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Veröffentlicht am 05.08.2018

Ich werde das Buch bestimmt noch mehrfach in die Hand nehmen.

Liebe zukünftige Lieblingsfrau
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Der Autor und seine Geschichte
Michalis Pantelouris wird nach zehn Jahren Ehe von seiner Frau verlassen und erkennt bald, dass sich vieles geändert hat, seit er zum letzten Mal Single war. Es folgt ein ...

Der Autor und seine Geschichte
Michalis Pantelouris wird nach zehn Jahren Ehe von seiner Frau verlassen und erkennt bald, dass sich vieles geändert hat, seit er zum letzten Mal Single war. Es folgt ein Loch mit einer Schreibblockade und als der Chefredakteur mit ihm sprechen will, rechnet er mit dem Rauswurf beim „SZ-Magazin“. Doch es kommt ganz anders: Er soll eine wöchentliche Kolumne darüber schreiben, wie es ist, wieder Single zu sein. So kam es zur Veröffentlichung von Briefen an seine „zukünftige Lieblingsfrau“ in denen er von seinem neuen Leben erzählt, davon, was während seiner Suche nach der zukünftigen Lieblingsfrau alles passiert und wie er sich fühlt.

Meine Gedanken zum Buch
Eigentlich hatte ich erwartet, dass das Buch hauptsächlich aus den Briefen besteht, das ist aber nicht der Fall. Michalis Pantelouris erzählt „seine“ Geschichte. Er berichtet von Problemen und Gedanken nach der „Explosion“, wie er die Trennung von seiner Frau nennt. Er erzählt von seinem ersten Date und dem ersten Sex nach Tag X, von der Liebe zu seinen Kindern und davon, wie schwer es ihm fällt, seine Frau loszulassen und frei zu sein für eine neue Beziehung. Dazwischen packt er einige seine Briefe an die zukünftige Lieblingsfrau, die in der Kolumne veröffentlicht wurden. So erfährt der Leser des Buches, wie es zu seinem jeweiligen Brief kam, was davor und was danach passiert ist und erhält ein Bild auf „das Ganze“.

„Liebe zukünftigte Lieblingsfrau“ hat mich regelrecht umgehauen. Ich habe mich in vielen Situationen wiedererkannt, konnte mit dem Autor mitfühlen, habe aber auch geschmunzelt, wenn er beispielsweise über das Verhalten seiner Kinder geschrieben hat, weil es mir bekannt vor kam. Michalis Pantelouris hat in einem Interview gesagt, dass diese Kolumne wohl das Ehrlichste war, was er in seinem Leben geschrieben hat. Schon nach dem Lesen eines einzigen „Briefe“, war mir klar, was er er damit meint und vor allem, warum er unzählige Liebeserklärungen und Heiratsanträge erhalten hat.

Ich gebe zu, auch mein Herz ist dem Autoren zugeflogen. Seine Texte haben eine Wirkung auf mich, die ich gar nicht beschreiben kann. Er spricht Dinge an, von denen ich glaube, dass viele „Wieder-Singles“ jenseits der 40 sie nachvollziehen können. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass er „der perfekte Mann“ sein müsste und doch ist Michalis Pantelouris immer darauf bedacht, aufzuzeigen, dass er Fehler und Marotten hat und darauf hinzuweisen, dass es ja einen Grund dafür geben muss, dass seine Frau sich „entliebt“ hat. Im Grunde hat er mit dem Buch und der Kolumne seine Seele offen gelegt. Dass er sich dabei auch verletzbar gemacht, dafür zolle ich ihm großen Respekt. Ich bin überzeugt davon, dass er aus seiner persönlichen Situation heraus den Nerv der Zeit erwischt hat, dass er einigen Männern aus der Seele gesprochen und mit seinen Worten und oftmals romantischen Ansichten viele Frauen mitten ins Herz getroffen hat. Das Buch dürfte allen Singles, deren letztes erstes Date schon viele Jahre zurückliegt, zeigen, dass sie nicht alleine sind, dass es anderen genauso geht und dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte.

Ich werde das Buch bestimmt noch mehrfach in die Hand nehmen.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Sowohl Ausarbeitung der Thematik wie auch die Geschichte selbst konnten mich überzeugen

Drei aus dem Ruder
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Die Protagonistinnen und ihre Geschichte
Henriette, Mieke und Coco lernen sich in einer psychosomatischen Klinik am Chiemsee hängen.

Die selbständige Frauenärztin Henriette ist mit Georg verheiratet und ...

Die Protagonistinnen und ihre Geschichte
Henriette, Mieke und Coco lernen sich in einer psychosomatischen Klinik am Chiemsee hängen.

Die selbständige Frauenärztin Henriette ist mit Georg verheiratet und hat zwei Kinder, die gerade dabei sind, das Elternhaus zu verlassen. Seit ihrem Studienabschluss ist sie mit Georg zusammen, hat immer Mann, Kinder und Familie unter einen Hut gebracht und ist auf der Strecke geblieben. Vor einigen Wochen ist sie bei rot über die Ampel gegangen. Da sie sich kaum daran erinnern kann, plagen sie Zweifel, ob sie möglicherweise absichtlich auf die Straße gelaufen ist. Im Gegensatz zu Georg, der nicht versteht, warum Henriette sich psychologisch betreuen lassen möchte, hat sein bester Freund Daniel Henriette kurzfristig einen Therapieplatz verschafft. Henriette ist schon damit überfordert, ihren Koffer auszupacken und hat kein Interesse, sich mit anderen Gästen der Klinik auseinanderzusetzen.

Mieke hat in einer Kfz-Werkstatt gearbeitet bis ihr Chef sie mit einem Kunden erwischt hat. Nun hat sie keinen Job und ist schwanger von einem verheirateten Mann. Ihre Zwangsstörungen sind derzeit das eher kleinere Problem, denn Mieke muss sich klar darüber werden, ob sie das Kind behalten möchte. Mieke ist ein Sonnenschein und hat keine Berührungsängste, manchmal wirkt sie ein wenig naiv, aber das kann man der mangelnden Lebenserfahrung zuschreiben.

Coco ist eine bekannte Fernsehköchin, für Mann und Karriere hat sie auf Kinder verzichtet und sitzt nun nicht nur vor dem Scherbenhaufen ihrer Ehe sondern muss mit einer Haftstrafe rechnen, weil ihr Ex-Mann Steuern hinterzogen hat. Sie gibt zunächst die unnahbare Diva.

Die drei unterschiedlichen Frauen haben eines gemeinsam, sie sind an einem Punkt angelangt, an dem ihr Leben völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Aus der Schicksalsgemeinschaft entwickelt sich eine Freundschaft mit allen Höhen und Tiefen und am Ende des Aufenthaltes müssen alle drei eine Entscheidung treffen, die die Weiche für ihre Zukunft stellt.

Meine Gedanken zum Buch
Beim Anblick des Covers habe ich zunächst an eine leichte Sommergeschichte gedacht, doch nach dem Lesen des Klappentextes war mir schnell klar, dass der Titel wörtlich zu nehmen ist, weil das Leben der drei Frauen „aus dem Ruder“ gelaufen ist.

Die Thematisierung von psychosomatischen Erkrankungen, Sorgen und Ängsten ist tiefsinnig, manchmal sogar etwas schwermütig und dennoch hat Annette Lies es geschafft, um dieses Thema herum einen unterhaltsamen und humorvollen Roman aufzubauen, ohne eine gewisse Ernsthaftigkeit aus den Augen zu verlieren.

Die Handlung ist eher unaufgeregt, es gibt ein paar wenige Ausreißer, aber im Großen und Ganzen bewegen sich die drei Protagonistinnen in ruhigem Fahrwasser, dennoch ist die Geschichte sehr lebendig und kurzweilig.

In einer Zeit, in der Druck im Job in Verbindung mit der Versorgung der Familie zur Tagesordnung einer berufstätigen Mutter gehört, haben heute möglicherweise viele Menschen im Ansatz eine Ahnung, was in Henriette vorgeht.

Ich konnte ihr beispielsweise nachfühlen, dass sie keine Kraft dafür hatte, ihren Koffer auszupacken, weil es eben Tage gibt, an denen einem alles zu viel ist. Auch kenne ich die Situation, dass ich während einer Mutter-Kind-Kur das Gefühl hatte, dass es mir gar nicht so schlecht geht, wie den anderen Frauen und dass diese eine größere Berechtigung hätten, in der Klinik zu sein. Aber die Krankheitsbilder sind eben ganz verschieden, genau wie die Menschen und so kommt der eine früher und der andere später an den Punkt, an dem er das Gefühl hat, sein Leben laufe aus dem Ruder. Das hat die Autorin für mich wunderbar umgesetzt.

„Drei aus dem Ruder“ hat mich überzeugt, sowohl, was die Ausarbeitung der Thematik betrifft, wie auch die Handlung selbst.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Sehr unterhaltsame Wortgefechte

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Die Floristin Isabelle ist Ende 20, hat einen klar strukturierten Wochenplan, von dem sie so gut wie nie abweicht und einen konkreten Plan für den Verlauf ihres weiteren ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Die Floristin Isabelle ist Ende 20, hat einen klar strukturierten Wochenplan, von dem sie so gut wie nie abweicht und einen konkreten Plan für den Verlauf ihres weiteren Lebens. Auch bei ihrem Traummann hat sie sehr genaue Vorstellungen, es muss „Bääm“ machen, wie damals als ihre Eltern sich kennengelernt haben.

Bereits die Schließung ihres Stammlokals, bringt ihr Grundgerüst ins Wanken, da sie nun auf ihre tägliche Nudelsuppe verzichten muss. Dass Jens, der neue Inhaber des Restaurants, und seine Schwester Merle ständig in ihr Leben stolpern und ihren Wochenplan durcheinander bringen, überfordert sie. Doch als der Blumenladen, in dem sie angestellt ist, in finanzielle Schwierigkeiten gerät und sie hinter ein Familiengeheimnis kommt, stürzt das Isabelle ins Chaos.

Meine Gedanken zum Buch
Die Protagonisten Isabelle mutet hin und wieder schon etwas seltsam an, weil jede kleinste Abweichung von ihrem durchstrukturierten Leben sie ein wenig aus der Bahn wirft. Was mir gut gefallen hat, sind ihre Freunde, die ihr – mal mehr, mal weniger erfolgreich – nahebringen wollen, dass es gerade die spontanen Dinge sind, die das Leben lebenswert machen.

Hier hat es mir besonders das Glücksglas angetan, dass Isabelle von einer Freundin erhalten hat. Immer, wenn Isabelle etwas erlebt, was sie glücklich macht, schreibt sie das auf einen Zettel und wirft ihn in ein Glas, um nach einem Jahr zu sehen, was sie alles erlebt hat.

Die Geschichte ist leicht und humorvoll, sie konnte mich fesseln und hat mir – insbesondere durch die sehr unterhaltsamen Wortgefechte zwischen Isabelle und Jens – einige heitere Lesestunden beschert. Was will ich mehr?

Veröffentlicht am 07.07.2018

Toller Abschluss der Serie

Fast ein Volltreffer
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Die Serie
Die Serie begann mit der alleinerziehenden Jessie, die trotz aller Widrigkeiten mit Jack Morrison, dem Erben einer Luxushotel-Kette, zusammen kommt.

Im zweiten Band trifft Jacks Schwester Katelyn ...

Die Serie
Die Serie begann mit der alleinerziehenden Jessie, die trotz aller Widrigkeiten mit Jack Morrison, dem Erben einer Luxushotel-Kette, zusammen kommt.

Im zweiten Band trifft Jacks Schwester Katelyn den Mann wieder, der ihr einst das Herz gebrochen hat: Dean Prescott.

In einem weiteren Band lernen sich Jessies Schwester Monica und Trent Fairchild kennen, seines Zeichens Mit-Inhaber der Fairchild Charter-Fluglinie.

Band 4 handelt von Dr. Walter Eddy, mit dem Monica bei Ärzte ohne Grenzen zusammen gearbeitet hat. Walt verliebt sich in die Autorin Dakota Laurens.

In Band 5 ist es Dakotas Freundin Mary Kildare, die Trents Bruder Glen Fairchild wieder trifft.

Alle Protagonisten werden von der Autorin bereits als Nebenfiguren in einem Vorgängerband eingeführt und tauchen ebenfalls als Nebenfiguren in den späteren Bänden wieder auf.

Zwar ist jeder Band abgeschlossen und kann einzeln gelesen werden, aber um alle Zusammenhänge verstehen zu können, halte ich es für sinnvoll, die Bände nacheinander zu lesen.

Protagonisten und ihre Geschichte
Rachel Price hat ihrer Freundin Emily auf dem Sterbebett versprochen, sich um ihren 15-jährigen Sohn Owen, der ohne Vater aufgewachsen ist, zu kümmern. Um zu vermeiden, dass die Familie von Owens Vater einen Sorgerechtsstreit anzettelt, gibt Rachel ihr bisheriges Leben auf und zieht von Kalifornien nach New York und damit in die Nähe von Owens Großeltern. Nachdem in New York der erste Schnee gefallen ist und sie keinerlei Erfahrung mit schneebedeckten Straßen hat, ist sie äußerst vorsichtig unterwegs. Dennoch rutscht sie weg und ihretwegen landet ein anderes Fahrzeug im Straßengraben. Rachel bietet dem Fahrer an, in ihrem Haus auf seine Abholung zu warten.

Zusammen mit seinen Brüdern leitet Jason Fairchild eine eigene Charter-Fluglinie. Schon als er Rachel das erste Mal sieht, ist er von ihr angetan und so nimmt er ihr Angebot, in ihrem Haus darauf zu warten, dass er abgeholt wird, gerne an. Dass sich die Frau, die ihm danach nicht mehr aus dem Kopf geht, wenig später im Konferenzraum als neue Mitarbeiterin gegenüber sitzt, bereitet ihm wenig Kopfzerbrechen, er will sie unbedingt besser kennenlernen.

Doch für Rachel ist klar, dass sie Berufliches und Privates nicht vermischen darf, weil sie auf ihren Job angewiesen ist, daher kommt Jason Fairchild für eine Beziehung nicht in Frage. Dumm nur, dass ihr Herz eine andere Sprache spricht und als ob diese Turbulenzen nicht reichen, zieht auch noch Owens Verwandtschaft gegen sie ins Feld.

Meine Gedanken zum Buch
Mit diesem Band endet die Not-Quiet-Serie und ich bin der Meinung, Catherine Bybee hat einen tollen Abschluss gefunden.

Jason mochte ich schon aus den vorherigen Bänden, er war derjenige, dem man am meisten angemerkt hat, dass er sich bemüht, Familie und Unternehmen zusammen zu halten. In diesem letzten Band zeigt sich, dass auch die beiden Frauen an der Seite seiner Brüder sich gut eingefügt haben und er auch einmal durchatmen darf, auch wenn er sich das selbst gar nicht zugestehen möchte.

Rachel ist eine tolle Protagonistin. Wie schon ihre Vorgängerinnen steht sie mit beiden Beinen fest im Leben, hat Verantwortung übernommen und kann sich behaupten. Sie weiß sehr genau, was sie will oder in diesem Fall eben nicht will und trotzdem schafft es Jason, sich über eine Hintertür in ihr Herz zu schleichen.

Auch dieser Roman von Catherine Bybee ist gewohnt emotional. Es gab Momente, da sind mir die Tränen herunter gelaufen, genau so konnte ich aber auch schmunzeln und natürlich fehlt es weder an Romantik, noch an Dramatik in dieser Geschichte.

Dass das Buch in Deutschland im Hochsommer erschienen ist, ist etwas unglücklich, weil man bei den derzeitigen Temperaturen nicht an Schnee schippen und Christbaum schmücken denkt, aber das hat dem Roman keinen Abbruch getan.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Wegen Inkompetenz ist noch keiner aus dem Amt gejagt worden

Anderland
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Der Journalist Ingo Zamperoni hat sich auf vielfältige Weise mit Amerika beschäftigt, so hat er unter anderem Amerikanistik studiert und einen Teil seiner Studienzeit in Boston verbracht, er war beruflich ...

Der Journalist Ingo Zamperoni hat sich auf vielfältige Weise mit Amerika beschäftigt, so hat er unter anderem Amerikanistik studiert und einen Teil seiner Studienzeit in Boston verbracht, er war beruflich mehrere Jahre in Washington und ist nicht zuletzt mit einer Amerikanerin verheiratet, was ihm, nach eigenen Angaben, einen diskussionsfreudigen Schwiegervater eingebracht hat.

Das Ende seiner Tätigkeit im ARD-Auslandsstudio im Oktober 2016 fiel mit dem Endspurt der Präsidentschaftswahl in den USA zusammen. Doch auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat er sich noch beruflich und privat in Amerika aufgehalten. In seinem Buch „Anderland“ berichtet er von Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen, mit denen er über Donald Trump gesprochen hat und er schreibt darüber, welche Gedanken er selbst sich rund um den derzeitigen Präsidenten der USA macht.

„Auweia, jetzt wird´s eng für Bush, Clinton & Co …!“ ist der Wortlaut von Ingo Zamperonis ironischem Tweet, den er absetzte, als Trump 2015 seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl verkündete. „I don´t fucking believe ist.“ ist der erste Satz des Prologs seines Buches. Dabei handelt es sich um die Aussage seiner Ehefrau Jennifer während eines Telefonates, kurz nachdem bekannt wurde, dass Trump Ohio für sich gewinnen konnte und der Glaube an einen Wahlsieg von Hillary Clinton zu bröckeln begann. Wie man unschwer erkennen kann, ist „Anderland“ kein trockener Text über die Politik in den USA. Im Gegenteil, Ingo Zamperoni scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Ära Trump in verständlichen Worten aufzuarbeiten und dabei den Unterhaltungsfaktor für seine Leser nicht aus dem Auge zu verlieren. Aber auch die ganz ernsten Themen wie Neonazis, Schwulenhass, Drogenmißbrauch und den moralischen Verfall lässt er nicht außen vor.

Der Autor ist durch mehrere Bundesstaaten der USA gereist und hat mit Menschen verschiedener Nationalität, Herkunft und Bildung gesprochen. Er lässt diese Menschen in seinem Buch zu Wort kommen und zwar unabhängig davon, ob sie Befürworter des Präsidenten sind oder gegen ihn auf die Straße gehen. Positiv aufgefallen ist mir dabei, dass Ingo Zamperoni sich immer bemüht, die Argumente dieser Menschen nachzuvollziehen. Ich bin nicht nur von den persönlichen Einblicken angetan, den Erinnerungen, den Gedanken und Sorgen, die der Autor in seinem Buch teilt, sondern auch davon, dass er ganz pragmatisch Fakten auf den Tisch legt und diese durch Nachweise unterstreicht.

Zum positiven Gesamtbild trägt außerdem bei, dass Ingo Zamperoni den Präsidenten nicht nur von seiner eigenen, kritischen Warte aus betrachtet, sondern aufzeigt, was dieser richtig gemacht hat, womit er die Menschen anspricht. Umgekehrt berichtet der Autor aber genauso darüber, was Hillary Clinton falsch gemacht hat.

„Anderland“ war für mich ein sehr aufschlussreiches Buch, da es einige Facetten beleuchtet hat, über die ich mir bislang keine Gedanken gemacht habe. Gut gefallen hat mir, dass es sehr verständlich geschrieben war und wenn der Autor Begriffe verwendet hat, die möglicherweise nicht jedem bekannt sind, hat er deren Bedeutung immer ausgeführt.

Ich vergebe fünf von fünf Sterne.

Mein Lieblingszitat:

„Wegen Inkompetenz ist noch keiner aus dem Amt gejagt worden.“