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Veröffentlicht am 06.10.2018

Perfekte Anthologie für Whovians, und solche, die es werden wollen

Doctor Who: 11 Doktoren, 11 Geschichten
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Die Anthologie erschien zum 50. Jubiläum der Serie Dr. Who, alle bis dahin existierenden Inkarnationen des Doktors, außer dem Kriegsdoktor, erhalten ihre eigene Geschichte. 11 Doktoren, 11 Geschichten, ...

Die Anthologie erschien zum 50. Jubiläum der Serie Dr. Who, alle bis dahin existierenden Inkarnationen des Doktors, außer dem Kriegsdoktor, erhalten ihre eigene Geschichte. 11 Doktoren, 11 Geschichten, 11 Autoren/Autorinnen, so unterschiedlich die einzelnen Doktoren sind, so unterschiedlich sind auch die Geschichten.

Jeder Doktor ist mit seinen Eigenheiten sehr gut wiederzuerkennen. Größtenteils werden sie von bekannten Companions begleitet, wie z. B. Susan, Ace und Martha Jones, der 8. Doktor reist gerade allein, erhält aber für die Dauer seines Abenteuers auf der Erde jemanden zur Seite gestellt, der in das Geschehen involviert ist. Auch der 9. Doktor ist alleine unterwegs. Er erhält eine sehr interessante, nicht humanoide Begleiterin, die ich gerne noch einmal treffen würde, das Ende der Geschichte macht da auch ein bisschen Hoffnung. Gegenspieler gibt es ebenfalls sowohl unbekannte als auch bekannte, wie z. B. den Master, die Rani oder die Daleks, letztere einmal ganz anders als gewohnt.

Die Geschichten spielen an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Zeiten, wie man das beim Doktor gewohnt ist. Mehrmals findet sich der Doktor auf der Erde wieder, wo er u. a. eine Seuche eindämmen muss. Andere Geschichten spielen in fernen Galaxien, wo z. B. ein riesiger Baum durchs All schwebt.

Die Erzählstile sind selbstverständlich geprägt von den jeweiligen Autoren (2 davon Autorinnen), und daher sehr abwechslungsreich zu lesen, alle sind spannend, oft dramatisch, trotzdem kommt auch der Humor nicht zu kurz, manche sind regelrecht skurril, und am Ende gibt es die eine oder andere gelungene Pointe. Einmal darf sogar die Begleiterin, Peri, selbst in Ich-Form erzählen. Bis auf eine (die des 6. Doktors) haben mir alle Geschichten sehr gut gefallen, und auch diese eine ist nicht wirklich schlecht, und wird ihre Fans finden.

Wer etwas mehr über die einzelnen Autoren wissen möchte, wird im Anhang fündig, sicher hat man am Ende Lust, von dem einen oder anderen ein weiteres Werk zu lesen.

Die Anthologie konnte mich nahezu durchgehend begeistern. Die Vielfalt der Doktoren spiegelt sich in den Geschichten wieder, man trifft alte und neue Begleiter und Gegenspieler – jeder Whovian sollte seine Freude an dieser Sammlung haben.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Von vorne bis hinten überzeugend!

Das Kupferversprechen - Von Göttern und Drachen
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Vor Jahrtausenden sperrten die Magier die Götter in eine Zitadelle - bis eine Abenteuergruppe in diese eindringt, sie zerstört, und damit Y'Ruen, die letzte überlebende Göttin, befreit.

Der Sammelband ...

Vor Jahrtausenden sperrten die Magier die Götter in eine Zitadelle - bis eine Abenteuergruppe in diese eindringt, sie zerstört, und damit Y'Ruen, die letzte überlebende Göttin, befreit.

Der Sammelband enthält alle vier Teile der Geschichte, und das ist auch gut so, denn mir wäre es schwer gefallen, nach jedem Teil zu pausieren, so kann man direkt munter weiterlesen. Bereits das erste Kapitel nimmt den Leser gefangen – mich hat der Roman bis zuletzt nicht losgelassen.

Dass es sich hier um das Debüt der Autorin handelt, kann ich kaum glauben, so durchdacht sind Welt, Charaktere und Geschichte, vor allem wurde ich ständig durch spannende und nicht vorhersehbare Wendungen überrascht. Erst gegen Ende wurde das Gefühl, etwas Unvorhersehbares zu lesen, geringer. Nicht, dass auch dieser Teil nicht packend zu lesen gewesen wäre, aber irgendwann bleiben eben nicht mehr so viele Möglichkeiten für das Ende übrig.

Richtig gut haben mir die drei, sehr unterschiedlichen, Protagonisten gefallen. Wydrin ist eine Diebin und Söldnerin, die mit Sebastian, einem ehemaligen Ordensritter, Aufträge annimmt. Einen solchen erhalten die beiden durch Lord Frith, den man im ersten Kapitel in einer sehr unangenehmen Situation kennenlernte. Frith erhofft sich in der Zitadelle etwas Bestimmtes zu finden, erhält dann aber mehr als erhofft. Das Schicksal dieser Drei ist miteinander verwoben, auch wenn sie sich hin und wieder trennen. Sowohl Wydrin, als auch Sebastian und Frith erhalten ihre eigenen Geschichten und werden vielschichtig gezeichnet, nicht Schwarz oder Weiß, sondern mit vielen Grautönen.

Im Gegensatz zu den Protagonisten sind die Antagonisten nahezu durchgehend eindimensional, nämlich böse, gezeichnet, allerdings gibt es hier die eine oder andere Überraschung; das wirkt aber nicht aufgesetzt, sondern immer nachvollziehbar.

Gut gefällt mir auch die Welt, die die Autorin kreiert hat, auch diese hat mich immer einmal wieder überrascht. Besonders gut gefallen hat mir die Glashandwerkerin Holley, deren Kunstwerke einen besonderen Zweck erfüllen.

Erzählt wird bildhaft und packend aus verschiedenen Perspektiven, und zwar nicht nur aus denen der Protagonisten. Das Geschehen ist oftmals recht blutig, zarte Gemüter sollten eher verzichten. Bis zum Schluss kann man sich nicht sicher sein, ob es für die Protagonisten gut oder schlecht ausgehen wird, ob alle überleben werden. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, ich würde mich sehr freuen!

Der Roman hat mich schnell gepackt und erst auf der letzten Seite wieder losgelassen, er punktet mit seinen Protagonisten, ist spannend, größtenteils unvorhersehbar und sorgt daher immer wieder für Überraschungen. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung für Genrefans und volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Sehr gelungene Shakespeare-Adaption

Der Sturm
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Als Prospero, der Herzog von Milano, die tunische Hexe Coraxa gefangen nimmt, ahnt er noch nicht, dass dies sein Leben ändern wird. Er muss Verluste hinnehmen und landet schließlich mit nur wenigen Getreuen ...

Als Prospero, der Herzog von Milano, die tunische Hexe Coraxa gefangen nimmt, ahnt er noch nicht, dass dies sein Leben ändern wird. Er muss Verluste hinnehmen und landet schließlich mit nur wenigen Getreuen auf einer einsamen Insel. Doch ganz so einsam ist die Insel nicht, und Prosperos Leiden ist noch nicht zu Ende.

Wer Shakespeare kennt, hat es wahrscheinlich schon erkannt: Der Autor adaptiert hier „Der Sturm“. Einem Shakespeare-Drama seinen eigenen Stempel aufzudrücken und ein eigenes Werk daraus zu machen, ist eine Kunst für sich, und, das nehme ich vorweg, Tom Jacuba ist dies sehr gut gelungen.

Bereits das Cover hat seinen eigenen Charme, durch den 3D-Effekt meint man die Wellen regelrecht wogen zu sehen, damit passt es perfekt zum Thema, dem Sturm, der auch die Rahmenhandlung des Romans abgibt. Wir erleben ihn aus Sicht Feridans, Sohn des Königs von Napoli, mit, ihm wird auch die Geschichte in Rückblicken von verschiedenen Charakteren erzählt. Der Roman ist in 4 Teilen, gleichsam Akten gegliedert, und in jedem kehren wir zunächst zu Feridan zurück, um dann zu erfahren, wie es mit Prospero weiterging. Am Ende treffen dann die beiden Erzählstränge aufeinander.

Ich persönlich habe Shakespeare vor vielen Jahren gelesen, und hatte die Handlung von „Der Sturm“ nur noch grob im Kopf, so dass ich ganz unbeeinflusst an den Roman herangehen konnte. Wer das Drama gut kennt, muss damit rechnen, dass manches anders verläuft, sollte sich aber einfach darauf einlassen

Tom Jacuba erzählt sehr bildhaft und zieht den Leser schnell in das Geschehen hinein. Der phantastische Anteil ist relativ gering, es wird hier und da Magie eingesetzt, und man trifft auf nichtmenschliche Wesen, aber im Großen und Ganzen könnte die Welt des Romans auch die unsere sein, Orte wie Milano und Napoli könnten auch vermuten lassen, einen, vielleicht historischen, Roman aus unserer Welt zu lesen. Dennoch ist der Roman ganz klar dem phantastischen Genre zuzurechnen, wenn auch nicht ganz eindeutig einem bestimmten Sub-Genre.

Die Charaktere sind dem Autor sehr gut gelungen, sie sind tiefgründig und vielschichtig gezeichnet, zumindest die Hauptcharaktere. Aber auch andere, wie die Hexe Coraxa kann man gut einordnen, wenn sie auch nicht jedes Geheimnis preisgibt. Gedanken und Emotionen aller Charaktere sind greifbar und wirken authentisch. Eine besondere Stellung erhält Miranda, die Tochter Prosperos, die, oft bei wesentlichen Szenen, selbst in Ich-Form erzählen darf, und zwar bereits als Ungeborene. Ich finde das sehr gut gelungen, diese Szenen haben ihren eigenen Reiz.

Besonders gelungen finde ich auch das Ende der Erzählung, und mit ihr die Themen, die hier anklingen, und die Tom Jacuba sehr gut herausgearbeitet hat, Verarbeitung von Verlusten, Verbitterung, Rachegedanken, aber auch Loyalität, Verantwortung, Vergebung, um nur ein paar zu nennen – sicher wird der Roman noch eine Zeitlang nachwirken.

Tom Jacubas „Der Sturm“ ist ein unterhaltsamer, spannender und nachdenklich machender Roman mit gelungenen Charakteren, den ich sehr gerne weiterempfehle, und der von mir volle Punktzahl erhält.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Lesehighlight

Die Geschichte der Baltimores
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Marcus Goldman ist Schriftsteller. Gerade plant er einen neuen Roman und hat sich nach Florida zurückgezogen. Doch ständig kommen Erinnerungen in ihm hoch, an seine Familie, an eine Katastrophe die die ...

Marcus Goldman ist Schriftsteller. Gerade plant er einen neuen Roman und hat sich nach Florida zurückgezogen. Doch ständig kommen Erinnerungen in ihm hoch, an seine Familie, an eine Katastrophe die die Familie seines Onkels Saul heimsuchte, an eine vergangene Beziehung, an sein eigenes Leben – am Ende wird der Roman, an dem er schreibt, von all dem handeln.

Bereits mit „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ konnte der Autor mich überzeugen. Marcus Goldman spielt übrigens auch dort eine wesentliche Rolle. Die Erzählweise ist gleich geblieben, mit vielen Zeit- und Perspektivewechseln erzählt der Autor eine Geschichte, die sich dem Leser erst nach und nach gänzlich erschließt. Ich finde das sehr spannend, es bedarf aber einiger Aufmerksamkeit beim Lesen, die verschiedenen Stränge nicht außer Acht zu lassen, die erst am Ende alle verknüpft sind und dann erst das Gesamtbild ergeben. Dabei geht es dem Leser wie dem Protagonisten, der auch erst nach und nach die Wahrheit erfährt, vieles stellt sich für ihn – und den Leser – am Ende anders dar, als zunächst gedacht.

Die titelgebenden Baltimores sind Verwandte Goldmans, die in Baltimore leben. Er selbst und seine Eltern leben in Montclair und sind daher die Montclairs. Dieser Unterschied ist wesentlich. Die Balitmores sind Onkel Saul, Tante Anita, deren Sohn Hillel und Woody, ein Junge, den Saul und Anita aufgenommen haben, und der bald zur Familie gehört. Ihre Geschichte ist es, die hier erzählt wird, der Autor als Verwandter ist ihnen sehr verbunden, und hat viel Zeit mit den Baltimores verbracht.

Man lernt die Charaktere gut kennen, aber auch sie erschließen sich erst nach und nach, Marcus und mit ihm der Leser wird viele Überraschungen erleben, und manch einen Charakter am Ende mit anderen Augen sehen. Manches kommt einem vielleicht etwas überspitzt vor, aber nichts unwahrscheinlich.

Es ist hohe Erzählkunst, die der Autor hier abliefert, immer das Gesamtwerk im Auge zu behalten, sich nicht zu verzetteln, alles logisch herzuleiten und dem Leser einen spannenden Roman zur Verfügung zu stellen, diesen dabei nicht zu überfordern, aber auch nicht zu langweilen – das kann der Autor in der Tat perfekt. Nebenbei bringt er den Leser noch dazu, sich den Kopf zu zerbrechen, was gewesen sein könnte, und manches vielleicht sogar zu erraten. Ich bin sehr gespannt auf sein nächstes Werk, mit dem er sich vielleicht endgültig in die Riege meiner Lieblingsautoren schreiben wird.

Mich hat der Roman begeistert, ich konnte ihn kaum aus der Hand zu legen. Wer bereit ist, aufmerksam zu lesen, sich nicht nur auf mehrere Perspektiven, sondern auch mehrere Zeitebenen einzulassen, auf einen Roman, der nicht chronologisch erzählt wird, und der im Laufe der Erzählung manches auf den Kopf stellt, der erhält hier ein sehr lohnenswertes Werk, das ich absolut empfehlen kann, und dem ich gerne volle Punktzahl gebe.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Gelungener zweiter Band

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkönig
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Der zweite Band der „Bibliothek der flüstenden Schatten“-Trilogie setzt nahezu nahtlos an Band 1 an. Die Protagonisten, und mit ihnen der Leser, sind dem Geheimnis um Paramythia und die Fabelwesen schon ...

Der zweite Band der „Bibliothek der flüstenden Schatten“-Trilogie setzt nahezu nahtlos an Band 1 an. Die Protagonisten, und mit ihnen der Leser, sind dem Geheimnis um Paramythia und die Fabelwesen schon näher gekommen, Kani hat einen schmerzhaften Verlust zu verkraften, es gibt neue Gefährten, neue Fabelwesen und einen neuen, sehr gefährlichen Antagonisten.

Akram El-Bahay gelingt es sehr gut, den Leser schnell wieder in seine Geschichte zu ziehen, und die Erinnerung an die Ereignisse des ersten Bandes so gut zu integrieren, dass man schnell wieder weiß, worum es bei der Geschichte geht. Auch wer, wie ich, den ersten Band bereits vor einem Jahr gelesen hat, muss keine Angst haben, sich nicht zurechtzufinden.

Nicht nur das ist dem Autor gut gelungen. Durch seine bildhafte, sehr fantasievolle Erzählweise, fühlt sich der Leser schnell, als wäre er mittendrin im Geschehen, als würde er mit den Charakteren des Romans durch Paramythias Gänge und Mythias Straßen laufen. Auch sind einem die einzelnen Figuren schon sehr ans Herz gewachsen, man fühlt, leidet und freut sich mit ihnen. Auch die Antagonisten, wie Layl, sind gut gelungen und lassen Böses ahnen. Besonders interessant sind die neuen Figuren, allen voran der Asfur Nusar, von dem man weiß, dass es um ihn ein dunkles Geheimnis gibt, der selbst aber sein Gedächtnis verloren hat. Im Laufe des Romans erfährt er mehr über sich, man darf gespannt sein, wie er damit umgehen wird. Eine Person aus Band 1 tritt unerwartet an die Seite der Gefährten, für mich eine sehr erfreuliche Überraschung.

Als ich anfing, den Roman zu lesen, hatte ich regelrechte Glücksgefühle, und wurde bis zum Ende nicht enttäuscht. Ich kann es nicht oft genug sagen: Der Autor ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Auch hier hat er das wieder gezeigt und das Kopfkino bekommt viel zu tun. Am Ende des Romans ist manche Frage geklärt, andere tun sich auf und man kann es kaum erwarten, den Abschlussband endlich in Händen zu halten.

Akram El-Bahay hat sich bereits mit seiner ersten Trilogie in der Riege meiner Lieblingsautoren etabliert und mich bisher nicht enttäuscht. Der „Bücherkönig“ ist spannend, emotional packend, wunderbar erzählt, insgesamt ein sehr gelungener zweiter Band, den ich gerne weiterempfehle. Volle Punktzahl!

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