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Veröffentlicht am 15.09.2016

Totengräber graben tiefer!

Interview mit einem Mörder
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„Kurz wird er ausruhen, bis es wieder hell ist. Dann wird er diesen Mann suchen. „(Buch Seite 41)

Wer die Bücher von Autor Bernhard Aichner kennt, weiß was ihn erwartet – in Sachen Schreibstil – aber ...

„Kurz wird er ausruhen, bis es wieder hell ist. Dann wird er diesen Mann suchen. „(Buch Seite 41)

Wer die Bücher von Autor Bernhard Aichner kennt, weiß was ihn erwartet – in Sachen Schreibstil – aber bei seinen Geschichten um den liebenswerten Totengräber Max Broll ist er dann doch immer für eine Überraschung gut.

Die Geschichte „Interview mit einem Mörder“, erschienen im Haymon -Verlag, ist Band 4 um den sehr charismatischen Max Broll. Auf das Wesentliche reduziert und doch mehr als genug erzählt.

Aber erst einmal kurz zur Story:
Alles ist soweit gut bei Max. Die Vergangenheit ruht weitesgehend und der neue Pfarrer Akofa bringt Schwung und so manches Verbotenes in Max Leben. Dazu kommt, dass sein bester Freund Baroni endlich ein neues, vielversprechendes Standbein gefunden hat. Doch dann geschieht etwas Fassungsloses, auf Baroni wird geschossen und nur Max hat den Täter gesehen – glaubt er, denn zu dem Zeitpunkt war er nicht ganz bei Sinnen.
Während Baroni um sein Leben kämpft, setzt Max alles daran diesen einen Mann zu finden und zur Strecke zu bringen. Der Weg ist mühsam und voller seltsamer Begebenheiten. Will Max den Mörder stellen, muss er sich erst selbst diesem ausliefern. Ein Katz und Maus Spiel um Wahrheit und Täuschung. Wobei dieser ’nette‘ ältere Herr Fink eine ausgesprochen unheilvolle Aura verbreitet. Ist Max diesen Situationen gewachsen oder dreht er so langsam aber sicher durch?

„Was wahr ist und was nicht. Was alles passiert ist in den letzten 10 Tagen. Wo Max aufhört, wo er anfängt, er weiß es nicht mehr. Was Lüge ist, was Wahrheit.“ (Buch Seite 217)

Irgendwie sind es diese seltsamen Berufe die es so besonders machen – oder die besonderen Berufe die es so seltsam machen – das Leseerlebnis rund um die Menschen die als letzte mit den Toten zu tun haben. Während es in ‚Totenfrau‘ und ‚Totenhaus‘ um die Bestatterin Brünhilde Blum ging, ist es bei Max Broll eben der Totengräber.

Ein Protagonist, dessen 3 Vorbände ich (noch) nicht gelesen habe und doch das Gefühl in mir aufkommt diesen Max schon ewig zu kennen. Ein liebenswerter Kerl, etwas eigenbrötlerisch, mit dem Hang zur Melancholie und treu seinen Menschen gegenüber die ihm etwas bedeuten.

So war es für mich kein Stück überraschend, dass er es herausfinden musste – das Geheimnis um Herrn Fink, ich wollte es ja selbst wissen.

Was mich allerdings überraschte war, was er heraus fand. Dabei reiste ich mit Max, im Zug, auf dem Schiff, im Auto – gab dabei selbst mächtig Gas, damit er endlich voran kam – und lernte so manche schräge aber nette Menschen kennen. Besonders diese Anna hatte es mir angetan und ganz besonders auch dem Max. Eine selbstbewusste Frau die kein Blatt vor dem Mund nimmt, was mir so manchen Schmunzler entlockte. Die Dialoge sind aber auch besonders, keine Anführungszeichen, kein sagte er- sagte sie, sondern so wie es kommt.

Das ist es was einen Aichner ausmacht und mir so gut gefällt. Alles auf den Punkt, kein endloses Gequatsche und keine unnötigen Seitenfüllereien. Dabei aber sehr aussagekräftig, da die Emotionen eine Entfaltungsmöglichkeit bekommen und einen als Leser so in das Geschehen hineinsaugen das man dieses Geheimnis endlich lösen will, egal wie erschreckend es letztendlich ist.

Eine mehr als verrückte Reise – dieser Krimi – aber eine die sich absolut gelohnt hat. Ausschlaggebend dafür definitv die Charaktere der Protagonisten. Dieser ’nette‘ ältere Herr Fink fand ich ausgesprochen gut dargestellt. Sein Schalten und Walten hat mich sehr erschrocken – wer weiß, wer weiß…….

Bitte mehr von Herrn Aichner und all seinen facettenreichen Protagonisten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann ein Kind zum Mörder werden? Eine wahnsinns Geschichte

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
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"Ich glaube, was Sie gefühlt haben, war rasender Zorn....Eine Wut die tiefer geht als normale Wut. Eine unbeherrschbare Gewalttätigkeit tief in Ihnen, die herausbricht wie eine Explosion" (Seite 262)
Dieses ...

"Ich glaube, was Sie gefühlt haben, war rasender Zorn....Eine Wut die tiefer geht als normale Wut. Eine unbeherrschbare Gewalttätigkeit tief in Ihnen, die herausbricht wie eine Explosion" (Seite 262)
Dieses Buch hat mich überrascht, obwohl ich nach der Leseprobe schon eine kleine Ahnung hatte wohin es mich führt. Letztendlich hatte ich ständig nur eine Beschreibung dafür, wie es mir vorkam, diese Geschichte um den Jungen im Park, um Dylan, um Joseph, um Tom - STARK!!!

"Boy in the Park", erscheinen bei Droemer-Knaur, von A. J. Grayson ist so düster wie das Cover. 365 Seiten, die sich von Anfang bis Ende lohnen.

Am Anfang bedarf es etwas Durchhaltevermögen was aber schnell wett gemacht wird, da es sich steigert und steigert. Verwirrt, neugierig macht, erschüttert und einem die Augen öffnet wie diese so stellenweise seltsame Begebenheiten zusammenhängen.

Es hat mich wirklich begeistert, trotz der Schwere des Themas. Ein Buch das man nicht einfach so zur Seite legt.

Aber erst einmal kurz zur Story:
Dylan ist so normal das er fast schon langweilig wirkt, ein verkannter Dichter der in seiner Mittagspause die Zeit nutzt und in den Botanischen Garten geht.
Dort steht seine Bank, an einem Teich, geschützt und idyllisch.
Dort kann er abschalten und warten - auf den Jungen, der schon lange immer wieder auftaucht. Bis zu einem Tag an dem sich das Bild ändert, Blut am Arm, blaue Flecken und dann kommt der Junge nicht mehr. Dylan begibt sich auf die Suche, doch wen sucht er da wirklich?

Diese Geschichte ist sehr komplex und fordert einen beim lesen. Es wird getäuscht und verzerrt. Oft habe ich mich gefragt was ist Wahrheit, was ist Wahn? Wer ist wer und wohin führen mich all diese Charaktere?

Durch die Kapitel die sich in ihren Perspektiven unterscheiden und zwischen Vergangenheit und Gegenwart springen ist es nur eine Frage der Zeit bis man hinter dieses fruchtbare Geheimnis um den Jungen kommt.

Erschreckend und erschütternd sind die geschilderten Situationen um Kindesmisshandlung und den Folgen.
Brutal stellenweise, es wird blutig, es geht einem unter die Haut.

Die Darstellung der Charaktere ist sehr gelungen, eine hervorragende Abbildung aller Beteiligter.

Auch diese Schilderungen zu den Vorgängen im Justizvollzugskrankenhaus und die Bandaufzeichnungen, die einem Verhör gleich kamen, fand ich sehr interessant.

3 Abschnitte, die unterteilt sind in viele Kapital machen das lesen angenehm und helfen zu verstehen:
San Francisco
Das Farmhaus 1974
Unterwegs

Für mich ein weiteres Lesehighlight in diesem Jahr und das ich vorbehaltlos allen empfehlen die tiefer gehen wollen in den Geschichten und bereit sind sich komplett fallen zu lassen, in diesen Park, auf die Bank, am Teich - um zu warten - auf den Jungen.
5 von 5 Sternen plus einen extra wegen der Erkenntnis das oft genug die Folgen noch viel drastischer sind als erwartet.
c) K.B. 07 / 2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der laute und der leise Mann - ein toller Krimi

Baumgartner kann nicht vergessen
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Franz Baumgartner gehört für mich zur Liga der stillen Helden. Ein starker Charakter mit einigen persönlichen Schwächen. Sehr gut dargestellt ohne dabei zu nerven.
Hinzu kommt die aktuelle Thematik um ...

Franz Baumgartner gehört für mich zur Liga der stillen Helden. Ein starker Charakter mit einigen persönlichen Schwächen. Sehr gut dargestellt ohne dabei zu nerven.
Hinzu kommt die aktuelle Thematik um Flüchtlinge und Schlepper.


Aber erst einmal kurz zur Story:
Ein Transporter mit grauenvollem Inhalt wird auf einem Schrottplatz gefunden. Für die Ermittler der Mordgruppe steht schnell fest das die Menschen darinnen einen furchtbaren Tod erlitten. Wie grausam sie wirklich starben stellt sich erst im Laufe der Ermittlungen raus. Franz Baumgartner, Leiter der Mordkommisson ist allerdings suspendiert. Er wird dringend gebraucht, sein Gespür und Einfühlungsvermögen. Aber Franz ist zu sehr mit sich selbst und den Geistern seiner Vergangenheit beschäftigt. Könnte er Licht ins Dunkel bringen und weitere dieser fruchtbaren Taten verhindern?

Nach "Baumgartner und die Brandstifter" hat mich der Autor Reinhard Kleindl mit "Baumgartner kann nicht vergessen" wieder an ein Buch gefesselt. Sein Schreibstil ist so eingänglich und hat mich gerade durch die verschiedenen Perspektiven überzeugt.

Im Wechsel folgt man der kleinen Hani, ein Mädchen das mit seiner Mutter nur ein sicheres zu Hause möchte und dabei in tödliche Gefahr gerät. Ihre Art zu erzählen, das kindlich-naive ist mit den Schilderungen um die Menschen in ihrem Umfeld absolut gelungen.Der laute Mann ist mir dabei besonders aufgefallen. Wie schnell Menschen aus ihren Rollen fallen wurde auf eine eindringliche und erschreckende Art und Weise geschildert.

Auch Franz Baumgartner kommt wieder zum Zuge. Gewohnt sich Zeit lassend erscheint er mit seiner nachdenklichen und schwermütigen Art. Franz sucht, wie schon im Vorgängerband und hier nun bekommt man als Leser endlich den Einblick. Was zieht Franz dermaßen herunter, was lässt ihn keine Ruhe, warum nur kann er nicht vergessen?
All der Nebel lichtet sich im Laufe des Buches und bringt eine Geschichte aus der Vergangenheit zu Tage die Baumgartner so gerne vergessen wollte aber nicht konnte. Er lag mal wieder genau richtig. Der Gefühlsmensch, mein persönlicher österreichischer Wallander, der Grübler und Denker. Einer der sich selbst auch mal hängen lässt um letztendlich doch wieder auf die Beine zu kommen. Ein Stehauf- Männchen das vieles umhaut aber eben nicht alles.

In diesem Band kommen so manche Bekannte aus dem Vorgängerband vor und auch eine Reporterin daraus spielt eine Rolle. Viel Potential, sehr gut umgesetzt mit der Chance auf hoffentlich einen weiteren Band.

Diese Geschichte lässt sich durchaus unabhänging vom Vorgängerband lesen, aber wer Franz wirklich kennen lernen möchte sollte sich der Reihe nach einlesen. Es lohnt sich allemal, schon wegen dem Menschen Baumgartner, ein leiser Mann der aber auch so richtig laut kann und bei seinen alten wie neuen KollegInnen Eindruck schindet auch wenn ihn nicht jeder mag. In diesem Band gefiel mir der Neuling Kevin richtig gut.

Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen für diesen rundum gelungenen Krimi, der in Sachen Thematik ebenso überzeugt wie in der Darstellung der verschiedenen Charaktere.
c) K.B. 07/2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fatale Mutterliebe!

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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"Wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wenn ihre Mutter nur anders gewesen wäre." (Seite 425)

Die Familie Tremont: Vater Ben, Mutter Sandy, Tochter Ivy und der in die Jahre gekommene Hund McLean ...

"Wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wenn ihre Mutter nur anders gewesen wäre." (Seite 425)

Die Familie Tremont: Vater Ben, Mutter Sandy, Tochter Ivy und der in die Jahre gekommene Hund McLean - ihnen geht es gut, sehr sogar.
Ein wunderschönes Haus, oben in den Bergen, kaum Nachbarn, nah eines Ortes und doch abgeschieden genug. Beide haben gute Jobs, die Tochter ist wohlerzogen und trotz ihrer beginnende Pupertätsphase immer noch ein anständiges, liebes Mädchen.
Doch dann kommen Nick und Harlan und bringen ein furchtbares Chaos, Leid und Tod mit sich.

"NIGHT FALLS -Du kannst dich nicht verstecken", erschienen bei Ullstein, hat mich mit seinen 476 Seiten sehr gut unterhalten und die Bezeichnung Thriller absolut verdient.

Dieser Thriller beschwört Ängste auf. Die Stimmung im Buch ist anfänglich angenehm. Die Schilderungen zur netten Familie Tremont bringt einen dazu sie zu mögen. Doch ahnt man das da noch etwas im Verborgenen liegt, ein Geheimnis das Sandra umgibt und mit dem Einzug von diesem Nick eine Geschichte aus der Vergangenheit hervor bringt.

Es gibt im Buch 2 Zeitepochen, sie schildern das Heute und sie schildern die Zeit viele Jahre zuvor. Einen kleinen Jungen und dessen Eltern. Ein Tyrann der nur einer wurde weil jemand bewusst weggesehen hat, alles verdrehte nach Gutdünken und jedem die Schuld gab nur eben nicht sich selbst und diesem Kind. Eine vorprogrammierte Katastrophe, ein brodelnder Vulkan der irgendwann ausbrechen würde.

Die Autorin Jenny Milchmann hat es geschafft mit sehr wenigen Protagonisten eine Stimmung voller Ängste, Wut, Trauer, Hoffnung, Versagen, Mut und Stärke aufzubeschwören.
Der Überlebenskampf steigert sich von Seite zu Seite und man konnte nur mitbangen das alle irgendwie die Nerven behalten und nichts unüberlegtes tun. Wie oft wollte ich da reinspringen und 'Nein' rufen, 'Versteckt euch' oder 'Schnell, schnell weg'.

Die Stimmung ist bombastisch, nicht im Sinne von laut sondern eher durch diese kleinen gemeinen Handlungen, Sätze oder Drohungen.
Sehr psychologisch, alles, die Protagonisten in ihrem Verhalten, diese Vergangenheitsgeschichte die immer mehr ans Licht bringt und diese Stimmung in der durch einen Schneesturm noch einsamere Gegend.

Harlan, der Riese, Nicks Begleiter, ein einfältiger, ja fast schon dummer Mann hat mir von allen gezeichneten Protagonisten am besten gefallen.
Wie er dargestellt war fand ich einfach nur großartig. Zuerst scheinbar nur gewalttätig hat die Autorin ihm immer mehr Bedeutung zukommen lassen, dadurch sein wahres Ich geöffnet und damit konnte er sich in mein Herz schleichen.

Vom Schreibstil erinnerte es mich ein wenig an Harlan Coben Thriller.
Viele kleine Details, hier und da mal etwas ab- und ausschweifend. Aber eben sehr angenehm zu lesen, flüssig und sehr unterhaltsam. Nicht zuletzt auch durch diesen Spannungsbogen. Immer wenn ich dachte 'jetzt ist es gut', 'das Schlimmste ist überstanden' dann setzte die Autorin noch einen drauf, allerdings ohne übertrieben zu wirken.

Gerne vergebe ich die volle Sternenzahl für diesen aufregenden Thriller und werde mir die Autorin sicher merken.
c)K.B. 06/2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abründig, aber dass auf hohem Niveau - 6 böse Kurzgeschichten

Spielverderber
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Schon mal das Cover genauer betrachtet? Schön mit diesem lila Ton und dem grellem Lichtschein der einem sofort ins Auge sticht, oder? Und im Hintergrund, nur so angedeutet.....ja, so böse kann er - Bernd ...

Schon mal das Cover genauer betrachtet? Schön mit diesem lila Ton und dem grellem Lichtschein der einem sofort ins Auge sticht, oder? Und im Hintergrund, nur so angedeutet.....ja, so böse kann er - Bernd Mannhardt - der Berliner Autor provoziert gerne, das aber mit Anstand und Moral. Er reisst die Wunde nicht nur auf, er bohrt auch noch darinnen rum. Aber nicht im bildlichen Sinne, es gibt keine Gemetzel bei Herrn Mannhardts Geschichten, eher ein gesellschaftsfähiges Abbild der Gesellschaft.


Seine Storys drehen sich gerne um die Aussenseiter, die etwas anderen Protas, solche die polarisieren und denen man auch gerne mal in den Hinter treten möchte, damit sie endlich in die Pötte kommen. Solche über die man den Kopf schüttelt, angesichts ihrer Denkweisen und Handlungen und genauso ist es auch bei Allen hier im Buch.

Aber erst einmal kurz zur Story:
6 Kurzgeschichten die allesamt als Hörspiele für den Rundfunk vertont oder als Theaterstücke aufgeführt wurden.So sind auch alle im Stile eines Drehbuchs gehalten. Ort, Zeit, Inventar, Darsteller - alles Wichtige zuerst, dann folgt die Handlung. Die hat es in allen 6 Stücken in sich.Jede birgt ihre eigene Überraschung, jede ist für sich ein Unikum und jede endet anders als erwartet.

"Spielverderber" , erschienen bei epubli, ist mit seinen 148 Seiten, in denen die 6 Kapitel untergebracht sind eine ideale Lektüre zum abschalten, solange man sich nicht über die Protagonisten aufregt. Was gar nicht so einfach ist, denn der Autor zeichnet diese auf eine schonungslose Art. Oft beginnt er ganz harmlos um dann die Stimmung kippen zu lassen und ich bin mir sicher, er weiß genau das dies wirkt. Bei mir jedenfalls, so manches Schmunzeln ist mir aus dem Gesicht 'gefallen' als mir die ganze Tragweite der jeweiligen Story bewusst wurde.

Bernd Mannhardt hat eine Ausdrucksart die fesselt, seien es lange Ausführungen oder ganz kurze, knappe Sätze. Immer auf den Punkt, zeitgemäß. Wenn er übertreibt hat es etwas mit der Situation zu tun und dann passt es auch. Seine Protagonisten sind die Menschen von Nebenan und unterwegs, solche die man sieht und doch nicht wahrnimmt. Manchmal ist man es sogar selbst!

Stimmig, ausgezeichnet in der sprachlichen Ausdrucksweise, böse bis bitterböse. Der Wortwitz ist humorvoll mit deutlicher Tendenz zum Galgenhumor. Sarkastisch und/oder ironisch, Mannhardt Style eben.
Meine Lieblingsgeschichte in diesem Buch ist 'Talk light'

Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.
c)K.B. 06/2016