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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2018

Der gefährliche Alltag einer Ehe

Beim Morden bitte langsam vorgehen
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Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine ...

Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine und dem Unterdrücken der eigenen Wünsche, da die ihres Ehegatten Horst in aller Regelmäßigkeit Vorrang zu haben scheinen. Damit soll nun Schluss sein, beschließt Irene, als sie in ihren alten Kartons ein paar Bleibänder findet, die sie von ihrer Mutter bekommen hat und ursprünglich zum Beschweren von Gardinen gedacht waren. Die rudimentären Erinnerungen an ihren Chemie-Unterricht bringen sie auf eine giftige Idee...

Die schwedische Autorin Sara Paborn hat mit "Beim Morden bitte langsam vorgehen" einen bitterbösen Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem ruhigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der aus meiner Sicht hervorragend zum umgesetzten Thema passt. Die charmante Hauptprotagonistin wird als unterdrückte Ehefrau beschrieben, die sich aus der Umklammerung ihres Eheversprechens befreien möchte. Sie möchte dabei aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise einer Scheidung zurückgreifen, da sie so nur unzureichend für die vergangenen 39 Jahre entschädigt werden würde. So kann der Leser im Verlaufe des Buches schön verfolgen, wie eine anfangs aberwitzige Idee zunehmend mit Leben gefüllt wird. Sara Paborn bedient sich dabei des schwarzen Humors, den sie wohldosiert und gekonnt in die Geschichte einbaut. So lädt der Roman zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken ein, denn die innere Botschaft, auch an sich selbst zu denken, wird gerne schon mal stiefmütterlich behandelt.

"Beim Morden bitte langsam vorgehen" hat mich sehr gut unter-halten und konnte aus meiner Sicht mit dem versteckten unterschwelligen Humor punkten. Aus meiner Sicht ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Tolle Mischung aus Spannung und Humor

Goldrausch
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Pit "Struller" Struhlmann ist bedient. Zuerst wird er zu einem vermeintlichen Mord gerufen, bei dem das Opfer noch lebt, und dann muss er auch noch als Kommissar der Mordkommission einen Einbruch klären, ...

Pit "Struller" Struhlmann ist bedient. Zuerst wird er zu einem vermeintlichen Mord gerufen, bei dem das Opfer noch lebt, und dann muss er auch noch als Kommissar der Mordkommission einen Einbruch klären, was ja eigentlich unter seiner Würde ist. Die ersten Ermittlungen zeigen dann aber, dass der Fall wohl etwas komplexer ist und Pit sucht sich in der Person des ehemaligen Praktikanten Jensen Unterstützung, da sein Partner beim letzten Einsatz an seinem Allerwertesten verletz wurde und zur Genesung im Krankenhaus verweilt. Als dann kurz darauf ein Mord direkt vor der Dienststelle geschieht, hat Pit auch noch seinen Toten, da die Tat mit dem Einbruch zusammen zu hängen scheint...

"Goldrausch" ist mein erstes Buch der Krimicops, welches ich gelesen habe. Ich bin auf die Autorengemeinschaft durch eine Empfehlung im Freundeskreis gestoßen, in der von legendären und unglaublich witzigen Lesungen berichtet wurde. Also bin ich nun ran an das Buch und die ersten Seiten zeigten gleich eine sehr gelungene und wohldosierte Mischung aus Spannung und Humor. Der Schreibstil ist sicherlich als sehr lebendig und flüssig zu lese zu beschreiben und es macht gleich Spaß in die Welt von Strulle einzutauchen. Gerade der Charakter des Hauptprotagonisten verleiht dem Buch sehr viel Charme und grenzt das Buch von vielen anderen Kriminalromanen deutlich ab. Die Spannung ist hier sicherlich auch gegeben, und Kommissar Struller hat es mit einem durchaus verzwickten Fall zu tun, aber die sehr unterhaltsamen Dialoge lassen die Tätersuche das ein oder andere mal in den Hintergrund fallen. Frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" macht es richtig Spaß den Ermittlern bei ihren Recherchen über die Schulter zu schauen. Da mir "Goldrausch" so gut gefallen hat und es bereits der sechste Band um den sympathischen Kriminalhauptkommissar ist, werde ich mich wohl mit den Vorgängern beschäftigen.

Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Goldrausch" von den Krimicops um einen äußerst unterhaltsamen Kriminalroman, in dem es den Autoren gelungen ist die Spannung und den Humor in ein passendes Verhältnis zu bringen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 28.05.2018

Das Grauen wartet unter Tage

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Der Polizeiseelsorger Martin Bauer wird wieder einmal zu einem besonderen Einsatz beordert. Es wurde in den verlassenen Stollen eines stillgelegten Bergwerks die Leiche eines Mannes entdeckt. Der eigentlich ...

Der Polizeiseelsorger Martin Bauer wird wieder einmal zu einem besonderen Einsatz beordert. Es wurde in den verlassenen Stollen eines stillgelegten Bergwerks die Leiche eines Mannes entdeckt. Der eigentlich hinzugezogene Kollege von Martin Bauer, Monsignore Rüdiger Vaals, erlitt beim Anblick des Ermordeten einen Herzinfarkt und nur der besonnenen und ruhigen Art, mit der Martin Bauer auch in Stresssituationen auftritt, ist es zu verdanken, dass die Situation nicht eskaliert. Auf dem Weg ins Krankenhaus kann der Monsignore noch einen Namen nennen. Kann dieser Mann Aufklärung betreiben, was zu der heftigen Reaktion von Bauers Kollegen geführt hat? Der Polizeiseelsorger macht sich auf die Suche...

"Tiefer denn die Hölle" ist der zweite Fall für den sympathischen und immer rechtschaffenen Polizeiseelsorger Martin Bauer. Das Autoren-Duo Peter Gallert und Jörg Reiter konnte mich schon mit dem ersten Band überzeugen und knüpfen im neuen Buch auch nahtlos an. Sie haben mit dem Hauptprotagonisten Martin Bauer einen außerge-wöhnlichen und zugleich interessanten Ermittler erschaffen. Seine besten Waffen sind das Wort und die Ruhe, was ihn von vielen anderen Ermittlern unterscheidet und den Büchern ihren besonderen Charme verleiht. Gallert und Reiter sind bereits erfahrene und zugleich erfolgreiche Drehbuchautoren, und so wundert es auch nicht, dass ihr Schreibstil temperamentvoll und sehr bildreich erscheint. So konnte ich mir stets die Szenerie gut in bewegten Bildern vorstellen, was der Geschichte ein enormes Tempo verlieh. Die Spannung wird direkt zu Beginn des Buches gekonnt auf-gebaut und über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten, um dann in einem fulminanten und für mich auch überraschenden Finale zu enden. Besonders gut gefallen hat mir der wohldosierte Lokalkolorit des aus meiner Sicht sehr sympathischen Ruhrpotts.

"Tiefer denn die Hölle" ist aus meiner Sicht eine gut gelungene und spannende Fortsetzung, die auf weitere Fälle für den umtriebigen Seelsorger mit dem Herz am rechten Fleck hoffen lässt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Dunkles Geheimnis

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner bekommt es mit dem Fall eines niedergeschlagenen Jungen zu tun. Er wurde blutüberströmt bei den Datschen gefunden und keiner kann sich einen Reim auf die Tat machen. ...

Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner bekommt es mit dem Fall eines niedergeschlagenen Jungen zu tun. Er wurde blutüberströmt bei den Datschen gefunden und keiner kann sich einen Reim auf die Tat machen. Bei den Ermittlungen stößt Klaudia auf eine alte Familienfehde, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte. Was steckte hinter dem tragischen Unfall, bei dem ein Mensch ums Leben kam. War dies gar kein Unfall? Als eine Leiche eines Obdach-losen gefunden wird spitzen sich die Ereignisse zu und dem Team um Klaudia Wagner läuft die Zeit davon...

"Spreewaldrache" ist bereits der dritte Band um die sympathische Ermittlerin, die aus dem Ruhrgebiet an den Spreewald gezogen ist. Die Autorin Christiane Dieckhoff erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Sie arbeitet mit vielen kurzen Kapiteln, was dem Buch ein zusätzliches Tempo verleiht. Es war für mich aufgrund einer großen Anzahl von Protagonisten, die ein Rolle in dem Fall zu spielen scheinen, nicht ganz einfach in die Geschichte hineinzukommen, aber nach den ersten Anlauf-Schwierigkeiten entwickelte sich eine clever konzipierte Geschichte und der Spannungsbogen wurde zunehmend aufgebaut. Es erforderte auch im Nachgang ein wenig Konzentration, die Verbindungen der Personen zu verstehen, nichts desto trotz gab es für mich als Leser viele Möglichkeiten, eigene Überlegungen zur Täterschaft und zu den Hintergründen anzustellen. Sehr gelungen empfand ich die Beschreibung der Atmosphäre und der regionalen Besonderheit des Spreewaldes mit seinen kleinen Kanälen. Ein guter Platz für spannende Geschichten...

Mich hat "Spreewaldrache" überzeugt und ein paar spannende Stunden beschert, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Ostpreußische Familiengeschichte

Letzte Fahrt nach Königsberg
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In jungen Jahren scheint es das Schicksal gut mit Ella Aschmoneit zu meinen. Sie lebt in einer wohlhabenden Familie und ihr Vater ist als Weinhändler ein angesehener Mann in der Gesellschaft. Für Ella ...

In jungen Jahren scheint es das Schicksal gut mit Ella Aschmoneit zu meinen. Sie lebt in einer wohlhabenden Familie und ihr Vater ist als Weinhändler ein angesehener Mann in der Gesellschaft. Für Ella steht fest, sie will wie ihre Schwestern zur Universität, um dann später Ärztin werden zu können. Aber das Schicksal wendet sich, als ihr Vater einen plötzlichen Tod stirbt und Deutschland dem Rest der Welt den Krieg erklärt. Ella steht plötzlich vor vielen Veränderungen und auch die ersten aufkeimenden Gefühle für einen Jungen lassen ihr Leben aus den vorgefertigten Bahnen schlittern...

Der Autor Ulrich Trebbin hat mit "Letzte Fahrt nach Königsberg" einen ergreifenden Roman über das Leben einer jungen Frau zur Zeit des 2. Weltkrieges geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und detailverliebten Schreibstil, der mir die damalige Zeit gut vor Augen führte und springt dabei in den jeweiligen Kapiteln in der Zeit vor und zurück. Dies Zeit- und Perspektivwechsel beleben das Buch und geben manchmal im Nachhinein die Erläuterungen für Geschehnisse aus den vorherigen Abschnitten. Die Protagonisten werden gut dargestellt und passen gut in die damalige Zeit. Sehr gut gefallen hat mir der Einblick in die Gefühlswelt der Personen. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und dem Autor ist die enge Verbundenheit zum Ostpreußischen Land anzumerken, in der seine eigen Familien-geschichte verankert ist. Das Buch wirkt so sehr authentisch und gibt ein lebendiges und nachvollziehbares Bild für die dramatischen Zeit der dunklen Stunde Deutschlands.

Insgesamt hat mir "Letzte Fahrt nach Königsberg" gut gefallen, auch wenn mir der Autor an der einen oder anderen Stelle mal etwas zu detailverliebt war. Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.