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Veröffentlicht am 27.09.2018

Wie hängen ein Familienmord und der Mord an einer LKA-Beamtin zusammen?

Bluthaus
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Ein junges Mädchen, Miriam, findet seine Eltern und seinen kleinen Bruder 1997 ermordet im "Bluthaus" vor.

Die Kommissarin Frida Paulsen bekommt unerwarteten Besuch von ihrer Internatsfreundin Johanna, ...

Ein junges Mädchen, Miriam, findet seine Eltern und seinen kleinen Bruder 1997 ermordet im "Bluthaus" vor.

Die Kommissarin Frida Paulsen bekommt unerwarteten Besuch von ihrer Internatsfreundin Johanna, die anscheinend ihre Hilfe benötigt. Bald darauf ist Johanna Hauptverdächtige in einem Mordfall an einer ehemaligen LKA-Beamtin.
Hauptkommissar Bjarne Haverkorn und Fr ida ermitteln.

"Bluthaus" ist nach "Totenweg" der zweite Kriminalroman des Ermittlerduos Haverkorn/ Paulsen von Romy Fölck.

In dem Kriminalroman wechselt die Handlung immer wieder mal zwischen den Ereignissen 1997 um die Familie Wössner und den heutigen Ermittlungen in der Mordsache Conradi.
Neben der Ermittlungsarbeit werden auch die privaten Nöte, Ängste und Zweifel der Protagonisten sehr menschlich beschrieben.
Der Kriminlaroman wartet mit einem sehr überraschenden Ende auf.

Mein Fazit:

Von Anfang bis Ende des Romanes ist der Leser sofort gefesselt durch den flüssigen Schreibstil, der abwechslungsreichen Handlung und der anhaltenden Spannung bei der Suche nach dem/der Täter(n) von 1997 und der aktuellen Ermittlung. Auch wenn man den Vorgänger "Totenweg" noch nicht gelesen hat, kommt der Leser sehr schnell in die Handlung.
Sehr beeindruckt haben mich die immer wieder eingefügten privaten Kapitel der Protagonisten, in denen diese sehr menschlich und verletzlich dargestellt werden, ohne den Spannungsbogen dabei wesentlich zu unterbrechen.
Ein sehr spannender Krimi mit einem absolut überraschenden Ende, der Lust und Vorfreude auf die Nachfolger dieser Reihe weckt.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.08.2018

Ein Anwalt auf der Suche nach seinem wohlverdienten Schlaf

Das Morpheus-Gen
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An seinem 30. Geburtstag stellt der amerikanische Anwalt, mit tschechischen Wurzeln, David Berger fest, dass er keinen Schlaf mehr findet. Zudem wird er verdächtigt sowohl seine Freundin Sarah in seiner ...

An seinem 30. Geburtstag stellt der amerikanische Anwalt, mit tschechischen Wurzeln, David Berger fest, dass er keinen Schlaf mehr findet. Zudem wird er verdächtigt sowohl seine Freundin Sarah in seiner Wohnung und seinen besten Freund Alex in dessen Wohnung ermordet zu haben.
Die Ermittler Greg Millner und Henry machen sich auf die Suche nach David. Sie ahnen noch nicht, dass es eine Fahndung bis zu einem anderen Kontinent werden wird.

Nach "Das Mona Lisa Virus" ist "Das Morpheus Gen" ein weiterer Thriller von Tibor Rode, der sich mit den Auswirkungen von viralen Symptomen und Erkrankungen auseinandersetzt.

Tibor Rode beeindruckt in diesem Thriller insbesondere durch seinen sehr flüssigen, spannungsgeladenen Schreibstil und seinem ganz speziellen feinen und hintersinnigen Humor, der besonders durch den Ermittler Greg Millner und dessen Gespräche zum Vorschein kommt.
In diesem Thriller dreht sich alles um das Thema Schlaf und Schlaflosigkeit. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Hinweise vom Autor in Richtung historischer Prominente und Ereignisse.

Bereits auf den ersten 30 Seiten (inklusive Prolog) wird der Leser mit 4 Toten konfrontiert. Beim Lesen des Thrillers begleitet man dann entweder David bei seinen verzweifelten Versuchen, sich Klarheit über seine Schlaflosigkeit und die Todesursachen der wichtigsten Personen in seinem Leben zu verschaffen oder man ist zusammen mit dem Ermittler Millner auf der Suche nach David.

Mein Fazit:
Tibor Rode hat mit "Das Morpheus Gen" einen Thriller geschaffen, der vom Prolog bis zum Epilog die Spannung durch einen besonders flüssigen und humorvollen Schreibstil aufrecht erhält und mit interessanten geschichtlichen wie aktuellen Hinweisen dem Leser das Thema Schlaf intensiv näher bringt. "Schlaflose" Lesenächte sind garantiert!
Ich warte gespannt auf das nächste Buch von Tibor Rode und muß in jedem Fall "Das Mona Lisa Virus" auch noch lesen!

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  • Umsetzung
Veröffentlicht am 08.02.2018

Der Polizei wird's heiß bei der Art von Eis!

Eisige Flut
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Das Ermittlerteam um Hauptkommissar John Benthien fahndet dieses Mal nach einem Eismörder, der seine Opfer äußerst skuril als Eisskulpturen darstellt. Durch geschickt drapierte Beigaben seiner Mordopfer ...

Das Ermittlerteam um Hauptkommissar John Benthien fahndet dieses Mal nach einem Eismörder, der seine Opfer äußerst skuril als Eisskulpturen darstellt. Durch geschickt drapierte Beigaben seiner Mordopfer läßt er die Kriminalisten im Norden Deutschlands nach Hinweisen und Verbindungen suchen. Die beinahe ratlosen Ermittler stossen dabei bis zum überraschenden Ende nahezu an ihren Grenzen.

"Eisige Flut" ist schon der fünfte Fall von Hauptkommissar John Benthien der Autorin Nina Ohlandt. "Eisige Flut" war für mich der erste Krimi der Autorin und ich freue mich jetzt schon auf seine Vorgänger und auch auf hoffentlich noch vile Nachfolger.

Im Krimi lernt man die Ermittler erfreulicherweise nicht nur während ihrer psychisch anstrengenden Arbeit kennen, sondern Nina Ohlandt gelingt es immer wieder auch das Privatleben insbesondere von John Benthien, seiner Freundin und Arbeitskollegin Lilly Velasco und seinem Jugendfreund und Teamkollegen Tommy Fritzen eindrucksvoll dem Leser zu offenbaren.
Sehr sympathisch und lebensbejahend ist für mich Johns Vater, Ben Benthien, hervorzuheben.

Durch diese Szenenwechsel, die den Krimi von Anfang bis Ende durchlaufen, ist man als Leser gefühlsmäßig immer mitten im Geschehen. Man hat den Eindruck, dem Ermittlerteam bei der Suche nach dem Eismörder helfen zu dürfen und schaut dann auch hilflos dem Täter, während der Planung und Durchführung seiner Morde über die Schulter. Bei den Beschreibungen der Gefühlswelten der Angehörigen der Mordopfer leidet man regelrecht mit.

Aufgrund der häufigen Tatortwechsel, den eingestreuten Briefen, den wechselnden Verdächtigen und teils irreführenden Hinweisen auf den Täter, bleibt die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite erhalten. Die Eiseskälte der Jahreszeit spiegelt sich geradezu in den Präsentationen der Mordopfer und der Vorgehensweise des Mörders wider.

Mein Fazit:
Für mich, als Krimiliebhaber, ist "Eisige Flut" eine sehr spannende Entdeckung. Von Anfang bis zum Ende der Ermittlung fiebert man mit John Benthien und seinen Kollegen/-innen mit und kann im Grunde nicht aufhören weiter zu lesen.
Nina Ohlandt hat mit diesem Krimi ein Buch geschrieben, in dem die Mordopfer in einer Art und Weise vom Täter zur Schau gestellt werden, wie ich es vorher noch nie gelesen und durch die detailierte Beschreibung der Autorin auch so erschreckend mir nie vorgestellt habe.
Auch ohne die vier Vorgänger-Krimis zu kennen, habe ich mich schnell orientieren können und die einzelnen Protagonisten in Kürze kennengelernt.
In meiner Sammlung ist auf jeden Fall eine Lieblingsautorin hinzu gekommen.

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Veröffentlicht am 05.04.2025

Überzeugende und reizende Suche nach der Selbstfindung

The Lesbiana's Guide to Catholic School
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Sonora Reyes hat mit "The Lesbiana's guide to catholic school" eine wunderbare und ehrliche Geschichte über eine 16-jährige Schülerin, mit mexikanischen Wurzeln, lesbischer Orientierung und Eigenverantwortung ...

Sonora Reyes hat mit "The Lesbiana's guide to catholic school" eine wunderbare und ehrliche Geschichte über eine 16-jährige Schülerin, mit mexikanischen Wurzeln, lesbischer Orientierung und Eigenverantwortung für ihren jüngeren Bruder ausgerechnet auf einer katholischen Schule geschrieben.

Die junge Yamilet (genannt Yami) wurde auf der ehemaligen Schule von ihrer Ex-Freundin geoutet. Auf der neuen, rein katholischen Schule hofft sie nun zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Cesar auf einen Neuanfang. Sie versucht zunächst erst einmal neue Kontakte zu knüpfen, nicht zu sehr aufzufallen und ihren Bruder aus allen erdenklichen Schwierigkeiten herauszuhalten. Wie zu erwarten gelingen diese großen Ziele ihr nur teilweise. Und dann ist da noch die süße Bo, das einzig queere gut aussehende Mädchen auf der Schule. Kann Yamilet ihre Vorhaben realisieren? Und wird sie Bos Reizen widerstehen können? Und wie werden ihre Eltern reagieren?

Der Roman behandelt neben der Geschichte von Yami einige sehr spannende Themen, wie Rassismus, Migration, Suizidgedanken, familiäre Verantwortungsübernahme und einige andere. Das Beeindruckende dabei ist, daß es der Autorin so wunderbar gelingt, diese mit der eigentlichen Erzählung über Yamilet zu verknüpfen. Die Themen schwingen mit Yamilets Gedanken so mit und lassen uns dennoch bei der Lektüre immer wieder mal kurz innehalten, um nachzudenken. Der Spannungsbogen ist durch den tollen Schreibstil in der Ich-Form sehr schön besonders in der letzten Hälfte des Buches gezeichnet. Die Hauptprotagonistin erreicht unser Herz auf Anhieb und gerade durch die Ich-Perspektive sind wir ganz dicht bei ihr, in jeder Situation, in jedem Kapitel, die ähnlich der 10 Gebote mit fingererhobenen Anweisungen überschrieben sind.

Mein Fazit:

Ein wunderschöner, reizender, liebevoller, teilweise ironischer, aber auch nachdenklich machender Selbstfindungstrip einer jungen Schülerin, die sich gefühlsmäßig alleine durchs Leben kämpfen muß. Auch oder vielleicht sogar gerade für Heteros und natürlich auch für Queere sehr zu empfehlende Teenager-Story.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Ein Münsterländer Frauenschicksal im 16. Jahrhundert

Am Fluss der Zeiten
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Der historische Roman "Am Fluss der Zeiten" von Ulrike Renk ist der erste Band einer Trilogie über das einfache Leben einer landwirtschaftlich geprägten Familie im 16. Jahrhundert.

Die Familie lebt auf ...

Der historische Roman "Am Fluss der Zeiten" von Ulrike Renk ist der erste Band einer Trilogie über das einfache Leben einer landwirtschaftlich geprägten Familie im 16. Jahrhundert.

Die Familie lebt auf dem Kalmulehof in der Nähe von Lüdenscheid im Münsterland und ist sehr abhängig von den Launen und Wünschen des Amtmannes, dem sie unterstehen.
Durch die Härte ihres Alltages hat die Familie einen sehr starken Zusammenhalt. Doch das Schicksal schlägt über Naturgewalten wie eine Überschwemmung, den Nachwehen der Täufer aus Münster und dem Ausfall des Vaters durch eine schwere Verletzung am Bein gnadenlos zu.
Gerade als es ihnen gelingt, das Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen, verlangt der Amtmann, dass die Tochter des Hauses, Elze, ihren Pflichtdienst als Küchenmagd und Haushaltshilfe in einem Haus in Münster antritt.
Elze verliert dadurch nicht nur zunächst für ein Jahr ihre Familie, sondern trauert auch ihrer ersten großen Liebe hinterher.
Wie wird es Elze in dem Haus in Münster ergehen? Und wie lebt die Familie ohne sie weiter?

Der Roman hat autobiographische Züge, da in der Geschichte Personen auftreten, die es tatsächlich gegeben hat und mit denen die Autorin sogar ein verwandtschaftliches Verhältnis im Nachwort des Buches offenbart.
Ulrike Renk gelingt mit dem Roman ein gekonnter Mix aus Fiktion und historischen Fakten. Wir Leser/innen kommen somit nicht nur in den Genuß einer sehr interessanten und zeitweise spannenden Erzählung, sondern lernen viele geschichtliche Hintergründe und Tatsachen kennen, wie zum Beispiel das Treiben der selbsternannten Täufer, dessen oberstes Mitglied sich sogar zum König von Münster kürt. Auch der Einblick in das Leben der einfachen Leute im 16. Jahrhundert und deren Abhängigkeit von ihren Amtmännern oder Vogten wird so lebendig und bildhaft geschildert, dass man das Erzählte regelrecht vor Augen hat. Die Autorin nimmt sich in den ersten zwei Dritteln des Romans auch alle Zeit, um diese Bilder, die historischen Hintergründe, Personen und Orte den Leser/innen detailiert näher zu bringen, bevor sie dann auch Spannung in die Geschichte hineinbringt.
Sehr aufschlussreich gestalten sich am Ende des Buches ein sehr interessantes Nachwort, ein ausführliches Personenregister und ein Glossar, in dem viele altertümliche Begriffe erläutert werden.
Die Gestaltung des Buches ist sehr schön geglückt. Das Cover ziert eine junge Frau in einfacher Kleidung, auf deren Kleid eine für das Münsterland typische Wasserburg zu sehen ist. Für mich persönlich, gerade bei historischen Romanen, auch immer sehr schön, ist ein eingeklebtes Lesebändchen.

Mit "Am Fluss der Zeiten" ist Ulrike Renk ein toller Einstieg in ihre historische Trilogie gelungen. Die Darstellung der Personen, deren Verhältnisse untereinander und das Lokalkolorit sind dabei so eindrucksvoll, dass ich über ein bisschen fehlender Spannung gerne und wohlwollend hinwegsehe.
Liebhaber/innen von historischen Romanen, die zudem auch noch einen persönlichen Bezug des/r Autor(s)/in haben, werden an dem Buch ihre wahre Freude haben.

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