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Veröffentlicht am 22.10.2018

Reise durch die Zeit

Der Apfelbaum
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Der Schauspieler Christian Berkel begibt sich auf die Spuren seiner Wurzeln: Aus Archiven stammen Briefe und durch Reisen trägt er seine Familienbiographie in Romanform zusammen. Entstanden ist eine rekonstruierte ...

Der Schauspieler Christian Berkel begibt sich auf die Spuren seiner Wurzeln: Aus Archiven stammen Briefe und durch Reisen trägt er seine Familienbiographie in Romanform zusammen. Entstanden ist eine rekonstruierte Geschichte eines ganzen Jahrhunderts und einer ungewöhnlichen Liebe
Sala und Otto treffen 1932 in Berlin das erste Mal für einen Einbruch im Haus von Salas Vater Schmiere steht. Sie ist dreizehn und er siebzehn Jahre alt, als sie sich ineinander verlieben. Otto litt als Kind unter der Strenge seines Stiefvaters und musste seine Familie eine Zeit lang verlassen. Dies hat den Jungen aus der Arbeiterklasse geprägt. Sala hingegen ist bei ihrem homosexuellen Vater aufgewachsen. Ihre Mutter stammt aus einer intellektuellen jüdischen Familie. Um 1938 muss Sala zu ihrer jüdischen Tante nach Paris fliehen, bis die Deutschen auch in Frankreich einmarschieren. Währenddessen zieht Otto als Sanitätsarzt mit der Wehrmacht in den Krieg. Sala wird bei einem Fluchtversuch verraten und in ein Lager in den Pyrenäen interniert. Ihr gelingt jedoch bei einer Zugfahrt nach Leipzig die Flucht und sie kann untertauchen. Otto kehrt 1950 nach einer Gefangenschaft durch russische Soldaten, in das zerstörte Berlin zurück. 10 Jahre langwaren er und Sala von einander getrennt. Die Geschichte von Sala und Otto führt den Leser von Ascona, Berlin, Paris und Moskau bis nach Buenos Aires.
Der Schreibstil ist sehr originell. Teilweise war die wörtliche Rede in Berlinerisch, was mir sehr gefallen hat. Leider gibt es auch ein paar Ausdrucksweisen, welche die Erzählweise ins Stocken bringt: Die Teile, die in der Gegenwart erzählt werden.
Ottos Jugend in Berlin haben mich sehr fasziniert, da er echt schreckliches erlebt hat und trotzdem nicht aufgegeben hat. Auch sehr interessant fand ich Salas Vater. Ein Mann der verzaubern konnte, nur indem er etwas vorgelesen hat. Ich hätte ihn sehr gerne kennen gelernt.
Der Leser bekommt einen Eindruck in die Zeit des zweiten Weltkrieges, einer verlorenen Gesellschaft und trauriger Kindheit. Ein Vergnügen dieses Werk zu lesen, wäre der falsche Ausdruck, den zu viel Dramatisches geschieht in dem Leben dieser Familie. Aber eine Bereicherung, ist es allemal.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Fluch der Liebe

The Dark One - Versuchung der Finsternis
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Ronda Thompson hat mit „The Dark One – Versuchung der Finsternis“ einen gelungenen Mix aus historischer Liebesgeschichte und dem Fantasy Genre erschaffen. Alleine durch den Schreibstil wird das England ...

Ronda Thompson hat mit „The Dark One – Versuchung der Finsternis“ einen gelungenen Mix aus historischer Liebesgeschichte und dem Fantasy Genre erschaffen. Alleine durch den Schreibstil wird das England des 19. Jahrhunderts zum Leben erweckt und bekommt einen gewissen Charme. Der Leser wird sofort gefesselt und verfolgt das Zusammentreffen der Protagonisten auf dem Ball gespannt.
Armond, der älteste der Wulf-Brüder hat sich der Frauenwelt entsagt, da ein schlimmer Fluch auf seiner Familie lastet. Dieser wurde von einer Hexe ausgesprochen und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Er trifft auf einem Ball Rosalind, die sich vor ihrem gewalttätigen Stiefbruder fürchtet und dessen Absichten, sie mit einem Widerling zu verheiraten. Sie heiraten heimlich, was ihren Stiefbruder noch mehr erzürnt, der mit einigen mysteriösen Mordfällen in Verbindung gebracht wird.

Diese Geschichte lebt auch von den tollen Nebencharakteren wie die Herzogen Witwe, Amelia und den Butler. Jeder Charakter, sogar die Antagonisten, sind einzigartig gestaltet.

Der Klapptext spielt vor allem auf den Fluch der Familie Wulf an und den damit verbundenen Fantasy Aspekt, der in dieser Geschichte jedoch viel zu kurz kommt. Ich habe bereits den dritten Teil der Geschichte gelesen, der als Taschenbuch im Bastei Lübbe Verlag erschienen ist, mit einem wunderschönen Cover, der ein größeres Ausmaß des Fluches beinhaltet. So wirkt dieser Teil mehr wie ein historischer Liebesroman. Jedoch hat mir der Schreibstil wieder sehr gefallen und ich habe mich in eine andere Zeit versetzt gefühlt. Die Protagonisten haben mir sehr gefallen, nur hätte ich mir Rosalind an manchen Stellen etwas robuster und wilder gewünscht. Durchweg eine tolle Geschichte und eine Empfehlung, die weiteren Teile zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.08.2018

Sehnsucht nach Heimat

Das rote Adressbuch
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„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen ...

„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest. Sei stark!“ Mit diesen Wünschen wird die dreizehnjährigen Doris von ihrer Mutter als Hausmädchen zu einer reichen Lady geschickt. Ab da an ändert sich ihr ganzes Leben.
Diese Lebensgeschichte wird in zwei Zeitsträngen festgehalten. Verbunden durch das rote Adressbuch. Es beginnt in der Gegenwart als Doris 96 Jahren alt ist. Sie lebt allein und hat fast alle Verwandten und Freunde überlebt. Davon zeugen die durchgestrichenen Namen in ihrem roten Adressbuch mit dem Zusatz TOT. Geblieben ist nur ihre Nichte Jenny und deren Familie. Diese lebt jedoch in den USA. Doris ist nach vielen verschieden Orten, die sie im Leben bereist hat, wieder nach Schweden zurückgekehrt. Dies geschah nach dem zweiten Weltkrieg.
Doris hinterlässt Jenny Briefe, in denen sie die Geschichten zu den einzelnen Namen in ihrem Adressbuch beschrieben sind. Den Freunden, Arbeitgebern, der Familie und den Feinden. Und so hat Doris Namen für Namen abgearbeitet: Zu Beginn ihr Vater, der früh verstirbt und ihre Mutter, Schwester und Doris selbst in Armut zurücklässt. Damit Doris es besser hat, wird sie zu einer Lady geschickt, bei der sie den Maler Gösta kennen lernt, der ihr ein guter Freund wird und mit dem sie über lange Zeit im Briefwechsel steht. Als sie mit ihrer Arbeitgeberin nach Paris fährt, wird Doris als Model und Mannequin entdeckt. Dieses Ereignis bringt Doris in das glamouröse Leben von Paris. Es zeigt jedoch auch die Schattenseiten der Modebranche auf. Wäre da nicht Alan, ihre einzige große Liebe.
Hier muss ich jedoch einwenden, dass ich verstehen kann, dass Doris aus Liebe immer wieder reist und sich in einem neuen Land ein neues Leben aufbaut. Was für mich jedoch einfach inakzeptabel ist, ist die Tatsache, dass sie nicht nachdenkt und Alan nachläuft, obwohl dieser verheiratet ist. Sie handelt manchmal wie ein hirnloses Püppchen. Ich möchte damit in keiner weiße die Verwandte der Autorin beleidigen, jedoch wurden manche Entscheidungen nicht mit dem schlauen Verstand dieser einzigartigen Frau getroffen.
Ich habe dieses Lebenswerk sehr gerne gelesen. Der Schreibstil war wunderschön und hat mich durch ein Leben geführt, das so fernab meines eigenen ist. Was hat die Kriegsgeneration unserer Großeltern alles ertragen müssen. Eine interessante Biographie über das Leben und Lieben während des zweiten Weltkrieges.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Solo durch den Sommer

Orcasommer
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Svenja reist nach Kanada um ihren Vater Matt kennen zu lernen. Sie ist wie viele Teenager mürisch und überhaupt nicht begeistert von dieser Idee. Ihre Stimmung verbessert sich in den ersten Tagen in Kanada ...

Svenja reist nach Kanada um ihren Vater Matt kennen zu lernen. Sie ist wie viele Teenager mürisch und überhaupt nicht begeistert von dieser Idee. Ihre Stimmung verbessert sich in den ersten Tagen in Kanada nicht, da es nur trübes Wetter ist und Matt wohnt weit entfehrnt von einer Stadt.
Dann trifft Svenja auf einen jungen Orca in einer Bucht und tauft in Solo. Sie freunden sich an und auf einmal verspricht dieser Sommer, der beste in Svenjas Leben zu werden.

Es geht um Pubertät, Familie, Wale und Umweltschutz. Auch wird Svenja im Verlauf der Geschichte erwachsen. Zu Begin war sie mir sehr unsympatisch, war nur schlecht gelaunt. Dies änderte sich mit der Zeit, durch Alex und Solo.
Es wird viel über das Leben von Orcas berichtet, was sehr informativ war. Auch fehlte es nicht an Spannung. Denn Svenja möchte Solo helfen und beschützen, jedoch gerät sie an die falschen Personen und verdamt Solo fast zu einem Leben in einem Tierpark.
Mir hat es sehr gefallen, dass über die Haltung von Walen in Gefangenschaft geschrieben wurde. Weder Delfine, noch eine andere Art von Wal gehört in ein Becken. Der Schall in Becken verwirrt die Tiere und macht sie krank. Auch können wir Menschen den Tieren nicht den Platz geben, den sie brauchen. Es ist pervers, wenn viele Menschen nach Amerika oder andere Länder gehen und sich in Meerparks die gefangenen Tiere ansehen und Kunststücke erwarten.

Dieses Buch vermittelt vor allem jungen Lesern die Probleme von Walen in der Nähe von uns Menschen. Sie gehören ins Meer und nicht in Parks, oder auf den Teller reicher Menschen. Eine tolle Geschichte, da mir auch Svenjas Entwicklung und die Beziehung zu ihrem Vater gefallen hat. Ein tolles Buch für den Sommer.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Biologie für jederman

Ein Keim kommt selten allein
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Der Buchtitel von Professor Dr. Markus Egerts Debüt hat mich sofort angesprochen, da ein bekanntes Sprichwort passend verwendet wurde.
Mit "Ein Keim kommt selten allein" haben es Markus Egert und Frank ...

Der Buchtitel von Professor Dr. Markus Egerts Debüt hat mich sofort angesprochen, da ein bekanntes Sprichwort passend verwendet wurde.
Mit "Ein Keim kommt selten allein" haben es Markus Egert und Frank Thadeusz geschafft, Biologie einfach für jedermann zu beschreiben. Der Schreibstil wirkt spielerisch und vermittelt so dem Leser mikrobiologisches Fachwissen. Mit kindlichen Illustrationen werden die kleinsten Lebewesen verbildlicht, wodurch es leichter zu verstehen ist.
Durch den Biologieunterricht hat man schon gewisse Vorkenntnisse von Bakterien, Viren und Pilzen, jedoch vermittelt dieses Werk einen größeren Einblick über deren Wirken in unserem Umfeld. Es ist nicht nur Theorie, sondern auch praktische Beispiele die benannt werden. Markus Egert kennt sich als Professor der Mikrobiologie und führender Forscher der Haushaltshygiene bestens mit diesen Kleinstlebewesen aus und weiß, dass sie Fluch und Segen zugleich sein können:
Unsere Darmflora wird gesund gehalten durch kleinste Lebewesen und sind existenziell wichtig für die Herstellung von Genussmitteln wie Bier, Wein und Käse.
Auch stärken und Schwächen sie unser Immunsystem zugleich. Denn sie können als Überträger von Infektionskrankheiten gelten.
Es gibt Typs und Allgemeinwissen über Hygiene im Haushalt, Smartphones, im Krankenhaus oder zu unseren Haustieren.

Im Großen und Ganzen ist dieses Buch ein unterhaltsam und lehrreicher Ratgeber, der einfach für jeden ist und Spaß macht. Es werden Sachverhalte einfach erklärt und hilfreiche Tipps gegeben. Eine Empfehlung passend für den Sommer.