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Veröffentlicht am 23.12.2018

Der Insasse

Der Insasse
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Der Serienmörder Guido Tramnitz befindet sich in der Forensischen Psychiatrie. Er hat mindestens zwei kleine Kinder umgebracht. Könnte Tramnitz daher auch für das Verschwinden des kleinen Max Berkhoff ...

Der Serienmörder Guido Tramnitz befindet sich in der Forensischen Psychiatrie. Er hat mindestens zwei kleine Kinder umgebracht. Könnte Tramnitz daher auch für das Verschwinden des kleinen Max Berkhoff verantwortlich sein? Doch er schweigt zu diesem Fall. Max‘ Vater sieht nur noch eine Möglichkeit, die Wahrheit über den Verbleib seines Sohnes zu erfahren. Über Umwege schafft er es, Insasse der Klinik zu werden, in der sich auch Guido Tramnitz befindet.

Zu Beginn des Buches erhält der Leser kurze Einblicke in das Leben von drei Hauptpersonen und erlebt den Weg von Max‘ Vater in die Klinik mit. Dabei läuft alles zu gut und zu glatt, was etwas irritiert. Zudem verläuft die Geschichte über die ersten Seiten etwas zäh. All dies klärt sich zwar rückblickend, aber nicht während des ersten Lesens.

Bis zum Schluss hat mich keiner der Charaktere emotional erreicht. Dabei sind einige ganz gut ausgearbeitet und laden förmlich zu einer Typen-Analyse ein. Das Buch liest sich alles in allem gut, und das letzte Drittel enthält den für mich als Thrillerfan wichtigen „Aha-Effekt“. Aber hier muss ich eine Einschränkung machen. Bereits nach kurzer Zeit war mir klar, was dieser Effekt sein wird. Denn die Geschichte erinnert sehr stark an einen Film, und wer diesen Film kennt, dem ist schnell klar, worauf der Autor hinaus möchte.

„Der Insasse“ ist ein gutes Buch, welches aufgrund der vielen Hinweise auf die Wahrheit auch ein zweites, drittes Mal gelesen werden kann. Dadurch klären sich einige Geschehnisse, die beim ersten Lesen doch etwas seltsam sind. Eine Danksagung in Form einer Kurzgeschichte beendet das Buch passend. Auch wenn mich dieser Fitzek-Roman nicht so begeistern konnte wie seine Vorgänger, finde ich das Buch gut gelungen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Gift – Der Tod kommt lautlos

Gift - Der Tod kommt lautlos
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In der Nähe der deutsch-polnischen Grenze wird ein NATO-Stützpunkt mit Gift angegriffen. Die nationale Terrorabwehr soll die Terroristen aufhalten, denn scheinbar ist es nicht das letzte Attentat. Auf ...

In der Nähe der deutsch-polnischen Grenze wird ein NATO-Stützpunkt mit Gift angegriffen. Die nationale Terrorabwehr soll die Terroristen aufhalten, denn scheinbar ist es nicht das letzte Attentat. Auf ostdeutschem Gebiet befinden sich Überbleibsel aus dem Kalten Krieg. Nur die Terroristen wissen, wo die Kampfgifte und andere biologische Waffen gelagert werden.

Leider verspricht der Klappentext mehr, als die Geschichte halten kann. Der Angriff auf den NATO-Stützpunkt und die Freisetzung der Pest in Leipzig spielen lange Zeit keine Rolle. Vielmehr geht es um einen alten Konflikt zwischen Nationen, der bis heute schwelt. Es ist eine politische Angelegenheit, und diese brisante Situation ist für mich das Hauptthema dieses Romans.

Zu Beginn ist der Roman etwas langweilig, allerdings habe ich auch darauf gewartet, dass der Stützpunkt angegriffen und die Pest freigesetzt wird. Also ein Resultat des unglücklich gewählten Klappentextes. Bevor das Gift eingesetzt wird, lernt der Leser kurz einige Soldaten kennen, was die ganze Angelegenheit etwas persönlicher und fassbarer macht. In Leipzig ist es dann die Panik der Bevölkerung, welche dem Leser näher gebracht wird.

Richtig warm bin ich mit den Figuren nicht geworden. Obwohl ich die Hauptcharaktere bereits aus dem Vorgängerroman „H2O – Das Sterben beginnt“ kenne, bleiben sie mir diesmal fern. Über die Spannung möchte ich diesmal nicht viel sagen, denn wie bereits geschrieben, hatte ich andere Erwartungen. Lesen lässt sich der Roman gut, ebenso die gesamte Geschichte. Ein angenehmer Schreibstil sorgt für Spaß beim Lesen.

„Gift – Der Tod kommt lautlos“ ist der zweite Teil einer Reihe. Der Roman ist inhaltlich abgeschlossen, trotzdem empfehle ich, die Bücher der Reihenfolge entsprechend zu lesen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Der Glasmurmelsammler

Der Glasmurmelsammler
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Nachdem Fergus einen Schlaganfall bekommen hat, hat er vieles aus seinem Leben vergessen. Durch Zufall erhält seine Tochter Sabrina eine Glasmurmelsammlung. Es ist die ihres Vaters, von deren Existenz ...

Nachdem Fergus einen Schlaganfall bekommen hat, hat er vieles aus seinem Leben vergessen. Durch Zufall erhält seine Tochter Sabrina eine Glasmurmelsammlung. Es ist die ihres Vaters, von deren Existenz niemand etwas wusste. Doch Teile der Sammlung fehlen. Die wertvollsten Glasmurmeln sind nicht da. Sabrina begibt sich auf die Suche nach diesen Stücken und lernt eine Seite ihres Vaters kennen, die gar nichts mit dem Mann zu tun haben, den sie zu kennen glaubt.

Der Roman ist aus zwei „Ich-Perspektiven“ erzählt. Sabrina in der Gegenwart und Fergus, der hauptsächlich aus seiner Vergangenheit erzählt und dem Leser so das Entstehen dieser Sammlung näher bringt. Als Leser begleitet man Sabrina nicht nur auf der Suche nach den fehlenden Glasmurmeln, sondern bekommt auch ihre eigenen Probleme mit. Durch Fergus Erzählungen aus seiner Kindheit wird klar, wie die Liebe zu diesen Murmeln sein Leben beeinflusst hat. Durch die Kapitelüberschriften ist direkt ersichtlich, welche Person erzählt.

Die Geschichte kommt ohne große Höhen und Tiefen aus. Von Beginn an bleibt sie auf einem Niveau. Der Roman liest sich gut, und die Sichtweisen der beiden Hauptpersonen lassen den Leser gut zwischen den Generationen springen, ohne den Faden zu verlieren.

Weder Fergus Leidenschaft für Glasmurmeln, noch Sabrinas Nachforschungen und deren eigenen Probleme haben mich wirklich erreicht. „Der Glasmurmelsammler“ ist eine schöne Geschichte, und als Leser erfährt man einiges über dieses Hobby. Das war es dann aber auch schon. Jedoch kann ich mir den Roman sehr gut als Film vorstellen, da in Bildern die Faszination der Murmeln besser wirken könnte als auf dem Papier.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Hurensohn – wie die Mutter, so der Sohn

Hurensohn
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Die Rumänin Stella möchte ihrem Sohn Beniamin eine bessere Zukunft bieten und reist nach Deutschland. Hier verdient sie als Prostituierte ihr Geld. Als ihr Sohn spurlos verschwindet, nimmt die Polizei ...

Die Rumänin Stella möchte ihrem Sohn Beniamin eine bessere Zukunft bieten und reist nach Deutschland. Hier verdient sie als Prostituierte ihr Geld. Als ihr Sohn spurlos verschwindet, nimmt die Polizei die Sache nicht richtig ernst. Der alkoholkranke Ex-Polizist Robert ist ihre letzte Hoffnung, Beniamin zu finden. Die Suche im Milieu ist jedoch nicht ganz einfach. Zumal Robert seine eigene, spezielle Art hat, Menschen Informationen zu entlocken.

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte, leider kommt diese lange Zeit nicht richtig in Gang. Die Figuren sind eher oberflächlich dargestellt, und mir persönlich fehlte etwas die Tiefe. Der Roman zieht sich in die Länge und bleibt spannungsmäßig auf maximal mittlerem Niveau.

Das Buch gibt einen kleinen Einblick in das Milieu und seinen eigenen Regeln. Niemandem kann man vertrauen. Wie Stella fragt man sich lange Zeit, was mit ihrem Sohn geschehen sein könnte. Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Stella und Robert kann der Leser gut verfolgen.

Wenn der Leser das letzte Drittel der Geschichte erreicht hat, geht es plötzlich Schlag auf Schlag, Tempo und Spannung steigen rasant an. Die Auflösung hält kleine Überraschungen bereit, und es gibt einige Wendungen bis zur Wahrheit. Es lohnt sich also, durchzuhalten und das Buch nicht abzubrechen.

Die Wortwahl des Autors ist dem Milieu, in dem die Geschichte spielt, angepasst. Dies gibt dem Leser die Möglichkeit, ein Gefühl für die Umgebung zu gewinnen, in der sich Stella und Robert bewegen. Es ist daher schade, dass sich der größte Teil des Buches für mich hingezogen hat. Natürlich kann diese „Ruhe“ der Handlung auch vom Autor gewollt sein, damit der große Knall des Finales den Leser mit voller Kraft trifft.

Dank des Finales hat sich die Geschichte in der sprichwörtlichen letzten Sekunde in meiner Bewertung von „Geschmackssache“ zu „ein gutes Buch“ verbessert. Denn am Ende hat mich der Autor mit seinem Roman doch noch packen können.

Ich danke Autor Byron Weigand und der Books on Demand GmbH für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Mit jedem neuen Tag

Mit jedem neuen Tag
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Andrew Stilman ist ein erfolgreicher Journalist. Kurz vor seiner Hochzeit begegnet ihm eine wunderschöne, geheimnisvolle Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Einige Wochen später wird er angegriffen. ...

Andrew Stilman ist ein erfolgreicher Journalist. Kurz vor seiner Hochzeit begegnet ihm eine wunderschöne, geheimnisvolle Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Einige Wochen später wird er angegriffen. Als Andrew wieder zu sich kommt, befindet er sich zwei Monate in der Vergangenheit und hat sechzig Tage Zeit, seinem Mörder auf die Spur zu kommen.

Bis Andrew klar ist, was geschehen ist, dauert es etwas. Während der Leser vor dem Angriff nicht viel von seiner journalistischen Tätigkeit erfährt, taucht er nach dem Zeitsprung in eine spannende Recherche zu einem brisanten Thema ein.

In der gesamten Zeit schwebt auch immer die Frage, was es mit Andrews zweiter Chance auf sich hat. Denn einige Begebenheiten haben sich verändert, haben nicht stattgefunden, oder neue sind hinzugekommen. Die Hauptfiguren in „Mit jedem neuen Tag“ sind ausreichend ausgearbeitet, haben mich aber nicht komplett erreicht. Große Wendungen gibt es während der Geschichte nicht. Erst das Finale bietet eine, die aber auch fast schon vorhersehbar war.

„Mit jedem neuen Tag“ ist eine gute Geschichte, welche mit der tragischen Vergangenheit eines Landes verflochten ist. Leider lässt der Roman ansonsten eine größere Spannung vermissen. Er kommt ohne Höhen und Tiefen aus, auch wenn es einige emotional ergreifende Stellen gibt. Interessant ist die Begegnung von Andrew mit Charakteren, die einem aus einem anderen Buch von Marc Levy vertraut sind. Diese passen sich wunderbar in die Geschichte ein.

Die Geschichte um Andrew ist ein schöner Roman, der durch seine Recherchen auch tragische Momente hat.