als Fireblood ist Ruby eine Gejagte, die in den Kerkern des Blackcreek Gefängnisses auf ihren Tod wartet. Doch überraschend wird sie von zwei mächtigen Frostbloods gerettet, die ihr eigentlich feindlich gestimmt sein sollten. Versteckt und beschützt in einer Abtei, offenbart sich Ruby der wahre Plan des leitenden Mönchs Thistle und des unergründlichen Arcus'. Denn der König Rasmus scheint nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein und etwas Dunkles, Mächtiges haust in seinem Thron. So sieht sich Ruby nicht nur mit einer Herausforderung konfrontiert. Während sie lernt ihre Gabe zu kontrollieren, versucht sie hinter die undurchdringbare Fassade von Arcus zu schauen, der mehr zu verbergen hat, als sie ahnt.

Ich liebe fantastische Geschichten mit den Elementen Feuer und Eis und hatte demnach hohe Erwartungen an die magische Seite der Geschichte, die nicht enttäuscht wurden. Die knisternde Atmosphäre zwischen den Frost- und Firebloods wurde sehr gut und schön bildlich beschrieben. Mittels der ganzen Legenden und den landschaftlichen Beschreibungen konnte man vollends in die magische Welt eintauchen. Ersteres fand ich besonders innovativ und angemessen, da es der Welt mehr Magie und Leben einhaucht und viele Möglichkeiten für die zukünftigen Entwicklungen eröffnet. Der Schreibstil ist ziemlich einfach gehalten, sodass sich das Buch schnell lesen lässt. Die Geschichte an sich war nicht sehr überraschend, sondern eher berechenbar und durchschaubar. Dennoch haben die persönlichen Spannungen das wett gemacht. Besonders gut haben mir die recht zurückhaltenden Romance-Elemente gefallen, die zwar eine gewisse Liebesgeschichte zulassen, diese aber geschickt einzusetzen wissen, ohne, dass diese die Oberhand gewinnen. An Spannung und actionreichen Szenen mangelt es nicht. Ruby ist glücklicherweise kein impulsives Mädchen, das immer wieder in Rage gerät, wie ich schon aufgrund ihrer Gabe vermutete. Manchmal ist sie hitzköpfig, aber trotzdem behält sie das große Ganze im Auge. Arcus ist wie erwartet eher kaltherzig, was sich aber in einigen Momenten ganz schnell ändert ;). Sein tiefes Mitgefühl und Verständnis für seine Mitmenschen zeichnen ihn meiner Meinung nach als großen Charakter aus, der nicht plump hinter der großen Macht her ist, sondern hart aber fair handelt. Glücklicherweise ist der Band in sich abgeschlossen und hat keinen Cliffhanger, der den Leser dazu bringt die folgenden Bände lesen zu "müssen". Die offen gebliebenen Fragen möchte ich dennoch im zweiten und dritten Teil ergründen.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Lustig-leichter Liebesroman

Kopf aus, Herz an
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Lillys Traum vom perfekten Leben platzt, als ihr Verlobter sie vor der Hochzeit stehen lässt und untertaucht. Geschockt und verzweifelt entschließt sie kurzerhand ihre Flitterwochen dennoch anzutreten, ...

Lillys Traum vom perfekten Leben platzt, als ihr Verlobter sie vor der Hochzeit stehen lässt und untertaucht. Geschockt und verzweifelt entschließt sie kurzerhand ihre Flitterwochen dennoch anzutreten, jedoch allein. Schon auf dem Flug läuft alles schief und nach einer Verhaftung, findet sie sich mit einem wild aussehenden Kerl mit Tattoos in ihrer Honey Moon Suite wieder. Doch anstatt Trübsal zu blasen, erlebt sie dann die aufregendste und abenteuerlichste Reise ihres ganzen Lebens und entdeckt Empfindungen, die sie nie zuvor gespürt hat.

Der Schreibstil ist mir sofort sehr positiv aufgefallen. Locker leicht und mit sehr viel Humor werden die Situationen aufgelockert und Lillys absurde Ideen und Dramavorstellungen bringen viel pepp und Spaß in die Geschichte, die zusätzlich durch Damiens freche und spontane Art super ergänzt wird. Lilly ist eine sehr geradlinige Person, die klare vorherbestimmte Vorstellungen von sich und ihrem Leben hat. Impulsive oder gar spontane Ideen haben da keinen Platz. Doch merkt sie nicht, dass gerade sowas das Leben spannend und aufregend machen kann. Damien ist das genaue Gegenteil. Ohne Plan lässt er sich in seinem Leben treiben und überrascht den Leser mit seiner positiven und offenen Lebenseinstellung. Eine höchst aufregende Mischung mit ungewissem Ausgang. Die beiden ergänzen sich ganz gut und dank Damien entwickelt sich Lilly in meinen Augen weiter und wächst an ihren Aufgaben, anstatt sich in ihrer Wohlfühlzone zu verstecken und ihr ach so perfektes durchgeplantes Leben weiter zu führen. Lillys Familie ist auch sehr eindrucksvoll und bietet einige abwechslungsreiche amüsante Situationen, auch wenn sie Lilly nicht ganz verstehen, so sind sie immer für sie da. Die Beziehung zwischen ihr und Damien entwickelt sich langsam, bleibt aber mehr oder weniger authentisch und bereitet beim Lesen viel Vergnügen. Die beiden sind immer für Überraschungen gut. bringen andere Seiten des jeweilig Anderen zum Vorschein und beeinflussen sich gegenseitig in positiver Hinsicht.

Eine runde, tolle Geschichte mit sehr viel Humor und Ironie mit zwei gänzlich komplett unterschiedlichen Protagonisten, die zeigen, dass die Perfektion des Lebens in der Imperfektion liegt.