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Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein Urlaubsroman, der wunderbar unterhält.

Möwenherz
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"Möwenherz" ist der zweite Roman der Autorin Katrin Burseg unter ihrem Pseudonym Karen Bojsen. Im Diana Verlag erscheint das Buch im Juli 2018.



Ebba sorgt für den reibungslosen Ablauf der Termine des ...

"Möwenherz" ist der zweite Roman der Autorin Katrin Burseg unter ihrem Pseudonym Karen Bojsen. Im Diana Verlag erscheint das Buch im Juli 2018.



Ebba sorgt für den reibungslosen Ablauf der Termine des Stargeigers Jona Bennett und reist mit ihm um die ganze Welt. Doch Jona ist irgendwie ausgebrannt und hat Probleme. Als Ebba vom Tod ihrer Großmutter erfährt, nimmt sie Jona einfach mit an die Nordseeküste. Sie zeigt ihm ihr Erbe, ein altes altes Kapitänshaus samt Museum. Jona findet Gefallen am Museum, während Ebba vor ihrer Vergangenheit zu fliehen versucht. Beide nähern sich an und als Finn auftaucht, Ebbas große Liebe aus Kindertagen, ist das Gefühlschaos komplett.



Zitat zum Schlachten der Wale: "Die Farten ins Eis, die Strapazen, die gefährliche Jagd, die Unsicherheit, ob man je wieder nach Hause kommt." Seite 185


In diesem Roman geht es um einiges, um die Karriere, die Musik, die Liebe, die Heimat und die Natur. Mit all diesen Themen ist der Roman jedoch nicht überladen, wie man glauben könnte. Karen Bojsen verbindet mit ihrer unterhaltsamen Geschichte all das zu einem einzigen geschlossenen Ganzen, dem man gespannt folgt.


Ebba und Stargeiger Jona brechen aus ihrer geplanten Tournée aus, um der Beerdigung von Ebbas Großmutter beizuwohnen. Das ist einerseits ein trauriger Abschied, doch irgendwie kommen beide an der Nordsee zur Ruhe. Der Stress der Tournée fällt langsam von ihnen ab, sie nehmen die Gezeiten wahr, entdecken die Langsamkeit zurück und fragen sich nach dem Sinn ihres Lebens. Dabei kommen sie sich auch näher, doch dann taucht Finn, die frühere Jugendliebe Ebbas auf. Die Liebesthematik ist eröffnet, aber Ebba muss sich in ihrer Heimat auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.


Dort verstarb ihre Großmutter neben einem gestrandeten Wal, ist das ein Wink des Schicksals? Von hier aus gingen die Walfänger und auch Ebbas Großvater auf ihre weiten und gefährlichen Fangfahrten bis nach Spitzbergen. Es ist jedenfalls ein Zeichen für die Verbundenheit der Großmutter mit dem Meer.


Und wieder ist dieser Roman von Karen Bojsen so ganz nach meinem Geschmack. Im letzten Buch ging es um die Seepferdchen, jetzt werden Wale, der Walfang der Friesen und das Wattenmeer zum Inhalt gemacht. Die informativen Einblicke in die Natur sind scheinbar das Markenzeichen dieser Autorin und damit hat sie mich auch auf eine besondere Reise mitgenommen.


Mir ist es immer wichtig, wenn Romane sich nicht nur oberflächlich um Liebesdinge drehen oder Gefühle beschreiben. Es sollte schon noch ein wenig mehr Tiefgang durch andere Themen enthalten sein. Das ist hier der Fall, denn Karen Bojsen zeigt die friesische Walfangtradition, die Verknüpfung mit den holländischen Walfängern und wie heutzutage diese riesigen Meeressäuger an unseren Küsten stranden.

An der Nordseeküste ist in den letzten Jahren eine dramatische Entwicklung von Walsterben zu beobachten. Die Ursachen sind in der zunehmenden Verschmutzung der Meere zu finden, die Tiere verhungern oder können ihre üblichen Wanderrouten nicht mehr genau orten.


Nur mal zur Info: Ein 15 Tonnen schwerer Pottwal braucht täglich rund 450 Kilogramm fettreiche Nahrung in Form von Tintenfischen, Seeteufel, Kabeljau, Wittling und Seehase. Die gestrandeten Wale sind teilweise sogar verhungert und der Grund liegt in Fischnetzen, Plastikresten und Kunststoffmüll, die man in ihren Mägen gefunden hat.


Dieser Roman hat durch den schönen, bildhaften und einnehmenden Schreibstil Karen Bojsens eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt.

Die Figuren sind treffend und genau charakterisiert, sie wirken sehr lebendig und sympathisch. Dabei werden die Schwächen und Schwierigkeiten gut herausgearbeitet, die unterhaltende Seite kommt aber auch nicht zu kurz und die Einblicke in das Leben der Walfänger sorgen für besondere Eindrücke.




Insgesamt konnte mich dieser Roman richtig mitreißen und auch die Nordseeatmosphäre hat mich gepackt. "Möwenherz" bringt besondere Einblicke in die Natur, schöne und nachdenklich machende. Wenn wir unsere Welt lieben, sollten wir die Meere schützen.


Veröffentlicht am 08.06.2018

Amüsanter Wohlfühlkrimi zwischen Blaubeerfeldern und Misthaufen

Blaubeermorde
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Tessa ist 32, arbeitet als Fotojournalistin in Berlin und verliert ihren Job. Eine Erbschaft lockt sie aufs Land. Dort lernt sie Jana, ihre 63-jährige Halbschwester kennen, die als Ärztin gerade in den ...

Tessa ist 32, arbeitet als Fotojournalistin in Berlin und verliert ihren Job. Eine Erbschaft lockt sie aufs Land. Dort lernt sie Jana, ihre 63-jährige Halbschwester kennen, die als Ärztin gerade in den Ruhestand gehen will. Nun muss sie sich mit ihrer neuen Schwester arrangieren und unter einem Dach leben. Hier machen sich eine quirlige Berliner Göre und eine gestandene norddeutsche Eiche zusammen an die Lösung ihres ersten Mordfalls.


Dieser Krimi hat mich in eine angenehme Wohlfühlatmosphäre versetzt, der auch ein paar Tote nichts anhaben konnten.

Im beschaulichen Burgheide fühlte ich mich auch gleich wohl und es war wie ein zweites Zuhause für mich. Man sieht sich dank der bildhaften Beschreibungen direkt in die ländliche Idylle hinein versetzt und lernt auch schnell die verschiedenen Bewohner kennen.


Dabei hat mich der flüssige, ungekünstelte und humorvolle Schreibstil der Autorin durch die Seiten fliegen lassen und besonders die liebevoll gezeichneten Charaktere verleihen der Geschichte einen besonderen Charme. Aus der Sicht der Protagonistinnen Jana und Tessa lernt man die Figuren und die Handlung genauer kennen.


Zu Beginn werden sehr unterhaltsam die Personen eingeführt und schnell wird deutlich, sie haben alle so ihre Ecken und Kanten.
Tessa und Jana werden auf einmal zu Schwestern und kommen sich trotz allerlei Vorbehalte auch gegen ihren gemeinsamen Vater schliesslich näher.
Alle im Dorf lieben Tee oder Kaffee und auf jeden Fall Selbstgebackenes des Dorfpolizisten Martin. Der ist zwar schüchtern, aber backen kann er wie kein anderer.
Nachdem man also sich im Dorf heimisch fühlt und die ländliche Idylle geniesst, hat die schöne Harmonie plötzlich ein Ende, denn es gibt einen Leichenfund. Das gehört sich ja auch für einen Krimi so!

Jana und Tessa haben eines gemein: sie sind neugierig und nicht auf den Kopf gefallen, daher nehmen sie kurzerhand die Täterermittlung auf. Das findet Martin ganz wunderbar, nicht aber sein Vorgesetzter, der nicht gerade die hellste Flamme am Kommissarhimmel ist.
Er sitzt viel lieber im schönen Reviergarten und verzehrt Martins legendäre Backerzeugnisse.
Es gibt immer wieder etwas zu lachen, ob nun das neue Haustier namens Lassie oder der Dorftratsch ist, ich musste häufig schmunzeln und fühle mich in diesem Buch bzw. in Burgheide richtig wohl. Auch wenn in diesem Krimi kein Blut fliesst, ist die Täterermittlung doch interessant und spannend zu lesen. Denn die Detektivschwestern setzen alles dran, den Täter dingfest zu machen.

Dieser Krimiauftakt ist unterhaltsam, amüsant und toll zu lesen. Die ländliche Idylle und die verschiedenen Figuren machen Spaß und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Der nächste Band dieser Reihe erscheint bald und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im schönen Burgheide.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Einfach wunderbar geschrieben

Der Mann, der das Glück bringt
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Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen ...

Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. In New York treffen sich ihre Wege und sie erzählen einander ihre Familiengeschichten.

"Auf der einen Seite, am Hudson River, kamen die Lebenden an; auf der anderen, am East River, verließen die Toten die Stadt. ... Sie wussten nichts voneinander, sie trafen sich nie, aber sie nährten den ewigen Kreislauf des Lebens...
...New York nahm die Menschen im Westen auf und schied sie im Osten wieder aus. Dazwischen schenkte es wenigen ein gutes, sattes, bequemes Leben und quetschte die anderen aus wie eine Zitrone." (Zitat Seite 92)

Dieser Roman beginnt 1899 in New York. Damals finden Migranten, Glücksritter, Existenzlose und arme Seelen eine neue Heimat und hoffen darauf, ihr Glück zu machen. Doch für viele von ihnen ist es ein harter Überlebenskampf, der statt dem gewünschten Erfolg eher Krankheit, Armut, Hunger und Tod bringt.

Der Autor hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser entführt in die glamourhafte Traumwelt des Broadways, in Kuriositätenhallen mit Zwergen und Bauchrednern und Einblick gibt in das einträgliche Geschäft der Bestatter und in das Elend des Molochs der Weltstadt New York.

Florescu bildet einen Brückenschlag und verbindet Amerika mit dem europäischen Kontinent: man taucht ein in das landschaftlich wunderschöne Donaudelta in Rumänien, wo die einfache Bevölkerung kaum Arbeit findet und später die Textilindustrie die Menschen ausbeutet, aber wenigstens ernährt.
In diesen beiden Welten leben die Hauptfiguren Ray und Elena, die der Autor mit viel Herzblut begleitet. Durch sie erfährt der Leser das Leben ihrer Großeltern und auch ihr eigenes, dass sie in Amerika zusammen führt.
Neben die Schwierigkeiten der menschlichen Existenz mit Leid oder Elend stellt der Autor in seiner schönen Erzählweise wunderschöne Bilder der Natur.
Was ist Glück, mag man sich fragen? Ist es die Liebe an sich oder das Glück zu überleben oder anderen Menschen zu helfen und in ihren schweren Zeiten beizustehen?

Rays Großvater hatte ein schweres Leben, er kannte Hunger und Kälte und Tote waren für ihn allgegenwärtig. Als Zeitungsjunge und als Schuhputzer überlebt er und lernt später die Liebe kennen, sein persönliches kurzes Glück.

Elena wächst ohne Mutter in Pflegefamilien auf, ihre eigene Mutter lebt in einer Leprakolonie. Elena erfährt, dass ihre Mutter ihr Glück in Amerika suchen wollte, die Krankheit hat diesen Traum vernichtet.
Elena bringt die Asche ihrer Mutter nach New York, gerät am 11. September in das Chaos des Terror-Anschlags.
Sie hat Glück, dass sie den 11.September überlebt. Dieses Ereignis hat mich überrascht, es erscheint mir an dieser Stelle schon etwas konstruiert. Doch zum Grundgedanken des Buches passt es, denn hier können die Überlebenden wirklich von Glück sprechen.


Die Kernaussage des Romans ist das Glück. Florescu lässt den Begriff "Glück" in vielfältiger Weise und Bedeutung entstehen. Am Schicksal leidgeprüfter, hoffnungsvoller und einfacher Menschen zeigt er, wie diese ihr Leben meistern. Er beschreibt, welche Bedeutung für sie in den verschiedenen Lebenssituationen Glück hat. Für Ray und Elena stellt sich mit dem Kennenlernen Glück ein, dessen Tragweite außerhalb des Romans weiter geht.

Mich hat dieser Roman sehr beeindruckt, auch wenn die Lebensumstände oft hart und der Tod allgegenwärtig war, bin ich dennoch gern eingetaucht in diese Welt zwischen Traum und Wirklichkeit. Ich vergebe volle 5 Sterne für diesen wunderbaren Roman.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Wunderschöner Glücks-Roman für vergnügliche Stunden!

Unser Haus am Meer
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Die Reporterin Josefine arbeitet normalerweise für den Politikteil
einer Münchner Zeitung und bekommt von ihrem Chef den Auftrag für ein Interview eines Autors und Kapitäns auf Usedom. Sie soll seinen ...

Die Reporterin Josefine arbeitet normalerweise für den Politikteil
einer Münchner Zeitung und bekommt von ihrem Chef den Auftrag für ein Interview eines Autors und Kapitäns auf Usedom. Sie soll seinen Glücksratgeber ihren Lesern vorstellen. Der Kapitän stellt sich als sehr attraktiv heraus und Josefine beginnt die Zeit an der schönen Ostsee zu genießen. Es stört sie eigentlich nur Markus, der stoffelige Bruder des Kapitäns. Ihre Nachforschungen bringen sie einem alten Geheimnis des Kapitänshauses auf die Spur.


"Wie findet man sein Glück?" - So hätte der Titel dieses Romans auch heißen können.
Ein wenig stellt sich dieses Glücksgefühl schon ein, wenn man das Buch zufrieden zuklappt und das Gelesene nachwirken lässt.

Ach, war das ein schöner Roman!

Diese Lektüre hat es immer wieder geschafft, dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch ausgelesen hätte. Es war einfach nur wohltuend und die Lesezeit hat für angenehme Unterhaltung gesorgt. Dabei habe ich mich nach Usedom in einen Strandkorb geträumt, sah den langen Sandstrand und das Meer vor mir und ließ mir den Wind um die Ohren wehen. Ich genoss die Aussicht vom Leuchtturm auf das Umland und floh vor Kälte und Nässe ins warme schöne Ambiente des rustikalen Kapitänshauses zu einem Grog und gemütlicher Runde mit Freunden. Denn die Protagonisten sind mir während der Lektüre alle ans Herz gewachsen.

Die Autorin bringt auf fesselnde, vergnügliche Art eine Geschichte aufs Papier, die nicht so ganz neu ist. Der nicht so erfolgreiche Romanautor Markus versucht sich in einem anderen Genre, ein Ratgeber zum Thema Glück und gibt dafür den Namen und das Bild seines Bruders an. Der ist ein fröhlicher smarter Surferboy, dem die Frauenherzen nur so zufliegen. Als die Reporterin Josefine für ein Interview recherchiert, fliegt der Schwindel auf. Doch die Geschichte ist so überzeugend geschrieben, dass man ihr sofort verfällt.

Die Handlung glänzt in erster Linie durch die reizenden, sympathischen Charaktere, durch ihre Erlebnisse und das toll geschilderte Ambiente auf Usedom. Der angenehm zu lesende Erzählstil rundet alles wohltuend ab. Man mag es kaum glauben, dass die Autorin mit diesem Roman gerade mal ihr Debüt schreibt. Der Wechsel von lustigen Szenen, romantischen Treffen, Streitereien und Familienzwist gelingt Nele Jacobsen routiniert.

Auch wenn manche Dinge oder Situationen konstruiert erscheinen, nimmt man es der Autorin dank ihrer lockeren Sprache und dem ganz eigenen Charme der Story einfach ab. Die Suche nach dem Glück ist der treibende Gedanke und es endet wie es enden muss. Mehr möchte ich hier lieber nicht verraten!

Eine kurzweilige und wohltuende Lesezeit ist mit diesem Roman garantiert. Wer sich gern an die Ostsee träumen möchte, sollte zu diesem Buch greifen! Beste Unterhaltung für Strandkorb oder heimisches Sofa!

Veröffentlicht am 08.06.2018

Auch in der Küche lebt man gefährlich!

Der Mittagstisch
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Die alleinerziehende Nelly ist Mitte dreißig. Matthew, der leibliche Vater der Kinder ist Amerikaner und vor einiger Zeit auf und davon. Nelly bringt sich und ihre Kinder dank ihrer Kochkünste über die ...

Die alleinerziehende Nelly ist Mitte dreißig. Matthew, der leibliche Vater der Kinder ist Amerikaner und vor einiger Zeit auf und davon. Nelly bringt sich und ihre Kinder dank ihrer Kochkünste über die Runden. Dazu verköstigt sie eine kleine Anzahl von Gästen, die den privaten Rahmen eines Mittagstisches nutzen, der wohlgemerkt nicht steuerlich beim Finanzamt als Gewerbe gemeldet ist.


Diese Frau kann einfach schreiben und das Ganze in einer interessanten Handlung verpacken! Wieder hat Ingrid Noll nach bekannten "Strickmuster" ein grandioses Buch mit Mordfällen zustande gebracht, in dem sich die schwarze Seele einer harmlos wirkenden Frau offenbahrt.

In kleinem Freundeskreis baut sich Nelly als Einkommensquelle einen privaten Mittagstisch auf, die Aktion trifft auf begeisterte Mitesser und es kommen schnell immer mehr Teilnehmer der familiär wirkenden Runde zusammen. Besonders der Kapitän wird ihr und den Kindern zu einem väterlichen Freund, der gern und tatkräftig zum Opa-Ersatz mutiert.
Doch die Idylle bröckelt, nicht alle "Freunde" des Mittagstisches sind durch und durch liebenswert und freundlich. Gegen die boshafte Grete hat Nelly so ihre Vorbehalte und auch die Tatsache, dass Nelly Gretes Freund Markus für einen Traummann hält, macht die Sache nicht besser.

Was in der Geschichte als unspektakuläre Erzählung beginnt, ist köstlich erzählt und unterhält auf humorvoll lockere Art und Weise. Aber wie bei Ingrid Noll üblich, begeht auch in diesem Buch eine normale Frau Verbrechen, die äußerst genial erdacht sind und fast wie in einer Säuberungsaktion Menschen auslöschen oder verschwinden lassen.
Unter der scheinbar harmlosen Oberfläche entwickelt sich das Böse und entwickelt perfide Mordgedanken. Nelly bedient sich dabei in diesem Buch ihrer Kochkunst bzw. ihrer Küchenutensilien.

Auch wenn die Verbrechen tödlich enden, versteht man die Gründe Nellys. Man kann man es der Protagonistin nicht verübeln und stellt sich auf die Seite der Täterin. Der schwarze Humor und die unliebsamen Charaktere der Opfer verleiten den Leser zu dieser Unterstützung.

Die Krimis von Ingrid Noll muss man gelesen haben.
Ihre Sprachfertigkeit ist einzigartig, ihre Geschichten und Mordideen sind spektakulär und hintergründig. So muss gute Unterhaltungsliteratur sein! Bitte weiter so, Frau Noll!