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Veröffentlicht am 25.10.2018

Fahrende Städte

Mortal Engines - Krieg der Städte
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Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker ...

Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker vor einem Anschlag zu bewahren. Unglücklicherweise landet Tom mit der vermeintlichen Attentäterin Hester Shaw in den Außenlanden. Sollte Valentine Tom tatsächlich gestoßen haben? Valentine eilt mit seiner Tochter Katherine zurück in die Stadt. London ist eine der größten fahrenden Städte. Doch nach langen Jahren des Umherwanderns sind kaum noch kleine Städte übrig, die man sich einverleiben kann.

In einer Zeit, die nach der unseren irgendwie vor der unseren gelandet ist, fahren die Städte auf Rollen oder Ketten umher und jagen kleinere Siedlungen. Die Größeren fressen die Kleineren. Und alle sind gegen die Antitraktionisten, die sich für ein sesshaftes Dasein entschieden haben. Doch wieso hat Hester Shaw es auf das Leben des einzigartigen Historikers abgesehen? Und hat dieser Tom wirklich von der fahrenden Stadt gestoßen? Tom kann es nicht fassen. Sein großes Vorbild bekommt Risse. Und auf abenteuerlichen Wegen machen sich Tom und Hester zurück auf den Weg nach London, um zu klären, weshalb Hesters Mutter sterben musste, worin das Geheimnis um den obersten Historiker besteht.

Von der Sprache her beinahe geschrieben wie ein Jugendbuch wartet dieser interessante Roman doch mit einigen Grausamkeiten auf. Einige Figuren, die man bald lieb gewonnen hat, werden Szenen der außerordentlichen Spannung geopfert. Familiengeheimnisse sind offenzulegen, die es in sich haben. Schließlich muss man verdauen können, was man bei den Recherchen erfährt. Und da kann der große Valentine, wie Tom gleich zu Beginn schmerzlich feststellen muss, schnell von seinem Sockel geholt werden. Die Idee der fahrenden Städte vermag allerdings sehr zu begeistern und auch die Entwicklung von Freundschaften, das Suchen von Verbündeten bringen einen positiven Schub. Im Original bereits im Jahr 2001 erschienen wirken die Beschreibungen der heutigen Technik, die in der Welt der fahrenden Städte nur noch als Artefakte existieren, beinahe etwas niedlich. Als Start einer vierteiligen Reihe lädt dieser erste Band alles in Allem unbedingt zum Weiterlesen ein.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Elite

Der Club
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Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ...

Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ist sie seine einzige Verwandte. Und so landet Hans schließlich doch in England, um in der altehrwürdigen Universität im Auftrag seiner Tante einem geheimen Bund auf die Spur zu kommen. Bei seinen ersten Schritten auf dem fremden Gebiet hilft ihm die Doktorandin Charlotte. Das Ziel ist: Hans soll in den elitären Pitt-Club aufgenommen werden. Vielleicht kann seine Liebe zum Boxsport dabei hilfreich sein.

Schon als Jugendlicher allein auf der Welt, alles andere als leicht für den jungen Hans. Da ist es natürlich nicht schwer, ihn zu überreden, nach England zu gehen, obwohl er der Schwester seiner Mutter nicht wirklich verziehen hat. Wahrscheinlich hofft er, in ihr doch noch eine Art Familie zu finden. Doch ihr oberstes Ziel ist es, ihren Neffen in den Club einzuschleusen, um ein Verbrechen aufzuklären, das nie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Hans ist hin und hergerissen, zum einen hat er doch den Wunsch dazu zu gehören und sei es in einem Elite-Club, zum anderen möchte er seiner Tante den Gefallen tun, doch dafür muss er gegen den Club arbeiten.

So wie Hans mit einer schwierigen Situation konfrontiert wird, ist schon speziell. Doch seine Reaktion aus Hilfsbereitschaft und Eigennutz lässt ihn sehr authentisch wirken. Wer würde nicht Mitglied in einem Elite-Club werden wollen. Doch je mehr Hans klar wird, dass diese Verbindung eher aus Nutzen oder Ausnutzen besteht, desto mehr besinnt er sich auf echte Freundschaft. Und er beginnt nachzuforschen, ob es die Club-Mitglieder mit einigen Riten nicht zu weit treiben. Und so kommt er zum Kern der Sache, wann kippt eine vielleicht Gute oder zumindest gut gemeinte Organisation ins Gegenteil. Wann ist es Zeit, die geheimen Machenschaften ans Licht zu bringen, um dem Treiben ein Ende zu bereiten. Zwar kann Networking in Clubs durchaus Sinn machen, aber sich selbst für etwas Besseres zu halten und eine Gruppe zu gründen, nur um andere außen vor zu halten, kann sicher nicht das Ziel sein. Doch wer steht auf, wer hat den Mut oder auch die Distanz, Tacheles zu reden. Manchmal bedarf es eines Fremden, der anderen die Augen öffnet, der zeigt, dass ein Verbrechen ein Verbrechen bleibt und dass auch in elitären Club bei weitem nicht alles erlaubt ist.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Katzenfreunde

Schattenmänner
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In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, ...

In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, die in keinem Zusammenhang stehen und die von den ermittelnden Beamten wie Einzelfälle behandelt werden. Wer sollte bei unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Orten schon an eine Gemeinsamkeit denken. So geraten in Berlin sowohl der Politiker als auch seine Frau unter Verdacht. Kommissar Eugen de Bodt und sein Team versuchen herauszufinden, was hinter dem Mord stecken könnte. Hat etwa der Politiker selbst seine Freundin beiseite schaffen wollen, weil sie ihn erpresste, oder war es eher seine Frau in ihrer Eifersucht.

In ihren einzelnen Fällen stellen die verschiedenen Teams ihre Nachforschungen an. Für jeden Todesfall suchen sie nach Erklärungen und tappen doch im Dunkeln. Erst als festgestellt wird, dass die Opfer in der selben Facebook-Gruppe für Katzenfreunde waren, scheint sich ein Zusammenhand abzuzeichnen. Kommissar Eugen de Bodt ist dabei seinen Kollegen häufig eine Spur voraus, manchmal ist er ihnen auch einen Spruch voraus, obwohl ihm Yussuf häufig Konkurrenz im Sprüche klopfen macht. Doch trotz des flapsigen Umgangs klappt die Zusammenarbeit bestens. Wäre da nicht Kollege Krüger, der nur auch die kleinste Chance wartet de Bodt eins auszuwischen. Und der Chef entscheidet meist auch erst im letzten Moment, auf wessen Seite er am besten steht.

Neugierig verfolgt man wie aus scheinbar unzusammenhängenden Todesfällen eine Art Serie entsteht. Wobei die wahren Hintergründe lange im Unklaren bleiben. So ein Kabinettstückchen kann man nicht so schnell entschlüsseln. Bedauernswerte Katzenfreunde werden gemeuchelt. Wer soll daraus einen Nutzen ziehen. Doch einige Äußerungen der Täter und auch das Vorankommen der Beamten enthüllen nach und nach einige Hintergründe des Geschehens. Ein Fall mit vielen Facetten, der bis zum Schluss mit Überraschungen aufwartet. Vielleicht nicht ganz so mitreißend wie sein Vorgänger, aber doch sehr spannend und klug konstruiert. Eine letzte Frage nagt im Hinterkopf, die wiederum zu der Hoffnung führt, de Bodt möge darüber in seinem nächsten Fall Aufschluss geben.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Die Schönheit

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Robert Hunter vom LAPD und sein Partner Garcia werden zu einem Tatort gerufen, den sie im Nachhinein am liebsten nie betreten hätten. Eine junge Frau, die als Model für Mode gearbeitet hat, wurde ermordet ...

Robert Hunter vom LAPD und sein Partner Garcia werden zu einem Tatort gerufen, den sie im Nachhinein am liebsten nie betreten hätten. Eine junge Frau, die als Model für Mode gearbeitet hat, wurde ermordet und grausam entstellt. Auf ihrem Rücken sind Zeichen eingeritzt, die Robert Hunter schnell als lateinische Worte entschlüsselt. Sofort kommt der Gedanke, der Täter sei an einer Kommunikation interessiert. Doch was meint er mit seinen Worten? Soll die Art, wie er sein Opfer aufgebahrt hat, etwas Künstlerisches ausdrücken? Im Umfeld der jungen Frau gibt es jedenfalls keinen Hinweis, dass ihr jemand etwas antun wollte. Möglicherweise war sie ein Zufallsopfer.

Bereits in ihrem neunten Fall ermitteln Hunter und Garcia gemeinsam. Routiniert zwar, aber doch immer wieder anders gestaltet sich ihre Arbeit. Dieser neue Fall gibt zunächst nichts als Rätsel auf. Eine beliebte junge Frau wird aus heiterem Himmel einfach umgebracht. Allerdings verlief ihr Leben in so geordneten Bahnen, dass sie nicht sofort vermisst wird. Erst nachdem ihre Mutter sie nicht erreichen kann und beunruhigt nach der Tochter schauen will, entdeckt sie die Leiche. Durch den Zeitverlust haben Hunter und Garcia es recht schwer und der Killer hat einen Vorsprung. Erst ein weiteres Ereignis bringt einen Fortschritt und noch mehr Rätsel.

Die Thriller von Chris Carter bieten einfach immer eine spannende Lektüre. Hunter und Garcia sind schon fast so etwas wie gute alte Bekannte, von denen man gerne liest. In diesem neunten Fall bekommen sie es mit einem raffinierten Killer zu tun, bei dem nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint. Fast zwangsläufig gehen die Ermittlungen zunächst etwas langsam voran, um sich nach und nach bis zu einem Höhepunkt zu steigern. Geschickt streut der Autor seinen Lesern die eine oder andere Schrecksekunde ein und zum Ende hin geht es im Gegensatz zum Beginn ein wenig arg schnell. Doch mit viel Können versteht es der Autor, sein Publikum zu packen und von der ersten bis zur letzten Seite bei der Stange zu halten.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Kindheitstrauma

Heimweh
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Jesse Berg ist ein angesehener Arzt. Zwar ist er von seiner Frau Sandra getrennt, seine Tochter Isa ist sein ein und alles. Jesses Entsetzen kennt keine Grenzen als er erfährt, dass Isa entführt wurde. ...

Jesse Berg ist ein angesehener Arzt. Zwar ist er von seiner Frau Sandra getrennt, seine Tochter Isa ist sein ein und alles. Jesses Entsetzen kennt keine Grenzen als er erfährt, dass Isa entführt wurde. Gemeinsam mit der besten Freundin seiner Frau macht er sich auf die Suche nach dem Kind. Jule, die Jesse nicht über den Weg traut, kommt zwar mit. viel lieber würde sie aber die Polizei verständigen. Genau das hat der Entführer mit der Drohung verboten, er würde die Kleine umbringen. Jesses einziges Ziel ist es, seine Tochter wieder zu bekommen. Und eine vage Spur führt in seine Vergangenheit.

Was tut ein Vater nicht alles, um für das Wohl seines Kindes zu sorgen. Natürlich versagt er im Alltag manchmal, gerade nach der Trennung. Als Arzt ist er im Streß, vergisst mal was, ist unpünktlich. Aber als das Leben seiner kleinen Tochter bedroht wird, ist er da. Die kleine Isa ist einfach der wichtigste Mensch in seinem Leben. Ein Leben, dass nicht immer geradlinig verlaufen ist. An Phasen in seiner Kindheit kann Jesse sich kaum erinnern, aufgewachsen ist er in dem Heim, zu dem er jetzt zurück fährt. Doch wer dort sollte etwas gegen ihn oder gar gegen seine Tochter haben. Sicher jedenfalls wird es kein fröhliches Wiedersehen geben.

Schnell ist man im Geschehen um den Arzt Jesse Berg. Auch wenn seine Verhaltensweisen nicht immer ganz schlüssig erscheinen, bleibt die Spannung doch immer erhalten. Nach und nach entwickelt sich eine packende Story mit einem fesselnden Bezug in die Vergangenheit des Arztes. In dem alten Kinderheim ging und geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Sowohl unter den Leitenden als auch unter den Kindern und Jugendlichen herrschen Cliquen und nicht immer haben alles das Wohl des anderen im Sinne. Ein gut zu lesender Thriller mit einer Auflösung, mit der die meisten Leser sicher nicht rechnen.