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Veröffentlicht am 31.01.2019

Ein spannendes & phantastisches Abenteuer – und eine Geschichte über Mut, (Selbst-)Vertrauen, Tradition und Familie

Sturmwächter 1. Das Geheimnis von Arranmore
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„Solange es jemanden gibt, der sich an dich erinnert, bist du nicht verloren und auch deine Geschichte nicht.“ (S. 191)


Meine Meinung:
Fionn und seine große Schwester Tara sollen die Ferien bei ihrem ...

„Solange es jemanden gibt, der sich an dich erinnert, bist du nicht verloren und auch deine Geschichte nicht.“ (S. 191)


Meine Meinung:
Fionn und seine große Schwester Tara sollen die Ferien bei ihrem Großvater Malachy Boyle auf der Insel Arranmore verbringen. Zusammen mit den beiden Geschwistern kommen wir als Leser auf dieser rauen, sturmumtosten Insel in der Irischen See an. Ein wahrlich tolles und extrem atmosphärisches Setting für eine Abenteuergeschichte, das sich Catherine Doyle hier erdacht hat.

Sehr schnell nimmt die Geschichte ihren Lauf, denn schon bald merkt Fionn, dass Arranmore eine ganz besondere Insel ist, durchwirkt von einer ganz speziellen Magie, die auf den vor Jahrhunderten ausgefochtenen Kampf zweier Zauberer zurück geht. Aber nicht nur die Insel hat ein Geheimnis, sondern auch Opa Malachy, der von den anderen Inselbewohnern ehrfurchtsvoll „Der Sturmwächter“ genannt wird. So hat es keine 30 Seiten gedauert, bis mich die Geschichte voll und ganz in ihren Bann gezogen hat. Zusammen mit Fionn erkunden wir das Geheimnis der Insel, wandeln auf den Spuren vergangener Zeiten und werden dabei unweigerlich immer tiefer mit hineingesogen in dieses phantastische Abenteuer. Dabei erleben wir als Leser uralte Geschichten, Wetterphänomene & -gewalten, Zeitsprünge und dramatische Familiengeheimnisse. Spannender kann eine Geschichte kaum sein, und oben drauf gibt es auch noch einige wirklich dramatische und tief bewegende Szenen. Wahrlich ein Buch, das ich kaum noch aus der Hand legen mochte!

Aber das Buch fesselt und fasziniert nicht nur durch seine unglaublich fantasievolle und spannende Geschichte, sondern auch durch die liebevoll und lebendig gezeichneten Charaktere. Sei es der bodenständige Fionn selbst, der im Verlauf eine erstaunliche Entwicklung durchmacht und über sich selbst hinauswächst, der liebenswerte alte Malachy oder auch die quirlige Shelby. Selbstverständlich dürfen hier auch zweifelhafte Gestalten nicht fehlen, wie etwa der schleimige Bartley Beasley (mit seiner „posttraumatischen Ponystörung“) oder der geheimnisvolle Ivan. Hier findet wohl Jeder einen Charakter, den er mag!

Last but not least möchte ich noch den wunderbaren Schreibstil der Autorin erwähnen, der mich immer wieder begeistert hat. Oft ist er wunderbar humorvoll („Willst Du eine Meeresschildkröte darstellen oder hast du schlimme Bauchschmerzen? Ich kann´s nicht erkennen. Grunz einmal für die Schildkröte, zweimal für Lebensmittelvergiftung.“ - S. 121), stellenweise regelrecht poetisch („Das Meer toste, Wassertropfen fuhren per Anhalter mit dem Wind, und er schmeckte die Gischt auf der Zunge.“ - S. 43) und manchmal atemberaubend tiefgründig:

„Dein Kopf ist noch völlig leer. (…) Fang an, ihn zu füllen, Junge. Darin liegt deine größte Verantwortung. Ein Leben voller atemlosem Staunen zu führen, sodass du, wenn es allmählich verblasst, immer noch den Schatten des Glücks in dir spürst und das köstliche Gefühl, am lautesten gelacht, am tiefsten geliebt und furchtlos gelebt zu haben, selbst wenn die Einzelheiten zerrinnen.“ Malachy Boyle zu Fionn (S. 294)

Veröffentlicht am 11.12.2018

Griechische Mythologie von A bis Z – wunderbar unterhaltsam und humorvoll zu lesen

Mythos
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„Niemand ist so kapriziös wie Götter.“ (S. 140)

Meine Meinung:
Autor Stephen Fry ist sicherlich vielen Lesern schon aus Film & Fernsehen ein Begriff (u.a. „Blackadder“, „Ein Fisch namens Wanda“, „Per ...

„Niemand ist so kapriziös wie Götter.“ (S. 140)

Meine Meinung:
Autor Stephen Fry ist sicherlich vielen Lesern schon aus Film & Fernsehen ein Begriff (u.a. „Blackadder“, „Ein Fisch namens Wanda“, „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder auch „Der Hobbit“). Nach eigenen Angaben ist Fry schon seit frühester Kindheit von den griechischen Mythen fasziniert. Nun hat er mit „Mythos“ seine eigene Nacherzählung der griechischen Mythen vorgelegt und schreibt selbst darüber: „Ich kann nicht oft genug betonen, dass es nie mein Ziel war, die Mythen zu interpretieren oder zu erklären, nur, sie zu erzählen.” (S. 438) – und genau das tut er in diesem Buch, und zwar auf höchst unterhaltsame Art und Weise!

Bevor ich angefangen hatte, dieses Buch zu lesen, dachte ich, dass ich schon viele der griechischen Sagen und Mythen kennen würde. Doch weit gefehlt, die griechische Sagenwelt ist noch viel umfassender und komplexer, als ich das jemals gedacht hätte! So startet die Geschichte am Anbeginn der Zeit, noch weit vor dem allseits bekannten „Göttervater“ Zeus. Nach einer gewaltigen, eruptiven Entstehung, an der uns Fry teilhaben lässt folgen unzählige Geschichten aus der Welt der griechischen Götter und Halbgötter. Man könnte nun befürchten, dass sich dies zu einer staubtrockenen und altbackenen Erzählung auswachsen könnte, doch weit gefehlt! In einer modernen, stellenweise schon flapsigen Sprache („Es war spritzig, wild und nass, es war wahrhaft ein Liebesspiel.“ - S. 256) erzählt Fry mit viel Humor und augenzwinkernden Details allerlei Epen und Unglaublichkeiten. Man möchte beim Lesen fast glauben, Fry säße in einem gemütlichen Ohrensessel vor einem prasselnden Kaminfeuer und schwadroniere hingebungsvoll von Zeus & Co – und als Leser kann man gar nicht anders, als ihm dabei gebannt zu folgen.

Dabei skizziert er ein erstaunlich „normal“ anmutendes Bild der griechischen Götter, die oft von den gleichen Themen und Sorgen bewegt werden wie ihre Schöpfung, die Menschheit („Wenn sein voller Terminkalender es erlaubte, streiften sie zusammen durch die Gegend, unterhielten sich über alles und jedes – über Glück, Freundschaft und Familie, über Krieg und Schicksal und jede Menge Quatsch, wie Freunde es nun mal tun.“ - S. 133). Selbstverständlich sollte einem bewusst sein, dass es hier ab und an auch mal äußerst brutal zugehen kann. Da werden Söhne von ihren Vätern den Gästen zum Verspeisen vorgesetzt oder Kinder von der Mutter erschlagen – ja, so ging es durchaus zu in diesen Kreisen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer wieder viel Unterhaltsames, ja sogar sehr Humorvolles zu lesen, wenn etwa der Unsympath Sisyphos Thanatis (Gevatter Tod) höchstpersönlich mehr als einmal erfolgreich überlistet. Dramatik & allerlei Liebeleien mit mal mehr, mal weniger gutem Ausgang dürfen hier natürlich auch nicht fehlen, gerade auch dank des umtriebigen Zeus (“Wenn seine libidinöse Jagdleidenschaft einmal geweckt war, gab es keine Möglichkeit, sie zu drosseln.“ - S. 213).

Dieses Buch ist aber noch viel mehr als „nur“ eine sehr gute & kurzweilige Leseunterhaltung. Ganz nebenbei habe ich auch noch viel Neues für mich dazu gelernt, insbesondere durch die zahlreichen Fußnoten über die Herkunft vieler noch heute geläufiger Worte und Fachbegriffe (wie z.B. Magnetismus oder auch Cerealien). Auch wusste ich bis dato noch nicht, warum Bienen einen Stachel haben oder warum es keine Menschen mit blauer Hautfarbe gibt (zumindest nach Auffassung der griechischen Mythologie). All dies kann man hier noch „lernen“.

FAZIT:
Griechische Mythologie – modern und unterhaltsam erzählt. Beste Leseunterhaltung mit viel Wissenswertem noch dazu. Super!

Veröffentlicht am 05.12.2018

Vom Ende und vom Neuanfang – das beeindruckende Finale eines intelligenten Fantasy-Epos

Ein Reif von Silber und Gold
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„Die vergessenen Götter zürnen. Und ihr Zorn hat geweckt, was in einem Schlaf lag, der seit der Zeit der Alten währte.“ (S. 272)

„Die Menschen womöglich konnten nicht Bestand haben, wenn sie nicht endlich ...

„Die vergessenen Götter zürnen. Und ihr Zorn hat geweckt, was in einem Schlaf lag, der seit der Zeit der Alten währte.“ (S. 272)

„Die Menschen womöglich konnten nicht Bestand haben, wenn sie nicht endlich anfingen zu lernen.“ (S. 342)

Meine Meinung:
Normalerweise stelle ich meinen Rezensionen gerne ein Zitat aus dem Buch voran, so wie ich es hier auch getan habe. Doch diesmal ist mir die Auswahl unglaublich schwer gefallen, denn Stephan Rother besitzt die Gabe, beeindruckend und bildgewaltig mit Worten und Sprache umzugehen und gleichzeitig tiefgründige Gedanken zu transportieren und im Geist des Lesers nachhallen zu lassen („Wahrheit ist das, worauf sich die Menschen einigen, dass es die Wahrheit ist.“ - S. 201).

Doch zunächst erst einmal zur Geschichte selbst: Sie knüpft (recht) nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes an. Obgleich es der Autor erneut scheinbar mühelos schafft, seine Leser abzuholen und die vorangegangenen Ereignisse noch mal Revue passieren zu lassen, kann ich nur jedem dringend anraten, zuvor die beiden ersten Bände gelesen zu haben. So ist es ein Leichtes, sofort wieder in die Geschichte hineinzufinden und wieder mit den Protagonisten vertraut zu sein. Sölva, Leyken und Pol bilden erneut das Dreigestirn, das die Geschicke dieser Welt in ihren Händen hält. Jede Figur hat ihren eigenen Platz, ihren eigenen Auftrag (auch wenn sie sich dessen zu Beginn selbst noch nicht bewusst sind) – und doch hängt Alles mit Allem zusammen, wie der Erzähler seit Band 1 so oft betont hat. Stephan Rother wäre nicht Stephan Rother, wenn er am Ende dieses Versprechen nicht einlösen würde – und seinen Lesern und Leserinnen auf eindrucksvolle Art und Weise beweist, wie sehr hier wirklich Alles mit Allem zusammenhängt. Auf diesem letzten Reiseabschnitt nimmt sich Rother viel Zeit, über das „große Ganze“ zu sinnieren. Es sind die Zusammenhänge, die in diesem Buch die gewichtigste Rolle einnehmen. Ganz nebenbei wirft Rother dabei Schlaglichter auf surreale Szenen, wie etwa im hohen Norden, wo sich der tapfere Bjorne Seelensaugern, Säbelzähnen, Winterwölfen und Schaudermännern zu erwehren hat. Große und verheerende Schlachten – weit mehr als eine – werden im „Vorbeigang“ skizziert, ohne doch dabei ins Detail zu gehen und sich in Einzelheiten zu verlieren. Hierbei gelingt es dem Autor immer wieder, phantastische Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, wie beispielsweise im Raum der Machinista auf der heiligen Esche. Darüber hinaus gibt es gleich mehrere Figuren, die im Lauf der Geschichte eine ganz besondere, überraschende Rolle offenbaren, wie etwa die Zofe Nala.

Mit abnehmender Restseitenzahl habe ich immer mehr gezittert und mich gefragt, wie der Autor dieses epochale Werk auf den wenigen noch verbleibenden Seiten noch zu einem Ende führen will. Noch viel mehr habe ich mich allerdings gefragt, ob eine solche Geschichte überhaupt ein Ende finden kann. Doch im letzten, nur sieben Seiten umfassenden Kapitel, gelingt Rother ein Geniestreich. Ich habe selten ein finales Kapitel gelesen, das mehr Erklärungen, schon fast philosophische Gedankengänge enthalten hat, wie es hier der Fall ist. Und so möchte ich den Autor selbst ein letztes Mal zitieren: „Warum hört es auf? Warum hört es auf, in dem Moment, in dem es beginnt?“ (S. 374)

So ist diese im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Geschichte zugleich eine Parabel für die Welt, in der wir leben. Sie ist ein Plädoyer dafür, sich selbst keine Grenzen zu setzen – und erstrecht keine Grenzen setzen zu lassen. Denn Du bist der Held der Geschichte, die Du selber schreibst…

FAZIT:
Die Krönung der unglaublich atmosphärischen, fast schon epischen Fantasy Trilogie auf internationalem Niveau.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Ein sehr atmosphärischer Mystery-Thriller mit toller Grundidee

Jenseits des Nordlichts
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„Der Moment der Magie ist so zerbrechlich und gleicht einer Schneeflocke, die ins Feuer fällt.“ (S. 143)

Meine Meinung:
Auf der Hochzeitsreise von Theresa und Hagen passiert auf Island ein Unglück: Nach ...

„Der Moment der Magie ist so zerbrechlich und gleicht einer Schneeflocke, die ins Feuer fällt.“ (S. 143)

Meine Meinung:
Auf der Hochzeitsreise von Theresa und Hagen passiert auf Island ein Unglück: Nach einer spontanen nächtlichen Fototour wird Theresa bewusstlos und schon vollkommen unterkühlt aufgefunden. Zurück in Deutschland muss Theresa feststellen, dass dieser Unfall nicht folgenlos geblieben ist. Die Spurensuche führt sie dabei weit zurück in die Vergangenheit...

Autorin und Schauspielerin Heike Ulrich weiß, wie man Atmosphäre und Spannung schafft! Ein geheimnisvoller Prolog, der in das Jahr 1614 zurück reicht, sowie der mysteriöse Unfall Theresas reichen ihr aus, um eine spannende Story zu entwickeln, die mich von Beginn an gepackt hat. Dabei kommt sie ohne große Effekthascherei oder brutale Action aus – hier fesselt die Geschichte selbst! Gemeinsam mit Theresa, die mir von Beginn an sympathisch war, begibt man sich als Leser auf eine Spurensuche, die einem Puzzle gleicht. Stück für Stück ergeben sich neue Erkenntnisse, doch erst ganz zum Schluss fügen sich alle Teile nahtlos in ein großes Gesamtbild ein und geben eine Lösung preis, die für mich absolut überraschend, aber im Nachhinein dennoch voll und ganz nachvollziehbar war. Hinzu kommt noch eine faszinierende Grundidee, über die ich hier nichts schreiben kann, ohne zu viel zu verraten.

Neben der überzeugenden Story und den erfrischend „normalen“ Charakteren, die auch mit Beziehungs- und Alltagsthemen zu kämpfen haben, haben mir insbesondere auch die Schauplätze gefallen. Neben Island, das per se ja immer eine tolle Kulisse abgibt, spielen in der Geschichte das ehemalige Kloster Welver und das Schloss Corvey an der Weser, ein ehemals bedeutendes karolingisches Kloster, das über eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes verfügt, eine zentrale Rolle. Hier beweist Heike Ulrich – ähnlich wie Dan Brown - ein wirklich geschicktes Händchen für sehr atmosphärische, kirchliche Schauplätze.

FAZIT:
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite – ein überzeugender Mysterythriller mit atmosphärischen Schauplätzen.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Ein außergewöhnlicher, intelligenter und hoch politischer Krimi

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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„Der Mensch will Bestätigung in dem, was er glaubt und denkt. In dem Moment, in dem er seinen Horizont öffnet, wird er sich seiner Untiefen bewusst. Auch der Beliebigkeit seiner Glaubenssätze. Und seiner ...

„Der Mensch will Bestätigung in dem, was er glaubt und denkt. In dem Moment, in dem er seinen Horizont öffnet, wird er sich seiner Untiefen bewusst. Auch der Beliebigkeit seiner Glaubenssätze. Und seiner Schwäche.“ (S. 74)

Meine Meinung:
Schon der Beginn dieser Geschichte ist außergewöhnlich. Hier wird keine Leiche aufgefunden, lernen wir kein Opfer in seinen letzten Lebensstunden kennen. Nein, wir wohnen als Leser einer Versteigerung bei, in der ein brillanter Wissenschaftler seine Nobelpreismedaille versteigern lässt. Schnell ist also klar, dass „LENZ“ alles andere als ein „normaler“ Kriminalfall ist. Doch auch ohne spannungsgeladenen und effekthaschenden Prolog hat es Michael Theurillat geschafft, mich für seine Storyline zu interessieren, denn wie die verschiedenen Ereignisse zu Beginn zusammengehören sollten, war mir über lange Zeit ein absolutes Rätsel. Durch zwei Handlungsstränge in etwas verschobenen Zeitlinien muss man zu Beginn gut auf die Zeitangaben an den einzelnen Kapiteln achten, um nicht zu sehr verwirrt zu werden – aber daran hat man sich schnell gewöhnt.

Die meiste Zeit hat die Geschichte einen Verlauf genommen, bei dem ich mir nicht sicher war, was denn der eigentliche Kriminalfall hier sei – es ist also kein klassischer „who-dun-it“-Krimi, sondern eher ein „what-was-it“-Krimi. Für meinen Geschmack eine sehr intelligente und erfrischende Idee des Autors. Dazu kommt noch, dass der Plot im Fortgang der Geschichte eine zunehmend politische Dimension erreicht, die wirklich top-aktuell und für meinen Geschmack wahnsinnig interessant und schockierend zugleich ist. Hierzu kann ich leider nicht mehr schreiben, ohne zu spoilern.

Neben dieser aktuellen und intelligenten Storyline besticht dieses Buch durch seine außergewöhnlichen Charaktere und deren Zusammenspiel. Allen voran natürlich der titelgebende Ewald Lenz, ein pensionierter Archivar mir einem IQ von über 150 und einem Gedächtnis, das kaum jemals etwas vergisst. Arrondiert wird dieser Ausnahme-Charakter von seinem kleinen, aber ebenfalls sehr ungewöhnlichen Freundeskreis, sei es der auch abseits von ausgetretenen Polizeipfaden ermittelnde Kommissar Eschenbach, der gerade erst von einer Auszeit in den USA wieder zurück zur Züricher Kantonalpolizei gekommen ist, oder auch sein alter Studienfreund Walter Habicht, ein brillanter Wissenschaftler, der von schwerer Krankheit gezeichnet ist.

Besonders beeindruckt hat mich, dass einige Elemente dieser Geschichte auf wahren Gegebenheiten beruhen, was der Autor im Anhang auch beschreibt und entsprechende Quellen hierfür benennt. So ergibt sich für mich zum Schluss ein absolut überzeugendes Gesamtwerk.

FAZIT:
Ich habe selten so einen intelligenten, überraschenden und top-aktuellen Krimi gelesen. Chapeau, Herr Theurillat!