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Veröffentlicht am 19.07.2017

Interessante Sichtweise sehr anstrengend aufbereitet

Ich, Eleanor Oliphant
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"Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeyman ist ein Buch, mit dem ich ein bisschen zu kämpfen hatte. Die Geschichte an sich empfand ich als interessant aufgebaut, allerdings habe ich lange Zeit gebraucht, ...

"Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeyman ist ein Buch, mit dem ich ein bisschen zu kämpfen hatte. Die Geschichte an sich empfand ich als interessant aufgebaut, allerdings habe ich lange Zeit gebraucht, um mich darin wirklich wohlzufühlen und auch anzukommen. Denn Eleanor ist nicht nur ein sehr schwieriger Charakter, sondern ihre Erzählweise ist auch sehr anstrengend.

Insgesamt ist das Buch vielmehr konzentriert auf die Hauptprotagonistin, statt eine richtige Geschichte zu erzählen. Einen ausgearbeiteten Haupt-Handlungsstrang gibt es meiner Meinung nach nicht wirklich, eher einen kleinen roten Faden – nämlich, dass sich Eleanor in einen Mann verliebt. Das Buch erzählt aber eigentlich viel mehr Eleanors Alltag, ihr Leben, ihren Umgang mit Menschen, mit sich selbst und mit ihrer Arbeit. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich vermutlich nicht mal unbedingt zu diesem Buch gegriffen, denn nennenswerte Spannungsbögen gibt es nicht oder nur sehr selten. Erst bei den letzten 50 bis 100 Seiten hat sich bei mir der Page-Turner-Effekt aufgetan, was unter anderem an Eleanors Gesundheitszustand, ihrer Vergangenheit und ihrer guten Freundschaft zu Ray lag – was für mich aber bei einem 528 Seiten starken Buch leider ein bisschen zu spät kam.

Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich mich durch das Buch gequält habe. Es gibt schon interessante Passagen, vor allem, als Eleanor trotz ihrer strikten Regeln und ihrer doch eher schwierigen Art, beginnt eine Freundschaft zu einem Mann (Ray) aufzubauen und sich gleichzeitig in einen anderen Mann verliebt. Oder als sie in ihrem Selbstmitleid versinkt und krank wird. Jedoch hat für mich das Interesse an dem Buch stark geschwankt und war sehr abhängig von Eleanors Verfassung. Sie ist ein sehr wankelmütiger Charakter, unberechenbar in ihrem Verhalten und das ist mitunter für den Leser doch recht anstrengend – das bezieht sich nicht nur darauf, dem Buch und der Geschichte zu folgen, sondern auch Eleanor als Mensch zu verstehen.

Das beginnt schon damit, dass ich durchgehend das Gefühl hatte, die Geschichte einer sehr alten Frau zu lesen und ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, dass Eleanor erst 30 Jahre alt. Ihr Verhalten steht aber in absolutem Kontrast dazu: Sie geht nie aus dem Haus, will mit niemandem etwas zu tun haben, weil sie nichts von Konversation hält (schon gar nicht von Tratsch oder alltäglichem Small-Talk), sie liebt abendliche Hörfunk-Beiträge, arbeitet schon seit Jahren als Buchhalterin im gleichen Unternehmen und hat wohl noch nie in ihrem Leben bei einem Lieferservice bestellt. Ihre Gedanken und ihre Weltanschauung sind teilweise sehr altbacken oder "verrückt", was mir mehr als ein Mal ein Stirnrunzeln eingebracht hat und was es mir schwer gemacht hat, mich auch nur ansatzweise mit ihr zu identifizieren – ganz abgesehen davon, dass sie sich als Person sowieso sehr seltsam benimmt.

Ich habe immer wieder versucht zu verstehen, was in ihr vorgeht und ob sie krank ist. Ob sie einfach nur enorme soziale Defizite hat, eine psychische Krankheit, Phobien, Neurosen etc. Es ist wirklich sehr schwer, nachzuvollziehen, warum sie sich so verhält und was eigentlich in ihrem Kopf vorgeht. Und wieso sie so denkt. Andererseits fand ich es aber auch sehr interessant (als ich mich damit abgefunden hatte, sie verstehen zu wollen), ihren Gedankengängen zu folgen, ihre eigene Argumentation zu verstehen und zuzusehen, wie sie sich Schritt für Schritt irgendwie selbst boykottiert und vor anderen ins Abseits stellt. Wie sie von einer Beziehung spricht, obwohl sie noch nie ein Wort mit ihrem Schwarm gewechselt hat, dass sie jede Woche ihre Mutter anruft, obwohl diese ihre Kindheit und Jugend zur Hölle gemacht hat, wie sie an ihrer genauen Terminplanung festhält und jede noch so kleine Abweichung sie direkt nervös macht. Eleanor kann sehr liebenswürdig, aber im nächsten Moment auch sehr garstig sein, sie denkt über Dinge nach, die normalerweise keine Rolle spielen, sie ist meist überintelligent und hat oft schon leicht autistische Züge.

Toll an diesem Buch fand ich Ray, der sich im Laufe der Geschehnisse zu so etwas wie ein Freund von Eleanor "hocharbeitet". Ich war immer wieder fasziniert davon, wie es ihm langsam gelingt, ihr Vertrauen zu erobern, mit ihrem komischen Verhalten umzugehen und dieses manchmal einfach nur zu belächelt, anstatt es zu analysieren oder sie damit zu konfrontieren. Er hat mir als Gegenpol sehr gut gefallen und ergänzt Eleanor nicht nur, sondern hat auch einen sehr guten Einfluss auf sie. Er nimmt sie zu Partys mit, lockt sie in der Mittagspause zum Essen nach draußen, verwickelt sie in Gespräche und steht ihr bei ihrem Zusammenbruch auch loyal zur Seite.

Im Gesamtpaket haben mir die Geschichte und die Charaktere – trotz aller Anstrengung – zwar recht gut gefallen, hat aber für mich persönlich auch nicht dazu beigetragen, nur so durch die Seiten zu fliegen und/oder einen Sogeffekt wahrzunehmen. Teilweise lag das aber auch am Schreibstil. Denn dieser ist genau an Eleanors Verhalten und ihrem Charakter angepasst, schließlich wird der Plot aus ihrer Sicht erzählt, dazu noch in der Ich-Perspektive. Nach meiner oben ausgeführten Charakterbeschreibung ist sicher klar, dass die Schreibweise manchmal sehr verwirrend und mühsam ist, jedoch hat es mich doch meist ansprechen können. Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben und auf ihr nächstes Buch bin ich daher sehr gespannt.

Fazit
"Ich, Eleanor Oliphant" bietet eigentlich eine sehr interessante Geschichte über das Leben und die Sicht eines Menschen, der "nicht der typischen Norm entspricht" (ja, ich weiß, wie sich das anhört). Das Buch hatte definitiv etwas, was mich in seinen Bann gezogen hat, konnte mich als Leser aber nur stellenweise bei der Stange halten. Ein nächstes Buch der Autorin würde ich mir auf jeden Fall anschauen, wahrscheinlich sogar kaufen, denn im Grunde hat mir ihre Plotidee, die Figurenzeichnung und die Umsetzung doch ganz gut, wenn auch nicht vollkommen, gefallen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Hauptplot hat mich wie erwartet nicht richtig packen können

Trinity - Bittersüße Träume
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» Da in diesem Beitrag ein Reihenteil rezensiert wird, werden Spoiler zu vorherigen Teilen nicht ausgeschlossen! «

Die drei Hauptbände der "Trinity"-Reihe habe ich dieses Jahr bereits gelesen und rezensiert, ...

» Da in diesem Beitrag ein Reihenteil rezensiert wird, werden Spoiler zu vorherigen Teilen nicht ausgeschlossen! «

Die drei Hauptbände der "Trinity"-Reihe habe ich dieses Jahr bereits gelesen und rezensiert, weswegen ich natürlich sehr gespannt darauf war, was die beiden Zusatzbände zu den Protagonisten Maria und Kathleen für den Leser noch bereit halten. Zwar wurde der Erscheinungstermin des vierten Bandes – "Bittersüße Träume" – zu meinem Missfallen mehrfach verschoben, aber jetzt ist er endlich da: Und hat mich leider nicht so umgehauen, wie ich es nach den ersten drei gelungenen Bänden erwartet hätte.

Den Klappentext hatte ich schon lange, bevor ich die ersten drei Bände beendet hatte, gelesen und mich daher schon ein bisschen gespoilert. Völlig begeistern konnte er – der Klappentext – mich schon im Vorhinein leider nicht. Normalerweise mag ich traurige Geschichten sehr gerne, emotionale Hauptprotagonisten, die in ihrem Kummer ertrinken und nachher wieder aufblühen können ebenfalls. Aber für mich müssen die Geschehnisse logisch aufgebaut sein, es muss gut erklärt werden und die Gefühle der Protagonisten müssen verständlich sein. Ich mochte Thomas schon von Anfang an sehr gerne und habe auch gerne über die Beziehung zwischen ihm und Maria gelesen. Natürlich war ich dann sehr traurig, als er gestorben ist und Maria mit ihrer schrecklichen Vergangenheit und ihrem Vertrauensproblem alleine zurücklässt. Dass sich dann Maria nach Thomas' Tod zu dessen Bruder – Zwillingsbruder! – hingezogen fühlt, fand ich von Anfang an falsch. Zusätzlich fand ich es auch richtig schade und traurig, wie die Autorin mit Thomas' Tod und der neuen Leidenschaft und Liebe zwischen Maria und Eli umgeht.

Die ehemalige Beziehung zwischen Thomas und Maria wird dabei dauernd hinterfragt, schlechte Tage und Entscheidungen hervorgekramt und diese als Rechtfertigung genommen, dass es zwischen den beiden ja sowieso nicht so rund lief. Vermutlich sieht das nicht jeder so engstirnig wie ich, aber auf mich machte es durchgehend den Eindruck, als wolle man die Erinnerung an Thomas schlecht reden, als wolle man dem Leser vermitteln, dass Thomas sowieso niemals die richtige Wahl war, dass Maria ihn ohnehin nie wirklich geliebt hat und es daher auch vollkommen in Ordnung ist, nach ein paar Wochen Trauer mit dem Bruder des Toten zusammen zu kommen. Es hat einen sehr bitteren Beigeschmack hinterlassen, vor allem, da man Thomas aus den vorherigen Bänden kennt und genau weiß, warum und wie er gestorben ist. Ich hatte schlimme Befürchtungen bezüglich des Plots und sie wurden leider auch größtenteils erfüllt. Mir hat die Entwicklung leider gar nicht gefallen.

Dazu kommt, dass der Nebenplot, der einige Spannungsbögen in die Geschichte bringt/bringen soll, doch sehr den Geschehnissen ähneln, die vorher auch Gillian schon passiert sind. Klar, Antonio war prädestiniert dafür, wieder aufzutauchen und Maria das Leben zur Hölle zu machen. Aber diese Stalker-Parallele war mir doch zu ähnlich zu Daniel und Gillian und konnte mich daher ebenfalls nicht wirklich überzeugen (auch wenn sie spannend aufbereitet war).

Mein Lichtblick bei diesem Buch waren definitiv die Charaktere. Zum einen habe ich mich sehr gefreut, dass auch die anderen Freundinnen – Kat, Gillian und Bree – weiterhin eine große Rolle spielen und auch Chase und Phillip ihre Momente haben. Zum anderen mochte ich Maria schon von Anfang an. Ihre fraglichen Entscheidungen in diesem Buch konnte ich meistens ausblenden und ihre Gewissensbisse haben mich auch ein wenig entschädigt. Sie merkt schon recht schnell und auch recht lange, dass es in irgendeiner Art und Weise nicht in Ordnung ist, sich auf Eli einzulassen, aber aufgrund der Anziehung zwischen den beiden kommt sie auch einfach nicht so wirklich aus ihrer Haut.

Wenn man davon absieht, dass Eli (auch Red genannt, aber Eli gefällt mir besser) immer wieder als der bessere, hübschere, attraktivere Bruder dargestellt wird, konnte ich auch ihn ganz gut leiden. Dass er wirklich besser zu Maria passt und sie besser ergänzt, kann ich nicht bestätigen. Aber wie oben bereits geschrieben, mochte ich Thomas auch einfach sehr gerne und hatte gegen seinen Bruder wohl schon von Anfang an gewisse Vorurteile. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen, dass er Maria durchgängig beschützt, mit ihrer kratzbürstigen Art einwandfrei umgeht und sich auch überhaupt nichts von der temperamentvollen Halbspanieren/Halbitalienierin sagen lässt. Beide trauern wirklich sehr um Thomas, was mich schon sehr berührt hat. Es gab sogar zwei Stellen, an denen ich einen riesigen Klos im Hals hatte, allerdings möchte ich euch diese Stellen nicht vorwegnehmen und gehe daher nicht genauer darauf ein.

Audrey Carlans Schreibstil hat mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen. Ich habe jetzt schon acht Bücher von der Autorin gelesen und ich bin bei jedem nur so durch die Seiten geflogen. Die erotischen Szenen sind zwar manchmal ein bisschen übertrieben, aber meiner Meinung nach keinesfalls plump. Und auch bei den Spannungsbögen schafft sie es immer wieder, diese fesselnd und dramatisch zu schildern. Vermutlich mag ich einfach ihren ausgewogenen Mix aus Liebesgeschichte, Erotik und Spannung.

Fazit
Sowohl der Hauptplot (die Liebesgeschichte zwischen Maria und Eli), als auch der Nebenplot (Antonios Auftauchen) von "Bittersüße Träume" haben mich leider, wie befürchtet, nicht wirklich überzeugen können. Jedoch mochte ich sowohl die Trauer, die an verschiedenen Stellen authentisch übermittelt wurde, als auch die Charaktere – dies hat mich als Fan der Reihe doch über den kontroversen Inhalt hinwegtrösten können. Jetzt gilt es nur noch Kat unter die Haube zu bringen ;)

Veröffentlicht am 14.06.2017

Besser als der erste Band

MeeresWeltenSaga 2: Mitten im Herzen des Pazifiks
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Nachdem mich der erste Teil der MeeresWeltenSaga nicht so wirklich mitnehmen konnte, war ich doch sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie ich den zweiten Teil finden würde. Ich will ja immer wissen, wie ...

Nachdem mich der erste Teil der MeeresWeltenSaga nicht so wirklich mitnehmen konnte, war ich doch sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie ich den zweiten Teil finden würde. Ich will ja immer wissen, wie und ob ein Autor sich gesteigert hat, eventuelle Kritikpunkte umsetzen konnte und ob das Potenzial, das im ersten Band angedeutet wurde, vielleicht diesmal ausgeschöpft werden konnte. Und auch wenn ich von "Mitten im Herzen des Pazifiks" nicht so hundertprozentig überzeugt wurde, fand ich die Ausarbeitung der Fortsetzung schon besser als "Unter dem ewigen Eis der Arktis".

Das World-Building ist in einem Fantasy-Roman für mich persönlich immer das wichtigste. Ein Roman in dem Genre muss kreativ ausgearbeitet und etwas besonderes sein, was ich beim Reihenauftakt nicht besonders gut umgesetzt fand und da schon ein großer Kritikpunkt von mir war. Auch wenn ich das Setting diesmal als ein bisschen schöner und detailreicher empfand und mich auf die Stellen, bei denen die Media/Medius im freien Ozean schwimmen und vor Gefahren fliehen, fast vollkommen einlassen konnte, erschließt sich mir auch bei diesem Teil nicht, wieso eine Festung aus Mauern in der Unterwasserwelt vorkommen muss; geschweige denn Stühle, Betten und Tische. Ganz ehrlich, wer stellt sich denn bitte vor, dass eine Meerjungfrau am Tisch sitzt, wenn sie isst? Oder in einer Festung wohnt, in denen man Türen zuschlagen kann? Ich weiß nicht genau, was mein Problem mit dieser Welt ist, aber sie erscheint so lieblos ausgearbeitet, so irdisch und so menschlich, so dass ich bei der Fülle an Fantasy-Elementen und der Fülle an Kreativität leider ziemlich enttäuscht davon bin.

Bereits in meiner ersten Rezension habe ich auf die unterschiedlichen Charaktere hingewiesen. Jack und seine Beziehung zu Adella werden immer interessanter, die Anziehung zwischen Nobilis und Adella immer intensiver und auch die neuen Charaktere, wie Meister Arturo und Elea, haben es mir sehr angetan. Nicht nur, weil sie frischen Wind in die Geschichte bringen, sondern auch maßgeblich an deren Verlauf beteiligt sind. Einzig und alleine Adella macht mir Schwierigkeiten. Während ich sie im ersten Band noch als "leicht nervig" empfand, ist mir ihre Art diesmal noch negativer ausgefallen. Ich weiß, sie ist ein Teenager bzw. eine junge Erwachsene, die in eine Meerjungfrau verwandelt wurde, die gerne wieder ein Mensch wäre, die ihre Eltern verloren hat und trauert. Aber auf jede Äußerung von Noboilis direkt pampig und feindselig zu reagieren und dauernd Streit zu suchen, lassen eine Hauptprotagonistin in meinen Augen leider nicht gerade sympathisch erscheinen. Sie eckt dauernd an, macht aus einer Mücke einen Elefanten und stürzt sich geradezu auf Nobilis Aussagen, um sie irritierend und seltsam zu interpretieren. Wenn dann auch er ausfallend und gereizt reagiert hat, hat er mir meist sehr aus der Seele gesprochen. Auch dadurch erschien er mir nur noch sympathischer, auch wenn ich wirklich versucht habe, Adella und ihre Reaktionen zu verstehen.

Die Geschichte an sich und die daraus resultierenden Handlungen haben mich weit mehr mitgenommen und gepackt, als das beim Auftakt der Reihe der Fall war. Gerade, weil neue Geheimnisse rund um Jack auftreten, Piraten eine Rolle spielen, die Liebesgeschichte leicht an Fahrt aufnimmt und auch Magie zu einem Leitthema wird. Mir hat zwar immer noch das gewisse Etwas gefehlt, aber das Potenzial, das ich in Band eins gesehen und wahrgenommen habe, wurde hier ansatzweise umgesetzt und lässt mich auch hoffnungsvoll auf Band drei blicken.

Auch mit dem Schreibstil kam ich dieses Mal viel besser klar – abgesehen von Adellas Ausfällen. Zwar weiß ich nicht wirklich, ob der Schreibstil an sich besser war oder ob ich einfach mit einer jugendlicheren Sprache gerechnet hatte und darauf vorbereitet war. Auf jeden Fall konnte ich mich viel mehr in die Geschichte fallen lassen und habe mich auf die schönen Ausführungen gestürzt, wenn Valentina Fast von dem schönen Ozean, den dramatischen Szenen mit Ungeheuern und den erschreckenden Schilderungen über den Plastikmüll in den Meeren erzählt – und ja, ich denke, diese Botschaft kommt beim Leser definitiv an. Man merkt, dass die Autorin schreiben kann (das wusste ich ja schon von "Royal – Ein Leben aus Glas"), auch wenn ich mir mehr von ihr wünschen würde.

Die Gestaltung dieses Covers finde ich genauso toll, wie die Gestaltung des ersten – und auch des dritten. Die Farbe ist einfach wunderschön, ebenso die abgebildete Meerjungfrau. Ich bin ja schon sehr auf das Cover von Band vier und fünf gespannt.

Fazit
"Mitten im Herzen des Pazifiks" hat mich mehr packen können, als sein Vorgänger. Für mich persönlich war das World-Building noch nicht ausreichend ausgearbeitet und auch die Hauptprotagonistin Adella hat nicht überzeugt. Trotzdem hat mir das Buch aufgrund der gesteigerten Handlung und der anderen Protagonisten gut gefallen und bereitet sehr gut auf die Fortsetzung vor.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Naja...

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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"Cat & Cole – Die letzte Generation" hat mich direkt angesprochen. Ich habe zwar eine Weile überlegt, ob es bei mir einziehen darf, aber letzten Endes konnte ich der dystopischen Kulisse einfach nicht ...

"Cat & Cole – Die letzte Generation" hat mich direkt angesprochen. Ich habe zwar eine Weile überlegt, ob es bei mir einziehen darf, aber letzten Endes konnte ich der dystopischen Kulisse einfach nicht widerstehen. Der Klappentext rund um ein tödliches Virus, das dazu führt, dass auf der Welt massenweise Menschen elendig sterben, hat für mich einen spannenden sowie mitreißenden Grundstein gelegt und bei mir große Erwartungen bezüglich der Entwicklung geschaffen.

"Cat & Cole" war aber im Gesamten leider nicht so ganz das, was ich mir im Vorfeld von der Geschichte erhofft habe. Zum einen hatte ich unglaubliche Probleme, mich in das Buch einzufinden. Ich habe diesen Aspekt schon bei anderen Rezensionen als Kritikpunkt finden können, weswegen es wohl Gott sei Dank nicht an mir persönlich lag. Die Einführung beginnt nämlich stellenweise ziemlich technisch und fachspezifisch, mit Begriffen aus Biologie, Informatik, Technik und Programmierung. Davon habe ich zwar ein grundlegendes Basiswissen, das mir aber nicht immer geholfen hat, alles zu verstehen. Ich hatte das Gefühl, die Autorin weiß aufgrund ihres Mathematik-Studiums ganz genau, was sie da erzählt, erwartet aber vom Leser auch, dass er mühelos der völlig unbekannten Welt folgen kann – nur, dass ich eben nicht folgen konnte. Da hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass die Autorin es auch schafft, Laien mit ihren Schilderungen einzufangen. Denn mein Lesefluss wurde dadurch öfter mal unterbrochen, was mich immer mehr frustriert und mich von der Geschichte distanziert hat.

Später wird dies dann besser. Ich habe mich zunehmend in der Geschichte zurechtgefunden, auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe (irgendwann habe ich auch den Versuch aufgegeben, alles verstehen zu wollen und verschiedene technische Vorgänge einfach hingenommen, denn die Autorin hat ein immenses Fachwissen über die im Buch geschilderte Materie). Gerade bei zwischenmenschlichen Szenen hat mich die Handlung des Buches gepackt und auch die Actionszenen haben mich fesseln können. Ich habe also definitiv wahrgenommen, dass die Autorin gut schreiben kann und auch eine spannende Geschichte zu erzählen hat, nur war mir persönlich das zwanghafte Unterbringen ihres privaten Wissens wirklich zu viel.

Zum anderen fiel es mir schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Sie sind zwar alle tiefgründig und interessant ausgearbeitet und Cat und Cole konnten die meiste Zeit mit ihrem Mut, ihrer Willensstärke und ihrer Cleverness überzeugen, aber so wirklich mitgerissen hat mich keiner von den Figuren. Sie waren mir schlichtweg zu ähnlich zu anderen Dystopie-Helden, auch wenn ich Cole meist individueller und faszinierender wahrgenommen habe. Er hat eine starke Hintergrundgeschichte und eine schwierige Vergangenheit, die mich viel mehr interessiert und mitgenommen hat, als Cats.

Mein großes Problem mit diesem Buch war – und das zieht sich durch sämtliche Punkte wie Geschichte, Spannungsbogen, World-Building, Schreibstil und Charaktere –, dass es zwar grundlegend gut erzählt ist, spannende Aspekte hat und eine tolle Grundlage bietet, aber nicht vollkommen überzeugen oder mitreißen konnte, weil entweder zu wenig oder zu viel auf die verschiedenen Faktoren eingegangen wurde. Die Figuren war mir nicht stark genug gezeichnet, der Schreibstil nicht packend genug, die Geschichte nicht rund genug und das World-Building nicht einnehmend genug. Deshalb hat mich das Buch zwar nicht gelangweilt, aber auch nicht gepackt.


Fazit
"Cat & Cole – Die letzte Generation" strotzt nur so mit Potenzial, das die Autorin meiner Meinung an viel zu vielen Stellen verschenkt hat. Das Buch ist zwar gut, für mich persönlich war es aber nicht gut genug und konnte mich nicht so fesseln, wie ich es gerne gehabt hätte. Ich hoffe, dass die Autorin dies im zweiten Band besser umsetzen wird und mit ihrer tollen Idee mehr überzeugen wird.

Veröffentlicht am 30.09.2018

War mir zu wenig "Ahdieh"

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Renée Ahdieh kenne ich – vermutlich wie die meisten Leser – von ihrer „1001 Nacht“-Reihe rund um die mutige Shahrzad, die es schafft, den skrupellosen Chalid zu bändigen und das Königreich auf ihre eigene ...

Renée Ahdieh kenne ich – vermutlich wie die meisten Leser – von ihrer „1001 Nacht“-Reihe rund um die mutige Shahrzad, die es schafft, den skrupellosen Chalid zu bändigen und das Königreich auf ihre eigene Weise zu retten. Während „Zorn und Morgenröte“ eines meiner Highlights war, hat mir „Rache und Rosenblüte“ nicht mehr ganz so gut gefallen – trotzdem hat die Autorin mich so sehr beeindrucken können, dass ich sehnsüchtig auf ihre Neuerscheinung gewartet habe. „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ nimmt zwar leider nicht das Orientalische in den Fokus – so wie ich es mir gewünscht hätte –, aber auch die japanische Welt lädt als Buch zum Verweilen ein. Obwohl (oder gerade weil) ich so große Hoffnung in dieses neue Buch von Renée Ahdieh gelegt habe, hat mich die Umsetzung leider enttäuscht.

Mein Hauptproblem mit diesem Buch war, dass es mich nicht gepackt hat und mich nicht begeistern konnte. Zugegebenermaßen bietet die Geschichte einige tolle Plottwists, die die Autorin gut aufgegriffen und umgesetzt hat. Die Buchidee finde ich nach wie vor spannend und ich hätte mir gut vorstellen können, dass mich „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ würde mitreißen können. Meiner Meinung nach plätschert der Plot einfach viel zu langsam vor sich hin und ich hatte stellenweise das Gefühl, dass Seite um Seite vergeht, aber nichts passiert. Für mich lässt sich der Inhalt des Buches sogar in einem Satz zusammenfassen: Mariko wird auf der Reise zu ihrem Verlobten angegriffen, sie möchte herausfinden, wer die Angreifer waren, sie hat einen Verdacht, schließt sich dem Schwarzen Clan an und wird dort ein Lehrling, um die Wahrheit herauszufinden. Natürlich ist dieses Buch nicht ganz so einfach und lieblos geschrieben, wie es jetzt dargestellt wird. Es gibt ein paar sehr schöne und spannende Szenen sowie Stellen, an denen ich lachen musste, weil die Autorin damit meinen Humor getroffen hat. Auch die integrierte Liebesgeschichte fand ich ganz süß und hat die doch eher düstere Stimmung aufgelockert. Zudem passt der Schluss nicht ganz zu der vor sich hin plätschernden Geschichte, denn dort überschlagen sich die Ereignisse, so dass mir das letzte Drittel des Buches doch recht gut gefallen hat und kein Reinfall für mich war. Ich bin von Renée Ahdieh nur besseres gewohnt: Spannende und fesselnde Geschichten, die mich dazu bringen, die Nacht durchlesen zu wollen. Bei „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ hatte ich dieses Gefühl nicht mal ansatzweise.

Ein positiver Punkt, den ich gerne hervorheben möchte, war für mich die Ausarbeitung der Charaktere sowie deren Entwicklung und Geheimnisse. Mariko hat mir als Hauptfigur gut gefallen, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Sie ist nicht von Anfang an das taffe Mädchen, das sich überall durchzusetzen weiß und plötzlich alles kann, obwohl sie behütet aufgewachsen ist. Sie ist auch mal tollpatschig und macht Fehler, an anderer Stelle ist sie dafür mutig und stark. Die Balance dessen hat mich dazu gebracht, Mariko zu mögen und zu wünschen, dass sie die Täter findet, die sie und ihre Mitreisenden überfallen haben. Auch der Schwarze Clan war durchweg interessant gestaltet. Die Männer haben etwas Faszinierendes an sich und gerade Ranmaru als Oberhaupt und der Kämpfer Okami sind in dieser Geschichte bemerkenswert vielseitig ausgearbeitet. Mariko hat definitiv ihren „Spaß“ mit ihnen, muss sich immer wieder beweisen und erarbeitet nur sehr langsam und mühsam ihren Respekt. Allerdings hätte ich gerne mehr über den Schwarzen Clan erfahren. Die Truppe ist natürlich deswegen um so interessanter, je weniger man über sie weiß, aber ich hätte trotzdem gerne mehr Informationen – entweder über den Clan an sich oder die einzelnen Mitglieder – erhalten.

Vermisst habe ich die tollen Beschreibungen der Autorin. Während sie mir in ihrer vorherigen Dilogie geradezu mühelos das orientalische Feeling nähergebracht hat, hat sie es bei ihrem neuen Buch nicht so spielend geschafft. Ich mag Renée Ahdiehs Schreibstil weiterhin sehr gerne, keine Frage, aber sie macht in ihrem Buch mehrfach die Andeutung von Magie, was aber in der Handlung kaum eine Rolle spielt. Gerne hätte ich auch mehr von der japanischen Kultur erfahren. Ich bin in Bezug auf Japan eine totale Niete, weswegen ich – genau wie bei „Der Zorn und Morgenröte“ – auf tolle Beschreibungen und das allgemeine Gefühl für die Welt gehofft habe. Dieses Mal hat sie mich nur schwer einfangen können.

Ich habe keine Ahnung, wie die Autorin es geschafft hat, aber obwohl „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ für mich nur absoluter Durchschnitt war und das Buch durch die hohen Erwartungen enorm gelitten hat, möchte ich auch den zweiten Band noch lesen. Das Ende ist voller Geheimnisse und vorstellbaren Handlungssträngen, dass ich mich doch tatsächlich auf den Fortsetzungsband freue. Und wer weiß? Vielleicht wird mich ja der zweite Teil mehr überzeugen können und dynamischer sowie „Ahdieh“-mäßiger aufgebaut sein. Ich hoffe es zumindest sehr.


Fazit
„Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ hat mich leider nicht überzeugen können, auch wenn das Buch gute Ansätze hat und mit den Charakteren sowie der Buchidee hätte glänzen können. Die Umsetzung von Renée Ahdieh fand ich leider nur okay und das hat mich sehr enttäuscht, da ich weiß, dass die Autorin mich hätte besser einfangen können. Deswegen habe ich auch lange zwischen 2,5 und 3 Sternen geschwankt, mich aber aufgrund der Plotidee und des Cliffhangers für 3 Sterne entschieden. Ich persönlich hoffe, dass der zweite Band die Reihe für mich retten wird, denn ich bin nach wie vor gespannt, was es mit dem Schwarzen Clan und dem Kaiserhof auf sich hat.

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