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Veröffentlicht am 19.07.2018

Ein vielschichtiges Jugendbuch

Hyde
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Gebundene Ausgabe: 408 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg (16. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3407754356
empfohlenes Alter: ab 15 Jahren
Preis: 17.95 €
auch als E-Book erhältlich

Ein vielschichtiges Jugendbuch

Inhalt:
Die ...

Gebundene Ausgabe: 408 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg (16. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3407754356
empfohlenes Alter: ab 15 Jahren
Preis: 17.95 €
auch als E-Book erhältlich

Ein vielschichtiges Jugendbuch

Inhalt:
Die junge Katrina ist als Tischlerin auf der Walz. Sie wirkt anders als andere Menschen. Kein Wunder, hat sie doch ihre Heimat Hyde und ihre Familie verloren, und nicht nur das … Nun versucht sie, Geld in ihre Kriegskasse zu bekommen, um endlich Rache nehmen zu können. Sie nimmt eine Stelle als Verwalterin eines einsamen, verfallenden Hauses im Odenwald an und beginnt es zu reparieren. Mysteriöse Dinge gehen dort vor sich, aber Katrina fühlt sich dem Haus auf eine seltsame Weise verbunden.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, am Anfang fiel mir das Lesen schwer. Zwar empfand ich die Ich-Erzählerin Katrina als eine spannende Figur, aber das Drumherum zog sich in die Länge. Zu Beginn befinden wir uns fast ausschließlich in der Gegenwart. Erst langsam sickert Katrinas Vergangenheit, die ich als interessanter empfand, in die Erzählung ein. In Erinnerungen haben wir an einer glücklichen Kindheit teil und schon bald schält sich heraus, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss. Wer aufmerksam liest, wird schon frühzeitig in die richtige Richtung gelenkt. Aber Antje Wagner hat trotzdem immer noch eine Überraschung parat. Immer enger werden Vergangenheit und Gegenwart miteinander verflochten, bis schließlich alle verschlungenen Pfade von Katrinas Leben offenliegen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Auch die Vielschichtigkeit der Geschichte ist toll. Sie lässt sich kaum einem einzigen Genre zuordnen, sondern bietet von allem ein bisschen. Man sollte daher am besten ganz offen an das Buch herangehen und sich einfach überraschen lassen, wohin es einen führt. Es greift viele verschiedene Themen auf, die zum Teil eine große Rolle spielen, zum Teil nur am Rand gestreift werden. Da wären zum Beispiel Liebe (aber nicht die romantische), Naturschutz, Leben mit Handicap, Rachegefühle, Trauer und noch viele mehr.

Zum Lesevergnügen trägt natürlich auch Antje Wagners bildhafter Schreibstil bei. Er kurbelt das Kopfkino gut an.

Nicht alle Ereignisse können logisch aufgeklärt werden, man sollte auch für Mystisches offen sein.

★★★★☆

Ich danke Beltz & Gelberg und vorablesen für das Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise zugeschickt wurde.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Ein charmanter und vielschichtiger Roman

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Broschiertes Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (28. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3548289540
Originaltitel: Calling Major Tom
Übersetzung: Wibke Kuhn
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als ...

Broschiertes Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (28. Mai 2018)
ISBN-13: 978-3548289540
Originaltitel: Calling Major Tom
Übersetzung: Wibke Kuhn
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein charmanter und vielschichtiger Roman

Inhalt:
Thomas Major hat die Schnauze voll. Es hält ihn nichts mehr auf der Erde, und so springt er kurzerhand ein, als der Astronaut, der eigentlich für die Marsexpedition vorgesehen war, ausfällt. In einem letzten Telefonat will Thomas sich von seiner Ex-Frau verabschieden, landet jedoch bei Gladys’ Anschluss und wird so in die Probleme der Familie Omerod hineingezogen.

Die siebzigjährige Gladys soll eigentlich für ihre Enkel Ellie (15) und James (10) sorgen. Doch unglücklicherweise schreitet ihre Demenz immer weiter fort, und deshalb ist es Ellie, die sich um alles kümmern muss. Währenddessen macht Gladys einige Dummheiten, die die Familie an den Rand des Ruins bringen. Kann Major Tom aus dem Weltall helfen?

Meine Meinung:
Aufgrund der vielen positiven Bewertungen habe ich zu diesem Buch gegriffen und war anfangs etwas enttäuscht. Die ersten hundert Seiten waren mir ein bisschen zu zäh. Hier wird die Geschichte erst langsam aufgebaut. Aber dann entfaltet sie sich mit Macht und vor allem mit viel Humor. Es gibt kaum eine Seite, wo man nicht schmunzeln oder laut lachen müsste. Miss Gladys ist einfach zu köstlich, auch wenn ihre demenzbedingten Probleme eigentlich nicht zum Lachen sind. Doch entstehen daraus einfach immer wieder urkomische Situationen, zumal sich die alte Dame oft nichts sagen lässt.

„»Nein«, sagt Gladys entschieden. »Wir lösen das hier auf die Omerod’sche Art.«
Ellie schaut sie an. »Du meinst, wir handeln voreilig, ohne jeden Plan und ohne jede Vorstellung, was passieren könnte, und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, als wie ernst sich die Sache herausstellen könnte?«
»Ja«, sagt Gladys. »Genau so.«“

Ja, eigentlich ist die Handlung ziemlich ernst und traurig. Dass sie trotzdem so leicht erzählt wird, gefällt mir sehr gut. Nach und nach werden etliche Schichten im Leben des Thomas Major, von allen natürlich in Anlehnung an David Bowie Major Tom genannt, freigelegt. Es wird langsam verständlich, warum der Mann so griesgrämig und abweisend ist. Aber gegen die toughe Miss Gladys und ihre Enkel hat er keine Chance, so gern er sie am Anfang auch abwimmeln würde.

Ich habe sämtliche Protagonisten sehr schnell ins Herz geschlossen. Die Omerods sind einfach nur liebenswert. Es ist so schön mitzuerleben, wie sie sich umeinander kümmern und auch am tiefsten Tiefpunkt fest zusammenhalten.

„Du magst betrunken sein, er mag verrückt sein und ich mag den Verstand verlieren, aber wenn wir zusammenhalten, können wir es schaffen. Das macht uns stark, oder? Unser Zusammenhalt.“ (Miss Gladys zu Ellie)

Major Tom ist zwar zuerst ein ziemlicher Kotzbrocken, doch merkt man auch bei ihm sehr schnell, dass er einen weichen Kern hat. Und sobald dieser freigelegt ist, steht der Sympathie nichts mehr im Weg.

Alle Charaktere machen eine tolle Entwicklung durch. Dabei erlebt man als Leser einige Überraschungen - einiges ist aber auch vorhersehbar, was ich bei diesem Roman aber gar nicht schlimm fand, denn witzig ist es trotzdem.

Fazit:
Ein wunderbar warmherziger Roman über Zusammenhalt, Schuld und Verzeihen und vieles mehr.

★★★★☆

Veröffentlicht am 09.07.2018

Humorvoll wie immer

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
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Broschiertes Taschenbuch: 430 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (21. März 2018)
ISBN-13: 978-3651025196
Preis: 15,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Humorvoll wie immer

Inhalt:
Eigentlich ist ...

Broschiertes Taschenbuch: 430 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (21. März 2018)
ISBN-13: 978-3651025196
Preis: 15,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Humorvoll wie immer

Inhalt:
Eigentlich ist Kommissar Hubertus Jennerwein gerade auf dem Weg nach Schweden, als ihn der Hilferuf von Ursel Grasegger erreicht. Ihr Mann Ignaz ist verschwunden und sie hat einen Drohbrief erhalten. Sie darf auf keinen Fall die Polizei einschalten. Also ermittelt Jennerwein ganz privat. Naja, so ganz natürlich doch nicht …

Meine Meinung:
Wer den skurrilen Humor von Jörg Maurer mag, wird sich auch mit diesem 10. Band der Reihe um Kommissar Hubertus Jennerwein köstlich amüsieren. Denn hier jagt ein Wortwitz den anderen und man hat beim Lesen ein Dauergrinsen im Gesicht.

Dabei gilt es nicht nur, den entführten Ignaz Grasegger wieder nach Hause zu holen, sondern auch noch andere Kriminalfälle aufzuklären. Diese sind einigermaßen spannend, zuweilen aber etwas vorhersehbar. Aber sie werden alle ziemlich vollständig aufgeklärt. Einige Nebensachen bleiben allerdings noch im Dunkeln.

Sehr schön ist die Begegnung mit dem Allgäuer Kommissar Kluftinger der Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, der genau wie Jennerwein dieses Jahr sein 10-bändiges Jubiläum feiert. Auch in „Kluftinger“ begegnen sich die beiden Kommissare - wie ich finde, eine sehr nette Idee.

Die Reihe:
1. Föhnlage
2. Hochsaison
3. Niedertracht
4. Oberwasser
5. Unterholz
6. Felsenfest
7. Der Tod greift nicht daneben
8. Schwindelfrei ist nur der Tod
9. Im Grab schaust du nacht oben
10. Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

★★★★☆

Veröffentlicht am 04.07.2018

Hier erwacht Geschichte zum Leben

Unter blutrotem Himmel
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Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier ...

Taschenbuch: 596 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (22. Mai 2018)
ISBN-13: 978-1503950085
Originaltitel: Beneath a Scarlet Sky
Übersetzung: Peter Groth
Preis: 12,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier erwacht Geschichte zum Leben

Inhalt:
Pino Lella ist 17 Jahre alt, als sich im Jahr 1943 sein Leben komplett ändert. War er zuvor trotz Krieg ein relativ unbeschwerter Teenager, schicken ihn seine Eltern mit Beginn der Bombardierung seiner Heimatstadt Mailand in die Berge, damit er im Casa Alpina bei Pater Re in Sicherheit ist. Was die Eltern nicht wissen: Pater Re hilft Juden, in die Schweiz zu fliehen, und betraut nun auch Pino mit der gefährlichen Aufgabe eines Bergführers. Unter der Verantwortung für viele Menschenleben wächst Pino quasi über Nacht zu einem Erwachsenen heran. Auch später wird er sich den deutschen Besatzern und den italienischen Faschisten widersetzen.

Meine Meinung:
„Unter blutrotem Himmel“ beleuchtet das Leben des echten Pino Lella. Da allerdings nicht mehr viele Belege dafür vorhanden sind, entschied Mark Sullivan sich, keine Biografie, sondern einen Roman zu schreiben. Dieses Buch setzt sich also aus Fakten und Fiktion zusammen. Es kommen Personen darin vor, die tatsächlich gelebt haben, aber auch frei erfundene. Es kommen Handlungen darin vor, die tatsächlich stattgefunden haben, aber vielleicht von Sullivan verändert oder ausgeschmückt wurden. So entstand ein Stück Zeitgeschichte in leicht lesbarer Form, bei dem man aber nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen darf.

Der junge Pino war mir sofort sympathisch. Er ist loyal und trägt das Herz am rechten Fleck. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive in der 3. Person erzählt. So kann man sich recht gut in ihn hineinversetzen und all seine Gefühle, die im Verlauf des Romans auftauchen, nachvollziehen. Und das ist eine richtige Achterbahn. Wut, Angst, Trauer, Liebe, Selbstzweifel, Zuversicht oder Stolz - das und noch viel mehr erlebt Pino in den zwei Jahren, die wir ihn begleiten.

Wie man den jungen Mann kennenlernt, zieht sich ein bisschen, ist aber für den Verlauf der Handlung wichtig und auch nicht ganz uninteressant. Mich hat am meisten der Mittelteil dieses Romans gefesselt. Hier erhält man einen guten Einblick in das, was der Krieg mit den Menschen macht, wie er ihre schlechtesten Seiten oder auch ihre besten zum Vorschein bringt. Die Gräueltaten, die das Volk ertragen muss, werden zum Teil direkt, zum Teil nur subtil über kleine Hinweise beschrieben. Das fand ich sehr gut gemacht.

Ein wenig unrealistisch schienen mir die immensen Begabungen von Pino Lella, die ich hier aber nicht vorwegnehmen möchte. In den Dingen, die er selbst beeinflussen kann, hat er unglaublich schnell Erfolg. Nichtsdestotrotz ist der Roman insgesamt recht spannend und fesselnd. Die knapp 600 Seiten lassen sich locker lesen.

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich auf unterhaltsame Weise mit dem 2. Weltkrieg in Italien auseinandersetzen wollen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 30.06.2018

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Der 13. Brief
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Taschenbuch: 350 Seiten
Verlag: Grafit Verlag GmbH (15. Mai 2008)
ISBN-13: 978-3894253493
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Inhalt:
Auf dem Weg zu ihrer ...

Taschenbuch: 350 Seiten
Verlag: Grafit Verlag GmbH (15. Mai 2008)
ISBN-13: 978-3894253493
Preis: 12,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine herrlich erfrischende Protagonistin

Inhalt:
Auf dem Weg zu ihrer neuen Universitätsstadt beschließt die 20-jährige Lila Ziegler, nicht ihr Jura-Studium anzutreten, sondern auszusteigen und abzutauchen. Sie strandet in Bochum mit kaum mehr als dem, was sie am Leib trägt. Doch mit ihrer frechen Art ergaunert sie sich bei dem mürrischen Privatdetektiv Ben Danner einen Schlafplatz für die Nacht. Und schon bald steckt sie mitten in den Ermittlungen zu dem Selbstmord einer Schülerin …

Meine Meinung:
„Der 13. Brief“ ist der erste Krimi von Lucie Flebbe, die damals noch Lucie Klassen hieß. Mit der schrillen Figur der jungen Lila Ziegler hat sie eine mitreißende Protagonistin geschaffen, an deren Seiten man gerne weilt. Nach und nach blättern die schützenden Schichten von Lila ab und man dringt immer weiter zu ihrem Kern vor. Dies fand ich sehr gut gemacht.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lila erzählt, sodass man sich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen kann und all ihre Macken und Besonderheiten verstehen lernt. Ich mochte diesen aufmüpfigen, aber auch starken Charakter sehr gerne. Doch nicht nur Lila, auch die männlichen Protagonisten wie der mürrische Ben und der fürsorgliche Molle sind sehr interessant aufgebaut und mir schnell ans Herz gewachsen.

Die Handlung ist recht spannend und vielschichtig. Durch Lilas freches Wesen erhält die Erzählung viel Witz und lässt sich sehr kurzweilig lesen. Allein, dass Lila so schnell in allem Erfolg hat, fand ich etwas unrealistisch.

Bei Gelegenheit werde ich sicher auch die weiteren Bände der Reihe lesen.

Die Reihe:
1. Der 13. Brief (als Lucie Klassen)
2. Hämatom
3. Fliege machen
4. 77 Tage
5. Das fünfte Foto
6. Tödlicher Kick
7. Prinzenjagd
8. Am Boden
9. Totalausfall

★★★★☆