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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2018

Schwere Zeiten

Der Apfelbaum
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1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit ...

1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit und breitet ihre Geschichte vor uns aus, die seiner Familie. „Ich will nicht wie ein Buch dastehen, aus dem einzelne Kapitel herausgerissen wurden, unverständlich für andere wie für mich selbst. Ich will versuchen, die leeren Seiten zu füllen. Für mich. Für meine Kinder. Für meine Familie.“
Besonders die Zeit des Zweiten Weltkriegs wird dabei eindringlich beleuchtet. Im Kontrast zu dem großen Leid, das hier geschildert wird, stehen kleine Lichtblicke (wie ein Comic über das Leben in einem Lager).
Es hat mich beeindruckt, wie der Autor aus wahren Begebenheiten seiner Familiengeschichte einen Roman gemacht hat, viele Details eingebaut und trotzdem erzählerische Distanz gewahrt hat. Die poetische Sprache kam noch als i-Tüpfelchen dazu.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Historische Verschwörungen

Die Gloriosa-Verschwörung
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Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen ...

Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen konnte.“
Aus dem „Feengrottengeheimnis“, dessen Nachfolger „Die Gloriosa-Verschwörung“ ist, treffen wir in dem jungen Historiker, seiner Freundin und einer Polizistin alte Bekannte wieder. Auch bleiben wir in Thüringen, und so schlägt das Herz der Erfurter Puffbohne (meines jedenfalls) höher bei den Beschreibungen der Stadt und ihrer Umgebung.
Neben dem Handlungsort konnte mich auch die Erzählweise begeistern. Das Buch liest sich wie ein Film, was vielleicht der Tätigkeit des Autors in der Filmbranche geschuldet ist. Geschickt verstrickt er einen historischen Kriminalfall mit dem aktuellen, legt Hinweise aus und ergänzt diese in einem separaten Handlungsstrang um ein Stück Stadtgeschichte aus der Zeit der Mainzer Vorherrschaft.
Diese Kombination ergibt ein rundes Gesamtbild und hat genau meinen Geschmack getroffen: Verschwörungen, historische Nachforschungen und eben diese tolle Stadt. Es war mir ein besonderes Vergnügen!

Veröffentlicht am 21.04.2024

Interessant und inspirierend

Literatour
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Hermann Schmidt, seines Zeichens Vielleser, nimmt uns mit auf eine Litera-tour, eine Reise durch das Leben und die Werke von Autoren, die der Welt, noch lebend oder bereits tot, etwas Bleibendes hinterlassen ...

Hermann Schmidt, seines Zeichens Vielleser, nimmt uns mit auf eine Litera-tour, eine Reise durch das Leben und die Werke von Autoren, die der Welt, noch lebend oder bereits tot, etwas Bleibendes hinterlassen haben.
„Ob Lehrer wirklich wissen, wie viel Einfluss sie auf die Interessen und das Leben ihrer Schülerinnen und Schüler nehmen können?“ Die persönliche Note zeigt sich bereits in der Einteilung der Kapitel in Leseverführer, Meistererzähler, Zauberer der Poesie, Dichter für eine bessere Welt, Klassiker der Moderne, neue deutsche Klassiker, meine Lieblingserzähler der Gegenwart und literarische Genies, denen ganz subjektiv Autoren von „Wilhelm Busch, der ewige Junggeselle“ bis „Franz Kafka, der Größte“ zugeordnet werden.
Der Verlauf der Tour folgt einem bestimmten Muster: Die Persönlichkeit wird anhand einer kurzen Biografie vorgestellt, Schmidts Lieblingswerke werden in eine Reihenfolge gebracht und sein Favorit mit Textauszügen präsentiert, während weiterführende Texte und besuchenswerte Orte den Abschluss bilden.
Man mag dem Kanon eine gewisse Einseitigkeit vorwerfen (Nur sieben der fünfundfünfzig vorgestellten Schriftsteller sind Frauen, mehr als die Hälfte kommt aus dem deutschsprachigen Raum.), aber es handelt sich eben um den persönlichen Erfahrungsschatz und nicht um eine vorgebende Leseliste. Interessant und inspirierend sind die Porträts allemal. Das Buch ließ mich mehrfach aufhorchen und Werke vormerken, zu denen ich gerne einmal greifen würde.

Veröffentlicht am 20.04.2024

Stochern im Nebel

Der falsche Vogel
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Der Antiquitätenhändler Arthur hinterlässt nach seinem Tod seiner ehemaligen Schülerin und seiner Freundin einen rätselhaften Brief mit Hinweisen, denen sie folgen sollen, um diverse Geheimnisse aufzuklären. ...

Der Antiquitätenhändler Arthur hinterlässt nach seinem Tod seiner ehemaligen Schülerin und seiner Freundin einen rätselhaften Brief mit Hinweisen, denen sie folgen sollen, um diverse Geheimnisse aufzuklären. Gemeinsam begeben sich die beiden, das sind Freya und ihre Tante Carole, auf ein Anwesen, dessen antike Gegenstände begutachtet werden sollen, und damit in Gefahr, weil sie einer Verschwörung auf der Spur sind.
„As someone told me yesterday, we‘ve lost not only a dear friend but our very own Indiana Jones, with his antiques and antiquities from all over the world . . .“ Mit Anspielungen auf Miss Marple oder Indiana Jones werden wir gelockt, „The Antique Hunter‘s Guide to Murder“ zu lesen. Doch wird das Buch solchen bekannten Vorbildern tatsächlich gerecht?
In meinen Augen wurden da zu hohe Erwartungen geschürt. Wir erhalten zwar ein „Cosy Crime“, bei dem zwei unbedarfte Protagonistinnen im englischen Nebel stochern, aber das „Mystery“ wirkt doch sehr konstruiert. Von detektivischen Fähigkeiten oder Spannung war für mich wenig zu spüren; stattdessen ließen mich unglaubwürdige Details häufig die Stirn runzeln.
Auch wenn mir die Hauptfiguren nicht unsympathisch waren, habe ich geringes Interesse daran, die Fortsetzung zu lesen. Während die Lektüre eine leichte und schnelle war, wurde meine Hoffnung, durch eine atmosphärische Stimmung in den Fall hineingezogen zu werden, leider enttäuscht.

Veröffentlicht am 14.04.2024

Neue Gewohnheiten

111 Healthy Habits
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Der Ratgeber „111 Healthy Habits“ legt nahe, dass ein gesunderer Lebensstil durch das Ändern von kleinen Gewohnheiten möglich ist. Die Tipps sind in die Kategorien Lebensfreude und Zufriedenheit, Bewegung ...

Der Ratgeber „111 Healthy Habits“ legt nahe, dass ein gesunderer Lebensstil durch das Ändern von kleinen Gewohnheiten möglich ist. Die Tipps sind in die Kategorien Lebensfreude und Zufriedenheit, Bewegung und Aktivität, gesunde Ernährung, Entspannung und guter Schlaf, Ordnung und Planung sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance eingeordnet.
Das Buch bringt einige Ärgernisse mit sich. Schon der Begriff „das healthy habit“, der ausgiebig im Text verwendet wird, fühlt sich für mich sperrig an. Zudem werden mitunter kurze Behauptungen in den Raum gestellt, die sich auf Studien beziehen, die nicht als Quelle angegeben werden, aus der sich ein Sachverhalt vollständig erschließen würde. Schlussendlich fällt auf, dass mehrfach etwas zuvor Genanntes als separater Tipp in neuem Gewand daherkommt (beispielsweise „Steige eine Station früher aus und bewege dich mehr“ gegenüber „Zähle deine Schritte und bewege dich viel“).
Gut gefallen hat mir die Struktur, die einen Überblick zu einer neuen Kategorie gewährleistet und Zwischenstopps mit Fragen zur Selbstreflexion anbietet. Auch wenn nicht jeder Tipp neu oder realistisch ist (z.B. feste Zeitpunkte zu setzen, um täglich eine gute Tat zu vollbringen), habe ich unter den Vorschlägen durchaus Inspiration gefunden. Einen nützlichen Abschluss bildet das letzte Kapitel, das darauf eingeht, wie neue Routinen etabliert werden können.