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Veröffentlicht am 09.05.2019

Suche nach den Wurzeln

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Inhalt:
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, ...

Inhalt:
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, als hinter ihrem Rücken schnellstens ein Ersatzkind zu adoptieren: Cheri. Ein rebellisches Mädchen, das auch später als Frau nicht ansatzweise dazu bereit ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ein Buch über die Familie, an der man sich die Zähne ausbeißt und ohne die man trotzdem nicht sein kann.

Meine Meinung:
Cheri Matzner, die Protagonistin lernen wir erst im zweiten Teil des Buches kennen. Da steht sie kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ist Professorin für Religionswissenschaften, mit einer speziellen Vorliebe zu den Keilschriften. Nebenbei versucht sie schwanger zu werden. Doch die Ehe mit einem älteren Mann hat sich Tod gelaufen. Sie leidet unter seiner Ignoranz. Auch beruflich versucht man Cheri auszubooten, hinzu kommt der politische Konflikt im Irak, der ihre Pläne in Gefahr bringt. Dann erkrankt ihr Ehemann Michael schwer.

In Rückblicken erfährt der Leser aus ihrer Jugend, in der sie ihr Studium hingeschmissen hat und beim NYPD als Polizistin Arbeit fand. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war immer eng, während sich die Beziehung zu ihrem Vater eher schwierig gestaltete.

Das Cover fand ich eher unpassend. Denn Cheri ist bestimmt kein leichtlebiges Geschöpf wie die Dame, die ein bisschen an Audrey Hepburn und ‚Frühstück bei Tiffany‘ erinnert, dem Leser zu vermitteln versucht. Cheri Matzners Leben verfügt über Höhen und Tiefen. Sie ist ein Leben lang auf der Suche nach ihren Wurzeln. Stellenweise empfand ich den Roman sogar als etwas düster und mir tat die Protagonistin richtig leid.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr intensiv und wirklich schön. Auch wenn das Buch nicht so humorvoll ist, wie ich ursprünglich erwartet hatte, hat es mich doch sehr berührt. Von mir deshalb klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Blick ins Jenseits

Die Leben danach
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Inhalt:
Jim Byrd lebt in Shula, einer vergreisten Kleinstadt in den Südstaaten. Er ist Kreditberater, ein absoluter Durchschnittstyp. Bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. Er ist tot – wenn auch nur ...

Inhalt:
Jim Byrd lebt in Shula, einer vergreisten Kleinstadt in den Südstaaten. Er ist Kreditberater, ein absoluter Durchschnittstyp. Bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. Er ist tot – wenn auch nur für ein paar Minuten. Das ist allemal Grund zur Beunruhigung. Was Jim aber vor allem beschäftigt, ist, dass er in diesen wenigen Momenten keinerlei Nahtoderfahrung gemacht hat. Er erinnert sich nur an eines: das totale Nichts. So wird ihm ein Gerät, das ihm zur Überwachung seiner Herzaktivität implantiert wird, zur Obsession. Und er kann nicht aufhören sich zu fragen: Was ist es, was uns nach dem Tod erwartet? Die Suche nach Antworten erschüttert seinen Glauben an alles, was ihn umgibt: die Realität selbst.
Doch als Annie, seine alte Highschool-Liebe, wieder in sein Leben tritt, muss Jim sich ganz anderen Herausforderungen stellen. Jenseits hin oder her, wenn er mit Annie zusammen sein will, muss er das Leben im Hier und Jetzt bei den Hörnern packen.
Thomas Pierce legt mit ›Die Leben danach‹ eine berührende Liebesgeschichte und gleichzeitig einen klugen, philosophischen Roman vor: ein Buch, das vom Tod handelt und voller Wärme und Humor vom Leben erzählt.

Meine Meinung:
„Das Leben danach“ ist nur am Rande ein Liebesroman, da führt der Klappentext definitiv in die Irre. Der Roman kreist vielmehr um die zentralen Themen: Was kommt danach? Ist das wirklich alles? Oder gibt es ein Leben nach dem Tod? Und kann das Bewusstsein tatsächlich nach dem Tode weiterbestehen? Und was, wenn manche Menschen keine Seele haben?

Der Protagonist Jim Bryd erleidet gleich zu Beginn der Geschichte einen plötzlichen Herzstillstand, sein Herz setzt für ca. fünf Minuten aus. Dieses Ereignis gibt ihm zu denken, da er keinerlei Nahtoderlebnis hatte. Da war NICHTS. Gott hatte sich ihm nicht offenbart. Kein Glücksgefühl, kein Paradies. NICHTS. Seitdem trägt er ein HeartNet, eine Art Herzstimmulator, was wohl eine Weiterentwicklung eines Herzschrittmachers ist. Mit seinem HeartNet wird sein Herz drahtlos überwacht. Gibt es solche Geräte überhaupt? Da bin ich ehrlich gesagt überfragt.

Mit Annie hat Jim seine Jugendliebe wiedergefunden und auch sie ist auf der Suche nach Antworten aus dem Jenseits, denn Annie hat ihren ersten Mann durch einen Segelunfall verloren.

Der Leser erfährt in Rückblicken von Robert und Clara Lennox und dem Hund Houdini. Auch eine Wendeltreppe im Restaurant Su Casa Siempre kommt vor, auf der Seltsames geschieht. Früher gehörte das Haus Clara und Robert Lennox. Auf einer Tonbandaufnahme hört man den Satz: „Der Hund brennt“. Diese Bandaufnahme stammt von der Physikerin Dr. Sally Zinker. Sie erforscht paranormale Aktivitäten. Es geht um Daisy-Elementarteilchen und um eine Maschine, die die Physikerin entwickelt hat, die angeblich einen Blick ins Jenseits ermöglich.

Eine Kirche der Suchenden, bringt Vorträge, die Hologrammen-Menschen halten, ihren Anhängern nahe. Auch Jesus wollen sie als Hologramm wiedererstehen lassen. Hologramm-Menschen, treten dann auch plötzlich in Massen auf, die als Werbegesichter Produkte anpreisen, als Polizisten mit Radarpistole an der Straße stehen, im Super-Markt neben dir herlaufen und auf Angebote aufmerksam machen, ja sogar der verstorbene Prince gibt als Hologramm ein Konzert.

Irgendwie gewann ich den Eindruck, dass sich die Geschichte in einer nahen Zukunft abspielt. Oder … keine Ahnung, wimmelt es in Amerika tatsächlich von Hologramm-Menschen??? Zum Teil waren die Ideen ziemlich abstrus. Trotzdem war der Roman gut lesbar und inhaltlich interessant. Ich habe „Die Leben danach“ mit zunehmender Faszination gelesen. Philosophisches habe ich allerdings nichts gefunden und auch den Humor suchte ich vergebens.

Fazit: Interessante Ansätze, die zum Nachdenken anregen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Abgründe

Schwarzes Requiem
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Inhalt:

Grégoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit in Zaire. Dort hatte er in den Siebzigerjahren einen bestialischen Killer ...

Inhalt:

Grégoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit in Zaire. Dort hatte er in den Siebzigerjahren einen bestialischen Killer zu Fall gebracht. Doch jener 'Nagelmann', der seine Opfer einem grausamen Ritual folgend mit Nägeln und Spiegelscherben gespickt zurückließ, scheint einen mysteriösen Nachfolger zu haben. Als eine Serie ähnlich gearteter Anschläge Morvans gesamte Familie bedroht, begibt sich Sohn Erwan, Pariser Polizeikommissar, im Alleingang in den Kongo, um die wahre Geschichte seines Vaters zu ergründen. Er ahnt nicht, dass er damit das Tor zur Hölle öffnet.


Meine Meinung:

Ein außerordentlich spannendes Hörbuch. Ich kannte bisher den Autor Jean Christophe Grangé noch nicht. Ihm ist mit „Schwarzes Requiem“ ein temporeicher Actionthriller gelungen. Ein großes Lob an den Sprecher Dietmar Wunderlich. Erversteht es erstklassig den Roman in Sprache umzusetzen und den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Die agierenden Personen werden lebendig. Das Hörbuch ist allerdings nichts für zartbesaitete Gemüter. Es geht um Mord, Gewalt, Korruption und Psychopathen. Da wird wirklich nichts ausgelassen.

Die Familie Morvan ist eine ziemlich kaputte Familie und jeder hat was auf dem Kerbholz. Das korrupte Ringen um die umkämpften Coltan-Vorkommen in Kongo hat mich erschüttert. Ich fürchte der Autor, kommt hier der Realität sehr nahe: wenn es um Geld geht, fällt jede Schranke.

Ein kleiner Wermutstropfen … ich tat mir schwer mit dem Auseinanderhalten der französischen und afrikanischen Namen. Denn die Geschichte spielt sowohl in Kongo als auch in Frankreich. Ich musste oftmals zurückgehen in der CD, um der Handlung folgen zu können.

Insgesamt hat mir das Hörbuch aber sehr gut gefallen. Es ist spannungsreich und vielschichtig.

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Veröffentlicht am 25.04.2018

Niemand kennt Ellie

Das Böse in deinen Augen
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Imogen und ihr Mann Dan ziehen nach Gaunt, Imogens Heimatstadt. Sie hat das Haus ihrer verstorbenen Mutter geerbt und hat einen Job in der Gemeinde angenommen. Place2Be ist eine Einrichtung, die Schulen ...

Imogen und ihr Mann Dan ziehen nach Gaunt, Imogens Heimatstadt. Sie hat das Haus ihrer verstorbenen Mutter geerbt und hat einen Job in der Gemeinde angenommen. Place2Be ist eine Einrichtung, die Schulen im ganzen Land psychiatrischen Beistand bietet. Unter anderem wird ihr der Fall der kleinen Ellie anvertraut.

Die 11jährige Ellie Atkinson lebt bei ihren Pflegeeltern Sarah und Mark Jefferson und deren 15jähriger Tochter Mary. Ellies Eltern und ihr kleiner Bruder sind bei einem Wohnhausbrand ums Leben gekommen. Merkwürdigerweise stehen die Menschen in Gaunt dem kleinen Mädchen abweisend gegenüber. Den Gerüchten nach, passieren schreckliche Dinge, wenn Ellie wütend wird.

Aber auch Imogen hütet ein Geheimnis. Auch sie wurde in ihrer Kindheit gemobbt. Und gerade deshalb liegt ihr Ellie so am Herzen. Imogen pflegte zu ihrer Mutter keinen Kontakt mehr, seit sie als Jugendliche Gaunt verließ. Nicht mal zu ihrer Beerdigung kam sie zurück.

Jenny Blackhurst Schreibstil lässt sich gut lesen. Die Sprache ist bildhaft schön und erzeugt an vielen Stellen Gänsehaute. Die Perspektivenwechsel zwischen Ellie und Imogen fand ich gelungen. Die kurzen Kapitel erzeugten zusätzliche Spannung. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Die kleine Ellie kommt oft sehr unheimlich herüber. Es heißt an einer Stelle, ihre Augen fixieren, dass sich ihr Gegenüber wie festgefroren fühlt. Zu einer Frau sagt sie: „Sie sollten wirklich keine Lügen erzählen. Früher hätte man ihnen die Zunge rausgeschnitten.“ Das klingt heftig. Trotzdem tat mir Ellie leid, denn weder ihre Großmutter noch ihre Tante wollten sie zu sich nehmen, so dass sie von einer Pflegefamilie in die andere abgeschoben wurde und schließlich bei der Familie Jefferson landete. Schon traurig.

Imogen wirkt sympathisch. Sie hat an ihrer Vergangenheit zu knabbern. Dadurch wird Interesse an ihrer Person geweckt. Und auch Ellies „große Schwester“ Mary ist ein faszinierender Charakter. Sie hasst es, dass ständig neue Pflegekinder in die Familie kommen. Jetzt planen Sarah und Mark auch noch ein Baby in die Familie aufzunehmen.

Fazit: Für alle, die spannende Thriller mögen, ist dieses Buch genau das richtige.

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Veröffentlicht am 23.02.2018

Wahrheit oder Lüge

Die erstaunliche Familie Telemachus
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Der 14jährige Mattys beobachtet heimlich seine zwei Jahre ältere Cousine Mary Alice und hat dabei seine erste Außerkörperliche Erfahrung, das heißt, er kann aus seinem Körper heraustreten. Mit dieser Begabung ...

Der 14jährige Mattys beobachtet heimlich seine zwei Jahre ältere Cousine Mary Alice und hat dabei seine erste Außerkörperliche Erfahrung, das heißt, er kann aus seinem Körper heraustreten. Mit dieser Begabung erweist er sich als echter Telemachus, denn sämtliche Mitglieder der Familie haben eine außergewöhnliche Gabe. Oder??? Das immer top gekleidete Familienoberhaupt Teddy jedenfalls scheint ein gerissener Trickser und Falschspieler zu sein. Und doch ist er reich, obwohl er in seinem ganzen Leben nicht gearbeitet hat.

Sein Sohn Frankie hat es mit seinen telekinetischen Fähigkeiten offenkundig nicht zu Reichtum gebracht. Dies war der Junge, der alles wollte und nicht wusste wie er es bekam, so beschreibt ihn Teddy.Irene, Mattys Mutter, ist mit ihrem Talent, zu erkennen, was Wahrheit oder Lüge ist, auch nicht glücklich geworden. Im Gegenteil, es hat ihren gutbezahlten Job gekostet. Buddy konnte als kleiner Junge Spielergebnisse vorhersagen, jetzt hat er nur noch wirre Gedanken im Kopf, lebt auf einem anderen Planeten, ist ein schweigsamer Eigenbrötler, der an seinen Projekten arbeitet, die er anfängt und nicht zu Ende bringt.

Das größte Talent in der Familie besaß wohl Teddys Frau Maureen. Sie war hellsichtig und arbeitete in geheimer Mission für die Regierung, verstarb allerdings bereits mit 31 Jahren.

Die Familie Telemachus hätte es zu Reichtum und Ruhm bringen können, hätte „der sagenhafte Archibald“ nicht ihren Auftritt in der Mike Douglas Show in den siebziger Jahren ruiniert, dieser Meinung ist jedenfalls Frankie.

Nun bekommt Teddy ominöse Briefe, die er heimlich in seinem Safe im Wandschrank verschwinden lässt. Sind sie von Maureen??? Lebt sie evtl. doch noch???

Meine Meinung:
Die Protagonisten sind alle herrlich skurril gezeichnet. Die erstaunliche Familie Telemachus ist wirklich eine erstaunliche Familie. Der Schreibstil ist gut lesebar und flüssig. Jedes Kapitel ist aus der Perspektive eines anderen Telemachus geschrieben. Dadurch erfahren wir auch etwas über die persönlichen Erlebnisse und Anschauungen der einzelnen Familienmitglieder und nehmen Anteil an deren Emotionen. Alle leiden noch immer unter dem Tod von Maureen, hadern mit ihrem Schicksal und können ihre übersinnlichen Fähigkeiten nicht sinnvoll oder gar gewinnbringend einsetzen. Irgendwie sind sie alle am Leben gescheitert. Meine Lieblingsfigur war Irene. Irgendwo hieß es: Was wusste Irene eigentlich nicht? Auf Irene konnte man sich verlassen. Sie war die offizielle Erwachsene im Haus. Sie musste nach Mos Tod viel zu schnell erwachsen werden und die Rolle der Mutter übernehmen.

Und dabei wünschte sich Irene nichts sehnlicher als normal zu sein. Irene wollte bereits als Kind, dass sie keine Erstaunliche Familie Telemachus“ waren, sie wollte sein wie alle anderen. Ihr Beispiel zeigt, wie schlimm es tatsächlich ist, mit so einer Gabe zu leben und immer zu wissen, wann jemand lügt. Auf Dauer ist das bestimmt kaum auszuhalten.

Was die den jeweiligen Kapiteln vorangestellten Zeichen bedeuten, habe ich allerdings nicht herausgefunden.

Ich hatte mir das Buch humorvoller vorgestellt. Der Klappentext ist leider irreführend. Ich hatte eine lustige Familiengeschichte erwartet. Es gab vielleicht mal was zum Schmunzeln, aber weit entfernt von lustig.

Mein Fazit: Die Geschichte war trotzdem reizvoll, auch wenn sie mich nicht vollständig überzeugen konnte. Sie hat mir jedoch gezeigt, dass Menschen mit einer herausragenden Gabe nicht unbedingt die glücklicheren Menschen sind

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