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Veröffentlicht am 15.09.2016

Alles in Buddha

Alles in Buddha
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Rezension zu Alles in Buddha von Victoria Seifried

Titel: Alles in Buddha
Autor: Victoria Seifried
Verlag: Heyne
Genre: Chic-Lit
Datum: 08.08.2016
Isbn: 978-3-453-41924-7

Inhalt:

Voll erleuchtet? Das ...

Rezension zu Alles in Buddha von Victoria Seifried

Titel: Alles in Buddha
Autor: Victoria Seifried
Verlag: Heyne
Genre: Chic-Lit
Datum: 08.08.2016
Isbn: 978-3-453-41924-7

Inhalt:

Voll erleuchtet? Das ist Mia Meinecke bestimmt nicht, doch alles läuft bei ihr perfekt – bis sich ihr Leben dazu entschließt, den Bach runterzugehen. Ihr Freund Mark trennt sich plötzlich von ihr, vor lauter Kummer blamiert sie sich vor ihrem Freundeskreis, und dann wird sie auch noch wegen eines dummen Missverständnisses fristlos gekündigt! Mia muss dem Chaos entfliehen und beschließt, mit ihrem besten Freund Hugo für drei Wochen um die Welt zu reisen. Damit nach ihrem großen Trip wieder alles besser läuft als vorher, schließen die beiden eine Wette ab: Mia muss ihren Herzschmerz besiegen, und Hugo soll mit knapp dreißig endlich entjungfert werden. Doch die beiden haben die Rechnung ohne das Leben gemacht.

Meinung:

Gleich auf den ersten Seiten wird klar, dass das nette Cover nicht vom Inhalt ablenken kann. Wir haben es hier knallhart mit Chic-Lit zu tun. Es trieft zunächst nur so vor den üblichen Klischees. Doch hat der Schreibstil etwas, dass einen direkt abholt und mitnimmt. Und wer bis jetzt noch nicht abgeschreckt wurde, weil der Klappentext und das Cover vielleicht etwas anderes versprochen haben, kann sich mit den beiden Protagonisten auf eine humorvolle und überraschend tiefergehende Reise begeben.

Zunächst lernen wir Mia - aus deren Sicht in der 1. Person die Geschichte erzählt wird - kennen und ja, zu anfangs war sie mir nicht sehr sympathisch. Doch schnell habe ich einige Parallelen zwischen unseren Familienverhältnissen gefunden und ich konnte sie verstehen. Aber was mochte ich zu anfangs nicht an ihr:
Mia ist ziemlich unglücklich, da sich ihr über alles geliebter Marc von ihr getrennt hat. Tut mir leid, ich untertreibe. Sie zerfließt in Selbstmitleid. Und schnell kommt raus, dass sie alles dafür getan hat, um für ihn „perfekt“ zu sein. Und der geübte Leser wird hier sofort sagen: „ja Mädel, vielleicht war das ja der Grund? Wieso verbiegst du dich so für ihn?“. Auch Hugo, ihr bester Freund noch aus Grundschultagen, versucht ihr immer wieder klar zu machen, dass Marc nicht der richtige für sie ist. Man mag ins Buch springen und sie anbrüllen „Hör auf ihn! Such dir lieber jemanden, bei dem du so sein kannst, wie du wirklich bist!!“.
Und als ob diese Trennung nicht auch genug wäre, verliert sie aus einem wirklich absurden Grund ihren Job und blamiert sich vor dem kompletten Freundeskreis, weil sie sich nach Jahren das erste Mal wieder betrinkt. Es steht fest, Mias Leben ist im Eimer. Aber auch bei Hugo sieht es nicht all zu rosig aus. Fast 30 Jahre und noch nie eine Freundin, oder gar einen Kuss (geschweige denn das Erste Mal) kann der Junge mit dem Waschbärbauch vorweisen. Den beiden ist klar, dass sie etwas ändern müssen und ausgerechnet ein kleines Mädchen bringt die beiden auf die großartige Idee, einmal um die Welt zu reisen. Okay, die ganze Welt wird es nicht werden. Und länger als drei Wochen können sie auch nicht weg. Und dann wäre da auch noch Hugos Kater Marie. Aber was kann da schon schiefgehen?

Die Autorin hat wirklich einen tollen Humor. Die Erlebnisse, so absurd wie sie teilweise sind, konnten mich wirklich zum Lachen bringen und wirkten in keiner Weise überzogen oder künstlich witzig. Trotz der anfänglichen Oberflächlichkeit bekommt der Roman nach und nach eine Tiefe, die ich mir für jede Lektüre dieser Art wünsche, aber oft nur bei Autorinnen wie Kerstin Gier o.ä. finde.
Auch wenn die großen beiden Aspekte des Romans das Überstehen der Zurückweisung sowie die erfolgreiche Entjungferung sind, bleibt genügt Raum für kleine Geschichten aus dem Alltag der beiden.
Ein ganz besonderer Punkt war für mich die Freundschaft der beiden. Sie wirkt echt. Direkt aus dem Leben und auf eine wunderschöne Weise ehrlich.
Die bereisten Städte (die ich euch nicht spoilern werde) werden sehr bildhaft beschrieben. Man hat das Gefühl, mit den Charakteren vor Ort zu sein.
Seifried konnte vor allem mit der Charakterentwicklung bei mir Punkten und mit dem Ende war ich mehr als glücklich, obwohl - und gerade weil - ich ein komplett anderes befürchtet hatte.

Den einen Stern habe ich abgezogen, weil dieser Roman auch wunderbar ohne die typischen „Frauenroman“ Klischees ausgekommen wäre. Das hat die Autorin gar nicht nötig. Auch waren mir ein, zwei Begebenheiten ein wenig zu konstruiert.

Er hätte übrigens auch gut ohne den Kater funktioniert. Bitte für das echte Leben notieren: Katzen, die nicht gerne von Zuhause weg sind nicht mit auf solche Reisen nehmen! Danke, eure Katzen-Mama. :)

Zitat:

„Es wird dein ganzes Leben lang immer eine Dielende geben. Irgendjemanden, der etwas besser kann oder dem es besser geht als dir selbst. Und bei dir ist das vielleicht nur eine Person. Ich kann dir hundert Leute aufzählen, die ich beneide, aber was nützt es?“ - Seite 35

Fazit:

Eat, Pay, Love meets Chic-Lit. Ein tolles Buch für amüsante Lesestunden. Verdiente 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Meerblick inklusive

Meerblick inklusive
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Meinung

Der Roman wirkt zunächst recht simpel, da es sich offensichtlich um eine Reise/Suche nach der Großmutter der Protagonistin handelt, ganz im Sinne eines Roadtrips. Schnell wird jedoch klar, dass ...

Meinung



Der Roman wirkt zunächst recht simpel, da es sich offensichtlich um eine Reise/Suche nach der Großmutter der Protagonistin handelt, ganz im Sinne eines Roadtrips. Schnell wird jedoch klar, dass es für Meike um mehr als das geht. Sie hat sich selbst verloren und es nicht mehr nur Elisabeth, nach der sie sich aufmacht.
Meike durchläuft dabei mehrere Stadien der Selbstentwicklung, und dies in einer recht kurzen Zeitspanne. Zu weiten Teilen ist dies noch nachvollziehbar, aber im Großen und Ganzen – wenn sich eins die Spanne zwischen den Ereignissen ansieht – recht unrealistisch. Bei aller Schönheit von Amrum driftet der Roman hier doch sehr ins Kitschige ab.

Meike ist eine vielschichtige Protagonistin, die sich um vieles Gedanken macht und sich bewusst mit ihrer Umgebung befasst, diese wahrnimmt und darauf reagiert. Dadurch wirkt sie authentischer als viele anderen Romanheldinnen, die mir so in der letzten Zeit in einigen Büchern begegnet sind. Der Umstand, dass sie Buchhändlerin sowie Buchbloggerin ist (die tatsächlich auch bloggt und nicht nur diese Bezeichnung als LeserInnenfängerin trägt) macht sie für mich noch mehr sympathischer. Ihre Liebe für die Literatur ist über die komplette Erzählstrecke immer wieder präsent.

Die Verbundenheit zwischen Meike und ihrer Großmutter schlägt weit über den übertragbaren Sinn Wellen. Ihre Zuneigung zu Amrum wird dabei über die Gene und die Gefühlsebene erklärt. Ich sehe, wohin die Autorin damit wollte. Mich persönlich spricht Lokalpatriotismus nicht an, aber ich bin mir sicher, dass die LeserInnnen, die hier eine reine Urlaubslektüre suchen, mit dem Amrumer Platt sympathisieren können.

Natürlich darf in einem Urlaubsroman wie Meerblick inklusive eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Zu meinem persönlichen Glück war diese zwar vorhanden, jedoch nicht allzu dominant vertreten. Wäre sie komplett außer Acht gelassen worden, wäre kaum ein Unterschied spürbar gewesen. Ich kann mir denken, dass hier die Auflagen von Seiten des Verlages kommen. Solche Romane verkaufen sich, wie eins es so kennt, leider nur, wenn sie eine Romanze enthalten. Wenn ihr meine Meinung dazu hören mögt: Ich denke der Roman, der ja auf irgendeine Art und Weise die Unabhänigkeit der Frau feiern möchte, von einer Abwesenheit der Liebesgeschichte auf Seiten von Meike, profitiert hätte. Es wirkt einfach zu gewollt und aufgesetzt.

Weiterhin sind immer wieder Klischees in Richtung „Frauen sind so, Männer so“ vorhanden, obwohl die Autorin anscheinend ein Augenmerk darauf gelegt hat, selbstbewusste Frauen*figuren zu erschaffen.

Die Nebenfiguren teilen sich auf in die Gruppen „realitätsnah“ und „klischeebehaftet“. Dazwischen, so wirkt es auf mich, scheint es nichts geben zu können. Insgesamt sind sie entweder super sympathisch, wollen helfen, oder aber sie sind fies und böswillig. Eben immer der jeweiligen Rolle entsprechend. Hier hätte ich mir mehr Grautöne dazwischen gewünscht.
Des Weiteren hatte ich gehofft, die ein oder andere Figur in einem der anderen beiden Bücher der Autorin als ProtagonistInnen wieder zu finden. Auf der anderen Seite ist es begrüßenswert, einmal nicht einer ausschlachtbaren Reihe vorgesetzt zu werden.

Gerade zum Ende hin wird ein Tempo angeschlagen, dass der Geschichte nicht gut tut. Die Ereignisse überschlagen sich und ein Erlebnis nach dem anderen wird hin- und angenommen ohne es zu hinterfragen. Ob hier Abgabetermine ihren Teil dazu beigetragen haben, sind nur Vermutungen meinerseits. Der Schluss fühlt sich dadurch auf jeden Fall zu gewollt, zu zuckersüß, an und will nicht so recht zum Rest passen.

Fazit



Wenn ihr auf der der Suche nach einer Urlaubslektüre für den Strand oder eine lange Zugfahrt seid, die Familie und Heimat in den Vordergrund stellt, könnt ihr mit Meerblick inklusive nichts falsch machen.
Meike ist eine durchaus sympathische, vor allem aber authentische Protagonistin, mit der es sich gern auf Reisen gehen lässt.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Schweige nun still

Schweige nun still
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Inhalt
Eine junge Frau ringt mit dem Tod. Nur ein Mann weiß, was geschehen ist. Doch er kann die Wahrheit niemandem mitteilen.

Meinung
Schweige nun still fängt relativ ruhig an und lässt sich Zeit, damit ...

Inhalt
Eine junge Frau ringt mit dem Tod. Nur ein Mann weiß, was geschehen ist. Doch er kann die Wahrheit niemandem mitteilen.

Meinung
Schweige nun still fängt relativ ruhig an und lässt sich Zeit, damit die Figuren auf ihre Leseschaft wirken können. Eine Frau liegt nach einem Unfall mit Fahrerflucht im Koma. Und auch wenn sie nichts mitzubekommen scheint, schwirren doch unermüdlich Menschen um sie herum. Einige davon sind ihr gut gesonnen, andere wiederum wollen ihr schaden. Doch der einzige der weiß was wirklich vor sich geht, ist in einer ähnlichen Situation wie sie selbst.
Der wahre Horror dieser Geschichte entfaltet sich in den Kapiteln aus Franks Sicht, der unter dem Locked-in-Syndrom leidet. Nach einem Schlaganfall befindet sich sein Körper in einem völligen Zustand der Gelähmtheit. Er kann sich weder bewegen, noch sprechen und seine Augen gehen völlig unsystematisch auf und zu. Doch sein Geist funktioniert einwandfrei. Dies führt dazu, dass er mehr mitbekommt als es einigen Personen lieb ist. Dadurch begibt sich Frank unabsichtlich selbst in Gefahr. Die Art und Weise, wie durch Frank das Gefangensein im eigenen, unbeweglichen Körper beschrieben wird ist wahrlich bedrückend. Emily Elgar zeigt hier ihr Können und erschafft (nicht nur mit Frank) lebensnahe Charaktere, deren Schicksale schnell zu den eigenen werden. Insgesamt sind es hier die Figuren, die den Reiz des Thrillers ausmachen. Durch verschiedene Erzählperspektiven rücken die Ereignisse nach und nach zusammen und werden vor allem durch die involvierten Personen vorangetragen.

Viel Zeit wird dem Aufbau des Plots sowie dem Einführen der Charaktere gewidmet. Da bleibt leider wenig Raum für die Auflösung, die nur auf wenigen Seiten runtergebrochen wird. So gemächlich wie die Story am Anfang und bis kurz vor Schluss abläuft, so explosiv ist plötzlich die Stimmung auf den letzten 40 Seiten. Und auch wenn das Katz-und-Maus-Spiel seitens der Autorin recht gelungen ist und das Erraten der Person durch einige Fallen erschwert wird, sind die Begründung zu lasch und mögen von der Art und Weise der Erzählung nicht so recht zum Rest passen.

Fazit
Schweige nun still ist ein Thriller mit bemerkenswert gut inszenierten Charakteren, der wirklich Spaß macht. Ich würde allerdings nicht so weit gehen, ihn als Psychothriller zu bezeichnen, da dieser Aspekt ein wenig zu kurz gekommen ist. Was hier an Spannung fehlt, wurde durch eine bedrückende Grundstimmung wieder aufgefangen, allerdings wirkt das Ende ein wenig zu abgehackt.

Für Freunde von sich langsam aufbauenden Spannungsbögen sehr zu empfehlen. Dunkle, menschliche Abgründe finden sich hier allerdings nicht.

Veröffentlicht am 29.03.2018

36 Fragen an dich

36 Fragen an dich
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Meinung

Arthur Aron hat in den 90ern mit seiner Studie The Experimental Generation of Interpersonal Closeness: A Procedure and Some Preliminary Findings den Grundstein für die 36 Fragen zum Verlieben ...

Meinung



Arthur Aron hat in den 90ern mit seiner Studie The Experimental Generation of Interpersonal Closeness: A Procedure and Some Preliminary Findings den Grundstein für die 36 Fragen zum Verlieben und somit auch für diese Romanidee geliefert. Zusammengefasst geht es bei dieser Studie darum, dass 36 ausgewählte Fragen dazu ausreichen sollen, um eine Beziehung zwischen zwei Personen herbeiführen zu können. Die Gefühle und Emotionen, die dafür unerlässlich sind, sollen durch das Beantworten der Fragen heraufbeschwört werden und somit zu einer Nähe zwischen zwei, sich eigentlich völlig fremden, Menschen führen.

Ziel der Fragen ist es nach Möglichkeit Sympathie am Ende der Fragerunde für jemanden zu entwickeln, den man unter normalen Umständen schon direkt nach der ersten Kontaktaufnahme in den Wind geschossen hätte. Vicky Grant ist dies mit ihren beiden Protagonisten geglückt, auch wenn sie dafür tief in die Stereotypenkiste greifen musste. Denn nach dem ersten Aufeinandertreffen von Hildy und Paul aka Betty und Bob waren mir die beiden auf Anhieb viel zu schwierig und durch, um den kompletten Fragebogen gemeinsam mit ihnen überstehen zu können. Doch wie auch im echten Test sollen Grants Leser einen tieferen Einblick in die Seele der Getesteten erhaschen und schnell wird klar, was sich alles hinter den Schutzschildern zu verbergen weiß.

Innovativ und zeitgemäß mag die Romanidee sein. Das Charakterdesign bedient sich hingegen Altbekanntem und bringt schwierige Kindheiten und zerrüttete Elternhäuser reicher Akademikerkinder mit sich. Paul und Hildy wirken bei all den Problemen und angestauten Geheimnissen oft nicht ihrem Alter entsprechend und kommen regelrecht altklug daher. Ihr wahres Alter (19 und 18) verraten dazwischen immer nur wieder Hildys Schulfreunde, die in diesem Werk keinen Preis für aufrichtige Freundschaft einheimsen können. Doch genau dieser Kontrast bringt Spannung und Auflockerung in die doch ernsteren Töne ein. Denn auch wenn der Roman – vor allem durch sein farbenfrohes Cover – wie ein lockerer Liebesroman für Jugendliche wirken könnte, verbirgt sich zwischen den Coverdeckeln ein doch recht ernstzunehmender Coming of Age Roman.

Fazit



36 Fragen an dich bietet kurzweilige Unterhaltung mit doch recht eigensinnigen Figuren und einem interessanten Erzählstil. Ein bisschen mehr Alleinstellungsmerkmale und weniger Rollenklischees würden das Lesevergnügen steigern, es handelt sich jedoch um eine Leseempfehlung an alle, die gerne in moderne Märchen abtauchen und Figuren mit mehr Ecken als Kanten zu schätzen wissen.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Meant to be

Meant to be
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Meinung

Meant to be ist ein Überraschungstitel, der sich qualitätstechnisch deutlich von anderen Romanen des New Adult Genres abhebt. Hier kommen einige Faktoren zusammen, die ein ingesamt rundes Gesamtbild ...

Meinung



Meant to be ist ein Überraschungstitel, der sich qualitätstechnisch deutlich von anderen Romanen des New Adult Genres abhebt. Hier kommen einige Faktoren zusammen, die ein ingesamt rundes Gesamtbild ergeben.

Auch wenn wieder einmal ein Titel des Genres nicht ohne die düstere Hintergrundgeschichte der Protagonistin auskommen kann, wurde sie meines Erachtens gefühlvoll und ausreichend beleuchtet in die Handlung eingebaut. Dadurch wird Meant to be allerdings auch zu einem Roman, den nicht für „mal eben zwischendurch“ gedacht ist.

Protagonistin Lexi ist hat es mir nicht immer leicht gemacht. Allgemein ist sie mit einer durchsetzungsstarken Persönlichkeit gezeichnet, die ihr auch einen Namen in der Musikindustrie beschert hat. Ihren innerlichen Kampf, den sie Tag für Tag ausfechten muss zeigt sie dabei nicht einmal ihrer besten Freundin, was sie sicherlich anfällig für Einbrüche macht. Verständlich ist es daher für mich, dass sie jemanden sucht bei dem sie sich fallen lassen und dem sie sich gegenüber öffnen kann. Schade ist es dennoch, dass aus ihr eine Frau gemacht wird, die vom Ritter in schimmernder Rüstung gerettet werden muss. Auf der einen Seite stellt es gut dar, wie vielschichtig wir Menschen sind und dass selbst die stärkste Person einen Punkt erreicht, in dem sie nicht mehr kann und Unterstützung braucht. Auf der anderen Seite wird dadurch wieder das typische Klischee des „schwachen Geschlechts“ untermauert, was leider eines der größten Probleme des Genres darstellt. Wäre dies nicht der Fall, hätte es mich hier nicht mit solch widersprüchlichen Gefühlen den Roman lesen lassen. Es ist wirklich bedenklich, was die bisherigen Stars des Genres aus diesem gemacht haben.

„Sobald mich jemand näher kennenlernt, versucht er immer, mich vor mir selbst zu retten oder mir zu helfen oder es besser zu machen oder mich zu heilen. Aber das kann niemand.“ – Pos. 2054

Der heimliche Star dieser Geschichte stellt für mich der männliche Protagonist Luke dar. Sicherlich mag er fantastisch aussehen, dennoch passt er so gar nicht in die Rolle des sonstigen New Adult Love Interests. Weder handelt es sich bei Luke um einen „Fake Bad Boy“, noch um den klassischen „super männlichen“ Gegenpart. Einfühlsam und immer mit den richtigen Worten auf den Lippen schaffte er somit nicht nur Lexis Herz im Sturm zu erobern. In Zeiten, in denen sich Leser mehr Diversität wünschen, und diese dann entweder gar nicht oder eben schlecht umgesetzt wird, sind die gut gezeichnete Figuren, die natürlich unser Gesellschaftsbild widerspiegeln, eine wahre Bereicherung.

Wie eingangs erwähnt, ist dieser Roman keine leichte Kost, die sich nebenbei schnell weg lesen lässt. Der Fixpunkt von Meant to be wurde klar auf das Drama gelegt. So setzt sich der Roman mit dem Aufarbeiten von alten – körperlichen wie seelischen – Wunden sowie dem Umgang mit Verlusten auseinander. Stellt man sich darauf ein und lässt dies auf sich wirken, ist Meant to be ein Roman der berührt und zu Herzen gehen kann. Betrachtet man ihn reichlich nüchtern, oder ist abgelenkt, kann einem die Dramatik schnell zu viel werden. Dennoch ist dies der Punkt, was Meant to be von anderen Büchern des Genres unterscheidet. Ich wäre mit all dem zu 100 % zufrieden gewesen, hätte es einen wirklich korrekten Umgang mit der Verarbeitung der Vergangenheit von Lexi gegeben. Um hierauf kurz eingehen zu können, komme ich ohne Spoiler nicht aus. Wenn ihr diese überspringen wollt, bitte direkt zum Fazit scrollen.

Lexis wohl größten Problem, welches ihren ganzen Alltag lahm legt und sie daran hindert, ihr Leben normal leben zu können ist der Umstand, dass sie Berührungen von anderen Menschen nicht ertragen kann. Dies geht so weit, dass selbst die Umarmungen ihrer besten Freundin oder ihres Onkels, bei dem sie praktisch (ab einem gewissen Punkt in ihrem Leben) aufgewachsen ist, dazu führen können, dass sie in Panik ausbricht. Und so blickt Lexi auf einen dunklen Teil ihrer Jugend zurück, in dem sie sich mit Alkohol und härteren Drogen betäuben musste, um wenigstens ein wenig Körperkontakt zu anderen Menschen zu erfahren. Und dann eines Tages trifft sie auf Luke und ist so fasziniert vom ihm, dass ihr seine Berührungen nichts anhaben können. Ich möchte nicht, dass man mich falsch versteht. So schön sich diese Vorstellung auch lesen mag wirkt sie für mich nicht nur unrealistisch, sondern auch völlig falsch. Die Lexi, die sämtliche Entfernungen zu Fuß zurück legt, weil sie sich nicht traut, mit den öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren, lässt sich plötzlich von einem Fremden anfassen? Ein langsameres Heranführen bzw. Herantasten hätte ich mir daher sehr gewünscht, aber dies betrifft lediglich meine persönliches Empfinden.

Fazit



Meant to be ist ein gefühlvoller Roman mit leichten Schwächen, der mich allerdings mit seinem schönen Schreibstil und den tollen Figuren überzeugen konnte. Diversität wird ebenso natürlich eingebaut wie ein männlicher Protagonist, der nicht die klassischen Bad Boy Eigenschaften des New Adult Genres bedient. Es wird definitiv nicht mein Lieblingsroman, jedoch würde und werde ich sicher wieder einen Roman von Claudia Balzer lesen wollen.