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Veröffentlicht am 30.03.2019

spannende Geschichte in einzigartiger Atmosphäre

Das schönste Mädchen Havannas
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Rezension zu „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio
Mit „Das schönste Mädchen Havannas“ hat Susanna López Rubio einen Roman mit ganz viel Atmosphäre geschaffen. Dies liegt zum einen an ...

Rezension zu „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio
Mit „Das schönste Mädchen Havannas“ hat Susanna López Rubio einen Roman mit ganz viel Atmosphäre geschaffen. Dies liegt zum einen an dem schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, und zum anderen an den vielseitigen Charakteren. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, nämlich jenen der zwei Protagonisten Patricio und Gloria. Diese Erzählweise bereichert den Roman, da so das Leben auf Kuba in zwei verschiedenen Gesellschaftsschichten deutlich wird.
Der Beginn des Romans ist für den Leser angenehm. Man kommt zusammen mit Patricio auf Kuba an und lernt damit auch zusammen mit ihm die Insel kennen. Schnell lernt er die guten und schlechten Seiten Kubas kennen. Patricio ist zunächst vom Glück gesegnet. Mit seiner fröhlichen, lustig-charmanten Art findet er eine Anstellung in Kubas größtes Kaufhaus, dem Encanto. Es ist spannend ihn dabei zu begleiten wie er namhafte Größen bedient und natürlich wie er Gloria kennenlernt. Die Verbindung zwischen den beiden ist sofort spürbar. Es könnte alles perfekt laufen, wäre da nicht Glorias Ehemann César, der zu allem Überfluss der größte Mafiaboss auf Kuba ist. Erschreckend sind daher Glorias Berichte über ihr Leben mit César, während man bei Patricio häufiger das schöne Leben auf Luba spürt, auch wenn bei ihm lange nicht alles gut läuft, vor allem, seit das schönste Mädchen Havannas in sein Leben getreten ist. Dazu aber nicht mehr, um nichts an Spannung zu nehmen.
Zu diesen Figuren kommen noch weitere hinzu, die den Roman interessant machen. Da wären zunächst Gúzman und Grescas, Patricios Freunde, die charakterlich sehr unterschiedlich sind, aber die sich immer aufeinander verlassen können und sich hier und da in Unannehmlichkeiten verstricken, um doch immer wieder aufzustehen. Außerdem ist da noch Nely, die sich in Patricio verguckt hat. Nely ist eine liebevolle, geduldige junge Frau, die Patricio sicherlich guttut. Interessant ist an ihr auch, dass sie politisch Interessiert ist und so die Revolution auf Kuba mit thematisiert wird. Dieser Aspekt hätte gerne noch mehr hervortreten dürfen, da er Kuba unwiederbringlich prägt.
Erwähnenswert ist auch Marita, Césars Schwester. Eine unangenehme Frau, die einem, je mehr man sie kennen lernt, nur Leidtun kann. Als Teil der Mafia-Familie kann sie sich dem Einfluss ihres Bruders nicht entziehen und ist auch selbst durchaus gefährlich, zumindest für Gloria, auf die Marita ein Auge haben soll. Gut das Gloria ihre Großmutter hat, die eine Affinität für Aberglaube und Magie durch Kräuter etc. hat. Eine sehr weise und freundliche Frau, die alles in ihrer Macht stehende tut, um Gloria zu unterstützen.
Die Geschichte insgesamt besticht, wie schon gesagt, durch die Atmosphäre und durch die Anziehung zwischen Gloria und Patricio. Der Leser spürt, dass die beiden etwas Besonderes verbindet. Das Gloria mit César einen äußerst gefährlichen Ehemann hat, macht die Geschichte spannend. Man hofft mit Gloria und Patricio, wird enttäuscht, hofft erneut, bis zum Ende des Romans. Insgesamt kann ich nur eine Leseempfehlung aussprechen. Das Buch fasziniert mit einzigartigem Charme und trumpft mit einer spannenden Geschichte auf.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Was geschieht, wenn Liebe dazukommt?

Auf dem Wasser treiben
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Rezension zu „Auf dem Wasser treiben“ von Theresa Prammer
„Auf dem Wasser treiben“ ist von Beginn an ein spannendes Buch. Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Geschichte wechselt ...

Rezension zu „Auf dem Wasser treiben“ von Theresa Prammer
„Auf dem Wasser treiben“ ist von Beginn an ein spannendes Buch. Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Erzählperspektiven, die die Geschichte schön rund machen. Besonders schön erzählt sind die Gedanken Stefans (einer der drei Geschwister) zum Wasser. Er ist zwar Physiker, aber spricht keinesfalls hochkompliziert über dieses Thema, sondern gut verständlich und fast schon poetisch. Seine Faszination für dieses Element nimmt man ihm von Beginn an ab, obwohl er zu Beginn des Buches gar keinen guten Start hat. Insgesamt wird das Buch durch die drei, charakterlich doch sehr verschiedene, Geschwister bereichert. Stefan ist einer von ihnen. In sich zurückgezogen und schüchtern wünscht man sich von Beginn an, dass er aus sich herauskommt, ist er doch sympathisch und offensichtlich freundlich. Dann ist da Emma, die Schwester in dem Dreiergespann. Emma wirkt nicht nur unzufrieden, sondern richtig unglücklich. Für die Kinderbuchautorin in der Schaffenskrise hofft man, dass sie eben diese Krise überwindet, ebenso wie ihre gescheiterte Ehe. Zuletzt ist da noch Fred. Fred ist der Erfolgstyp, der sein Leben im Griff hat, aber gleichzeitig einen Kontrollzwang zu haben scheint. Außerdem wirkt er überheblich. Von den drei Geschwistern ist er der einzige, der unsympathisch erscheint. Näheres zu den Figuren lasse ich bewusst aus, um nichts vorwegzunehmen.
Im Zentrum der Handlung stehen jedoch nicht nur die Geschwister, sondern alles dreht sich um die Familie im gesamten. Der Vater ist früh abgehauen, als die Kinder noch klein waren. Nun ist ihre Mutter, mittlerweile glücklich neu verheiratet mit einem sehr netten und liebevollen Mann, verschwunden. Die Kinder machen sich auf die Suche und finden dabei nicht nur einiges über ihren Vater heraus, sondern vor allem lernen sie eine Menge über und für sich selbst.
Von Beginn an schafft es Theresa Prammer den Leser zu fesseln. Dies geschieht nicht nur durch die schöne Erzählweise, sondern vor allem durch einige kleine „Schreckmomente“, die die Geschichte lebendig machen.
Die Wassermetaphorik passt prima in die Geschichte. Sie wirkt nicht gekünstelt, sondern ist sowohl durch Anfang und Ende des Romans, als auch durch Stefans Affinität zum Wasser perfekt eingegliedert und sorgt für so einige schöne Zitate.
Fazit: „Auf dem Wasser treiben“ ist ein mitreißender Roman, der zeigt, wie Familien beeinflusst werden, wenn sich etwas Wesentliches verändert (in diesem Fall das Verschwinden des Vaters) und wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Gerne mehr davon!

Veröffentlicht am 05.12.2018

Freundschaft, Liebe und ein Neuanfang

Nordsternfunkeln
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Rezension zu „Nordsternfunkeln“ von Leonie Lastella
Schon vorab: Leonie Lastella hat mit „Nordsternfunkeln“ wieder einen tollen Roman geschrieben. Von Beginn an ist der Leser in der Geschichte. Der Schreibstil ...

Rezension zu „Nordsternfunkeln“ von Leonie Lastella
Schon vorab: Leonie Lastella hat mit „Nordsternfunkeln“ wieder einen tollen Roman geschrieben. Von Beginn an ist der Leser in der Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, wie es für einen Liebesroman perfekt ist. Die Autorin schafft es, die Leser mit nach Amrum zu nehmen und sie die Geschehnisse dort miterleben zu lassen. Im Einstieg wird direkt Spannung durch die unbekannte Vergangenheit der Protagonistin Juna aufgebaut. Auch wenn dieses Rätsel schneller gelöst wird, als gedacht, geht die Spannung nicht verloren, weil eben jene Vergangenheit nachhallt und das Leben aller auf Trab hält.
Juna ist eine tolle Protagonistin. Von Beginn an sympathisch, kommt der Leser mit ihr auf Amrum an und findet sich in das Leben dort ein. Ihr fehlendes Vermögen einen Streit vernünftig zu führen, verzeiht man ihr sofort, weil durch ihre freundliche Art ihr gutes Wesen immer wieder zum Vorschein kommt. Es macht einfach Spaß ihre Ankunft und das erneute Zurechtfinden auf der Insel mitzuerleben.
Unbedingt erwähnenswert ist dann natürlich auch Bosse, der mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Da ich nicht zu viel von der Geschichte verraten möchte nur so viel: Zunächst lässt sich Bosse durchaus skeptisch betrachten. Je näher man ihn kennenlernt, desto liebenswürdiger erscheint er.
Richtig interessant ist von Beginn an Junas neuer Juniorchef Jakob. Ich war von Beginn an ein riesen Fan und plädiere für mehr Jakob-Geschichten! Jakob ist so freundlich, dass es kaum auszuhalten ist. Sein gemütliches Haus und seine Familie mitsamt dem Hund „Dertutnix“ geben nicht nur Juna ein gutes Gefühl, sondern haben es auch mir beim Lesen gegeben. Wie gern würde ich mir morgens einen Kaffee auf der Terrasse abholen.
Interessant macht den Roman zum einen die Vergangenheit Junas und Bosses, die sich in bemerkenswerten Aufeinandertreffen der beiden wiederspiegelt, zum anderen das Beziehungsgeflecht zwischen Juna, Bosse und Jakob.
Leonie Lastella schafft es außerdem mit ihrem Schreibstil die Gefühle der Protagonisten auf den Leser zu übertragen und so greifbar zu machen. „Nordsternfunkeln“ reißt mit und rührt den Leser. Unbedingte Leseempfehlung, an dieser Stelle auch nochmal für „Brausepulverherz“, den ersten Roman der Autorin.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Was Krieg anrichtet

Piccola Sicilia
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Rezension zu „Piccola Sicilia“ von Daniel Speck
Daniel Speck hat mit „Piccola Sicilia“ einen interessanten und schön zu lesenden Roman geschaffen. Zunächst ist der Stil angenehm und flüssig. Das Thema ...

Rezension zu „Piccola Sicilia“ von Daniel Speck
Daniel Speck hat mit „Piccola Sicilia“ einen interessanten und schön zu lesenden Roman geschaffen. Zunächst ist der Stil angenehm und flüssig. Das Thema und die Beschreibungen sorgen dafür, dass man nur so in die Geschichte gesogen wird und sich Tunis und das Stadtviertel Piccola Sicilia gut vorstellen kann. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind gut gemacht, weil sie inhaltlich miteinander verknüpft sind und die Geschichte in der Vergangenheit immer recht lange erzählt wird, sodass man sich gut hineinfinden kann in die Zeit und die Geschehnisse. Toll ist auch, dass auf verschiedenen Ebenen einiges passiert, also sowohl zwischenmenschlich als auch in dem Land selbst, da es während des Zweiten Weltkrieges spielt. So bleibt die Spannung erhalten und für den Leser stellen sich viele Fragen, die der Autor nach und nach auflöst, sodass die Spannung stets bleibt. Beeindruckend sind die Schilderungen des Zusammenlebens von Christen, Muslimen und Juden und der Veränderung durch den Einfluss des Zweiten Weltkrieges. Der Autor schafft es, den Leser zu erschüttern und die tiefgreifenden Folgen des Krieges in der Gesellschaft darzustellen.
Der Roman besticht in seiner Erzählweise aber auch durch viele kluge Passagen, die man sich als Zitate markieren kann, da sie zum Nachdenken anregen. Die Figuren stellen so ihre Sichtweisen dar und als Leser beginnt man ebenfalls zu reflektieren. Das Buch ist eine Schatztruhe voll schöner Gedanken.
Inhaltlich möchte ich wenig schreiben, um nichts vorweg zu nehmen. Daher auch nur kurz zu den Charakteren: Nina, die Enkelin von Moritz, wirkt verloren. Sie ist sympathisch und man wünscht ihr, dass sie findet, was sie sucht.
Yasmina und Victor sind interessante Charaktere. Keine leiblichen Geschwister, da Yasmina adoptiert ist, wachsen sie gemeinsam auf und hängen sehr aneinander. Victor ist eher der Lebemann, Yasmina eine Träumerin mit Dickkopf. Der Krieg verändert ihr Leben, wie das aller Menschen. Wie, dass möchte ich nicht verraten. Albert und Mimi, die Eltern der beiden sind ebenfalls spannend. Vor allem Albert besticht mit Weisheiten. Er ist Arzt und kann nicht gut ohne seine Arbeit. Seine wissenschaftliche Art auf die Welt zu schauen, lässt ihn auch die Religionen differenziert betrachten, was der Geschichte guttut. Sein Blick auf die Welt öffnet auf den Blick des Lesers. Dann wäre da noch Moritz, der in der Propagandaabteilung für die Nationalsozialisten nach Tunis gelangt. Auch seine Art, die Dinge zu sehen, bereichert die Geschichte. Er begreift seine Arbeit bald als zweischneidiges Schwert und fragt sich stets, was Filme und Bilder auslassen, was sie nicht zeigen. Auch ihn verändert der Krieg.
Insgesamt ist „Piccola Sicilia“ ein toller Roman, der einerseits durch seine Erzählweise, andererseits durch die Thematik besticht. Auch wenn man viel über die Geschichte des Nationalsozialismus weiß und einige Bilder gesehen hat, zeigt dieser Roman, dass die Taten der Nazis doch nie ihren Schrecken verlieren. Außerdem gut nachvollziehbar dargestellt sind die Folgen, die der Krieg für die Juden hatte. Hass frisst sich eben doch schnell ein, für Vertrauen braucht es viel länger.
Mein Tipp: Lest dieses Buch! Erst recht diejenigen, die Geschichten mit Zeitsprüngen mögen, in denen die Tragweite historischer Ereignisse deutlich werden und die Geschichten mögen, die den Leser zum Nachdenken anregen und voll sind mit guten Zitaten.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Wohlfühlbuch

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Rezension zu „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick von Kelly Moran
Redwood Moran ist eine Kleinstadt in Oregon mit absolut liebenswerten Charakteren. Kelly Morans Schreibstil ist angenehm und typisch ...

Rezension zu „Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick von Kelly Moran
Redwood Moran ist eine Kleinstadt in Oregon mit absolut liebenswerten Charakteren. Kelly Morans Schreibstil ist angenehm und typisch für einen Liebesroman wie diesen. Auch deshalb lässt sich der Roman schnell lesen.
Was das Buch ausmacht, ist daher nicht der Schreibstil, sondern die Atmosphäre, die durch die Charaktere und die Geschichte an sich hervorgerufen wird. Redwood ist eine kleine Stadt mitten in Oregon, in der man sich nur wohlfühlen kann. Obwohl sie klein ist, gibt es dort alles was man braucht und vor allem fühlt man sich wegen der Menschen dort schnell zu Hause. Die Bewohner geben aufeinander acht, sodass das Gefühl entsteht, dass niemand dort vollkommen allein ist.
Jetzt aber zu den Charakteren: die Protagonistin Avery ist einfach nur sympathisch. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihre autistische Tochter Hailey und beißt sich durchs Leben. Sie ist engagiert und liebevoll. Ihre Tochter Hailey ist entzückend und ihr ganzer Stolz. Das Gespann zeigt, wie anstrengend das Leben mit einem autistischen Kind sein kann, aber auch, wie wertvoll jedes Kind auf dieser Welt ist.
Jede Liebesgeschichte braucht mindestens einen interessanten, gutaussehenden Mann. In Redwood gibt es gleich drei davon. Die Brüder Cade, Flynn und Drake O´Grady führen die Tierarztpraxis der Stadt und haben alle ihren eigenen Charme. Cade ist der Frauenscharm, Flynn ist stumm und Drake sehr verschlossen. Der Fokus liegt in diesem Band auf Cade. Sein Charme zieht nicht nur Avery an, sondern auch andere Frauen der Stadt, was für einige Situationen sorgt, in denen man schon sehr schmunzeln muss.
Es gibt auch einige Nebenfiguren, die das Buch unterhaltsam machen. Dazu gehören Die Mutter, sowie sie Tanten der O´Grady Brüder, die sich in der Stadt sehr engagieren und liebend gerne in andere Angelegenheiten einmischen. Sie sind es auch, die hauptsächlich den Twitter-Account der Stadt mit den neusten Geschehnissen füllen, sowohl öffentlicher als eher privater Natur.
Das Zusammenspiel all dieser, auf ihre Art liebenswerten, Figuren sorgt dafür, dass man gar nicht anders kann, als sich in Redwood und seine Bewohner zu verlieben.
Die Geschichte um Avery und Cade wird sanft erzählt und lädt zum Träumen ein. Die Spannung entsteht auf ganz eigene Art. Im Endeffekt wird dem Leser recht schnell deutlich, auf was für ein Ende das Buch hinausläuft, aber das Interessante an diesen Büchern ist ja oft der Weg dahin.
Insgesamt ist Redwood Love ein Wohlfühlbuch für Liebhaber romantischen Geschichten, die die Figuren gerne dabei begleiten, wie sie sich entwickeln, aus der Reserve gelockt werden und verlieben. Ich fühle mich dort in jedem Fall heimisch und kann es kaum erwarten, dorthin zurück zu kehren.