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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2018

Die 68er-Jahre und ein Mordfall

Die Tote im Wannsee
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Der Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ von Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff ist 2018 im Ullstein Buchverlag erschienen.

Kommissar Wolf Heller ermittelt in den Aufbruchzeiten 1968 im ...

Der Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ von Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff ist 2018 im Ullstein Buchverlag erschienen.

Kommissar Wolf Heller ermittelt in den Aufbruchzeiten 1968 im Mordfall einer jungen Mutter, die tot im Wannsee gefunden wurde. Ohne es zu wollen, gerät der unpolitische Kommissar dabei zwischen die Fronten. Wird es ihm gelungen, die Tote zu identifizieren und den Mordfall zu lösen, obwohl ihm von allen Seiten Steine in den Weg gelegt werden?

Die Autoren haben den Schwerpunkt des Buches weniger auf den Mordfall, sondern mehr auf die zeitgeschichtlichen Aspekte gelegt. Somit ist es den Autoren gelungen einen Krimi zu schreiben, der die 68er-Bewegung in Berlin wieder zum Leben erwachen lässt. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.06.2018

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt

Revolutionsgeflüster
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Das Buch „Revolutionsgeflüster“ von Hubert Michelis ist im Spica Verlag erschienen und kann wohl als Gesellschaftskritik und als Abbild unserer Zeit verstanden werden.
Ein Wohnblock wie jeder andere. Erst ...

Das Buch „Revolutionsgeflüster“ von Hubert Michelis ist im Spica Verlag erschienen und kann wohl als Gesellschaftskritik und als Abbild unserer Zeit verstanden werden.
Ein Wohnblock wie jeder andere. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass es hier keine Ausländer gibt und geben darf! Das bekommen auch die Seidels zu spüren, Russlanddeutsche, die in ihrer alten Heimat Fuß fassen wollen. Heinz, der Sohn eines Beamten, der sich als Nazi entpuppt, ist in Olga, die Tochter der Seidels, verliebt und steht nun zwischen den Fronten. Aber auch in der Nachbarschaft brodelt es mächtig. Hans, ein Frührentner, der von seiner Rente nicht leben kann, flucht auf die Flüchtlinge und diesen Verbrecherstaat, der die eigenen Leute verrecken lässt. Er hat die Faxen dicke und plant eine Revolution …
Der ehemalige Franziskanermönch Hubert Michelis hat mit „Revolutionsgeflüster“ ein Buch geschaffen, das wirklich zum Nachdenken anregt: Ein Wohnblock, der so in jeder kleinen und größeren Stadt vorkommen könnte; Einwanderer aus Russland, die immer wieder als kriminell und gewaltbereit abgestempelt werden; und der Beamten-Sohn, der sich in die „Feindin“ verliebt.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Mordfall in Italien

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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Der Kriminalroman „Venezianische Intrigen“ von Daniela Gesing ist bereits der fünfte Fall rund um Commissario Luca Brassoni.
Luca Brassoni, der gerade Vater geworden ist und am Liebsten nur Zeit mit seinem ...

Der Kriminalroman „Venezianische Intrigen“ von Daniela Gesing ist bereits der fünfte Fall rund um Commissario Luca Brassoni.
Luca Brassoni, der gerade Vater geworden ist und am Liebsten nur Zeit mit seinem kleinen Sohn verbringen möchte, wird durch einen neuen Fall aus der Familienidylle gerissen: Eine junge Frau erstickt qualvoll mitten in Venedig. Nur Brassoni allein scheint nicht an eine tödliche, allergische Reaktion zu glauben. Bald steht der übergriffige Exfreund des Opfers unter Verdacht. Doch dann taucht eine weitere Leiche auf und ein kleiner Junge wird entführt.
Ich habe die Vorgängerbände rund um Luca Brassoni nicht gelesen und war doch gleich im Buch angekommen. Daniela Gesing malt die engen Gassen Venedigs förmlich in die Köpfe ihrer LeserInnen und auch ich war sofort in Gedanken in Italien, den vielen Beschreibungen des italienischen Essens sei Dank. Die Autorin schafft es aber auch auf die Schattenseiten der Touristenmetropole hinzuweisen: familiäre Gewalt, horrende Mieten und kaum zu bewältigende Touristenströme runden die Geschichte ab.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Eine junge Liebe und eine alte Familienfehde in den 20er Jahren

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Der Roman „Das Jahrhundertversprechen“ von Richard Dübell ist als Ullstein Taschenbuch erschienen und ist bereits der krönende Abschluss der „Jahrhundertsturm“-Trilogie des Autors.
Berlin in den 20er Jahren. ...

Der Roman „Das Jahrhundertversprechen“ von Richard Dübell ist als Ullstein Taschenbuch erschienen und ist bereits der krönende Abschluss der „Jahrhundertsturm“-Trilogie des Autors.
Berlin in den 20er Jahren. Der erste Weltkrieg ist seit drei Jahren zu Ende, doch er wirft noch lange Schatten auf viele Familien, so auch auf die Familie von Briest: Otto und Hermine stehen kurz vor dem Bankrott, während ihre Tochter Luisa von einer Karriere beim Film träumt. Die Weimarer Republik 1921 ist gekennzeichnet von Inflation und Wirtschaftskrise und doch besuchen noch viele Menschen die Varietés und Lichtspielhäuser.
Max Brandow, Ziehsohn der Briests versucht sich auf den neu aufgetretenen Autorennstrecken einen Namen zu machen. Max bindet ein Versprechen an die Briests und vor allem an Luisa. Auf den Autorennstrecken wird Sigurd von Cramm Max‘ Rivale. Sigurds Familie ist mit den Briests seit Generationen verfeindet ist – ob er deren Untergang durch einen Beitritt bei der SA bezwecken kann?
Richard Dübell hat es geschafft ein authentisches Bild der 20er Jahre zu beschreiben. „Das Jahrhundertversprechen“ zeigt die hervorragende Recherche des Autors: Die extremen politischen Strömungen als auch die Inflation werden gut dargestellt. Ich konnte das Elend von Otto und Hermine von Briest mitfühlen, die nicht wussten, wie sie ihre Existenz sichern sollen, obwohl es sich um eine fiktive Familiengeschichte handelt.
Ich kann die „Jahrhundertsturm“-Trilogie allen Menschen empfehlen, die sich zurückversetzen wollen in die Zeit zwischen den Kriegen.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Die vielen Geschichten der Lessingstraße

Sommernachtstränen
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Der Roman „Sommernachtstränen“ von Bärbel Götz ist im Edition Favorite Verlag erschienen.
Isabell ist auf der Suche nach ihrem Bruder als sie in die Lessingstraße kommt, eine Straße mit vielen Bewohnern ...

Der Roman „Sommernachtstränen“ von Bärbel Götz ist im Edition Favorite Verlag erschienen.
Isabell ist auf der Suche nach ihrem Bruder als sie in die Lessingstraße kommt, eine Straße mit vielen Bewohnern und ebenso vielen Geschichten und Geheimnissen. Da gibt es die alte Dame, die ihre Nachbarn mit dem Fernrohr ausspioniert und das Gesehene auf einem Notizblock notiert. Emre, der „Türkenjunge“, der unbedingt auf die Realschule möchte. Als ein Mord passiert, kommen düstere Geheimnisse ans Licht, die bis in die Nachkriegszeit zurückreichen, als Millionen Flüchtlinge aus Osteuropa nach Deutschland kamen.
Die Autorin hat mit ihrer Beschreibung der Lessingstraße eine Nachbarschaft geschaffen, die wohl jedem Leser auf die eine oder andere Art bekannt vorkommen mag. Bärbel Götz hat es auch geschafft, dass man beim Lesen die Dinge hinterfragt und auch wertvolle Erkenntnisse für das echte Leben mitnimmt: Vielleicht ist der Polizist von nebenan ja auch ein Orgien feiernder Extrovertierter. Oder aber der Orgienveranstalter ein netter Dorfpolizist.