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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2018

Eine tolle Interpretation des Klassikers

Der alte Mann und das Meer
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Das Hörspiel wird von Kurt Ebbinghaus gelesen. Bisher hatte mir dieser Sprecher noch nichts gesagt, aber ich fühlte mich in meine Kindheit zurück versetzt, in der mein Onkel und mein Vater Fußball via ...

Das Hörspiel wird von Kurt Ebbinghaus gelesen. Bisher hatte mir dieser Sprecher noch nichts gesagt, aber ich fühlte mich in meine Kindheit zurück versetzt, in der mein Onkel und mein Vater Fußball via Radio gehört haben. Ebbinghaus bringt eine solche Leidenschaft in seine Stimme, dass die Geschichte zu einem wahren Erlebnis wird.

Die Geschichte ist an sich ja schon nicht wirklich lang, dementsprechend ist auch das Hörspiel eher kurzweilig. Dennoch hat es mir wirklich Spaß gemacht, der Geschichte zu folgen. Doch worum geht es eigentlich?

Der alte Fischer Santiago (Der alte Mann) lebt in ärmlichen Verhältnissen auf Kuba. Er will zum Fischen aufs Meer fahren und niemanden mitnehmen, sehr zum Missfallen des Jungen Manolin, der sich Sorgen um Santiago macht. Doch 84 Tage ohne einen Fang bedeuten auch, dass die eigene Existenz auf dem Spiel steht. Ist er vom Pech verfolgt? Vielleicht nimmt er den Jungen auch deshalb nicht mit, um seine Pechsträhne nicht auf den Jungen zu übertragen? Man weiß es nicht und dies ist eine der Besonderheiten des Buches, denn der Leser wird selbst zum Denken animiert, wenn er denn möchte.

Der Kampf des Fischers mit einem schier übermächtigen Marlin wird zum Kampf um Leben und Tod - eindrucksvoll in diesem Hörspiel dargestellt.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Könnte ich sechs Sterne vergeben - ich würde nach einem siebten verlangen!

Alligatoren
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Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover von „Alligatoren“ zeigt drei Frauen die im unteren Bildrand an einem Feld stehen und die Halbfrontale einer Frau, die im oberen Bildrand den Eyecatcher des ...

Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover von „Alligatoren“ zeigt drei Frauen die im unteren Bildrand an einem Feld stehen und die Halbfrontale einer Frau, die im oberen Bildrand den Eyecatcher des Romans stellt. Die in kursiven Lettern gehaltene Schrift und die gedeckten Farben hatten mich von der ersten Sekunde an. Erzählt wird das Buch aus drei unterschiedlichen Sichtweisen; zu Wort kommen Gertrude, eine junge Mutter, die ihre Töchter vor dem Verhungern retten will, Annie, die Frau eines Plantagenbesitzers und Oretta, ihrer Köchin.



Inhalt

Der Klappentext weist bereits darauf hin, dass Deb Spera die Geschichten dreier Frauen erzählt, die in den Südstaaten zur Zeit der großen Baumwollkapselkäferplage leben – einer Zeit noch vor dem Börsencrash von 1929. Die wirtschaftlichen Umbrüche haben Auswirkungen auf alle Familien, seien sie weiß, schwarz, arm, reich. Doch in „Alligatoren“ geht es um so viel mehr, dass es fast vermessen ist, den Inhalt wiedergeben zu wollen, daher an dieser Stelle nur soviel: Das Buch erzählt von Gertrude, die an einen herrischen und unkontrollierten Mann gekettet versucht, ihre Mädchen über den Hunger zu retten; von Oretta, die mit ihrem Mann Odell für eine reiche Familie arbeitet und Annie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einerseits als eine emanzipierte Frau gilt, doch ihr Herz schwer ist von Geschehnissen, die sie selbst nur langsam begreift. Sie alle drei nehmen das Leben wie es kommt und müssen erkennen, dass das Leben mit ihnen nicht immer zimperlich umgeht.



Fazit

Es ist eins der Bücher, die mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnten und mich selbst jetzt beim Schreiben der Rezi zu Tränen rühren, da mich die Geschichte einfach nicht loslässt. Doch was ist es eigentlich, das „Alligatoren“ so besonders macht? Zum einen konnte ich es einfach nicht fassen, dass es wirklich der Debutroman der Autorin sein soll. Konnte das mit rechten Dingen zugehen? Kann eine Autorin bei ihrem ersten Roman die Figuren so fantastisch herausarbeiten, dass man als Leser jedes Mal auch ohne auf die Überschrift zu schauen, in der verraten wird, welche Protagonistin gerade zu Wort kommt sofort erkennt, wer jetzt seinen Teil zur Geschichte beiträgt? Kann es angehen, dass ein Buch, das in drei Rahmengeschichten erzählt wird, zu jedem Moment fesselnd ist und dem Leser zu keiner Zeit das Gefühl lässt, dass er/sie sich nach der vorherigen Rahmengeschichte sehnt?

Ihr werdet es erahnen – natürlich beantworte ich die Fragen mit „ja“ und doch ist es noch nicht genug des Lobesliedes. Losgelöst von den historischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zuständen dieser Zeit gibt die Autorin drei Frauen eine Stimme, die stellvertretend für viele Frauen stehen und mich dennoch mit ihrer persönlichen Geschichte berührten und das auch noch immer tun – in diesem Zusammenhang ist es auch sehr interessant, den Anhang zu lesen, in dem Deb Spera in kurzen Worten erzählt, wie sie zu dieser Geschichte gekommen ist.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle noch ein paar Zitate zum Besten bringen, doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass kein einziges losgelöst vom Kontext des Buches auch nur im Entferntesten beschreiben kann, was ich beim Lesen empfunden habe.

Veröffentlicht am 24.09.2018

"... in der Ferne wird man nicht für einsam gehalten, sondern für abenteuerlustig..."

Ein unvergänglicher Sommer
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"... in der Ferne wird man nicht für einsam gehalten, sondern für abenteuerlustig..."


Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover hat mich leicht an das Buch "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante ...

"... in der Ferne wird man nicht für einsam gehalten, sondern für abenteuerlustig..."


Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover hat mich leicht an das Buch "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante erinnert - auch wenn dieses in blauen und nicht rosa Tönen gehalten ist. Doch auch wenn mir das Cover sehr gut gefällt, hat mich hier der Name der Autorin Isabel Allende und auch der Klappentext angeregt, das Buch zu lesen - und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte wird aus drei Sichtweisen erzählt, wobei vor allem Lucia die Protagonistin ist, doch dazu mehr in meinem Abriss des Inhalts.

Inhalt
Lucia ist eine Chilenin Anfang 60 als sie als Dozentin in New York arbeitet. Sie wohnt bei einem mürrischen Mann, Richard, der auch ihr Kollege ist. Irgend etwas reizt sie an ihm, doch da von ihm nicht mehr als kaltes Desinteresse kommt, verwirft sie den Gedanken, noch einmal einen Versucht mit der Liebe zu wagen. Eines Tages im kalten Januar tritt Evelyn, eine junge Guatemaltekin, in ihr beider Leben und wirbelt es gehörig durcheinander. Eine Flucht, eine Rettung, Gefahr, Liebe, Tod - alles wirkt geballt auf einander und wirkt erzählt vor dem Hintergrund dreier tragischer Geschichten, bei denen man gar nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll.

Fazit
Es ist einfach, meinen Eindruck dieses Buches zusammenzufassen: Ich liebe es. Es gab Szenen, in denen ich herzlich lachen musste und ein Kapitel später mit den Tränen kämpfen musste - so unverblümt schafft es die Autorin, Leid und Glück, Freude und Trauer in einen logischen Kontext zu verpacken, ohne dabei zu übertreiben oder zu langweilen. Die Geschichte dahinter ist darüberhinaus auch noch interessant, wenn man neben den Zeilen liest sogar in historischer Hinsicht.

Veröffentlicht am 31.01.2023

Genialer erster Teil der Reihe

Rising Bahia
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"Rising Bahia“ war das erste Buch, das ich von Mo Schneyder gelesen habe, obwohl ich ein weiteres Buch bereits zu Hause stehen habe, dass ich ebenfalls zeitnah lesen möchte. Hier hatte mich das Cover absolut ...

"Rising Bahia“ war das erste Buch, das ich von Mo Schneyder gelesen habe, obwohl ich ein weiteres Buch bereits zu Hause stehen habe, dass ich ebenfalls zeitnah lesen möchte. Hier hatte mich das Cover absolut umgehauen – wie genial ist das denn? Und dann ist das Buch von einer noch nicht bekannten Autorin? Ich glaube, jeder große Verlag kann neidisch sein auf dieses Buch!

Was mich aber richtig gefreut hat war, dass ich das Buch selbst richtig gut fand. Im Mittelpunt der Handlung steht die junge Juliana, die in Deutschland mit ihren beiden Müttern lebt. Da sie selbst noch nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte, geht sie nach Brasilien, um in einer Favela als Lehrerin zu arbeiten, doch schnell merkt sie, dass Brasilien sie auf eine Weise beansprucht, mit der sie ganz und gar nicht gerechnet hat. Es fängt mit dem verbotenen Kampftanz Capoeira und dem Wissen um die Orishas, den verbotenen Göttern. Ist sie wirklich nur Gast in diesem Land, oder hat sie einen Teil von sich gefunden, der hierher gehört?

Die Schreibe der Autorin ist sehr flüssig, so dass ich das Buch auch relativ schnell gelesen hatte. Es gibt im Buch zwar eine Stelle, wo ich mir wünschte, dass das Buch ein Kapitel mehr gehabt hätte, aber da mir der Rest des Buches einfach fantastisch gefallen hat, bewirkt das nicht, dass ich dem Buch weniger Punkte geben möchte. Es war stellenweise wirklich super spannend, lustig, traurig – alles was ein wirklich gutes Buch eben so braucht!

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ein wirklich gutes Buch

Hallo Leben, hörst du mich?
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"Hallo, Leben, hörst du mich" wurde vom chinesisch-amerikanischen Autor Jack Cheng verfasst. Es handelt sich dabei um den ersten Roman aus seiner Feder für jüngere Leser. Es wird aus der Sicht des elfjährigen ...

"Hallo, Leben, hörst du mich" wurde vom chinesisch-amerikanischen Autor Jack Cheng verfasst. Es handelt sich dabei um den ersten Roman aus seiner Feder für jüngere Leser. Es wird aus der Sicht des elfjährigen Alex erzählt. Dieser lebt mit seiner Mutter zusammen und hat einen großen Traum - Raketen zu bauen.

Dank der Recherchen im Internet weiß Alex, dass es es, wenn er einige Stunden Reise in Kauf nimmt, ein Zusammentreffen von ähnlich Gesinnten geben wird - ein Wettkampf der Raketenbauer. Also macht er sich alleine auf den weiten Weg. Mit ihm reist sein Hund Carl Sagan und ebenfalls immer bei ihm ist ein Ipod, auf dem er alles aufnimmt. Mit eifrigem Optimismus ausgestattet geht er seinen Weg und überrumpelt damit die Erwachsenen mit all ihren Beschränkungen und Regeln.

Ich habe das Buch in einem Rutsch am vergangenen Wochenende gelesen und habe am meisten bewundert, wie der Autor es schafft, in der Sprache eines Elfjährigen zu schreiben. Er hat mich das Unverständnis spüren lassen, dass ein Kind empfindet, wenn die Erwachsenen einen ausschließen, aber auch die kindliche Neugier, die Abenteuerlust und den Glauben an das Gute in der Welt. Das Buch zu lesen war, als würde ich die Welt für einen kurzen Augenblick mit anderen Augen sehen können und alles wirkte plötzlich sinnvoll, wertvoll und ohne Tücke. Ist es deshalb ein unrealistisches Buch? Nein, es ist die Sicht eines Kindes und vielleicht wäre es lohnenswert, diesen Blick im Alltag ab und an zu üben.

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