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Veröffentlicht am 25.11.2018

Deutsche Geschichte

Land im Sturm
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Ulf Schiewe hat einen umfassenden Roman über die deutsche Geschichte geschrieben, in über 900 Seiten nimmt er uns mit auf eine Reise durch die Zeiten.
Die Gestaltung des Buches ist gut gelungen, sowohl ...

Ulf Schiewe hat einen umfassenden Roman über die deutsche Geschichte geschrieben, in über 900 Seiten nimmt er uns mit auf eine Reise durch die Zeiten.
Die Gestaltung des Buches ist gut gelungen, sowohl das Cover als auch die Farbgebung sind ansprechend. Ein Inhaltsverzeichnis gibt uns Lesern einen groben Überblick und gibt den Blick frei auf die fünfteilige Gliederung des Buches. Zu Beginn eines jeden Teil bekommen wir einen kurzen Überblick bzgl. der Zeit, in der der Abschnitt spielt. Erst danach steigen wir mit den Protagonisten in die eigentliche Story ein. Die Geschichte Deutschlands in einem Roman zu erzählen ist sowohl ambitioniert, als auch experimentell. Ulf Schiwe ist dieses Wagnis mit dem Verlag zusammen eingegangen und es ist aus meiner Sicht in großen Teilen geglückt.
Wenn man die letzte Seite des Buches umblättert, dann schließt sich ein Kreis und man hat das Gefühl eine „runde“ Sache vor sich zu haben, allerdings möchte ich nicht verhehlen, dass ich dieses Gefühl nicht von Anfang an hatte. Ich habe mir zuerst schwergetan, die verschiedenen Episoden in einem Zusammenhang zu setzen, trotz der Namensgleichheiten. Dies mag ein rein persönliches Empfinden sein. Auch viel es mir schwer, mich nach einer Episode von den Protagnisten des Abschnitts zu verabschieden. Ich hätte gerne noch so viel mehr über sie und ihre weitere Geschichte erfahren. Eine meiner Mitleserinnen bei der Leserunde auf Büchereule.de formulierte es so „Ich könnte zu jeder Episode ein ganzes Buch lesen und nicht nur gut 200 Seiten.“ Mir geht es ähnlich, eine Buchreihe hätte ich mir zu diesem Projekt auch gut vorstellen können. Mir persönlich haben die letzten beiden Episoden des Buches am allerbesten gefallen und mich ein klein wenig mit den Vorherigen versöhnt. Teilweise waren mir die Darstellung in den einzelnen Episoden zu sehr auf eine Figurengruppe bzw. ein Geschlecht beschränkt. Ich hätte gerne, um die Episode besser verstehen zu können, einen anderen Blickwinkel eingenommen. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, es macht Spaß und Seiten fliegen nur so dahin. Auch wiegt das Buch nicht sonderlich schwer in der Hand, da es sehr dünne Seiten sind und sich so das Gewicht bei 900 Seiten in Grenzen hält.
Ein wahrer Schmöker, der seinen Lesern einen umfassenden Einblick in die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte Deutschlands gibt. Geschrieben für alle Fans des anspruchsvollen historischen Romans, denn ein gewisses Hintergrundwissen zur deutschen Geschichte ist ratsam. Sowohl Männer als auch Frauen werden in diesem Roman ihre Identifikationsfigur finden und ihren Spaß an dieser Story haben.
Abschließend möchte ich mich bei meinen MitleserInnen der Leserunde bedanken, als auch bei Ulf Schiewe für die Begleitung, sowie die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Ein vergessenes Volk

Die Wolkenfrauen
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Die Bücher von Doris Cramer entführen in eine andere, in eine unbekannte Welt. Eine Reise voller Abenteuer, Sehnsüchte, Gefahren und Glück. Mit „Die Wolkenfrauen“ legt die Autorin ein beeindruckendes Zeugnis ...

Die Bücher von Doris Cramer entführen in eine andere, in eine unbekannte Welt. Eine Reise voller Abenteuer, Sehnsüchte, Gefahren und Glück. Mit „Die Wolkenfrauen“ legt die Autorin ein beeindruckendes Zeugnis einer vergessenen Kultur und eines vergessenen Volkes vor.
Das Cover ist wunderschön, stilvoll und elegant, das arabische Setting wird gut vermittelt. Besonders hervorheben möchte ich die Farbgestaltung, die sehr treffend ist, sowie die gesamte Gestaltung des Schutzumschlags.
Der Klappentext fasst den Roman gut zusammen und lässt die Spannung, die uns in diesem Roman begleiten wird, bereits erahnen. Doch geht es in diesem Roman um viel mehr, es wird spannend und spannender, das letzte Drittel des Romans kann es mit jedem Kriminalroman aufnehmen. Es geht um Ehre, um Familie, um Traditionen, um Freiheit und um den Westsahara-Konflikt. Somit ist dieser Roman viel mehr als ein Liebes- oder Frauenroman (sicherlich die weiblichen Protagonistinnen stehen im Mittelpunkt). Mit Doro konnte ich mich leider innerhalb dieses Romans nicht anfreunden, sie war mir zu naiv, zu gutgläubig, zu sehr von ihren Gefühlen geleitet. Ingrid sagte mir da schon eher zu, oder auch Betty, die im Laufe des Romans eine immer wichtigere und zentralere Rolle spielt. Wirklich beeindruckt hat mich die Person des „Amir“ ein Mann mit Charisma, mit Geheimnissen, mit Verantwortung und Sinn für das Wichtige im Leben. Wir bekommen durch die bildhaften Beschreibungen der Autorin einen guten Einblick in die Landschaft und Lebensweise der Menschen in dieser Region, wir sitzen mit Ihnen am Tisch, lernen ihren Alltag kennen und bekommen ein Gespür für diese Kultur. Der Aufbau ist größtenteils chronologisch, es gibt aber auch Rückblenden z.B. durch die Erinnerungen bestimmter Personen. Der Roman ist in vier Teile gegliedert, wir nehmen unterschiedliche Perspektiven ein und können uns so besser in die jeweils handelnde Person hineinversetzen. Ein Glossar, eine Kate, ein historischer Abriss, sowie Quellen und Links runden das gute Gesamtpaket des Romans ab. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite aus die die Darstellung des politischen Hintergrundes, hier konnte ich der Autorin nicht immer folgen und war mir zu Beginn des Romans auch nicht im Klaren darüber, wer auf welcher Seite steht.
Man muss Doris Cramer und dem Verlag ein Kompliment machen, dass sie sich an dieses Thema gewagt haben, denn hier findet man keine seichte Familiensaga, sondern ein Roman der unter die Haut geht, der nachdenklich macht und der von seinen Lesern verlangt, über die eine oder andere Passage nachzudenken. Unbedingt lesen!
Ich bedanke mich sehr bei Doris Cramer für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und freue mich schon auf das nächste Buch!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Wiege der Demokratie

Über dem Meer die Freiheit
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Das Cover kommt relativ schlicht daher und ist farblich gut gestaltet, auf der einen Seite ist es ein Hingucker, auf der anderen Seite trotzdem zurückhaltend und nicht aufdringlich. Der Klappentext verrät ...

Das Cover kommt relativ schlicht daher und ist farblich gut gestaltet, auf der einen Seite ist es ein Hingucker, auf der anderen Seite trotzdem zurückhaltend und nicht aufdringlich. Der Klappentext verrät auf der einen Seite schon relativ viel, aber Gott sei Dank nicht zu viel. Der Leser weiß somit was ihn grob erwartet, dennoch hält der Roman noch viele Überraschungen bereit, sodass es nicht langweilig wird.
Ein paar Bedenken bei diesem Roman hatte ich, ich wollte keine kitschige Auswandersaga lesen, sondern einen spannenden und realistischen Roman über den Weg nach Amerika. Zum Teil ist dies eingetreten, teilweise aber auch nicht. Weniger gut gefallen hat mir die Zeichnung der Protagonistin, Charlotte war und ist mir zu heldenhaft, sicherlich mag sie eine Powerfrau sein, dennoch glaube ich nicht, dass der Weg von der Pfalz bis nach Bremerhaven und dann nach Hamburg so verläuft, wie er in dem Roman geschildert wird. Hier wurden meiner Meinung nach einfach zu viele Klischees bedient. Gut gefallen hingegen hat mir, dass die Autorin weitestgehend auf Kitsch und übermäßigem Herz-Schmerz verzichtet hat. Sicherlich verdrücken wir auch bei diesem Roman ein paar Tränen, aber kein Roman der die Tränendrüse in einem fort strapaziert. Die Person, die mir am besten gefallen hat und meiner Meinung nach am überzeugendsten war, ist Louise. Louise wird zu einer guten Freundin für Charlotte, sie ist diejenige, die sich nicht blenden lässt und die eine fantastische Auffassungsgabe und Menschenkenntnis hat.
Der Roman zieht seine Spannung aus dem Vorhaben in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Chronologisch, mit einigen Zeitsprüngen, erzählt die Autorin von einer langen und strapaziösen Reise. Man muss sich beim Lesen die Daten der einzelnen Kapitel schon gut einprägen, damit man abschätzen kann, wieviel Zeit in der Zwischenzeit vergangen ist. Vieles in diesem Roman, vor allem die Begebenheiten in Amerika, werden logisch erzählt und vermitteln dem Leser viel Wissenswertes über die Auswanderer, weniger logisch ist leider Charlottes Verhalten bis sie in Amerika eintrifft. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, um nicht zu viel Spannung zu nehmen.
Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen, besonders die vielen guten Dialoge bereichern den Roman, hier sind vor allen Dingen die Dialoge zwischen Louise und Charlotte zu nennen. Ein weiteres wichtiges Thema des Romans ist der aufkommende Druck von Zeitungen (Charlottes Vater ist Drucker), hier schafft es die Autorin Sachverhalte verständlich zu erklären, ohne zu viel Fachvokabular zu verwenden.
Ich habe das eBook gelesen, hier gab es leider keine Karte, die den Weg der Auswanderer darstellt. Diese wäre an einigen Punkten sehr nützlich gewesen, da ich nicht weiß, ob dies bei der Print-Ausgabe auch der Fall ist, möchte ich dies nur anmerken, aber dieser Punkt fliest nicht in die Bewertung des gesamten Romans mit ein. Dieser Roman richtet sich in erster Linie ganz klar an die weibliche Leserschaft, die Männer in diesem Roman bekommen zum einen keine große Rolle, sodass Figuren zur Identifikation fehlen, zum anderen kommen einige Herren in diesem Roman nicht sonderlich gut weg.
Wir begleiten Charlotte und Louise auf einer beeindruckenden Reise nach Amerika, die viel Wissenswertes vermittelt und vor allen Dingen bei Louise mit Sympathie punktet. Ein mehr als solider Roman für den ich gerne eine Kauf- und Leseempfehlung ausspreche, allerdings führen die Kritikpunkt zum Punkt- bzw. Sterneabzug.
Ich bedanke mich bei NetGalley Deutschland #NetGalleyDE für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Appell an die Menschlichkeit

Der Gaukler und die Tänzerin
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Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ...

Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ist leider überhaupt nicht mein Geschmack, aber davon habe ich mich nicht abschrecken lassen, da mich der Klappentext sehr neugierig machte.
Der Roman spielt im 18. Jhd. in Hessen, im Fokus stehen die Tänzerin Suni und der Gaukler Mathis. Beide haben eine bewegte Vergangenheit, Suni ist eigentlich Magdalene, die Tochter des Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739) und seiner Mätresse Charlotte von Forstner (gestorben 1727). Somit sind Magdalenes Eltern historische Persönlichkeiten, sie selbst aber eine erfundene Figur, belegt ist ein Sohn. Durch Magdalene schafft sich die Autorin somit die schriftstellerische Freiheit einen Roman um diese Personen zu spinnen. Auch weitere Personen, die im Roman auftauchen sind historisch verbürgt, so z.B. die Antoniter Chorherren, dies alles erklärt die Autorin ausführlich in einem Nachwort. Mathis ist auch eine erfundene Figur, dennoch war es üblich sich „Schokoladen-Jungen“ zu halten, die in Diensten von wohlhabenden Familien standen.
Der Roman wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei hauptsächlich Magdalene/Suni bzw. Mathis erzählen. Wenige Passagen werden von Lorenz (Chef der Gauklertruppe) oder Luise von Spiegel (Ehefrau des Landgrafen) erzählt. Die Autorin besticht in ihrem Roman mit sehr bildhaften Beschreibungen. Wer eher ein Fan von guten und vielen Dialogen ist, wird sich mit diesem Roman eher schwer tun.
Schwer getan habe ich mir aber vor allen Dingen mit der Odyssee, die Magdalene und Mathis zurücklegen müssen. Sie war mir schlichtweg zu lang und zu dramatisch. Jedes Mal wenn man meinte, jetzt ist es aber gut, schlug das Schicksal wieder zu, sodass ich diesen Vorfällen nur schwer Glauben schenken kann. Sicherlich waren die Straßen zur damaligen Zeit nicht so sicher wie heute und Räuberbanden haben ihr Unwesen getrieben, dennoch war es mir eine zu dichte Verkettung von unglücklichen Umständen.
Sehr gut herausgearbeitet ist hingegen die Botschaft des Romans: die Toleranz von Randgruppen in unserer Gesellschaft. Nur weil Menschen sich dazu entscheiden anders zu leben, als der Großteil unserer Gesellschaft, muss diese Lebensform nicht per se schlecht sein. Dieser Apell gelingt der Autorin eindrucksvoll. Ein Roman der leisen Töne, für eingefleischte Histo-Fans sicherlich gutes Futter, dennoch der große Wurf ist dieser Roman leider nicht. Der Spannungsbogen hat bei mir einfach nicht gezündet und ich wurde zum Schluss recht ungedulig. Ein trauriger Roman der zum Nachdenken anregt und sicherlich nicht einfach zu verarbeiten ist.
Einsteiger in Genre des historischen Romans empfehle ich diesen Roman weniger, da er schon eine gewisse Kenntnis der Sachverhalte / Thematik voraussetzt.
Vielen Dank an Nicole Steyer für diese Botschaft, gerade auch in unseren Zeiten und an die Verlagsgruppe Droemer – Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 24.12.2017

Deutsche Weihnachten in England

Mission Mistelzweig
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Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber das Cover ist irgendwie nicht meins. Ich bin einfach nicht der Fan von Glitzer und Glänzend, zumindest nicht bei Buchcovern, obwohl es in diesem Fall ...

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber das Cover ist irgendwie nicht meins. Ich bin einfach nicht der Fan von Glitzer und Glänzend, zumindest nicht bei Buchcovern, obwohl es in diesem Fall zum Thema schon passt. Der Klappentext ist kurz und knapp gehalten und verrät zum Glück nicht zu viel, sodass trotz des geringen Umfangs des Buches (204 Seiten) es im Laufe des Romans nicht langweilig wird.
Ein deutscher Weihnachtsmarkt in England ist sicherlich ein ungewöhnliches Thema, auf das man erst einmal kommen muss und dann noch die Aktion, den sexiest Weihnachtsmann zu versteigern, ist schon so skurril, dass es einem gefallen muss.
Der Roman zieht seine Spannung aus der Liebesgeschichte, die sich zwischen Lilly und Tom anbahnt, aber auch aus dem Geheimnis welches Tom um seine Person und Herkunft macht.
Der Roman wird chronologisch erzählt, wobei die Blickwinkel der Personen wechseln, Hauptfigur ist aber unbestritten Lilly und sie ist es auch, die wir als Leser die meiste Zeit begleiten.
Eine wundervolle romantische Weihnachtsgeschichte. Ein modernes Märchen, für alles Fans von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Sissi“, denn hier schlagen die Herzen höher und eine Happy-Ende-Garantie haben wir Leserinnen bei Kathryn Taylor ja eigentlich immer, so auch in diesem Fall.
Der Schreibstil ist wie immer wunderbar leicht und eingehend, witzige Dialoge sind das Salz in der Suppe dieses Romans. Teilweise hätte ich mir noch ein paar mehr Ausführungen und Beschreibungen gewünscht, um mir das Eine oder Andere auf dem Weihnachtsmarkt noch vorstellen zu können. Auch sind die Personen meiner Meinung nach etwas sehr stereotypisch gezeichnet, was ich aber im Fall des modernen Märchens verzeihe, da wir auch in den klassischen Märchens die Schwarz-Weiß-Zeichnung haben.
Ein wunderbares modernes Weihnachtsmärchen was ich allen Leserinnen ans Herz legen kann. Perfekt für einen gemütlichen Tag auf der Couch, mit einer guten Tasse Tee oder Kakao, sowie einer Kuscheldecke, um den ganzen Weihnachtsstress hinter sich zu lassen und der Realität wenigstens für ein paar Stunden zu entfliehen.
Ich bedanke mich bei Kathryn Taylor, die dieses Buch verlost hat und der Glücksfee, die mir hold war! Die nächste Story aus der Feder der Autorin hüpft ganz gewiss auch wieder auf meinen Wunschzettel.