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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2018

Reizende Idee, etwas zu geradlinig umgesetzt

Der traumhafte Stoffladen
1

Der Einzug in ihr altes Kinderzimmer zuhause bei ihrer Mutter soll für Theresa zu einem Neubeginn werden. Ihre Beziehung ist zerbrochen, sie hat ihr ungeborenes Kinder und den Job verloren. Fast zur selben ...

Der Einzug in ihr altes Kinderzimmer zuhause bei ihrer Mutter soll für Theresa zu einem Neubeginn werden. Ihre Beziehung ist zerbrochen, sie hat ihr ungeborenes Kinder und den Job verloren. Fast zur selben Zeit zieht auch ihr Bruder Friedrich wieder bei seiner Mutter ein. Mittels ihrer Jugendträume wollen die beiden Geschwister sich ihrer jetzigen Ziele und Wünsche klar werden.

Natürlich muss sich Theresa im Laufe des Buches zwischen zwei Männer entscheiden, doch in meinen Augen war die Entscheidung nicht wirklich schwer und auch zu schnell erzählt. Von dem einen Mann erfährt man nicht wirklich viel. Ich war irgendwie auch nicht neugierig was da so im Hintergrund bei ihm laufen könnte. Der andere Mann dagegen ist die Positivzeichnung mit einem Schatten, den man schon im Vorfeld als harmlos identifizieren kann.

Schön fand ich die Darstellung und Beschreibung der Arbeit im Stoffladen ihrer Tante. Hier kam für mich etwas mehr Gefühl rüber, als im privaten Strang mit Mutter oder den Männern. Die Darlegung der Geschwisterbeziehung möchte ich auch als gelungen beschreiben.

Positiv zu erwähnen ist für mich die Entwicklung von Theresa. Sie kommt als trauerndes Bündel zuhause an, entwickelt sich dann aber zur selbstbestimmten Frau, die endlich, nach Jahren, auch den Vorstellungen der Mutter die Stirn bieten kann.

Amanda Kissel verwendet einen Schreibstil, der den Leser schnell und leicht in die Geschichte finden lässt. Leider fehlt mir der Moment an dem ich das Gefühl habe, jetzt und unbedingt weiterlesen zu müssen, damit ich erfahre wie die Geschichte weitergeht.

„Der traumhafte Stoffladen“ ist auf einer reizenden Idee aufgebaut, das Cover verspricht Flair und Gefühl, das der Roman nicht unbedingt halten kann.

Trotz ein paar Kritikpunkte möchte ich die positiven nicht vernachlässigen und gebe eine Leseempfehlung als Urlaubslektüre, für einen kalten Wintertag vor dem Kaminfeuer. Einfach um Abzuschalten und an der Entwicklung einer jungen Protagonistin teilzunehmen.

Veröffentlicht am 24.11.2018

An- und erregende Fortsetzung, aber grenzwertig

Die Abrichtung 2 | Erotischer SM-Roman
1

Im zweiten Teil dürfen wir unter anderem wieder Sari begleiten. Allerdings muss das erste Buch nicht gelesen worden sein, um die Handlung zu verstehen.

Alexandra Gehring versucht im zweiten Teil eine ...

Im zweiten Teil dürfen wir unter anderem wieder Sari begleiten. Allerdings muss das erste Buch nicht gelesen worden sein, um die Handlung zu verstehen.

Alexandra Gehring versucht im zweiten Teil eine Steigerung, die ihr einerseits gelingt, damit das Buch aber – zumindest für mich – sehr grenzwertig ausfallen lässt.

Wir haben hier mehrere Protagonisten mit ihren Geschichten, die irgendwie aber immer wieder zusammenhängen. Neben der Hauptperson Sari finden wir auch ihre Freundinnen aus dem Camp wieder und lernen mit ihr neue kennen, so zB. Leonard. Um es gleich vorweg zu sagen, er ist jene Persönlichkeit, die mir bis zum Ende nicht sympathisch werden konnte. Ja, er macht zwar die größte erkennbare Entwicklung durch, doch auch das hat mich mit ihm nicht versöhnen können.

In „Die Abrichtung 2“ finden wir wieder verschiedene SM Situationen bildlich, heiß, erotisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Szenarien sind großteils real vorstellbar bis hin zu erotischen Kopfkino aufgrund nicht alltäglicher Location oder SM-Richtung. So zB. hat für mich Territion keine erotischen Komponenten, auch den hier als „Snuff“ bezeichneten Szenen, kann ich nichts abgewinnen. Aber gut – meine persönliche Einstellung dazu. Beschrieben sind sie trotzdem gut, die Wortwahl entsprechend und, so wie das gesamte Buch, leicht lesbar.

Einen Punkteabzug muss ich trotzdem vornehmen, da für mich absolute Freiwilligkeit ein ungeschriebenes MUSS darstellt. Und das ist leider in einem Handlungsstrahl anfangs definitiv nicht gegeben. Auch wenn sich Leonhard im Laufe des Buches dahingehend entwickelt sein Unrecht wieder gutmachen zu wollen, so bleibt ein Beigeschmack. Mir ist vollkommen bewusst, dass die Haltung einer Sklavin/eines Sklaven einen gewissen Kick beinhaltet. Aber dennoch geht für mich auch diese Richtung nur unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit, mit der Möglichkeit für beide Seiten jederzeit aussteigen zu können.

Meine Leseempfehlung geht an alle Liebhaber erotischer Geschichten, die Gefallen an Grenzsituation haben, die extreme Szenarien und ungewöhnliche Handlungsorte bevorzugen, die ihr Kopfkino aktivieren und sich ein paar Stunden an- und erregender Zeit gönnen wollen.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Hoffnung, Angst, Liebe, Brutalität – geschickt verpackt

Als das Leben unsere Träume fand
4

Luca Di Fulvio ist vielen Lesern aus seinen vorigen Romanen bekannt. Für mich war „Als das Leben unsere Träume fand“ das erste Werk von ihm.

Zu Beginn erhält jeder Jugendliche eigene Kapitel. So kann ...

Luca Di Fulvio ist vielen Lesern aus seinen vorigen Romanen bekannt. Für mich war „Als das Leben unsere Träume fand“ das erste Werk von ihm.

Zu Beginn erhält jeder Jugendliche eigene Kapitel. So kann man sie kennenlernen und erfährt immer kleine Portionen aus ihrem Leben. Die Kapitel wechseln sich relativ rasch ab, man springt von einem Leben zum anderen. Immer mit einer gewissen Neugierde, was sich beim anderen Jugendlichen gerade abspielt.

Alles drei sind für ihr Alter sehr starke Persönlichkeiten, mit dem unbändigen Wunsch sich nicht unterkriegen zu lassen.

Rocco, der sich gegen die sizilianische Mafia entscheidet, muss aus diesem Grund nach Buenos Aires fliehen. Dort hofft er auf einen Neuanfang ohne Mafia-Strukturen. Ob sich sein Traum erfüllen wird?

Rosetta wiederum weigerte sich dem Baron ihrer Gegend ihr Land zu verkaufen. Nur knapp überlebt sie eine Vergewaltigung. Sie sieht ein, dass die Macht des Barons zu groß ist. Um seiner Rache zu entgehen bleibt auch ihr nichts anderes über, als nach Buenos Aires zu fliehen. Aber, ist sie dort in Sicherheit?

Die jüngste der drei Jugendlichen ist die Jüdin Raechel. Ihrem Vater hat sie es zu verdanken, dass sie Lesen und Schreiben kann. Als sie als Einzige ihrer Familie ein Pogrom überlebt, schließt sie sich einer Gruppe an, die junge Mädchen im Ausland als Hausmädchen oder dergleichen vermittelt. So zumindest die Annahme der Bevölkerung. Welche Hölle die Mädchen in Buenos Aires erwartet, erfährt Raechel schon am Weg dort hin. Kann sie entkommen? Wie nutzt ihr in so einem Leben ihre Kenntnis von Lesen und Schreiben?

Ob, und wie, sich die drei jungen Menschen auf ihrer Reise und ihrem neuen Leben begegnen, ist von Luca Di Fluvio geschickt in eine mitreißende Geschichte verpackt.

Ich kam mit seinem Schreibstil sehr gut zurecht. Das Buch ist fesselnd und bildreich – manchmal fast ein bisschen zu bildreich – geschrieben. Trotz seiner gewaltigen Seitenanzahl von über 760 beim Print kommt keine Langeweile auf. Man fiebert mit den Protagonisten derart mit, dass auch die eine oder andere Träne ihren Weg findet.

Einzig müsste ich anmerken, dass mir manchmal zu viele Sätze in einer anderen Sprache geschrieben waren. Da ich weder italienisch noch spanisch kann, musste ich auf eine Übersetzung hoffen, oder google bemühen. Im Laufe des Buches kommt es auch immer wieder zu Gewalt und Brutalität. Hierzu sei gesagt, dass diese Szenen dramatisch, ungeschönt und mit viel Blut geschrieben wurden. Auch wenn die damalige Zeit noch so brutal gewesen sein mochte, für die eine oder andere Handlung konnte ich gegen Ende kein Verständnis mehr aufbringen. Meine Gewaltbereitschaft war einfach ausgeschöpft. Auch, da ich für einen oder zwei Morde keinen Grund gesehen habe. Doch dies ist nur meine persönliche Ansicht.

Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen, da es mir einige Stunden fesselnde Lesefreude bereitet hat. Es ist ein historischer Roman, ohne viel Zahlen oder Geschichtsinfo, aber so ganz nebenbei erfährt der Leser über die Lebensumstände und auch über das dunkle Kapitel der verschleppten jüdischen Mädchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Emotionalität
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 29.08.2018

Einsteiger, Neulinge und Interessierte sehr gut bedient

Anal - Lust statt Frust | Erotischer Ratgeber
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Der Ratgeber „Anal – Lust statt Frust“ von Tina Rose beinhaltet die wichtigsten Kapitel für einen guten Einstige in dieses Thema. Die Gliederung der Kapitel ist übersichtlich, die Überschriften treffend ...

Der Ratgeber „Anal – Lust statt Frust“ von Tina Rose beinhaltet die wichtigsten Kapitel für einen guten Einstige in dieses Thema. Die Gliederung der Kapitel ist übersichtlich, die Überschriften treffend formuliert.

An Schreibstil und Wortwahl habe ich persönlich nichts auszusetzen. Die Kapitel waren flüssig und verständlich zu lesen.

Wie bei jedem Ratgeber hat man auch hier ein gewisses Interesse am Thema, wenn man ihn zur Hand nimmt. Ob er für erfahrene Leser viel Neues bringt, kann ich nicht beurteilen. Für Neulinge und Beginner bzw. Interessierte finden sich sehr wohl hilfreiche Informationen.

Mir haben die sich wiederholenden Hinweise, dass man absolut nichts machen soll, was gegen das eigene Gefühl arbeitet (auch wenn dies eine Selbstverständlichkeit sein sollte, so sieht die Realität doch oft anders aus), und dass man in jeder Lage auf seine Gesundheit bedacht sein muss (wiederum eine Selbstverständlichkeit, die trotzdem schnell mal verdrängt wird – ach das eine mal…….), sehr gut gefallen. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wie schnell die Gesundheit – körperliche und/oder seelische – Schaden nehmen kann.

Einzig hätte ich mir gewünscht, dass beim Thema Gesundheit kurz die wichtigsten Krankheiten angesprochen werden, auf die man sich (oder der Partner) testen lassen soll, bzw. vor denen man sich schützen soll. Aids ist allen bekannt, doch weiter wird hier nur mit einem Sammelbegriff gearbeitet. Und wer geht schon gerne zum Arzt und sagt: „Ach, ich hätte demnächst mal gerne Analverkehr, worauf soll ich mich testen lassen?“ Für den Arzt kein Problem, für den Fragesteller wohl eher.

Als Fazit möchte ich sagen, dass ich den Ratgeber trotzdem an Einsteiger, Interessierte und Neulinge empfehlen kann. Für Fortgeschrittene dürfte er eher weniger von Interesse sein.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Urlaubskost für zwischendurch

In Wahrheit wird viel mehr gelogen
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Als Carolin mit ihren 26 Jahren überraschend zur Witwe wird, stürzt sie in ein tiefes Loch. Da kann auch die Aussicht auf ein beträchtliches Erbe nicht sofort stimmungserhellend wirken. Hinzu kommt ein ...

Als Carolin mit ihren 26 Jahren überraschend zur Witwe wird, stürzt sie in ein tiefes Loch. Da kann auch die Aussicht auf ein beträchtliches Erbe nicht sofort stimmungserhellend wirken. Hinzu kommt ein nerviger Erbstreit mit der Familie ihres verstorbenen Mannes. Carolin versucht es mit Therapie, Alkohol und Schuhkäufen um all die Idioten rund um sie auszublenden.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, ein paar Passagen bringen den Leser auch zum Schmunzeln. Tiefgang sollte man sich allerdings nicht zu viel erwarten.

Meine Rezi halte ich bewusst kurz. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen, mich gut dabei unterhalten, einfach, weil ich auch kein Buch zum Nachdenken wollte. Ja, stimmt schon. Es ist kein lustiges Thema, wenn jemand in dieses sagenhafte Loch fällt. Dennoch finde ich hier, dass die Geschichte eher auf den Unterhaltungswert ausgelegt worden war. Und der ist für meinen Geschmack einfach auf der Stufe der leichten Urlaubskost.