Profilbild von Stephie2309

Stephie2309

Lesejury Star
offline

Stephie2309 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stephie2309 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2016

Die kleine Hummel Bommel

Die kleine Hummel Bommel
0

Bislang war die kleine Hummel Bommel immer nur zu Fuß unterwegs, denn noch weiß sie nicht, wie man fliegt. Erst als ein paar andere Insekten aus ihrer Krabbelgruppe behaupten, dass ihre Flügel ohnehin ...

Bislang war die kleine Hummel Bommel immer nur zu Fuß unterwegs, denn noch weiß sie nicht, wie man fliegt. Erst als ein paar andere Insekten aus ihrer Krabbelgruppe behaupten, dass ihre Flügel ohnehin viel zu klein zum Fliegen seien, versucht Bommel aufzuklären, ob das wirklich stimmt und begibt sich auf die Suche nach Antworten. Dabei findet sie schließlich heraus, dass jeder anders ist und es gar nicht auf die Größe oder Farbe der Flügel ankommt. Stattdessen braucht sie einfach nur eine Portion Mut und Selbstvertrauen …


Kritik
Die kleine Hummel Bommel ist ein entzückendes Bilderbuch, dessen großartige Geschichte und zauberhaften Zeichnungen garantiert nicht nur Kindern gefallen werden.

Joelle Tourlonias hat wunderbare, liebevolle Illustrationen kreiert, die man sich immer wieder ansehen kann. Sie hat sowohl Bommel als auch die anderen Insekten sehr menschenähnlich dargestellt, wodurch man sich von Beginn an sehr gut mit den Figuren identifizieren kann. So haben alle Tiere zum Beispiel menschliche Köpfe, meist nur je zwei Arme sowie Beine an Stelle von sechs Gliedmaßen und tragen zum Teil sogar menschliche Kleidung. Bei einem solchen Bilderbuch kommt es aber eben vor allem auf die Geschichte an und weniger auf die korrekte Anatomie von Insekten, sodass man das keineswegs als fehlerhaft empfindet. Viel wichtiger für die Handlung sind zudem die verschiedenartigen Flügel, deren Unterschiede die Illustratorin sehr gut zum Ausdruck bringt. Die Abbildungen ziehen sich darüber hinaus stets über die gesamte Seite und dienen dadurch neben der Darstellung der Szenen zugleich als Hintergrund für den jeweiligen Text.

Auch die Geschichte von Britta Sabbag und Maite Kelly um die kleine Bommel selbst ist mindestens ebenso herzerwärmend wie die illustrative Umsetzung und schon die Bezeichnung „Insektenkrabbelgruppe“ bringt einen gleich zum Schmunzeln. Statt die Behauptung, sie könne mit ihren winzigen Flügeln niemals fliegen, hinzunehmen, lässt Bommel sich nicht entmutigen, sondern geht der Sache auf den Grund. Sie erkundigt sich bei anderen Insekten und findet letztlich natürlich die gesuchten Antworten. Sie stellt dabei unter anderem fest, dass eben jeder anders ist, Flügel unterschiedliche Funktionen haben können und große Flügel nicht automatisch bedeuten, dass man damit (besser) fliegen kann. Sie muss sich also keine Sorgen machen, denn sie braucht lediglich etwas Mut und zum Glück kennt sie jemanden, der ihr das klar macht.

Die liebenswerte Bommel transportiert mit ihrem Abenteuer somit genau die Botschaft, die die Rückseite des Buches verspricht: Sei du selbst, glaub an dich, dann kannst du alles schaffen! Andere können uns keine Grenzen setzen; das liegt nur in unserer eigenen Hand, weshalb wir sie jederzeit überwinden können. Das ist eine überaus wichtige Botschaft und man kann eigentlich gar nicht früh genug damit anfangen, Kindern diese unablässig zu vermitteln, bis sie sie so verinnerlicht haben, dass es niemandem mehr gelingen wird ihnen das Gegenteil einzureden. Obwohl Bommels Geschichte in sich abgeschlossen ist, kann man daher nur hoffen, dass Britta Sabbag und Maite Kelly nach dem Erfolg des Buches über eine Fortsetzung nachdenken und uns an einem weiteren Abenteuer von Bommel teilhaben lassen werden.

Das Lied „Du bist du“, gesungen von Maite Kelly, ist darüber hinaus eine tolle Zugabe, die das Buch zusätzlich zu einem besonderen Erlebnis macht. Da Bommel am Ende des aufregenden Tages zufrieden und geborgen einschläft, eignet sich das Buch ferner sicher gut als Gute-Nacht-Geschichte vor dem Schlafen gehen. In jedem Fall muss man, wenn man das nächste Mal eine Hummel sieht, sofort an Bommel und ihre kleinen Flügel denken.


Fazit
Die kleine Hummel Bommel ist ein wahrlich zauberhaftes Bilderbuch, das in keinem (Kinder)Buchregal fehlen sollte!

Veröffentlicht am 12.10.2016

Finding Cinderella

Finding Cinderella
0

Durch Zufall treffen Daniel und seine Cinderella in einer dunklen Abstellkammer aufeinander und verbringen eine perfekte Stunde miteinander, ohne zu wissen, wer der andere überhaupt ist. Eine Stunde, in ...

Durch Zufall treffen Daniel und seine Cinderella in einer dunklen Abstellkammer aufeinander und verbringen eine perfekte Stunde miteinander, ohne zu wissen, wer der andere überhaupt ist. Eine Stunde, in der sie vorgeben einander zu lieben und nach der sie sich nicht wiedersehen werden. Und genauso plötzlich, wie sie in sein Leben gestolpert ist, verschwindet die mysteriöse Unbekannte auch wieder.

Daniel glaubt ohnehin nicht an die Liebe und ist davon überzeugt, dass es Mädchen wie sie in Wirklichkeit gar nicht gibt. Bis er Six begegnet, die ihn Dinge fühlen lässt, die er bisher noch nie für ein Mädchen empfunden hat. Doch schon bald droht die Vergangenheit ihre Beziehung zu überschatten …


Kritik
Finding Cinderella ist zwar nur eine Novelle, dafür aber eine wahrlich großartige, die sogar besser ist als so manches andere Buch von Colleen Hoover, weshalb sie auch gern noch länger hatte sein dürfen.

Daniel ist ein toller Protagonist, der einem durch seine ganz eigene Art sowie seine loyale Freundschaft zu Holder auf Anhieb sympathisch ist. Es ist einfach liebenswert, wie sehr er um seinen besten Freund besorgt ist und dass er das fremde Mädchen sofort Cinderella tauft und sie trösten will, obwohl er sie gar nicht kennt. Darüber hinaus sind sein Humor und seine Sprüche absolut einmalig und es ist genial, wie er - im Grunde mehrfach - mit Val Schluss macht. Das war nämlich längst fällig und wegen ihrer Unausstehlichkeit hat man kein bisschen Mitleid mit ihr.

Six hat man mindestens genauso gern wie Daniel und ihre direkte Offenheit ist grandios. Sie nimmt nie ein Blatt vor den Mund, ist immer ehrlich und sagt frei heraus, was sie denkt. Das ist nicht nur erfrischend, sondern hebt sie auch deutlich von anderen Figuren ab.

Daniels Eltern sind ebenso herrlich und es ist toll andere bekannte Figuren noch einmal wiederzusehen, allen voran natürlich Sky und Holder, wobei man Breckin ebenfalls schon vermisst hat.

Seine Cinderella lernt Daniel im Prolog kennen und die beiden haben Sex ohne sich jemals richtig gesehen zu haben oder auch nur ihre Namen zu kennen. Die eigentliche Geschichte beginnt dann jedoch erst ein Jahr später. Die zeitliche Einordnung ist daher anfangs etwas schwierig, sie scheint aber nach den letzten Ereignissen in Hopeless zu spielen.


Die Handlung, die zur Abwechslung einmal ausschließlich aus der männlichen Perspektive von Daniel geschildert wird, ist die ganze Zeit über ausgesprochen amüsant, sodass man oft gar nicht mehr aufhören kann zu schmunzeln. Die tollen Dialoge bringen einen mehrmals zum Lachen und die teilweise extrem langen Sätze passen ausgezeichnet zu den chaotischen Gedankengängen von Six und Daniel.

Die beiden beginnen direkt miteinander zu flirten als sie sich das erste Mal vorgestellt werden, haben allerdings keine Ahnung, wie gut sie sich tatsächlich kennen. Zudem wollen sie ihre Beziehung vor ihren Freunden Sky und Holder geheim halten, was für viele lustige Situationen sorgt, vor allem weil Holder zunächst völlig ahnungslos ist, wohingegen Breckin das Schauspiel sofort durchschaut und vom ersten Tag an Bescheid weiß.

Es dauert dagegen ziemlich lange bis sie endlich herausfinden, dass sie vor einem Jahr eine gewisse Stunde miteinander verbracht haben, doch während Daniel sich sehr darüber freut, scheint Six von dieser Erkenntnis alles andere als begeistert zu sein. Der Grund dafür ist eine dramatische Wendung, mit der man so nie gerechnet hätte und mit der es Colleen Hoover einmal mehr gelingt den Leser völlig zu überraschen.

Zum Schluss wird die Novelle somit sehr emotional und geht dann in ein schönes, wirklich passendes Ende über, das einen diese wunderbaren, einzigartigen Charaktere in guter Erinnerung behalten lässt.

Außerdem sei erwähnt, dass es weder erforderlich ist die beiden Vorgänger zu kennen, noch enthält Finding Cinderella Spoiler bezüglich Hopeless oder Losing Hope. Dadurch kann man die Geschichte auch gut unabhängig von ihnen lesen, zum Beispiel um herauszufinden, ob einem die Romane der Autorin gefallen könnten, ohne sich die Spannung zu verderben, falls man danach noch zu den Büchern greifen möchte. Wenn man die beiden Vorgänger hingegen schon kennt, weiß man zwar von Anfang an, wer die Unbekannte ist, das schmälert das Lesevergnügen allerdings nicht im Geringsten.


Fazit
Finding Cinderella ist eine fantastische, außerordentlich amüsante Novelle mit einmaligen Charakteren, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, wobei es keinerlei Rolle spielt, ob man schon andere Romane von Colleen Hoover kennt oder noch nie etwas von ihr gelesen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein wunderbarer New Adult Roman mit sympathischen Charakteren, genau dem richtigen Maß an prickelnder Erotik und einer mitreißenden Geschichte

Finding Back to Us
0

Inhalt
Callie hat ihrer kleinen Schwester versprochen in den Semesterferien nach Hause zu kommen um einen letzten Sommer gemeinsam mit ihrer Familie zu verbringen, bevor Holly nach ihrem Schulabschluss ...

Inhalt
Callie hat ihrer kleinen Schwester versprochen in den Semesterferien nach Hause zu kommen um einen letzten Sommer gemeinsam mit ihrer Familie zu verbringen, bevor Holly nach ihrem Schulabschluss schließlich ebenfalls das Haus verlässt. Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass diese hinter ihrem Rücken auch Keith dazu eingeladen hatte. Den Stiefbruder, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat und der die Schuld am Tod ihres Vaters trägt. Den Stiefbruder, in den sie als Jugendliche verliebt war und den sie heute mehr hasst als jeden anderen Menschen auf der Welt. Den Stiefbruder, den sie eigentlich nie wieder sehen wollte und der nun die widersprüchlichsten Gefühle in ihr auslöst …


Kritik
Was auch immer geschieht ist ein wirklich gelungener New Adult Roman und garantiert nicht der letzte, den man von Bianca Iosivoni lesen wird. Er fügt sich wunderbar ins Genre ein und zeigt, dass man solche Bücher nicht mehr zwingend aus den USA importieren muss, sondern sie inzwischen auch bei deutschen Autoren findet. Es trifft sich also gut, dass im kommenden Jahr zwei weitere Werke der Autorin bei Egmont LYX erscheinen sollen.

Callie ist eine sehr sympathische Protagonistin, deren Gedanken und Reaktionen man stets sehr gut nachempfinden kann. Man kann sich gut mit ihr identifizieren, vor allem wegen ihrer Zweifel in Bezug auf ihr Studium und ihre damit verbundenen Zukunftsängste, die jeder kennt, der einmal in der gleichen Situation war. Im Gegensatz zum Rest ihrer Familie hat sie es jedoch leider nie geschafft mit der Vergangenheit abzuschließen und hat das Geschehene, inklusive aller dazugehörigen Emotionen, Jahre lang verdrängt statt sie zu verarbeiten, sodass diese durch die Begegnung mit Keith nun alle erneut auf sie einstürmen. Ihre Wut auf Keith ist durchaus nachvollziehbar, aus ihrer Sicht hat er ihr den Vater genommen, die Familie zerstört und sie dann auch noch im Stich gelassen als sie ihn am meisten gebraucht hätte, ohne je zurückzukehren - bis jetzt. Sie ist oft hin und her gerissen zwischen ihren unterschiedlichen Gefühlen für Keith, denn einerseits hält sie an ihrem Hass fest, andererseits fühlt sie sich aber sehr zu ihm hingezogen und verbringt gern Zeit mit ihm, wofür sie sich und ihren Körper manchmal sogar selbst hasst.

Keith erscheint einem zunächst noch nicht sonderlich liebenswert, doch das ändert sich im späteren Verlauf der Geschichte nach und nach sehr. Obwohl er Callie oft provoziert, mag man ihn mit der Zeit immer mehr und erliegt langsam seinem Charme. Deshalb wünscht man sich zunehmend, dass Callie ihm endlich verzeiht, was in der Vergangenheit vorgefallen ist. Er hat unter der Situation genauso gelitten wie sie und hat ihre Vergebung verdient, immerhin war er damals selbst noch ein Teenager und hat das alles nie gewollt.

Als Leser weiß man außerdem schon lange vor Callie, dass nicht nur ihr Körper auf Keith reagiert, sondern auch ihr Herz längst ihm gehört, so sehr sie sich dagegen sträuben mag. Ihr gemeinsamer Deal macht die ganze Sache noch etwas interessanter, doch er war natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt, schließlich wollte Keith Callie nie einfach nur ins Bett kriegen, er empfindet nämlich viel mehr für sie.
Die Spannung zwischen den beiden ist manchmal kaum auszuhalten und man kann förmlich spüren wie es zwischen ihnen knistert. Seine zweideutigen Sprüche bringen einen mitunter sehr zum Schmunzeln und sie üben eine tolle Anziehungskraft aufeinander aus. Dabei hat Callie die gleiche Wirkung auf Keith wie umgedreht, auch wenn sie das zuerst noch nicht ahnt und daher nicht so schamlos ausnutzt wie er.

Positiv ist zudem, dass es sich bei Callies innerer Auseinandersetzung vielmehr um einen Gewissenskonflikt als um einen Geschwisterkonflikt handelt und letzter somit nicht zu sehr im Vordergrund steht oder unnötig dramatisiert wird. Sie lehnt Keith nicht ab, weil er ihr Stiefbruder ist, sondern weil er in ihren Augen die Familie zerrissen und sie ihm das nie verziehen hat. Das ist auch vollkommen verständlich, da sie gar nicht als Geschwister aufgewachsen sind. Anders als Holly waren sowohl Callie als auch Keith damals beide schon Jugendliche und haben weitaus länger getrennt gelebt als unter einem Dach. Des Weiteren sind sie natürlich nicht miteinander verwandt.

Die Handlung ist von Beginn an fesselnd, insbesondere wegen der geheimnisvollen Ereignisse in der Vergangenheit, die nach wie vor Einfluss auf die Gegenwart haben. Im Traum beginnt Callie auf einmal sich an bestimmte Details zu erinnern, fügt die Puzzleteile Stück für Stück zusammen und erfährt dank der Hilfe eines Freundes letztlich die ganze Wahrheit über den Tod ihres Vaters. Man hat zu diesem Zeitpunkt zwar schon lange geahnt, dass mehr hinter dem Unfall steckt als es bisher bekannt war, dennoch schaffte es die Autorin einen mit ihrer gelungene Auflösung zu überraschen, da die Vermutungen in eine völlig andere Richtung tendierten.

Diese Enthüllung ist ein herber Schlag für die Familie, bringt sie einander aber auch wieder näher. Was nicht heißt, dass sie sich vorher nicht nahe gestanden hätten. Callies Familie ist toll und wahrlich einzigartig - und das nicht nur wegen der eher ungewöhnlichen Konstellation. Holly ist eine nervige, aber auch liebenswerte kleine Schwester, die verantwortlich dafür ist, dass Callie und Keith sich nach all den Jahren wiedersehen. Anfangs findet man das ziemlich fies, am Ende ist man ihr dafür jedoch dankbar. Stella ist auch kein böses Stiefmonster, sondern eine liebevolle Ersatzmutter, die mitunter sehr streng, aber auch sehr verständnisvoll, sein kann und ihre drei Kinder -Callie, Holly und Keith - sehr liebt. Das gleiche empfinden sie für Stella, weshalb Callie sie beispielsweise auch darin bestärkt eine neue Beziehung einzugehen und nicht etwa von ihr erwartet für immer um ihren verstorbenen Vater bzw. Ehemann zu trauern.

Das Ende ist sehr emotional und unter Umständen muss man sogar ein Tränchen vergießen, allerdings weniger wegen der Beziehung zwischen Callie und Keith als wegen der Beziehung zwischen Callie und ihrer Stiefmutter Stella, die sich letztlich auch nur wünscht, dass ihre Kinder glücklich sind.

Lediglich der Umstand, dass man leider nur sehr wenig über Callies interessante Freunde Parker und Faye erfährt bzw. dass das Wenige, das man über sie in Erfahrung bringen kann, z.B. ihre familiäre Situation betreffend, nicht näher ausgeführt wird, ist ein kleines Manko. Aber vielleicht hebt Bianca Iosivoni sich das auch nur für zukünftige Bücher über diese Figuren auf, wer weiß.

Der einzige wirkliche Kritikpunkt an dem Buch ist der noch ausbaufähige Schreibstil der jungen Autorin, der sich mit der Zeit und den Projekten aber garantiert weiter verbessern wird, denn Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden. Er liest sich schon jetzt flüssig und angenehm, nach einer Weile fallen einem jedoch einige Wiederholungen in Bezug auf die Wortwahl und bestimmte Beschreibungen auf, es fehlt also etwas Abwechslung. Den Lesefluss stört es allerdings nur minimal, die Lesefreude schmälert es dagegen überhaupt nicht.

Darüber hinaus sind ihr die intimen Szenen zwischen Callie und Keith dafür umso besser gelungen - heiß, prickelnd, ansprechend beschrieben, also weder zu blumig, noch zu vulgär, und genau das richtige Maß. Sie fügen sich nahtlos in die Geschichte ein und zählen definitiv zu den besten erotischen Szenen, die man in New Adult Romanen finden wird.


Fazit
Was auch immer geschieht ist ein wunderbarer New Adult Roman mit sympathischen Charakteren, genau dem richtigen Maß an prickelnder Erotik und einer mitreißenden Geschichte, die dem Stiefgeschwister-Konflikt durch die Ereignisse in der Vergangenheit weitere Aspekte hinzufügt und damit für Überraschungen sorgt. Der Schreibstil muss vielleicht noch perfektioniert werden - die Beziehung zwischen Callie und Keith dagegen nicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Cover
Veröffentlicht am 08.11.2020

ein großartiges Buch, das neues, faszinierendes Wissen über bislang vermutlich völlig unterschätzte Lebewesen vermittelt

Das geheime Leben der Bäume
0

Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist eine überaus gelungene Mischung, die den vollständigen Originaltext des informativen Sachbuchs gekonnt mit wundervollen Photographien kombiniert, die viele ...

Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist eine überaus gelungene Mischung, die den vollständigen Originaltext des informativen Sachbuchs gekonnt mit wundervollen Photographien kombiniert, die viele der Beschreibungen veranschaulichen.
Peter Wohlleben hat damit ein unfassbar faszinierendes und zugleich lehrreiches Buch geschrieben, das den Blick auf Bäume als Lebewesen bereits ab der ersten Seite grundlegend verändert. Wenn man sich zuvor noch nie näher mit dem Thema beschäftigt hat, kommt man aus dem Staunen ob der vielen Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Bäume gar nicht mehr heraus. Gelegentlich sitzt man mit offenem Mund vor dem Buch und kann kaum glauben, was man da gerade liest, während man gleichzeitig das Bedürfnis entwickelt, das neu gewonnene Wissen sofort mit allen Freunden und Angehörigen zu teilen.

Dass Bäume Lebewesen sind, war einem natürlich schon davor bewusst; nicht jedoch das ganze Ausmaß dieses Umstandes. Bäume sind nämlich nicht einfach nur lebendige, sondern auch soziale Wesen, die etwas empfinden und sich im weitesten Sinne sogar „unterhalten“ können. Zumindest das dürfte wohl den wenigsten bekannt sein, da man sich darüber in der Regel einfach keinerlei Gedanken macht.

Manche Bäume werden zum Beispiel erst nach einem ganzen Jahrhundert (oder mehr) geschlechtsreif. Fällt man sie vorher, hatten sie also noch keine Möglichkeit sich fortzupflanzen und für Nachkommen zu sorgen. Hinzu kommt, dass aus den unzähligen, tausenden Samen, die ein Baum im Laufe seines Lebens produziert, ohnehin durchschnittlich nur ein einziger Sämling irgendwann zu einem richtigen Baum heranwächst.

Des Weiteren müssen Bäume ihre Umwelt wahrnehmen können und ein Gedächtnis haben, um den Wechsel der Jahreszeiten zu registrieren, der wiederum der Anstoß für bestimmte Prozesse innerhalb des Baumes ist. Zwar besteht jedes Jahr aus Frühling, Sommer, Herbst und Winter, der meteorologische/kalendarische Anfang stimmt aber nicht jedes Jahr mit den tatsächlichen Wetterverhältnissen überein, die für den Baum entscheidend sind.

Bäume sind in der Lage Angriffe von außen zu bemerken und entsprechende Abwehrmechanismen zu aktivieren, beispielsweise indem sie Giftstoffe in die Blätter leiten, damit diese nicht mehr schmecken. Zugleich warnen sie über Duftstoffe ihre Nachbarn vor den Feinden, damit diese es ihnen gleichtun. Außerdem sind mehrere Bäume der gleichen Art auch über ihre Wurzeln miteinander verbunden. Artgenossen versorgen sich so gegenseitig mit notwendigen Nährstoffen oder „stillen“ gar ihren Nachwuchs. Und das sind nur einige, wenige Beispiele der erstaunlichen Fähigkeiten von Bäumen.

Nicht weniger faszinierend ist der Wald als Ganzes, der ein eigenständiges, sich selbst regulierendes Ökosystem darstellt, bei dem eine Vielzahl von Spezies, sowohl Pflanzen als auch Tiere, zusammenarbeitet, sofern der Mensch die Natur sich selbst überlässt und nicht störend von außen eingreift. Viele menschliche Verhaltensweisen forstwirtschaftlicher und sonstiger Art beruhen letztlich auf unbegründeten Sorgen, weil man oft zu ungeduldig ist und über zu wenige Kenntnisse verfügt. Dabei erfüllt im Wald jeder Baum einen Zweck, sogar ein sterbender oder umgestürzter. Die Natur lässt nichts ungenutzt.

Peter Wohlleben schildert in vielen kurzen Kapiteln, die sich sehr angenehm lesen lassen, sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch eigene Beobachtungen. Der Autor ermöglicht dadurch einen umfassenden Einblick in diese spannende Materie, eröffnet dem Leser einen vollkommen neuen Blickwinkel und erweitert den Horizont. Zahlreiche Fußnoten führen zudem zu entsprechenden Quellenangaben, sodass man bei Bedarf noch mehr über bestimmte Forschungsergebnisse nachlesen kann. Zukünftig wird man also vielleicht etwas bewusster mit der Natur umgehen, denn diese anpassungsfähigen Wesen sind Tieren offenbar ähnlicher als gedacht und haben einen vergleichbaren Schutz bzw. ebenfalls ein artgerechtes Dasein verdient.

Im Gegensatz zum „einfachen“ Sachbuch enthält der wundervolle Bildband darüber hinaus natürlich viele großformatige und oftmals farbenprächtige Aufnahmen, die einen die Wunder der Natur bestaunen lassen und unheimlich Lust auf einen Waldspaziergang machen, durch den man ein paar solcher oder ähnlicher Bäume mit eigenen Augen betrachten kann. Die Bilder zeigen insbesondere wie vielseitig Bäume und Wälder sowie all seine Bewohner, tierische ebenso wie pflanzliche, sein können. Das Verhältnis zwischen Text und Photographien ist dabei sehr ausgeglichen, beides dürfte insgesamt jeweils etwa die Hälfte der Seiten beanspruchen.

FAZIT
Der Bildband zu Das geheime Leben der Bäume ist ein großartiges Buch, das neues, faszinierendes Wissen über bislang vermutlich völlig unterschätzte Lebewesen vermittelt und dazu mit einer schönen Gestaltung sowie zahlreichen, wundervollen Aufnahmen punkten kann. Selbst wer sonst keine Sachbücher liest, sich aber grundsätzlich für die Wunder der Natur interessiert, sollte sich den Bildband (oder zumindest das Sachbuch) daher unbedingt näher anschauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2020

ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen Disney verbindet

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney
0

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ist ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen ...

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ist ein gelungener Graphic Novel über das Leben der beiden Disney Brüder, die vor fast 100 Jahren das Imperium gründeten, das man heute mit dem Namen Disney verbindet.
Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive von Walts älterem Bruder Roy geschildert und spielt eigentlich im Jahre 1971. In regelmäßig kurz von der Gegenwart unterbrochenen Rückblenden führt Roy, der einer neugierigen Bekannten seine fesselnde Lebensgeschichte sowie die von Walt erzählt, den Leser dann durch das bewegte Leben der Brüder, beginnend mit ihrer Jugend in Chicago im Jahr 1905 bis hin zur Gegenwart, dem letzten Jahr seines Lebens. Das Buch endet mit der Eröffnung der Walt Disney World in Florida – ein großer Traum von Walt, den dieser selbst leider nicht mehr erleben konnte. Stattdessen hat Roy den Park für ihn nach seinen Plänen vollendet.

Mithin umfasst der Graphic Novel einen relativ langen Zeitraum. Dementsprechend kann er nur einen groben Überblick über die wichtigsten Ereignisse liefern und lediglich einen ersten Eindruck von den Brüdern und der Geschichte der Firma vermitteln. Mehr darf man von diesem Medium allerdings auch nicht erwarten.

Beide Brüder stammten aus sehr ärmlichen Verhältnissen, haben keine hohe Bildung, aber eine strenge Erziehung genossen, und sich alles selbst erarbeitet, wofür man sie wahrlich nur bewundern kann. Ihre Beziehung war schwierig und kompliziert, nach Streits haben sie sich früher oder später jedoch stets wieder zusammen gerauft. Roy musste Walt oft etwas zügeln und ihn daran erinnern die finanziellen Aspekte nicht völlig außer Acht zu lassen, während Walt nur das Ziel im Blick hatte, nicht hingegen die Kosten, die dessen Erreichung verursachen würde. Sie haben sich also gegenseitig ergänzt. Ohne Walt wäre Disney vermutlich nicht das, was es heute ist; ohne Roy würde das Unternehmen heute aber womöglich gar nicht mehr existieren.

Dass Walt Disney ein einzigartiger Visionär und Pionier war, bleibt unbestritten, doch die Arbeit mit ihm scheint manchmal alles andere als einfach gewesen zu sein. Das macht ihn in einigen Momenten mitunter etwas weniger sympathisch und kratzt an der idealen Vorstellung, die man vielleicht von ihm hatte, wirkt aber sehr glaubwürdig und realistisch. Welcher echte Mensch ist schon perfekt oder hat nur eine Facette? Laut dem Autor hat Walt Disney das Bild, welches er der Öffentlichkeit von sich präsentierte, zudem streng kontrolliert und gewisse Eigenheiten beispielsweise nur mit denjenigen geteilt, die ihn persönlich kannten. Darüber hinaus hatte Walt wohl schon mehrere Jahrzehnte vor seinem Tod nicht mehr selbst gezeichnet, sondern sich gänzlich auf andere Bereiche innerhalb der schöpferischen Prozesse konzentriert.

Das alles ändert allerdings nichts daran, dass die Geschichte als solche – über die Brüder und die Entwicklung ihres Familienunternehmens sowie der gesamten Filmindustrie – unheimlich interessant und faszinierend ist. Die Firma hatte über die Jahre hinweg viele Höhen und Tiefen, musste schwere Zeiten durchmachen, zwei Weltkriege sowie die Weltwirtschaftskrise überstehen und stand offenbar mehr als einmal kurz vor dem Ruin. Ohne das Vertrauen einiger Geldgeber in Walts Ideen gäbe es das Studio heute vielleicht nicht mehr. Außerdem hat Disney, zum Teil notgedrungen, damals noch etliche andere Sparten bedient und somit nicht „nur“ die ersten langen Zeichentrickfilme geschaffen, die später zu zeitlosen Klassikern wurden.

Aus heutiger Sicht ist das kaum zu fassen, wenn man bedenkt, dass die Walt Disney Company inzwischen eines der weltweit größten Unternehmen und sogar das weltweit profitabelste Medienunternehmen ist. Die Disney Brüder, allen voran Walt, sind im Laufe ihres Lebens viele Risiken eingegangen. Filme mit Ton und in Farbe sind im 21. Jahrhundert selbstverständlich, in der damaligen Zeit wurde diese Technologie jedoch gerade erst entwickelt und es war keineswegs sicher, dass sie beim Publikum Anklang finden würde. Im Endeffekt haben sich diese Wagnisse aber glücklicherweise bezahlt gemacht. Als Disney-Fan kann man also nur froh sein, dass Walt mit der Unterstützung von Roy und einiger anderer seinen Traum trotz aller Hürden verfolgt und schließlich wahr gemacht hat.

Der Zeichenstil von Lorenzo Magalotti ist schlicht, schnörkellos und ohne viele Details, der Fokus liegt also klar auf der Geschichte. Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden sich dabei schon optisch stark voneinander. Erstere ist bunt, hell und freundlich, wohingegen letztere durchgängig in Schattierungen von Grau und Braun gehalten ist.

FAZIT
Wenn man sich für Disney als Unternehmen und/oder Walt Disney als Person interessiert, ist der lesenswerte Graphic Novel The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney ideal, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Allerdings fungiert sein Bruder Roy darin nicht nur als Erzähler, sondern spielt selbst eine tragende Rolle, sowohl im Leben von Walt als auch in ihrem gemeinsamen Unternehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere