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silvery

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

Wieder super spannend

Der Schatten
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Dies ist nun schon mein dritter Thriller von Melanie Raabe. Während ich von der "Falle" begeistert war, hat mich die "Wahrheit" eher enttäuscht, da ich weiß, dass Melanie Raabe es besser kann. ...

Dies ist nun schon mein dritter Thriller von Melanie Raabe. Während ich von der "Falle" begeistert war, hat mich die "Wahrheit" eher enttäuscht, da ich weiß, dass Melanie Raabe es besser kann. Und dass sie es kann, hat der "Schatten" nun eindeutig bewiesen.
Es handelt sich hier um einen wahren Thriller, so spannend, dass man ihn trotz der hohen Seitenzahl in einem Rutsch durchlesen könnte. Die Idee dahinter grandios: wie sehr kann man einen Menschen manipulieren? Was passiert, wenn man einem Menschen einen Gedanken einpflanzt und ihn wachsen lässt (dies erinnert fast schon an den Film Inception)?

Wie bisher immer bei Melanie Raabe handelt es sich bei der Protagonistin um eine starke Frau, die ihre ganz eigenen Schwachstellen hat. War sie mir bei der "Wahrheit" psychisch etwas zu labil und chaotisch in ihrem Denken, hat Melanie Raabe hier genau die perfekte Mischung gefunden. Norah ist in ihrem Denken und Handeln nachvollziehbar, trifft aussagekräftige Entscheidungen und ist dazu noch sehr sympathisch. Dadurch hat sie mich als Leser für sich eingenommen.

Doch was auch ganz typisch für Melanie Raabe ist, dass man sich als Leser nie ganz sicher sein kann, dass alles so ist, wie es scheint. Ob es an einer verzerrten Wahrnehmung der Protagonisten liegt oder an Geheimnissen, die erst später aufgedeckt werden. Das gefällt mir sehr und macht die Geschichte unvorhersehbar.

Kurz zusammengefasst: Ich bin begeistert und freue mich sehr, dass Melanie Raabe nach der etwas schwachen "Wahrheit" zu ihrer großartigen Form zurückgefunden hat.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Absolut empfehlenswert

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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Fallanalytiker Jan Grall wird zur Unterstützung bei der Aufklärung einer brutalen Mordserie in seine alte Heimat angefordert. Der Mörder vergibt seinen Opfern Buchstaben. Im schlimmsten Fall werden dem ...

Fallanalytiker Jan Grall wird zur Unterstützung bei der Aufklärung einer brutalen Mordserie in seine alte Heimat angefordert. Der Mörder vergibt seinen Opfern Buchstaben. Im schlimmsten Fall werden dem ersten Opfer also noch 25 folgen. Und als gegenüber Jans Hotelzimmer ein Z an die Wand geschmiert wird, ist sicher, dass Jan nicht nur das Leben der weiteren Opfer, sondern auch sein eigenes retten muss.

Das Buch ist super spannend geschrieben und kommt trotzdem ohne übertriebene Effekthascherei aus. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und habe sofort Zugang zu den Hauptpersonen gefunden. Der Fall nimmt sehr schnell an Fahrt auf, so dass man als Leser nur so durch die Seiten rast, weil man unbedingt auf die Auflösung des Falls wartet. Doch zwischendrin gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, die Auflösung am Ende eine echte Überraschung.

Ich liebe Bücher, die so spannend geschrieben sind und einen richtig in die Handlung reinziehen, so dass man das Buch kaum beiseite legen kann. Die Charaktere sind mir dabei fast genau so wichtig wie die Handlung. Und dieses Buch ist ein Volltreffer. Sympathische, nachvollziehbare Charaktere, die nicht in die Klischeefalle tappen und ein wirklich interessanter, spannender Fall, der gelöst werden muss. Ich bin begeistert.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Gedanken eines Albatrosses

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard ist ein Albatross. Er sieht aus wie 40, hat jedoch schon mehr als 400 Jahre auf der Welt gelebt und viel Leid, aber auch Freude erlebt. Um nicht aufzufallen, kann er nirgendwo länger als acht ...

Tom Hazard ist ein Albatross. Er sieht aus wie 40, hat jedoch schon mehr als 400 Jahre auf der Welt gelebt und viel Leid, aber auch Freude erlebt. Um nicht aufzufallen, kann er nirgendwo länger als acht Jahre bleiben. Und nun steht er wieder vor der Entscheidung, wohin er als nächstes gehen möchte. Er entscheidet sich für London. Nicht die leichteste Wahl, denn dort hat er einst seine große Liebe an die Pest verloren. Doch die Sehnsucht und der Wunsch danach seine einzige Tochter, die er seitdem nicht mehr gesehen hat, irgendwann zu finden, treibt ihn dorthin zurück. Er muss sich seinem tiefsten Schmerz stellen und hat es nicht leicht, dort ein neues Leben aufzubauen. Umso komplizierter wird es, als die bezaubernde Camille auftaucht, die ihn von irgendwoher zu kennen meint.

Das Buch hat mich wirklich begeistert. Zusammen mit Tom erlebt man in Rückblenden sein ganzes Leben, teilt sein Leid, aber auch sein Glück. Ich hab das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil ich es nur schwer aus der Hand legen konnte. Es ist toll geschrieben, verbindet fantastische Elemente mit historischen und weckt ganz große Gefühle. Tom ist sehr sympathisch, wie normal er in der ganzen Zeit mit diesen Schicksalsschlägen doch geblieben ist. Man muss einfach wissen, wie es mit ihm weitergeht und ob er eine Chance hat, seine Tochter irgendwann noch mal zu finden, denn ob sie überhaupt noch lebt, weiß er nicht.

Ich hab selten ein Buch gelesen, das mich so gefangen genommen hat. Aus diesem Grund liebe ich Bücher, weil sie einen in eine komplett andere Welt mitnehmen können, wenn sie interessant, spannend, gut geschrieben und einfach fesselnd sind. Und auf dieses Buch trifft alles zu. Ein ganz wunderbares Buch.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Toller Humor und unerwartet tiefgründig

Nackt über Berlin
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Ich bin ganz begeistert von diesem Buch. Ich habe den Titel eher per Zufall entdeckt und war mir erst gar nicht sicher, ob es etwas für mich ist. Doch ich bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe.

Es ...

Ich bin ganz begeistert von diesem Buch. Ich habe den Titel eher per Zufall entdeckt und war mir erst gar nicht sicher, ob es etwas für mich ist. Doch ich bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe.

Es geht um zwei Freunde: Jannik, der Tschaikowsky vergöttert, über ein unglaubliches Wissen über klassische Musik verfügt, sich selber, seine Stimme und seine eigenen Wünsche und Träume aber erst noch finden muss. Und Tai, der erst vor ein paar Jahren aus Vietnam nach Berlin gekommen ist, eine ausgeprägte Fantasie hat und der sein Leben durch die Linse seiner Kamera, die er ständig bei sich trägt, wahrnimmt und dokumentiert. Durch Zufall begegnen sie eines Nachts ihrem völlig betrunkenen Direktor und Tai hat plötzlich eine Idee: Den Direktor in seinem hochmodernen Apartment einzuschließen und ihn mit Kameras zu überwachen. Kommunizieren können sie schriftlich mit ihm über seinen Laptop.

Was erst mal ziemlich banal klingt, bekommt schnell eine außergewöhnliche Tiefe, alsTai das Thema auf Melanie lenkt, einer Schülerin, die sich vor kurzem vom Dach der Schule in den Selbstmord gestürzt hat. Die Geschichte bekommt eine ganz neue Dimension, als der Lehrer beginnt auszupacken.

Währenddessen macht sich Jannik ganz andere Gedanken. Um Tai, und welche Rolle er in dieser Geschichte spielt. Und was ist mit ihm selber? Nutzt Tai ihn nur aus, um die Verantwortung der Tat, auf ihn abzuwälzen? War alle von Anfang an von Tai so geplant oder verlieren sie langsam die Kontrolle in diesem Spiel, das zuerst ganz harmlos begann, doch schnell ernst wird?

Ich finde die Charaktere sehr gut dargestellt. Als Leser bekommt man die Chance ganz tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Jannik gefallen, der sich seinem eigenen Handeln immer mehr bewusst wird und seine eigene Stimme findet. Je weiter der Roman fortschreitet, umso tiefer dringt man in die Psyche aller Charaktere ein. So eine charakterliche Tiefe hätte ich von diesem Roman erst gar nicht erwartet, da Titel und Cover eher an Humor erinnern.

Doch auch der Humor kommt nie zu kurz. Es gibt so viele, teils so absurde Situationen, die mich zum Lachen gebracht haben, so dass ich mich perfekt unterhalten gefühlt habe.

Ich würde das Buch ganz klar weiterempfehlen. Es ist wunderbar unterhaltsam und gleichzeitig bietet es eine tolle Geschichte über zwei ganz außergewöhnliche Jugendliche, die nach ihrem Weg im Leben suchen und die Konsequenzen ihres Handelns kennen lernen müssen. Man muss sich aber auch darüber bewusst sein, dass hier zum Teil derbe Jugendsprache gebraucht wird. Wen das stört, sollte vielleicht eher nach einem anderen Buch greifen. Alle anderen sollten zugreifen und werden mit einer tollen Geschichte belohnt.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Roadtrip nach Graceland

Das Glück kurz hinter Graceland
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Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, da ich Elvis sehr mag und selber einen Roadtrip auf einer sehr ähnlichen Route vor einiger Zeit unternommen habe, aber ich fand das Buch einfach nur wunderbar.

Cory ...

Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, da ich Elvis sehr mag und selber einen Roadtrip auf einer sehr ähnlichen Route vor einiger Zeit unternommen habe, aber ich fand das Buch einfach nur wunderbar.

Cory findet nach dem Tod ihrer Mutter den schwarzen Blackhawk, der einmal Elvis gehört hat. Im Rekorder befindet sich die wahrscheinlich letzte Aufnahme des King of Rock'n'Roll. Cory hat Grund zur Annahme, dass Elvis ihr leiblicher Vater ist und macht sich auf eine Reise quer durch den Süden der USA bis nach Graceland, um den Blackhawk zurück zu bringen, aber auch um ihrer eigenen Herkunft näher zu kommen.

Wie schon erwähnt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Cory war mir von Anfang an sympathisch und so hat es großen Spaß gemacht, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Die Spannung wurde durchweg durch die Frage der Vaterschaft aufrecht erhalten, denn plötzlich tauchen noch zwei andere Anwärter auf. Ist Cory wirklich die Tochter von Elvis? Cory findet auf dieser Reise nicht nur über sich selbst, sondern auch über ihre Mutter viel Neues heraus. Es entsteht ein ganz anderes Bild von ihr als das, was sie jahrelang in ihrem Kopf hatte.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und hinter jeder Ecke lauern neue unerwartete Wendungen, so dass ich das Buch in nur zwei Tagen durchgelesen habe.

Ich fand es besonders gut, dass zwischendurch immer wieder Erzählungen aus Honeys Sicht, Corys Mutter, eingestreut wurden. Dies hat die spannenden, fehlenden Lücken geschlossen, die sich während des Lesens aufgetan haben. Man ist hier sehr nah an den Figuren dran. Wenn Honey erzählt hat, konnte ich das Leben auf Graceland tatsächlich vor mir sehen. Nicht nur den Glamour, sondern vor allem auch die nicht so tollen Seiten, die ein Leben an der Seite des wohl größten Superstars zu der Zeit mit sich gebracht hat. Auch wenn hier natürlich auch viel der Fantasie der Autorin entsprungen ist, wirkt es doch sehr authentisch und gut recherchiert.

Einen ganz kleinen Kritikpunkt habe ich dann doch noch: Die Route 66 ist nämlich kein Teil dieses Roadtrips, wie es fälschlicherweise auf dem Cover angedeutet wird. Die verläuft in der Realität nämlich viel weiter westlich als die Strecke, die Cory abgefahren ist.

Ich würde das Buch definitiv weiterempfehlen. Natürlich nicht nur Elvis Fans, doch diesen wird es bestimmt ganz besonders gut gefallen.