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Veröffentlicht am 28.10.2018

Liebe kennt keine Äußerlichkeiten

Cinder & Ella
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In ihrem Roman „Cinder & Ella“ erzählt Kelly Oram die märchenhafte Geschichte von Cinder, alias Brian, und Ella. Die beiden lernen sich über Ellas Bücherblog kennen und schreiben sich drei Jahre lang nur ...

In ihrem Roman „Cinder & Ella“ erzählt Kelly Oram die märchenhafte Geschichte von Cinder, alias Brian, und Ella. Die beiden lernen sich über Ellas Bücherblog kennen und schreiben sich drei Jahre lang nur e-Mails, bis Ella an ihrem achtzehnten Geburtstag einen Unfall erleidet, in dessen Folge nicht nur ihre Mutter stirbt, sondern sie auch schwer verletzt und für immer gezeichnet wird. Über acht Monate steckt sie in Krankenhäusern und Reha, ohne eine Möglichkeit mit Brian Kontakt aufzunehmen. Dieser hält sie für Tod und fokussiert sich daher ausschließlich auf seine Schauspielkarriere, wozu er auch einer fake Verlobung zustimmt. Doch dann meldet sich Ella, die nichts von seiner wahren Identität weiß, wieder bei ihm und alles ändert sich für beide.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Ella und Brian erzählt, wobei Ellas Teile überwiegen. Kelly Orams Schreibstill ist flüssig und leicht zu lesen. Es gibt keine unnötigen Schnörkel oder Vergleiche, die Dinge werden ehrlich und direkt angesprochen und beschrieben. Ellas und Brians Gefühlswelt wird gut dargestellt und ich konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen.

Sehr gut hat mir gefallen, wie Ellas Leiden und das ihrer Familie erzählt wird. Die Grausamkeiten ihrer Mitschüler sind gleichermaßen erschreckend und glaubhaft. Und obwohl die Geschichte aus Ellas Sicht erzählt wird, wird auch toll aufgezeigt, wie sehr ihr Auftauchen die neue Familie ihres Vaters, der sie vor elf Jahren verlassen hatte, beeinflusst. Dabei bleibt die Autorin nicht bei Oberflächlichkeiten, sondern dringt tief in die Familiengeschichte und Beweggründe der einzelnen Familienmitglieder vor. Das fand ich wirklich toll und auch zu sehen, wie sich die einzelnen Mitglieder verändern und langsam annähern. Dabei wurde in einem Tempo vorgegangen, das ich sehr authentisch fand.

Bei Brians Seite der Geschichte geht es etwas klischeehafter zu, denn er lebt nun mal in der Welt Hollywoods und diese wird von ihrer hässlichen Seite dargestellt. Doch auch Brian entwickelt sich im Verlauf des Buches weiter und lernt auf eigenen Füßen zu stehen, was mir sehr gut gefallen hat.

Gut fand ich auch, dass hier zwar die Psychotherapeutin anfangs immer wieder als nervig dargestellt wird, wie man es aus so vielen Büchern kennt, aber dass Ella sich letzten Endes doch helfen lässt und man sieht, dass eine solche Therapie auch sehr hilfreich sein kann. Denn wenn man sich helfen lässt, können die Dinge anfangen, besser zu werden, nicht auf wundersame Weise, aber langsam.

Das Buch zeigt einfach wunderbar, wie viel Freundschaft bedeutet, dass man selbst in verfahrenen Situationen nicht aufgeben sollte und dass Liebe keine Äußerlichkeiten kennt. Denn Brian und Ella verlieben sich ineinander, bevor sie sich auch nur einmal gesehen oder sogar gehört haben.

Der Schlusssatz passt wie die Faust aufs Auge zum Buch, aber dennoch war ich erst enttäuscht, dass es keinen Epilog gab, da ich gerne noch mehr über die Brian und Ella und ihr zukünftiges Leben gelesen hätte. Doch dann entdeckte ich, dass es noch einen zweiten Band gibt. Damit passt alles super und nun fiebere ich Band zwei entgegen.

Eine wirklich wunderschöne märchenhafte Liebesgeschichte, in der sich minimale Elemente aus Aschenputtel wiederfinden (Stiefschwestern, zwei verschiedene Welten, eine dramatische Liebesgeschichte) und auch die Geschichte eines starken Mädchens, das nach einem schrecklichen Schicksalsschlag wieder lernt, auf eigenen Füßen zu stehen und mit hoch erhobenem Kopf in die Zukunft zu gehen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

aufregende, emotionale, grausame Krimi-Liebesgeschichte im England des 19.Jh.

Victorian Rebels - Ein Herz voll dunkler Schatten
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Im zweiten Band der Victorian Rebels erzählt Kerrigane Byrne die Geschichte von Christopher Argent und Millie LeCour. Eine Kindheit und Jugend im Gefängnis in England haben Argent zu einem eiskalten Killer ...

Im zweiten Band der Victorian Rebels erzählt Kerrigane Byrne die Geschichte von Christopher Argent und Millie LeCour. Eine Kindheit und Jugend im Gefängnis in England haben Argent zu einem eiskalten Killer geformt, der skrupellos handelt und seine Aufträge präzise ausführt. Dabei hält er sich nur an drei Regeln: er quält nicht, tötet nur. Er hinterlässt keine Nachrichten jeglicher Art und er tötet keine Kinder. Diesen Grundsätzen bleibt er treu und führt seine Aufträge gewissenhaft aus, bis er den Auftrag erhält, die aufstrebende Schauspielerin Millie LeCour zu töten. Denn aus irgendeinem Grund kann er es nicht tun und Argents bisheriges Leben wird kräftig durcheinander gewirbelt von Millie und ihrem Sohn Jakub und der Gefahr, die beiden droht.

„Sie war unerreichbar wie eine geliebte Göttin. Entfernt wie eine Insel in den Tropen. Und er war kalt und dunkel wie ein Wesen aus der Hölle.“

Das Buch wird aus der dritten Perspektive erzählt, wobei abwechselnd Millie und Argent in den Fokus gerückt werden, sowie einige wenige Mal eine dritte Person. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Autorin verwendet, meiner Meinung nach, wirklich tolle Bilder und Metaphern, mit deren Hilfe ich mir alles gut vorstellen konnten. Sie schreibt schonungslos ehrlich, geht wunderbar auf die Gefühle der Protagonisten ein und scheut sich auch nicht davor, Grausamkeiten deutlich zu beschreiben. Dadurch konnte ich mir Argents Qualen bildhaft vorstellen, was natürlich nicht immer angenehm war, aber nur der grausamen Realität dieser Zeit entsprach.
Mir hat wirklich sehr gut gefallen, wie Argents Werdegang und sein inneres Ringen dargestellt wurde. Ich konnte es sehr gut nachvollziehen und wurde sofort in die Geschichte gesogen. Auch Millies mütterliche Sorgen und wie sie mit der plötzlichen Bedrohung ihres Lebens sowie Argents wechselhaftem Verhalten umgeht, werden gut und authentisch beschrieben.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Das lag vor allem an dieser tollen Verschmelzung aus Krimi-Handlung, denn man möchte wissen, wer die Morde in Auftrag gegeben hat und warum und wie alles zusammenhängt, und Romantik. Beide Stränge sind wunderbar miteinander verwoben und ergänzen sich perfekt, sodass keine Langweile aufkommt. Auch der Hintergrund des 19. Jahrhunderts hat mir sehr gut gefallen und die Beschreibungen der Mode und das Verhalten der Gesellschaft konnte ich mir bildlich vorstellen.

Obwohl das Buch zu einer Reihe gehört, kann es, meiner Meinung nach, gut für sich gelesen werden. Ich habe beispielsweise den ersten Band nicht gelesen, konnte aber trotzdem alles verstehen, da die relevanten Handlungen aus dem ersten Band gut zusammengefasst wurden.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und absolut begeistert, sodass ich mich nun auf Band drei freue und kann das Buch Leuten, die gerne eine Mischung aus Krimi und rührender Liebesgeschichte lesen, nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Frömmigkeit trifft auf Sünde, Sekte auf Motorradgang und dazwischen die ganz große Liebe

Hades' Hangmen - Kyler
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Im zweiten Teil der Hades Hangmen Reihe erzählt Tillie Cole die Geschichte von Kyler „Ky“, dem Vizepräsidenten des Motorradclubs Hades Hangmen. Er wurde nach dem Motto „Weiber soll man gründlich lecken ...

Im zweiten Teil der Hades Hangmen Reihe erzählt Tillie Cole die Geschichte von Kyler „Ky“, dem Vizepräsidenten des Motorradclubs Hades Hangmen. Er wurde nach dem Motto „Weiber soll man gründlich lecken und hart vögeln - aber niemals anbeten“ großgezogen und hielt sich auch sein Leben lang daran. Eine Frau nach der anderen oder auch mal zwei gleichzeitig. Dann trifft er jedoch auf Lilah, die sein Club aus einer Sekte befreit hat und die einer richtiggehenden Gehirnwäsche unterzogen wurde und noch viele andere grausame Verbrechen hat ertragen müssen. Kyler erhält von seinem Präsidenten den Auftrag, Lilah die „Außenwelt“ nahe zu bringen, aber sie nicht anzufassen. Eine richtige Herausforderung für den Aufreißer, denn Lilah ist außerordentlich hübsch.

Bevor ich näher auf das Buch eingehe, möchte ich anmerken, dass ich den ersten Band der Reihe bislang nicht gelesen habe. Ich sah dieses Buch auf der Netgalley-Seite und das Cover sowie Klappentext haben irgendwie meine Aufmerksamkeit geweckt. Nachdem ich die guten Bewertungen für Band 1 gesehen hatte sowie merkte, dass es sich um jeweils unterschiedliche Protas handelte, dachte ich, ich könnte problemlos Teil 2 lesen und fragte es an. An dieser Stelle dankeschön an den LYX Verlag und Netgalley für die Bereitstellung des Leseexemplars, was meine Meinung nicht beeinflusst hat.

Obwohl ich den ersten Teil nicht kannte, kam ich trotzdem gut mit der Geschichte mit, da die Autorin die vorherigen Geschehnisse stets kurz umreißt, sodass ich grob wusste, was passiert war. Geholfen hat dabei auch das Glossar am Anfang, bei dem die wichtigsten „Fachausdrücke“ gut erklärt wurden.

Das Buch wird jeweils aus der Ich-Perspektive von Lilah und Ky erzählt und in wenigen Kapiteln kommt auch der „Prophet“ zu Wort. Dadurch erhält man wirklich gute Einblicke in das Innenleben der Beiden und so konnte ich gerade Lilahs Glauben und die Gehirnwäsche, die sie durchlebt hat, gut nachvollziehen. Tillie Cole schildert diese wirklich authentisch und ich konnte alle Handlungen Lilahs sehr gut nachvollziehen. Auch Kyler kommt mit seiner derben Sprache sehr glaubhaft rüber und es ist einfach nur schön zu sehen, wie ihm Lilah ans Herz wächst.
Die innere „Wandlung“ des Propheten von skeptisch zu fanatisch fand ich auch wirklich gut erzählt und faszinierend zu lesen.

Das Thema des Buches, dass eine Sekte auf eine Motorradgang trifft, finde ich einfach genial und habe ich so noch nicht gelesen. Dass die Autorin, wie sie erzählt, sich intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt hat, merkt man deutlich, denn es wirkt alles echt und glaubwürdig. Dadurch ist die Handlung natürlich umso erschreckender, da sie stellenweise sehr brutal und einfach nur grausam ist, aber das ist nun mal leider die Realität. Und diese hat die Autorin mit ihrer schlichten, aber prägnanten Erzählweise gut dargestellt. Ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen, habe mehrmals betrübt den Kopf geschüttelt und mit den Charakteren mitgelitten.

Das Buch hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen, selbst jetzt da ich es fertig gelesen habe. Daher werde ich mir nun auch gleich Teil 1 kaufen, denn ich möchte schließlich wissen, wie alles begann, und so wird die Wartezeit auf Band 3 verkürzt, dem ich nun entgegen fiebere. Der Club und seine Mitglieder sowie die befreiten Frauen sind mir nämlich ans Herz gewachsen und ich freue mich drauf, wieder mit ihnen „fahren“ zu dürfen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

eine schöne Liebesgeschichte mit politischen Hintergrundthemen

American Royals - Wer wir auch sind
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In „American Royals - Wer wir auch sind“ erzählt Nicole Chase die Geschichte der Präsidententochter, Vegetarierin und engagierten Tierschützerin Maddie und dem Kriegsveteran, sowie Sohn der Vizepräsidentin ...

In „American Royals - Wer wir auch sind“ erzählt Nicole Chase die Geschichte der Präsidententochter, Vegetarierin und engagierten Tierschützerin Maddie und dem Kriegsveteran, sowie Sohn der Vizepräsidentin Jake. Die beiden kennen sich von klein auf, da sie mit der Politik ihrer Eltern aufgewachsen sind. Irgendwann trennten sich ihre Wege - Jake trat der Armee bei, Maddie studierte - doch nun treffen sie wieder auf einander. Maddie muss nämlich zur Strafe für einen missglückten illegalen Tierbefreifungsversuch Jake mit seiner Arbeit für Kriegsveteranen helfen. Dabei merken sie nicht nur, dass sie ähnliche Ziele vor Augen haben, sondern auch alte Gefühle flammen von neuem auf.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Maddie und Jake erzählt, sodass man gute Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt bekommt, die auch schön geschildert werden. Maddie war mir so gleich von Anfang an sympathisch mit ihrer großen Liebe für Tiere und ihrem Willen etwas zu verändern. Dass sie dabei vielleicht nicht die richtigen Wege einschlägt, kann ich ihr leicht verzeihen, da das im Eifer des Gefechts schon mal passieren kann und Maddie sieht auch irgendwann ihre Fehler ein. Das hat mir generell gut gefallen, wie sehr sie sich in dem Buch weiterentwickelt und von einem eher unbedarften, chaotischen, rebellischen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau wird, die Mittel und Wege findet, um ihre Ziele durchzusetzen.
Auch Jake erlebt eine Wandlung, wobei er erst einmal einen Tiefpunkt erreichen muss, um wieder nach vorne sehen zu können. Seine Kriegserlebnisse und die dadurch resultierenden Traumata werden, meiner Meinung nach, gut geschildert und nachvollziehbar dargestellt.

Das Buch erzählt nicht nur die Liebesgeschichte von Jake und Maddie, die an sich nichts Neues wäre - Junge und Mädchen sind schon immer ineinander verliebt, gestehen sich das aber nie selbst ein, bis sie es schließlich doch zulassen und die große Liebe finden - aber vor dem Hintergrund der Themen Veteranen und Tierversuche, sowie politisch mächtiger Eltern bekommt das Ganze eine ganz andere Dynamik. Mir hat sehr gut gefallen, dass diese zwei Themen, die doch sehr aktuell sind und viel zu häufig verschwiegen werden, in diesem Buch aufgegriffen und feinfühlig auf den Tisch gebracht werden. Die Autorin scheut sich dabei nicht, die hässlichen Seiten aufzuzeigen und das hat mir gut gefallen. Man erlebt daher nicht nur die Liebe zwischen Jake und Maddie, sondern auch die Problematik der Veteranen und der Traumata, die ein Krieg auslösen kann.

Das Einzige, was mich bis zum Ende verwirrt hat, war die Chronologie der Ereignisse bzw. der gemeinsamen Vergangenheit von Maddie und Jake. Die wurde immer wieder aufgegriffen, aber ich konnte sie nicht zusammenpuzzlen. Es wäre schön gewesen, zu wissen, wie lange Maddies Vater nun im Amt war, seit wann sich die beiden Familien kennen und wie das passiert ist usw. Das blieb für mich irgendwie offen oder war zu ungenau. Der Geschichte tat das jedoch keinen Abbruch, nur meine Neugier konnte nicht vollständig befriedigt werden ;)

Die Nebenfiguren sind ebenfalls schön ausgearbeitet und mir direkt ans Herz gewachsen. Daher freue ich mich schon auf den zweiten Band, in dem es anscheinend um Jakes Schwester Caroline geht. Dieses Buch hat allerdings ein in sich abgeschlossenes Ende, falls sich jemand (wie ich zu Beginn) fragt, ob dieses Buch in dem zweiten Band seine Fortsetzung findet. Es gibt einen Epilog und die Geschichte wird auch zu einem schönen und zufrieden stellenden Ende gebracht, zumindest meiner Meinung nach.

Fazit, ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen, fühlte mich gut unterhalten und geriet aber auch ins Grübeln, da eine brisante Thematik angeschnitten wird.

Veröffentlicht am 23.09.2018

sexy, witzig, unterhaltsam - ein echtes Lauren Rowe Vergnügen

Dirty Dancer
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In „Dirty Dancers“ von Lauren Rowe wird die Geschichte von Keane Morgan und Maddy Miliken erzählt. Keane ist der Magic Mike Seattles, haut sich die Nächte um die Ohren und hat einen hohen Frauenverschleiß, ...

In „Dirty Dancers“ von Lauren Rowe wird die Geschichte von Keane Morgan und Maddy Miliken erzählt. Keane ist der Magic Mike Seattles, haut sich die Nächte um die Ohren und hat einen hohen Frauenverschleiß, denn er ist kein Mann für eine Beziehung. Maddy studiert Videographie, hatte noch nie einen One-Night-Stand und eher der Beziehungs-Typ, möchte aber auch die verrückte Maddy - Mad Maddy - in sich entdecken. Auf den ersten Blick haben beide nicht viel gemeinsam, nach dem ersten Kontakt ist Maddy einfach nur stinksauer auf Keane und dieser genervt von ihr. Trotzdem müssen sie über 2000 Meilen gemeinsam mit dem Auto von Seattle nach LA fahren. Eine Autofahrt, die für beide viel verändert.

Keane ist eine wirklich schillernde Persönlichkeit, was nicht nur an seinen blaugefärbten Haaren liegt. „Er ist Daffy Duck im Körper eines Prinzen.“ Lauren Rowe beschreibt ihn so detailliert und witzig, dass er für mich wirklich Gestalt angenommen hat und ich sein Charisma sogar durch die Seiten hindurch gespürt habe. Einfach toll.
Maddy hingegen ist eher ruhig und im Vergleich mit Keane verblasst sie meiner Meinung nach ein bisschen, aber sie ist auch schlagfertig und lässt sich von Keanes Art nicht beeindrucken, was für herrliche Dialoge sorgt.

Diese sind im Allgemeinen einfach der Hammer in diesem Buch. Egal, ob sich Keane mit „seiner besseren Hälfte“ Zander unterhält oder mit seiner Familie, es ist immer witzig und/oder sarkastisch. Ich musste mehrmals laut lachen und hatte einfach nur gute Laune beim Lesen.

Dieses Buch kann, laut Autorin, ohne die anderen Bücher der Serie zu kennen, gelesen werden. Ich habe bisher die ersten vier Bände der „Club“-Reihe gelesen, aber noch keines dieser Serie. Daher kann ich sagen, dass ich dieser Aussage bedingt zustimmen kann. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man die Figuren aus der Club-Reihe schon kennt, aber kein Muss. Zu Beginn war ich etwas verwirrt, da ich noch nichts von der Morgan-Familie gelesen hatte und diese sämtlichen Familienmitgliedern und anderen Leuten Spitznamen verpasst, die ich natürlich noch nicht kannte. Aber sie werden in dem Buch gut aufgegriffen, sodass ich nach ein paar Seiten keine Schwierigkeiten hatte, mitzukommen.

Ein großes Lob möchte ich auch für die Übersetzung aussprechen. Als ich die Club-Reihe auf Englisch gelesen habe, dachte ich mir ständig, wie man diesen prägnanten Schreibstil und die vielen F-Bomben wohl ins Deutsche übersetzen kann. Und ich muss sagen, Lauren Rowes Schreibstil kommt hier super rüber, er ist locker, leicht und voller unanständiger, anzüglicher und witziger Ausdrücke, die wunderbar ins Deutsche übertragen worden sind.

Einziges Manko an dem Buch für mich war, dass ich mir etwas mehr Tiefe auf emotionaler Ebene gewünscht hätte. Beide, Maddy und Keane, tragen ein Päckchen aus der Vergangenheit mit sich herum, das zwar ein paar Mal aufgegriffen, aber nicht so tief gehend behandelt wird, wie beispielsweise bei der Club-Reihe. Dann wäre das Buch wahrscheinlich auch zu dick geworden, wobei ich gegen einen zweiten Band mit den beiden nichts gehabt hätte, weil sie mir einfach gleich ans Herz gewachsen sind.

Da mir das Buch so viel Spaß gemacht und mich wunderbar unterhalten hat, vergebe ich trotzdem fünf Sterne. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und bin immer noch begeistert von dem Witz, der aus den Seiten sprühte und der Detailtreue. Man merkt, dass Lauren Rowe zu dem Thema recherchiert hat und daher wirkt auch alles sehr authentisch und hat mein Kopfkino wunderbar angeregt.