Platzhalter für Profilbild

amena25

Lesejury Star
offline

amena25 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit amena25 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Schade!

Mord am Mandela Square
0


Das apart gestaltete Cover und der vielversprechende Titel, die spannenden Schauplätze Johannesburg und Kapstadt haben mein Interesse an diesem Krimi geweckt. Leider wurde ich enttäuscht.
Offenbar wollte ...


Das apart gestaltete Cover und der vielversprechende Titel, die spannenden Schauplätze Johannesburg und Kapstadt haben mein Interesse an diesem Krimi geweckt. Leider wurde ich enttäuscht.
Offenbar wollte der Autor zu viele Handlungsstränge, Figuren und Motive in seinen Kriminalroman packen, sodass dieser teils überladen, teils nicht stimmig wirkt.
Zum Inhalt: Frank Sattler, Naturwissenschaftler, wird von einem guten Freund gebeten, nach Südafrika zu reisen, um dort nach dessen Tochter Pia zu sehen, die offensichtlich in Gefahr schwebt.
Sattler stimmt dieser Bitte überraschend schnell zu. Dort angekommen erwartet ihn Pia, die Mitglied einer Nichtregierungsorganisation ist, die Obdachlose unterstützt. Doch anders als erwartet tritt sie sehr sicher, selbstbewusst und keineswegs verängstigt oder hilflos auf. Sie erwartet ganz andere Unterstützung von Sattler: er soll vermutlich vergiftetes Trinkwasser für Pia und ihre Organisation analysieren. Sattler verfällt rasch Pias Charme, es kommt sehr schnell zum Sex, was nicht so recht zur Rolle Sattlers als ,,väterlicher Freund
und Helfer" passen will.
Parallel dazu geht es um eine Art Wunder-Torpedo der deutschen Marine, der in Kapstadt präsentiert und dabei ,,entführt" wird, außerdem um eine äußerst mächtige indische Familie deren suizidgefährdeter Abkomme, illegale Immobiliengeschäfte usw. Pia, ihre Mitstreiter und Frank Sattler geraten in Lebensgefahr.
Die Idee der NGO und der skrupellosen Immobiliengeschäfte finde ich packend und hätte meiner Ansicht nach auch schon für einen spannenden Krimi gereicht. Auch die Flucht in die Berge ist anschaulich und gut beschrieben. Die weiteren Handlungsstränge überfrachten meiner Meinung nach aber den Krimi, lassen ihn etwas zusammengepuzzelt erscheinen und nicht ganz schlüssig erscheinen.
Hinzu kommt das widersprüchliche und teils nicht ganz nachvollziehbare Verhalten der Figuren. So wird z.B. Frank Sattler als sehr erfahren und als kluger Kopf beschrieben, dabei tappt er naiv in fast jede sich bietende Falle.
Auch sprachlich ist der Krimi leider keine Offenbarung (z.B. ,,Sattler schoss zwei Fragen durch den Kopf." S. 99).
Bei den Schilderungen der Stadtszenen und der Landschaft erkennt man, dass der Autor jahrelang selbst in Südafrika gelebt hat und so aus eigener Erfahrung berichten kann. Aber leider ergibt das noch keinen spannenden und schlüssigen Krimi. Schade!

Veröffentlicht am 28.08.2018

Enttäuschend

Die Elternsprecherin
0


Jennifer Dixon wird von ihrer Freundin dazu überredet, in der Klasse ihres Fünfjährigen Sohns das Amt der Elternsprecherin zu übernehmen. Als dreifache Mutter ist sie schon etwas erfahrener und weiser ...


Jennifer Dixon wird von ihrer Freundin dazu überredet, in der Klasse ihres Fünfjährigen Sohns das Amt der Elternsprecherin zu übernehmen. Als dreifache Mutter ist sie schon etwas erfahrener und weiser als die meisten anderen Mütter der Vorschulklasse und deshalb, so ihre Freundin, prädestiniert für diesen undankbaren Job. Wie zu erwarten kommt es in diesem Schuljahr zu so manch lustiger und auch merkwürdiger Begebenheit.
Schon die erste Nachricht von Jennifer an die Eltern der Klasse zeigt: sie ist engagiert, hat aber einen ganz eigenen, eher sarkastischen Humor. Das ist für den Leser zunächst recht unterhaltsam. Die Reaktion der Eltern wiederum zeigt, dass nur die wenigsten mit dieser Art der Kommunikation etwas anfangen können. Und schon beim ersten Elternabend wird deutlich, warum. Da gibt es die hysterische Mutter, deren Sohn praktisch jede Form von Allergie hat und die auf nussfreien Snacks usw. besteht, die schönen und schicken Mütter, die zwei Lesben-Mütter, die gut aussehenden Väter....Tatsächlich findet sich auch Jennifers alter Schulschwarm Don darunter, mit dem sie einen heißen Flirt beginnt. Die sehr attraktive, aber auch sehr rätselhafte Lehrerin Miss Ward bietet Jennifer auch keine Unterstützung. Als eine übereifrige und überkorrekte Mutter allerdings Jennifer aus ihrem Amt drängt, holt diese zum Gegenschlag aus.
Das Buch liest sich flott und ist stellenweise auch ganz lustig. Allerdings störten mich die klischeehaften Personen und die oberflächlichen Dialoge zunehmend. Auch Jennifer selbst mit ihrem recht teenagerhaften Verhalten wird mit der Zeit anstrengend und nervig. Da sie den ganzen Tag neben ihrem Elternsprecherjob nichts anderes zu tun hat, als sich mit einem Privattrainer für einen Schlammlauf fit zu machen, bleibt ihr genügend Zeit für ihren sms-Flirt mit Don, diversen Caffè lattes mit anderen Müttern und entsprechenden Gesprächen. Der fünfjährige Sohn Max spielt eher eine Nebenrolle. Dafür wird Jens Leben in breiter Ausführlichkeit dargestellt, was, mit Ausnahme von ein paar lustigen Situationen, immer langweiliger wurde. Für mich war dieser Roman eher eine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 12.04.2024

Haarsträubend

Der Klang der Rache
0


Auf einem Rockfestival kommt ein junger Mann auf rätselhafte Weise ums Leben. Kriminalhauptkommissar Karl Daske und sein Team finden heraus, dass das Opfer an einer allergischen Reaktion auf Wespengift ...


Auf einem Rockfestival kommt ein junger Mann auf rätselhafte Weise ums Leben. Kriminalhauptkommissar Karl Daske und sein Team finden heraus, dass das Opfer an einer allergischen Reaktion auf Wespengift gestorben ist, allerdings nicht durch Stiche von Wespen, sondern durch Spritzen. Ein Motiv lässt sich allerdings nicht finden, auch vom Täter gibt es keine Spur. Zudem sind plötzlich die beiden Freunde des Opfers spurlos verschwinden. Erst Monate später werden zufällig ihre verscharrten Leichen gefunden.
Während sich Kriminalhauptkommissar Daske völlig in den Fall verbeißt, geht in seinem Privatleben alles schief. Schon seit längerem hat er einen Konflikt mit seiner Tochter Isabell, da er sich mit der Wahl ihres Freundes, ausgerechnet einem Kollegen Daskes, überhaupt nicht abfinden kann. Auch seine Ehefrau wendet sich mehr und mehr von Daske ab, da er nur noch den Fall im Kopf hat.
Der Krimi beginnt durchaus spannend und führt einen immer wieder auf falsche Fährten, wird gegen Ende aber immer unglaubwürdiger. Die Auflösung des Falls ist völlig haarsträubend und für mich überhaupt nicht überzeugend. Zudemt kann man Daskes Verhalten oft nicht nachvollziehen. Man fragt sich immer wieder, warum er nicht endlich mit seiner Tochter und seiner Ehefrau spricht.
Ärgerlich ist auch die häufige falsche Verwendung von vermeintlich, vermutlich, voraussichtlich und scheinbar. Da hätte ein gutes Lektorat auch nicht geschadet.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Potential nicht genutzt

Zimmer 55
0



Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu ...



Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu lassen und ist gespannt auf die berufliche Herausforderung. Von ihrer Freundin Lina hat sie nur Gutes über die Klinik in Dalarna gehört, obwohl dort die Schwerverbrecher untergebracht sind, die zu krank für das Gefängnis sind.
Doch kaum dort angekommen, erhält Anna anonyme Briefe mit rätselhaften Botschaften, dass es in der Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht. Frauen sollen verschwunden sein und es soll ein geheimnisvolles Zimmer 55 geben. Als kurz darauf ein Patient tot aufgefunden wird, weiß Anna nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Das Setting der Geschichte böte durchaus genügend Potential für einen spannenden und gruseligen Thriller. Doch leider wird dieses Potential überhaupt nicht genutzt. Die Figuren bleiben fast alle oberflächlich oder klischeehaft, nur Anna lernt man etwas besser kennen. Allerdings kann man ihr Verhalten häufig nicht nachvollziehen. So vertraut sie sich ihrer, anscheinend, besten Freundin Lina nicht an, dafür dem schmierigen Miro, der mit Lina ein Verhältnis hat und ansonsten wohl auch nur Sex im Sinn hat.
Viele Handlungsfäden werden entweder zu schnell abgehandelt oder zu wenig schlüssig erklärt, Nebensächlichkeiten werden dagegen sehr ausgiebig beschrieben. Der Schluss lässt dann auch noch einige wichtige Fragen ungeklärt oder ergeht sich in Andeutungen.
Entweder wurde der Krimi mit zu heißer Nadel gestrickt oder das Lektorat hat geschlampt, oder beides. Für mich war ,,Zimmer 55“ leider eine sehr enttäuschende Lektüre.