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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2018

Praktischer Ratgeber mit großem Spaßfaktor!

Regrow your veggies
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"Regrow your Veggies" von Melissa Raupach und Felix Lill ist im Ulmer Verlag erschienen. Auf 125 Seiten wird man über die Möglichkeit nachhaltigen Gärtnerns auf Fensterbank und Balkon informiert. Das handliche ...

"Regrow your Veggies" von Melissa Raupach und Felix Lill ist im Ulmer Verlag erschienen. Auf 125 Seiten wird man über die Möglichkeit nachhaltigen Gärtnerns auf Fensterbank und Balkon informiert. Das handliche Büchlein im Din A5 Format ist mit vielen schönen Fotos und Zeichnungen und praktischen Tipps versehen. So erhält man viele Informationen über Nachhaltigkeit und Recycling, Pflege und Aufzucht und das Vermeiden von Schädlingen, bzw. ihre möglichst natürliche Vernichtung. Diesen Ansatz finde ich sehr wichtig und ich habe, obwohl ich kein Laie bin, doch das ein oder andere neu erfahren.


Der Hauptteil des Buches widmet sich den einzelnen Pflanzen, bei denen sich einfache Nachzucht möglich ist. Neben vielen bekannten, wie z. B. der Zwiebel, Basilikum oder natürlich dem Klassiker, der Avocado, findet man auch ungewöhnliches Grünzeug, wie Zitronengras, Galgant oder Kurkuma. Das gefällt mir sehr gut, denn diese findet man oft schwer oder sie sind teuer. Da lohnt es sich doppelt, den Versuch zu starten. Neben einer ausführlichen Erklärung der einzelnen Pflanzen, gibt es nützliche Tipps und sogar das ein oder andere Rezept.


Ich mag dieses kleine Büchlein sehr, denn es bietet für jeden etwas. Meine Tochter praktiziert das "regrowen" schon seit einiger Zeit. Mit unterschiedlichem Erfolg. Ich werde ihr jetzt Konkurrenz machen, denn auch wenn man nicht immer eine üppige Ernte erwarten kann. Spaß macht es auf jeden Fall!! 

Veröffentlicht am 26.10.2018

Einkochen kann auch Spaß machen

Einkochbuch
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Einkochen hat schon lange Tradition, ist aber die letzten Jahre in Vergessenheit geraten. War es doch viel einfacher, alles im Supermarkt zu kaufen. Wegen der vielen Lebensmittelskandale ist es nun wieder ...

Einkochen hat schon lange Tradition, ist aber die letzten Jahre in Vergessenheit geraten. War es doch viel einfacher, alles im Supermarkt zu kaufen. Wegen der vielen Lebensmittelskandale ist es nun wieder Mode geworden und das zu Recht, denn selbst eingekoches schmeckt einfach viel besser und außerdem weiß man genau, was drin ist. Das wunderschöne, neue "Einkochbuch von Patricia Stamm und Verena Stummer aus dem Löwenzahnverlag ist auf diesen Trend aufgesprungen und liefert uns auf 167 Seiten ein Potpourri aus vielen neuen und interessanten Rezepten.


Am Anfang des Buches stehen viele Tipps, die sowohl dem Laien, als auch dem bereits erfahrenen Hobbykoch, eine große Hilfestellung beim Haltbarmachen leisten. Der informative Rezeptteil gliedert sich in folgende Rubriken:


- Konfitüren und Gelees 
- Chutneys, Ketchups & Co. 
- Allerlei Pikantes 
- Kräuter und Salze 
- Allerlei Flüssiges


Hier stehen viele neue und teilweise ungewöhnliche Rezepte, aber auch Altbewährtes mit Pfiff findet hier einen Platz. Das praktische Glossar am Ende beantwortet jede noch offene Frage. Die Rezepte sind sehr großzügig bemessen, lassen sich aber problemlos herunterrechnen. Ich habe einige der leckeren Rezepte ausprobiert und war mit allem bis jetzt sehr zufrieden. Manche brauchen noch einige Zeit zum reifen. Darauf freue ich mich jetzt schon.


So wurde die pikante Melone als köstlicher Begleiter zu Käse und co. entdeckt. Sie eignet sich aber auch als ungewöhnlicher Aufstrich auf ein profanes Butterbrot. Der Himbeeressig mit Thymian und der Marillenlikör (eine Abwandlung des Sauerkirschlikörs) stehen noch zum Reifen im Keller. Spätestens an Weihnachten werden sie zum Einsatz kommen. Ich bin schon sehr gespannt! Das Ingwerbier ist einer meiner Favoriten aus dem Buch, schnell gemacht und ungewöhnlich lecker und erfrischend.


Das Buch ist eine wahre Fundgrube und wird bei mir sicher noch oft zum Einsatz kommen. Allein durch sein wunderschönes Layout und die edle und hochwertige Aufmachung macht es mir richtig viel Spaß, es zu verwenden. Wunderschön und eine richtig tolle Idee sind die beigelegten Etiketten, die unseren Köstlichkeiten noch ein optisches I-Tüpfelchen aufsetzen. 


Insgesamt kann ich das Buch nur weiter empfehlen, wie eigentlich alles, was der Löwenzahn-Verlag herausbringt.  

Veröffentlicht am 05.10.2018

Gänsehaut pur

Puppenmutter
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Astrid Korten spielt mit unseren Ängsten, wie kaum ein anderer. Sie versteht es in ihren Romanen immer allergrößte Spannung aufzubauen und diese kontinuierlich auf einem derart hohen Niveau zu halten, ...

Astrid Korten spielt mit unseren Ängsten, wie kaum ein anderer. Sie versteht es in ihren Romanen immer allergrößte Spannung aufzubauen und diese kontinuierlich auf einem derart hohen Niveau zu halten, dass man sich das ganze Buch hindurch wie im Fieberwahn befindet. Auch mit ihrem 13. Thriller ist ihr das grandios gelungen. Mit "Puppenmutter" hat sie sich in meinen Augen wieder einmal selbst übertroffen. 


Tessa Simonet wird in ihrem Haus überfallen. Bevor sie ihren Mann Jules erreichen kann, erhält sie die schreckliche Nachricht, dass er Selbstmord begangen hat. Jules Bruder Sebastien, dessen Frau Karola und Tessas beste Freundin Amelie stehen ihr in dieser Situation bei. Als zwei weitere Menschen tot aufgefunden werden, wird Tessas Misstrauen und Verunsicherung nur noch geschürt. Und was hat es mit diesen ominösen Liebesbriefen auf sich? Wer ist die Puppenmutter? 


Der Roman ist aus mehreren Erzählsträngen aufgebaut, die auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun haben. Die knappen, kurzen Kapitel bringen anfangs eher Verwirrung, denn sie verraten immer nur kleine Bruchstücke und man überlegt, was das soll, wie das alles zusammen hängt. Man rätselt, fiebert mit, sucht eine (Er)lösung. In meinem Fall, waren meine Vermutungen allesamt falsch. Denn Astrid Korten führt mich derart geschickt in die Irre, dass ich mich immer wieder wundere, wie ihr das gelingt. Ich lese sehr viel und das seit vielen Jahren, aber kaum jemals werde ich so erschüttert, wie von dieser Autorin. Sie gräbt extrem tief in den Abgründen der menschlichen Seele. Da kommt so Furchtbares zum Vorschein, dass man es gar nicht glauben mag. Auch mit diesem Buch werden meine Vorstellungsmöglichkeiten bis über alle Grenzen hin ausgereizt und ich spüre heute noch einen ganz besonderen Thrill, wenn ich an dieses Buch denke. 


Astrid Korten schreibt spannend und so fesselnd, dass man wie gejagt durch das Buch hechtet, aber gleichzeitig große Angst vor dem Ende hat. In diesem Roman ist es einfach nur schrecklich und schon ein wenig "creepy". Und wie immer völlig unerwartet. 


Wer den ganz besonderen Thrill sucht, sollte dieses Buch lesen. Denn Astrid Korten ist eine wahre Meisterin in ihrem Metier.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Tel Aviv - Die Geschichte einer Stadt aus kulinarischer Sicht

Tel Aviv by Neni. Food. People. Stories.
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Haya Molcho, geboren in Tel Aviv, hat mit ihren vier Söhnen das NENI gegründet. Ein kleines Lokal auf dem Wiener Naschmarkt. Mittlerweile ist daraus ein ganzes Imperium geworden. Zu den vielen Restaurants ...

Haya Molcho, geboren in Tel Aviv, hat mit ihren vier Söhnen das NENI gegründet. Ein kleines Lokal auf dem Wiener Naschmarkt. Mittlerweile ist daraus ein ganzes Imperium geworden. Zu den vielen Restaurants sind auch einige Kochbücher gekommen. Das neueste Werk heißt "Tel Aviv" und beschäftigt sich mit der Küche dieser pulsierenden Stadt. 

So, wie auch in Tel Aviv die unterschiedlichsten Menschen leben, so ist auch dieses Buch, das nicht nur ein einfaches Kochbuch ist, ein Sammelwerk unterschiedlichster Kulturen. Mit viel Liebe und Herzblut werden Menschen, die in Tel Aviv leben, portraitiert und ihre Rezepte vorgestellt. So lernt man neben einem Restaurantbesitzer, auch Fischer, Barkeeper, Friseure, sogar einen Taxifahrer kennen, der uns gerne die besten Lokale der Stadt weiter empfiehlt. Die dazu gehörigen Gerichte sind wunderschön bebildert. Man findet auch viele weitere Fotos, die uns Tel Aviv und seine Bewohner zeigen und uns so einen guten Eindruck dieser lebendigen und quirligen Metropole geben. Man spürt, dass Haya Molcho diese Stadt ganz besonders am Herzen liegt, denn sie hat ein außergewöhnliches Buch geschaffen. Die wunderschöne Optik, die interessanten Geschichten, die richtig Lust auf eine Reise machen und natürlich die tollen Rezepte machen das Buch zu einer sinnlichen Angelegenheit. Es macht viel Spaß darin zu blättern und zu lesen. Und natürlich die wunderschönen Gerichte nachzukochen. Das einzige, was mir fehlt, ist das, bei Büchern des Brandstätter Verlags, gewohnte und geliebte Lesebändchen (hier hätte sich ein zartes Türkis angeboten ), aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Ein Meisterwerk

Königskinder
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Alex Capus ist ein wahrer Meister der Erzählung. Kaum einer weiß seine Worte so geschickt einzusetzen, wie er. Mit seinem Buch "Königskinder" hat er mich wieder einmal verzaubert. 


Auf nur 185 Seiten ...

Alex Capus ist ein wahrer Meister der Erzählung. Kaum einer weiß seine Worte so geschickt einzusetzen, wie er. Mit seinem Buch "Königskinder" hat er mich wieder einmal verzaubert. 


Auf nur 185 Seiten erzählt er von Max und Tina, die seit 26 Jahren ein Paar sind. In einer stürmischen Nacht befahren sie eine gesperrte Passstraße und bleiben im Schnee stecken. Um die Zeit zu vertreiben, und um Tina abzulenken, erzählt Max die Geschichte vom armen Kuhhirten Jakob und Marie, der Tochter eines reichen Bauern. Beide lieben sich, dürfen aber nicht zusammen kommen. 


Während die Rahmenhandlung im Hier und Jetzt spielt und sehr authentisch wirkt, man sich durchaus mit den Protagonisten identifizieren kann, fährt Capus mit der Geschichte um die beiden "Königskinder" alle seine Register auf. Voller Akribie und ausgeschmückt mit unzähligen Details, fast wie ein Märchen aus dem Orient, erzählt uns der Autor eine in großen Zügen fast surreale Liebesgeschichte, die eine sehr große Faszination auf den Leser ausübt. Capus schafft eine Atmosphäre, die den Leser so einfängt, dass er glaubt, mitten in der Geschichte zu sein. Unglaubliche, phantastische Bilder entstehen vor den Augen und man kann sich sogar die teilweise ekligen Gerüche, die Capus beschreibt, nur zu gut vorstellen. Auch wenn man vielleicht keine Aussage hinter der Geschichte sieht, oder nicht weiß, ob sie wahr ist oder nicht. Das ist alles nicht wichtig, denn das Büchlein lebt in meinen Augen hauptsächlich von seiner grandiosen Sprache. Die ist für mich allein schon DER Grund, es unbedingt lesen zu müssen. 


Königskinder ist einfach nur zauberhaft, in meinen Augen ein kleines Kunstwerk und eines meiner diesjährigen Highlights.