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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2018

Mitreißend

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Anna Nigra hat mit „Wenn die Sterne Schleier tragen“ ein tolles Buch geschrieben. Der Schreibstil ist ansprechend, sodass sich das Buch schnell und flüssig lesen lässt. Die Geschichte ist außerdem spannend ...

Anna Nigra hat mit „Wenn die Sterne Schleier tragen“ ein tolles Buch geschrieben. Der Schreibstil ist ansprechend, sodass sich das Buch schnell und flüssig lesen lässt. Die Geschichte ist außerdem spannend erzählt und das Gefühlschaos der Protagonisten kommt gut zur Geltung. Zur Spannung trägt aber nicht nur der Schreibstil bei, sondern vor allem der Aufbau der Geschichte. Zu keinem Zeitpunkt lässt sich erahnen, für den sich Cecilia am Ende entscheiden wird oder wie die Verstrickungen zusammenhängen. Die Mischung aus Liebeschaos und Intrige im Palast ist gut gelungen und lässt den Leser dauerhaft neue Theorien über den Fortgang der Geschichte spinnen.
Das Setting ist interessant, weil es um das Königreich Europa geht. Es lassen sich einige Orte/Länder erkennen und doch ist die Welt so ganz anders als unsere Welt, ohne dabei spürbar weiterentwickelt zu sein. Es handelt sich dabei also eher um eine alternative Geschichte zu der in unserer Zeit, eine Parallelwelt.
Zu den Charakteren: Cecilia ist ein interessanter Charakter, die sich sicherlich auch in den Folgebänden noch bedeutend weiterentwickeln wird. Sie ist ein starker weiblicher Charakter, der seinen Weg finden wird. Schnell ist spürbar, dass sie stärker ist, als sie zunächst zeigt. Sie ist sympathisch, was auch durch ihre Empathiefähigkeit hervorgerufen wird, die sie besonders im Umgang mit den Angestellten des Palastes zeigt. Trotz ihrer gehobenen Herkunft wirkt sie so normal und keineswegs abgehoben.
Die beiden Prinzen sind jeder auf seine Art interessant, was im Laufe der Geschichte für Abwechslung sorgt und unter anderem den Schwung der Geschichte erhält (neben den spannenden Elementen um die Intrige). Noran scheint sich um Cecilia zu bemühen. Er hat ein ruhigeres Wesen als sein Bruder Elias, scheint gefestigter in seinem Charakter und seiner Position. Er wirkt aber auch stets kontrolliert und vielleicht ein bisschen zu ernst. Elias dagegen ist eher der Wildfang. Frech und eher überheblich kommt er daher, doch dass sein Charakter mehr Tiefe zu bieten hat, wird schnell deutlich. Kein Wunder, dass Cecilia seine lockere, temperamentvollere Art reizt.
Die verschiedenen Prinzen sprechen beide etwas in Cecilia an, sodass nicht zu erahnen ist, für wen ihr Herz am Ende schlagen wird.
Die Geschichte wird aber noch durch weitere Charaktere bereichert, die ich nicht alle erwähnen möchte, um die Spannung nicht zu nehmen. Erwähnenswert ist aber in jedem Fall Cecilias Onkel Dan, an dem sie sehr hängt. Er bringt definitiv Schwung in den Palast mit seiner offenen Art. Er sagt was er sagen möchte und schert sich nicht darum, ob es nun angebracht ist oder nicht. Das Verhalten von Lias Vater trägt zum Erhalt der Spannung bei, weil schnell spürbar wird, dass er etwas weiß, was dem Leser entgeht.
Das Buch wird alle begeistern, die Geschichte in ausgedachten Königshäusern mögen, die Liebesgeschichten inklusive Gefühlschaos genießen, die spannende Geschichten mit ungewissem Ausgang suchen. Danach heißt es warten auf den zweiten Band der Reihe.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Spannend und aufrüttelnd

Das Meer
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Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super ...

Rezension zu „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer
Spannend und aufrütteln - so lässt sich das Hörbuch „Das Meer“ beschreiben, welches mit der tollen tiefen Stimme Johannes Stecks gelesen wird, die super zu einem Thriller passt.

Der Roman vermittelt, was wir eigentlich alle wissen: Wir gehen mit unserem Planeten um, als gäbe es fünf davon. Wolfram Fleischhauer verpackt die Vergiftung der Meere als großes Problem unserer Gesellschaft geschickt in diesem Thriller. Von Beginn an besticht das Hörbuch mit seiner Spannung, wird die Geschichte doch mit einer entführten Fischereibeobachterin eröffnet. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, was in der Hörbuchfassung für eine gute Strukturierung sorgt. Außerdem sorgen die Perspektivwechsel dafür, dass man sich als Hörer ständig fragt, wie die Personen miteinander verknüpft sind und was die anderen Figuren gerade treiben mögen, während man einer anderer lauscht. Eine Figur, Adrian, erzählt dabei aus der Ich-Perspektive, was neugierig macht und die Aufmerksamkeit des Hörers fordert.
Die Figuren sind charakterlich unterschiedlich und haben verschiedene Haltungen zu den Geschehnissen rum um die Vergiftung und Überfischung der Meere und des Einsatzes oder Nicht-Einsatzes der EU und anderer Behörden für die Erhaltung des Meeres. Fleischhauer siedelt seine Figuren alle im Zusammenhang der Fischerei und der EU/ den Behörden an und führt sie geschickt nach und nach zueinander. Das Ende, welches ich hier natürlich nicht verrate, ist überraschend, wenn auch nicht unpassend. Im Gegenteil: Der ganze Roman macht die verheerenden Folgen und dich Machenschaften rund um die Fischerei und die Ausbeutung des Meeres deutlich und zeigt auf, wie schwer es ist, daran etwas zu ändern. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dabei möchte man den Gegnern der Fischereimafia am liebsten applaudieren, wären da nicht ihre, meiner Meinung nach, perfiden und gefährlichen Methoden. So kann man als Leser schnell mal seine Haltung den Charakteren gegenüber ändern. Wen man sympathisch findet und wen nicht, hängt bei einigen Figuren von der eigenen Haltung zu diesem Thema ab.

In jedem Fall ist dieser Thriller spannend, gut anzuhören, aufgrund der Kapitelaufteilung gut verständlich und thematisch hochbrisant.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Spannend und erschreckend

Das Flüstern der Insel
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Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der ...

Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der Protagonistin Alice stirbt an einem Ort, an dem er eigentlich nicht hätte sein sollen. Alice beginnt nachzuforschen, warum ich Mann in jener Gegend unterwegs war und gerät dabei in einen regelrechten Wahn auf der Suche nach Wahrheit. Alices Verhalten ist ungewöhnlich, ja geradezu manisch, und gerade das macht den Roman so spannend. Der Autor baut gleichzeitig verschiedene Nebenhandlungen auf, nachdem Alice auf der Insel mehr oder weniger gestrandet ist, und spricht damit verschiedene weitere Themen an. Neben den Auswirkungen des Verlusts eines Menschen geht es auch um Drogen, um Überwachung, die damit zusammenhängende moralische Probleme und weitere, die hier zu viel verraten würden.
Interessant wird der Roman auch durch die vielen Charaktere. Um Alice entwickelt man Sorgen, bis sie nur noch verrückt erscheint. Sie wirkt wie getrieben und hat einen starken Willen. Ihre Tochter Olivia ist faszinierend. Zunächst noch ein liebes süßes Kind wird schnell deutlich, dass sie den Verlust des Vaters nur schwer verarbeiten kann. Der Autor zeigt durch Olivia, wie viel ein junges Kind von seiner Umgebung mitbekommt. Die vielen Nebencharaktere sorgen für zusätzliche Spannung, die sich aus Nebenhandlungen ergeben.
Am Ende bleiben einige Handlungsstränge offen, andere werden geschlossen. Auch dies macht den Roman gut, da sich auch im Leben immer Türen öffnen und schließen. Da ist es nur logisch, dass am Ende des Romans das Hauptthema gelöst wird und andere Themen offenbleiben.
Auch das Ende hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist nicht vorhersehbar und, wie ich finde, so gelöst, dass man als Leser gut mit dem Schicksal aller beteiligten Leben kann.
Insgesamt ein toller Roman, der durch vielseitige Charaktere und spannende Nebenhandlungen besticht, auch wenn zwei Nebenhandlungen dabei sind, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Welche kann ich nicht verraten ohne zu spoilern, daher muss es jeder selbst herausfinden. Wer einen Roman sucht, der spannend ist, die weitreichenden Folgen eines Verlusts deutlich macht das Leben verschiedener Menschen zeigt, der sollte zu diesem Buch greifen.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Grandios!

Mein Herz gehört dir
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Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie ...

Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie mit ihrem Stil eine tolle Atmosphäre geschaffen, die zum Lachen und Weinen einlädt. Ich war wieder einmal für eine Weile in Vermont.
Die Charaktere sind ja grob schon bekannt. Es ist toll, wie man in jedem Roman einige genauer kennenlernt und sie eine Weile begleitet. Sehr gut gefällt mir auch, dass die anderen Charaktere immer wieder auftauchen und man die Geschichte der anderen Paare weiterverfolgen kann. Häufig geschieht dies in Reihen ja gar nicht oder nur sehr marginal.
Jetzt aber zu Colton und Lucy, den Protagonisten in diesem Band.
Beide fand ich klasse. Sie sind für sich genommen schon besonders. Colton ist mit seiner Art zu leben überaus interessant. Seine Leidenschaft für den Ahornsirup ist bewundernswert und mindestens genauso bewundernswert ist die Leidenschaft, die er für Lucy empfindet. Lucy ist ebenso außergewöhnlich. Sie ist nicht so stark, wie sie zu sein scheint. Colton entlockt ihr so viel Vertrauen, dass sie von ihrer üblichen Routine abweicht. Sie schafft es ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, ohne alles Alte verlassen zu müssen. Diese Gradwanderung meistert sie gut und ihr Charakter zeigt, dass aufgeben zwar eine Option sein kann, aber im Endeffekt nicht glücklich machen wird. Ich hatte das Gefühl, dass Lucy ihr wahres Ich entdeckt.
Die zwei als Paar sind grandios. Ich musste während des gesamten Romans immer wieder lachen, weil die Zwei geniale Dialoge führen. Hier kommt natürlich auch der Stil der Autorin zum Tragen. Humorvolle und traurige Szenen lässt sie den Leser fühlen.
Die Geschichte ist inhaltlich wie einige Liebesgeschichte, aber durch den humorvollen Schreibstil und vor allem aufgrund der tollen Charaktere ist sie dann doch nicht wie jede andere. Was diese Reihe ausmacht, ist die Familie Abbott, die immer zusammenhält und bei denen die verschiedenen Charaktere harmonieren. Sie sind, wie man sich eine Großfamilie vorstellt. Es herrscht Trubel, es gibt Sticheleien, aber vor allem herrscht ganz viel Vertrauen und Liebe. Ich kann diese Reihe jedem wärmstens ans Herz legen, der gerne Liebesgeschichten liest. Kommt nach Vermont und taucht in das Leben der Familie ein. Ihr werdet eine Menge Spaß haben.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ohne Wurzel fehlt uns was

Die Wurzel alles Guten
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Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben ...

Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben sieht der Zahnarzt das genauso. Die ungleichen Brüder machen sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Meinung:
Der Einstieg in das Buch fällt leicht und durch den einfachen Schreibstil lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Der Perspektivwechsel ist hier super angelegt, da man dadurch viel mehr über die beiden Charaktere erfährt. Das ist gerade bei Esko von Vorteil, der ansonsten eher schweigsam ist. Den Charme des Buches machen die angesprochenen Themen und die Charaktere aus. Auffallend ist sofort die Authentizität der beiden Hauptcharaktere. Pekka und Esko sind von Beginn an interessant und vielschichtig. Beiden schleppen viel mit sich herum und sind alles andere als perfekt. Sie könnten so unvollkommen wie sie sind, in jeder Stadt leben. Toll ist auch, dass die Charaktere sich auf interessante Art und Weise weiterentwickeln, und am Ende immer noch nicht perfekt sind. Diesen Umstand habe ich als sehr erfrischend empfunden, da die Charaktere der meisten Geschichten ja doch perfekt sind und/oder einem Klischee entsprechen. Dies ist hier gar nicht der Fall, auch nicht bei den weiteren Figuren, die im Laufe der Geschichte auftauchen. Über die möchte ich aber nicht zu viel verraten, da sie Spannung in die Geschichte bringen. Gerade zu Beginn ist außerdem beeindruckend, wie Esko und Pekka einander kennenlernen und sich aufeinander einlassen. Der gesamte Roman macht deutlich, wie wichtig Familie und das Wissen um die eigene Herkunft ist. Mich hat der Roman begeistert, da er außerdem soziale und politische Themen anspricht, die zum Nachdenken und zu Diskussionen anregen. Dazu gehören Flüchtlinge/Rassismus/Multikulturalität, Armut und aus ihr begründete Prostitution, die Stolen Generation und weitere. Verpackt sind diese ganzen Themen, und vor allem die Entwicklung der Protagonisten, in eine Zahnsymbolik, die einfach nur genial ist. Vor allem die Verbindung zwischen der Zahnwurzel und der Wurzel im Sinne von Herkunft finde ich sehr passend und ansprechend.
Insgesamt würde ich den Roman jedem empfehlen, der Romane mag, die auf vielen Ebenen zum Nachdenken anregen. Die Reise der Geschwister zu verfolgen ist außerdem sehr interessant und spannend, da sie ungeahnte Wendungen und Überraschungen birgt.