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Veröffentlicht am 03.03.2019

Luise und ihr kurzes Leben

Die Schand-Luise
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Im Buch „Die Schand-Luise - Der Skandal um Queen Victorias verstoßene Schwiegermutter“ beschreibt Ulrike Grunewald das Leben der genannten Luise. Sie „rollt“ ihr Leben von hinten auf und beginnt im Buch ...



Im Buch „Die Schand-Luise - Der Skandal um Queen Victorias verstoßene Schwiegermutter“ beschreibt Ulrike Grunewald das Leben der genannten Luise. Sie „rollt“ ihr Leben von hinten auf und beginnt im Buch mit den letzten Tagen Luises. Sie war eine sehr unkonventionelle Prinzessin, die sich nichts gefallen lies. Sie wollte so leben wie es ihr gefällt. Das passte natürlich nicht jedem am Hofe. Ihr Ehe mit dem damaligen Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld war mehr geprägt von Affären seinerseits als von zarter gegenseitiger Liebe. Luise tat es ihm ähnlich. Der große Skandal stand somit schon fest: ihr wurden ihre Kinder entzogen und sie wurde aus ihrem Heim vertrieben. Eine größere Schmach konnte es für sie nicht geben. Selbst ihr Sohn Albert blieb nicht verschont...Ihr Name „Schand-Luise“ stammt schließlich nicht von ungefähr.

In Ulrike Grunewalds Buch „Die Schand-Luise“ tauchen wir wieder in die Welt des englischen Königshauses ein. Sie beschreibt sehr detailliert und flüssig wie Luise war, ihr Leben und die Familie umzu. Untermalt wird das Ganze durch ca. 12 Fotos aus der damaligen Zeit. Durch den sehr guten Schreibstil, liest sich diese Geschichte sehr rasch und die Seiten fliegen dahin. Es ist hochinteressant wie mit der Schwiegermutter von Queen Victoria umgegangen wurde. Teilweise liest es sich wie ein brisanter Thriller. Eine Frau in die Verbannung zu jagen, klingt schon sehr abenteuerlich und genau so liest es sich auch. Ein wenig gefehlt hat mir ein Zeitstrahl und ein Personenverzeichnis. Das die Geschichte von hinten erzählt wird, war sehr interessant und brachte viel Lust auf mehr. Natürlich will man erfahren wie es dazu gekommen ist und muss es einfach lesen. In der heutigen Zeit hätte Luise ein Dauerabo auf der Titelseite der „B..d“-Zeitung...
Eine sehr interessante Geschichte die nur zu empfehlen ist!

Veröffentlicht am 11.02.2019

Die Katze und der General

Die Katze und der General
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Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg ...

Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg lassen ihn nicht los. Die dunkelste ist jene an die grausamste aller Nächte, nach der von der jungen Tschetschenin Nura nichts blieb als eine große ungesühnte Schuld. Der Zeitpunkt der Abrechnung ist gekommen.

Nino Haratischwili hat nach ihrem Mega-Roman „Das achte Leben - Für Brilka“ schon einen Mega-Roman geschrieben und das beziehe ich nicht nur auf die hohe Seitenzahl sondern auf deren Inhalt. Mit ihrem aktuellen Buch „Die Katze und der General“ hat sie an diesen Erfolg anknüpfen wollen und ich muss sagen: Ja! Sie hat es geschafft! Die Art und Weise wie sie uns nach Russland entführt ist unfassbar gut. Sie hat so viel Tiefsinn hier reingelegt, das man manchmal das Buch aus der Hand legen muss, und erstmal alles sacken lassen muss. Und wie viele Kritiker schon schrieben: ja, es ist ein moderner Schuld- und Sühne-Roman über den Krieg. Nur spielt dieser eben nicht nur in den Ländern sondern ganz intensiv auch in den Köpfen der Menschen statt. Und gerade die wollen doch nur eines: Frieden! Haratischwili dreht ihre Protagonisten und auch die Nebendarsteller wie nur sonst etwas. Da kann einem fast schwindelig werden. Sie weiß ganz genau wie sie Gefühl, die Denkweisen und die Gedankengänge einbauen muss, um den Leser aufrecht zu halten. Dann verfliegen die Seiten nämlich wie im Flug. Dieser besondere Roman hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2018 geschafft und ich kann nicht verstehen warum er nicht weiter gekommen ist. Haratischwili ist keine leichte Kost und sie ist ehrlich und, zum Teil, kantig in ihrer Erzählweise, aber sie weiß genau warum sie das ist und nutzt das für sich aus. Sie soll bitte diesem Stil treu bleiben!
Ein bemerkenswertes Buch das gelesen werden muss! Allein schon wegen Nura...sie wächst einem ans Herz und berührt dieses an den empfindlichsten Stellen.

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Nacht über Tanger

Nacht über Tanger
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John wollte nach Tanger. Für Alice kam das alles überraschend. Es war wie eine Fata Morgana. Es war im Jahr 1956 als sie endgültig nach Tanger gingen. Von England nach Marokko. Alles schien surreal für ...

John wollte nach Tanger. Für Alice kam das alles überraschend. Es war wie eine Fata Morgana. Es war im Jahr 1956 als sie endgültig nach Tanger gingen. Von England nach Marokko. Alles schien surreal für Alice, genau wie die schnelle Heirat damals mit John...Die beiden stranden in einem Land, zu einer Zeit, in der die politische Stimmung sehr aufgeheizt war. John lebt sich rasch ein und genießt das Nachtleben Tangers in vollen Zügen aber Alice bleibt in ihrer Welt zu Haus. Sie wird depressiv. Eines Tages taucht plötzlich Lucy Mason vor ihrer Tür auf. Lucy war mal die Zimmerkameradin Alice‘ und ebenso eine gute Freundin zu Zeiten des Colleges in Vermont. Sie haben sich lange nicht mehr gesehen. Durch Lucy entdeckt Alice Tanger. Sie kommt so langsam aus ihrem Schneckenhaus hervor, fühlt sich aber bald von ihrer Fürsorge erschlagen. Und als John urplötzlich verschwindet kommen die schrecklichen Geschehnisse von Vermont wieder in Alice Gedächtnis zurück. Alice weiß nicht mehr an wen oder was sie noch glauben kann, darf, soll...Wer ist Freund? Wer Feind?

Christine Mangan hat mit „Nacht über Tanger“ einen sehr ruhigen, unaufdringlichen aber auch extrem psychologischen, tiefgründigen Roman verfasst. Durch die Ich-Erzählperspektive kann man als Leser beispielsweise sehr gut in Alice Gedankenwelt eintauchen. Man kann viele Dinge nachvollziehen aber auch hier und da schon ahnen was als nächstes geschehen wird. Die Art und Weise wie Mangan schreibt, hat mir sehr gut gefallen. Ihr Schreibstil ist ruhig, klar und bewusst. Sie verführt den Leser auf eine ganz besondere Weise und wickelt ihn ein. Man weiß irgendwann nicht mehr genau was man noch glauben soll. Psychologisch gesehen, eine sehr gute Taktik den Leser zu verführen. Ebenso gut gefallen hat mir das marokkanische Flair. Mit Alice durch Tanger zu streifen war sehr angenehm und extrem bildhaft geschildert. Als dann Lucy ins „Spiel“ kommt, ändert sich alles für Alice und genau dieser Punkt war für mich als Leser faszinierend beschrieben. Es war ab einem gewissen Punkt ein sehr verstricktes „Spiel“ was Mangan da niedergeschrieben hat. Faszinierend irgendwie. Denn die Wendung wie aus Freundschaft auch Feindschaft werden kann, hat Mangan genau auf den Punkt getroffen. Alles in allem war dieses Buch anders als andere Bücher und dessen Geschichten, aber ich war beeindruckt und empfehle es hiermit sehr gern weiter! Erwähnenswert ist auch noch die Covergestaltung. Die Dame passt sehr gut in die damalige Zeit und verkörpert eine gewisse Zurückhaltung und durch das verdecken ihrer Augen nicht nur schutzsuchend sondern auch als Zeichen des „nicht sehen wollen“ oder Versteckens....sehr passend und stimmig für dieses Buch gewählt.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 18.12.2018

Das Kaiserreich China

Gott der Barbaren
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Wir betreten die Welt Chinas im 19. Jahrhundert. Eine Aufstandsbewegung der Christen durchzieht die Welt des Kaisers. Wut, Terror und Zerstörung nehmen ihren Lauf. Philipp Johann Neukamp, ein junger deutscher ...

Wir betreten die Welt Chinas im 19. Jahrhundert. Eine Aufstandsbewegung der Christen durchzieht die Welt des Kaisers. Wut, Terror und Zerstörung nehmen ihren Lauf. Philipp Johann Neukamp, ein junger deutscher Missionar, will bei der Modernisierung des Kaiserreiches helfen. Aber Philipp hat keine Ahnung wie das Leben in China überhaupt aussieht. Da helfen auch keine Erzählungen. Er gerät in die Fronten des Krieges, der bis zum Schluss mit ihm spielt. In den bedeutendsten Großstädten Chinas stoßen die Leser außergewöhnliche Personen die alle ihre eigene Geschichte haben und die gilt es zu entdecken.

Stephan Thome hat mit „Gott der Barbaren“ einen extremen und gewaltigen Roman geschrieben. Er ist so immens vollgestopft mit Wissen und Geschichte das man nur staunen kann. Thome hat einen unheimlich guten Schreib- und Sprachstil. Er weiß den Leser zu fesseln, gut zu unterhalten, am Spannungspunkt zu bleiben. Er schreibt rund, klar und selbstbewusst detailliert. Selbst die große Geschichte Chinas wird mit ihm zu einem absoluten Erlebnis. Seine bildhaften Beschreibungen sind einfach nur wow! Trotz vieler handelnder Personen verliert man nie den Überblick. Ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches, klärt noch offene Fragen problemlos. Thome spricht unheimlich viele Themen in diesem Buch an. Angefangen von Terror zur damaligen Zeit bis hin zu fanatischem Denken - ja, Thome zeigt eine Welt in der viele Aspekte eher der Bigotterie unterliegen. Da er dies aber so genau erklärt, versteht man es danach natürlich viel besser und ich muss gestehen, das ich nun deutlich mehr dazu gelernt habe als damals vor vielen vielen Jahren in der Schule. Chinas Geschichte ist kein einfaches Terrain. Stephan Thome hat sich aber an diese Thematik heran getraut und ich muss sagen, das ist ihm mit Bravur geglückt. Auch wenn dieses Buch unheimlich durch seine dicke Optik auffällt, muss ich zugeben das ich sehr gut von dieser Geschichte unterhalten wurde, ohne das es langweilig wurde.
Dieses Buch sollte unbedingt gelesen werden und erhält deshalb auch eine klare Leseempfehlung von mir.
Ich danke dem Verlag für das kostenlose Leseexemplar!

Veröffentlicht am 29.10.2018

Es lebe der Gin!

Miss Olivia und der Geschmack von Gin
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Was gibt es denn schöneres als den Tag mit einem guten GinTonic ausklingen zu lassen? Eben...Nichts. Und genau so sieht es auch Olivia Turner. Zwar lebt sie mittlerweile in einer Seniorenresidenz aber ...

Was gibt es denn schöneres als den Tag mit einem guten GinTonic ausklingen zu lassen? Eben...Nichts. Und genau so sieht es auch Olivia Turner. Zwar lebt sie mittlerweile in einer Seniorenresidenz aber auf ihr Lieblingsgetränk wird selbst da nicht verzichtet. Die Achtzigjährige gerät mit ihrer Art gerade mit der Leiterin oft aneinander und genau ihren geliebten Sundowner will sie ihr verbieten. Aber Olivia ist nicht allein. Mit Randolph und Victoria hat sie Gleichgesinnte. Die beiden haben den verrückten Plan einen Club für Gin-Liebhaber zu gründen... Catherine Miller hat eine urkomischen aber auch nachdenklichen Roman geschrieben. Mit ihrer Protagonistin Olivia steht man sofort auf einer Wellenlänge. Man muss sie einfach mögen! Ihre Art das Leben zu genießen macht regelrecht süchtig. Ebenfalls ihre Energie und ihre Ideen. Das Zusammenspiel mit den Bewohnern der Seniorenresidenz wird sehr lebhaft beschrieben. Man hat das Gefühl, man sei ein stiller Beobachter. Ihr Schreibstil ist klar und rund. Es gibt so einige Botschaften in diesem Roman und wenn man genau liest, weiß man auch was Miller uns jungen Lesern auf den Weg mitgeben will. Dennoch gibt es hier und da Stellen die ein wenig vorhersehbar und auch ein wenig...naja...unglaubwürdig klingen. Die krimiähnliche Parts ab der Hälfte der Story glitten ein wenig in Klamauk ab... Nichts desto trotz ist die Geschichte ein richtiges kleines Highlight und macht Lust auf einen guten GinTonic...eisgekühlt! Leseempfehlung!