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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2018

Der Blick aus dem All

Sternenwinternacht
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Alle Jahre wieder im Dezember (und manchmal auch unter dem Jahr) greife ich gerne zu einem Karen Swan Roman.

Mitten in den Rocky Mountain und abseits der Zivilisation lebt Meg mit ihrem Verlobten Mitch. ...

Alle Jahre wieder im Dezember (und manchmal auch unter dem Jahr) greife ich gerne zu einem Karen Swan Roman.

Mitten in den Rocky Mountain und abseits der Zivilisation lebt Meg mit ihrem Verlobten Mitch. Zur Arbeit fährt sie runter ins Dorf, sie arbeitet in einem Sportbekleidungsgeschäft. Als Mitch während eines schweren Unwetter nicht mehr zurück kommt und Meg ohne Telefon ist, um mit der Aussenwelt in Kontakt zu treten, hat sie Angst und setzt sich ans Funkgerät - und ist prompt mit dem All verbunden. Der norwegische Astronaut Jonas schickt ihr Hilfe. Die beiden beginnen sich zu schreiben und funken sich wenn möglich weiterhin an.

Meg hilft diese ungewöhnliche Freundschaft um ihre Trauer zu bewältigen. Doch auch ihre Freunde Lucie und Tuck trauern. Dazu fühlen sie sich schuldig, das Leben hat sich für alle verändert. Lucie scheint aber noch andere Geheimnis zu haben. Streit bleibt nicht aus.

Karen Swan hat eine tolle Geschichte vorgelegt. Die Idee, mit einem Astronauten in Kontakt zu kommen, während er gerade über den Rocky Mountains vorbei fliegt, ist schlicht genial. Das Setting - schneeverhangene Berge und Winterwälder in einem Wintersportgebiet - lässt auch die Leser von Schneeballschlachten und langen Spaziergängen im Schnee träumen.

Die Autorin packt aber noch andere Themen mit rein: Trauerbewältigung innerhalb einer Clique - wer hat das Recht am meisten zu trauern? Wer trauert "richtiger"?; Neues wagen, andere Lebensmittelpunkte auszuprobieren und einiges mehr.

Jonas war meine Lieblingsfigur, er ist ruhig und hat immer die richtigen Worte zur jeweiligen Situation. Meg und ihre Schwester Ronnie mochte ich auch sehr gut. Genervt von Anfang an hat mich Lucie. Dazu war mir eins ihrer Geheimnisse schon sehr schnell klar und ich war gespannt, wann das endlich zur Sprache kommt. Zeitweise war ich von Lucie so genervt, dass ich gar nicht mehr weiter lesen mochte. Aber zum Glück gab es ja noch die Erzählschiene mit Astronaut Jonas, die mich mit der Geschichte versöhnte.

Für die vollen fünf Punkte nervte mich Lucie zu sehr und die Geschichte zu langatmig. Mit 150 Seiten weniger wäre es perfekt gewesen.

Ein toller Roman für den Winterurlaub im Schnee - und für alle, die lieber anderen die kalten Füsse gönnen und das eigene Sofa zum Lesen vorziehen.

Fazit: Tolle, winterliche Atmosphäre mit einem Ausflug ins All - ein schöner Schmöker für lange Winterabende.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Leise und humorvoll

Die Prophezeiung der Giraffe
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Vor einem Jahren fiel mir das Buch mit der Schildkröte auf, ich schaffte es aber nie es zu lesen. Dafür klappte es nun mit Judith Pinnows neuem Roman.

Hanna wohnt im Haus ihrer vor zehn Jahre verstorbenen ...

Vor einem Jahren fiel mir das Buch mit der Schildkröte auf, ich schaffte es aber nie es zu lesen. Dafür klappte es nun mit Judith Pinnows neuem Roman.

Hanna wohnt im Haus ihrer vor zehn Jahre verstorbenen Mutter. Es ist viel zu gross für sie, aber Hanna liebt es dort zu wohnen. Sonntags kommt ihr Bruder mit seiner Familie vorbei, unter der Woche arbeitet Hanna als Lehrerin und trifft sich nachmittags oder abends mit ihrer Freundin Svenja. Ein ganz normales Leben halt. Bis eines Tages eine Giraffe vor ihrem Haus steht, und ganz hinten in ihrem Garten im alten Wohnwagen die "Strickjackenfrau" einzieht - und weitere unerklärliche Dinge passieren.

Der Leser ist an diesem Punkt genauso unwissend wie Hanna. Nur, dass zumindest ich mir überlegte, wie das alles zusammenhängt, denn Hanna bildet sich das alles nicht ein, wirklich nicht. Die Lösung kommt Schritt für Schritt, während man Hanna und ihr Umfeld im Alltag durchs Jahr begleitet.

Hanna schaukelt jeden Morgen, fährt Rad, hat nette Nachbarn und gute Freunde und bei der Arbeit die gleichen Sorgen wie der Durchschnittsbürger - alles herrlich normal und bodenständig. Mir hat sehr gefallen, dass wir hier eine total normale Protagonistin haben, die mit sich und ihrem Leben zufrieden ist und eigentlich gar nichts daran ändern mag. Doch das wird alles infrage gestellt, als die vielen wunderlichen Dinge geschehen.

Die Geschichte ist leise und humorvoll geschrieben. Zwischendurch fällt immer mal ein wenig Glitzerstaub auf das Geschehen, so farbig wie die glitzernde Giraffe auf dem Cover. Die Längen mittendrin schiebe ich einfach auf meine Ungeduld, die wissen wollte was nun genau dahinter steckt.

Man könnte bemängeln, dass niemandem ausser Hanna und ihrer Nachbarin die Giraffe auffiel. Aber die Botschaft am Ende des Buches finde ich enorm wichtig und bin froh, dass es so glaubhaft endete.

Fazit: Eine gemütliche Geschichte mit einer tollen Botschaft.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Hey Siri, wo bist du?

Hey Siri, willst du mich heiraten?
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Die Lektüre von "Hey Siri, willst du mich heiraten?" lässt mich mit widersprüchlichen Gedanken zurück.

Zuerst einmal bin ich sehr enttäuscht, dass die Titel gebende und auch im Klappentext beschriebene ...




Die Lektüre von "Hey Siri, willst du mich heiraten?" lässt mich mit widersprüchlichen Gedanken zurück.

Zuerst einmal bin ich sehr enttäuscht, dass die Titel gebende und auch im Klappentext beschriebene Siri nur in einem einzigen Kapitel vorkommt. Wenn man Titel und Klappentext liest, geht man davon aus, dass Siri Hauptthema des Buches ist. Doch Siri ist einfach nur eine Episode aus Gus Leben, die gerade mal auf 12 Seiten beschrieben wird. Als Käufer und Leser des Buches wird man dadurch, nett ausgedrückt, total irregeführt.

Die restlichen 250 Seiten beschreiben vor allem viel Allgemeines über das Leben mit einem Sohn im autistisches Spektrum, das sehr spezielle Familiengefüge der Newmans und die Ängste der Autorin über die Zukunft ihrer Söhne. Sie hat einen witzigen Schreibstil, der das ernste Thema humorvoll aufbereitet.

Newmans Familie ist eh schon ein wenig aussergewöhnlich: 30 Jahre Altersunterschied zwischen Judith und John, verheiratet, sie leben nicht zusammen, schwanger (durch viel Geldinvestition) mit 40, und im Laufe der Zeit verschiedene Nannys, über die Newman auch einige Zeilen verfasst.

Vor allem gegen Ende hin wurde mir Newmans Selbstironie aber manchmal zu viel. Newman gibt zwar einen tollen Einblick in die Alltagsproblematik mit einem autistischen Sohn, doch meiner Meinung nach gibt sie viel zu viel Intimes über beide Söhne preis. Sie macht sich auf unendlich vielen Seiten Gedanken, was für einen Job Gus irgendwann mal ausüben kann, absolut berechtigt. Aber ihre Gedanken über Gus Intimleben - wird er jemals eine Partnerschaft eingehen, Sex haben und überhaupt checken was die Folgen sein könnten, Sterilisation ja oder nein? - wie auch anderes sehr Persönliches (welche Webseiten angeklickt wurden, dass Henry geldgierig ist und vieles mehr) gehört nicht in dem Ausmass in ein solches Buch. Ich hoffe sehr, dass ihre Söhne, wenn sie erwachsen sind und dieses Buch lesen, ihr nicht allzu böse sind. Ich würde Gus und Henry jedenfalls verstehen.

Durch die andauernden humorvoll vorgetragenen Ängste und Bemühungen um den autistischen Gus wirkt das Buch ein bisschen oberflächlich und lieblos, ich vermisste die nackte Ehrlichkeit - passende Schulen etc. zu finden und auch der Alltag zuhause war und ist ganz sicher kein Zuckerschlecken.

Fazit: Humorvoll und informativ, manchmal aber des Guten zu viel und viel zu wenig Siri.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Weshalb musste Ketti sterben?

Bittere Schokolade
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In diesem sechsten Band ist Kieffers Freundin Valerie mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und lässt ihn ihr nicht helfen. So hat Xavier keine Gewissensbisse als seine Ex-Freundin Ketti Faber ihn kontaktiert. ...



In diesem sechsten Band ist Kieffers Freundin Valerie mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und lässt ihn ihr nicht helfen. So hat Xavier keine Gewissensbisse als seine Ex-Freundin Ketti Faber ihn kontaktiert. Wie er bald feststellen muss, ist die Kontaktaufnahme von ihr geplant worden. Ketti steckt nämlich in Schwierigkeiten. Als nicht nur Ketti, sondern auch ein Diplomat stirbt, ermittelt Xavier auf eigene Faust - und das nicht nur im Kakaobohnen-Universum.

Tom Hillenbrand greift wie gewohnt mehrere Themen auf und verpackt sie in eine spannende Story. Für Kieffer und auch für die Leser bleibt deshalb Kettis Mord lange unerklärlich. Die Krimihandlung ist solide, wenn auch teilweise recht konstruiert - zum Beispiel der Teil im Kongo.

Was mir weniger gefallen hat, ist, dass Kieffer erneut wie ein Schlot raucht. Nach dem letzten Band dachte ich, dass es nun endlich besser wird, aber hier steckt er sich gefühlt alle fünf Minuten eine Kippe in den Mund. Und abends kippen Pekka und Kieffer flaschenweise Wein in sich hinein. Zusätzlich hat Kieffer kaum Zeit in seinem eigenen Restaurant zu kochen oder anderswo gutes Essen zu geniessen. Die aufgezählten luxemburgischen Spezialitäten sind fast in jedem Band dieselben, es gibt also auch hier nichts Neues mehr. Für mich ist das ein grosser Widerspruch, denn die Serie wird als "kulinarischer Krimireihe" beworben.

Die Serie sollte daher besser mit "Wirtschaftskrimi" beworben werden, das wär ehrlicher und zutreffender, denn damit hat es Xavier Kieffer ja jedesmal zu tun. Diese unehrlichen Machenschaften wirtschaftlicher Grössen oder Firmen zu entlarven, darin ist er wirklich gut.

Fazit: Wem Kulinarik wichtig ist, wird nicht glücklich; wer unangepasste Ermittler und Wirtschaftskrimis mag, könnte "Bittere Schokolade "mögen.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Viel Weihnachtsflair

Das Weihnachtscafé in Manhattan
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Protagonistin in diesem Liebesroman ist Iona, eine von drei Besitzerinnen des Candies Apple Cafés. Iona liebt ihre Arbeit im Café, wo sie für PR und Finanzen zuständig ist, hilft aber auch im Betrieb mit, ...

Protagonistin in diesem Liebesroman ist Iona, eine von drei Besitzerinnen des Candies Apple Cafés. Iona liebt ihre Arbeit im Café, wo sie für PR und Finanzen zuständig ist, hilft aber auch im Betrieb mit, wenn nötig. Am besten gefällt ihr daran, dass sie mit ihren besten Freundinnen zusammen arbeiten kann.

Iona nagt noch daran, dass ihr letzter Freund Nico sozusagen die Fronten gewechselt hat: er ist nun mit ihrem Bruder Theo zusammen. Da Iona ihren Ex-Freund Nico in einer Datingplattform kennenlernte, will sie davon nichts mehr wissen und von Liebe eigentlich auch nicht. Aber dann trifft sie bei einem Geschäftstermin Mads. Sie verlieben sich extrem schnell (so schnell hab ich das bisher in keinem Roman mit erlebt), doch beide sind noch nicht bereit für eine neue Liebe. Mads hat vor einem Jahr seine an Krebs erkrankte Frau verloren und lebt mit seiner sechsjährigen Tochter Sofia zusammen. Nun müssen beide für sich heraus finden, ob sie sich wieder auf jemanden neuen einlassen können oder nicht.

Das ganze Hin- und Her war zwar gut und glaubhaft beschrieben - an einem Tag noch mutig, am nächsten Tag traut man sich eine neue Beziehung nicht mehr zu - kam mir schlussendlich aber schlicht einige Male zu oft vor.

Sofia fand ich sehr nett, ihr Ablehnen von Santa Claus und ihr Suchen und Finden von neuen Weihnachtstraditionen für ihre kleine Familie fand ich sehr schön. Mit vielen Ideen und ihrer unkomplizierten Art trägt auch Iona dazu Anteil und wird für Sofia zu einer Bezugsperson.

Mit dem kargen Schreibstil des Romans hatte ich Mühe. Anfangs tat ich mich schwer damit. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass die Autorin sehr schnell fertig sein wollte mit dem Schreiben ihrer Geschichte. Doch dann gewann die einfühlsame Erzählung und ich konnte darüber hinwegsehen. Punkten konnte die Lovestory mit ganz viel Weihnachtsflair, was für Weihnachtsromane nicht ganz unerheblich ist.

Fazit: Eine leichte, weihnachtliche Liebesgeschichte, die für winterliche Unterhaltung sorgt.
4 Punkte.