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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2019

Sing, Vögelchen! Sing!

Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt
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Marguerite und Bailey wachsen in den 30er Jahren in einer kleinen Stadt in Arkansas auf. Ihr Leben ist der Krämerladen ihrer Oma und ihres Onkels. Er dient, auch durch die Strenge der beiden, als gewisse ...

Marguerite und Bailey wachsen in den 30er Jahren in einer kleinen Stadt in Arkansas auf. Ihr Leben ist der Krämerladen ihrer Oma und ihres Onkels. Er dient, auch durch die Strenge der beiden, als gewisse Schutzzone denn draußen vor der Tür herrscht die große Rassendiskriminierung. Ich habe selten so ein einfühlsames und bemerkenswertes Buch gelesen wie das von Maya Angelou! Die Geschichte in ihrem Buch ist wie aus dem Leben gegriffen - aus ihrem Leben. Sie schreibt mit so viel Enthusiasmus und Leidenschaft aus einer Zeit, die völlig vergessen scheint. Sie handelt von unvorstellbaren Wiederständen und Rassendiskriminierung. Aber Angelou hat es so geschafft eine Geschichte zu erzählen die so starke weltverändernde Worte findet, wo man das Gefühl hat es geht aber auch anders. Der tägliche Kampf zwischen Weißen und Schwarzen oder die grausamen Situationen in der Kirche....Angelou schönt hier nichts, sie ist extrem mutig solche Geschichten offen dar zu legen und für uns Leser lesbar zu machen. Mit ihren Protagonisten Marguerite und Bailey zeigt sie die Sicht auf all diese demütigenden Situationen aus Kindersicht. Da kann selbst eine Kartoffelkiste zum Schutz werden. Ich bin wirklich sprachlos über so ein gewaltiges und bewegendes Buch! Wow! Es verdient eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.01.2019

God save the Queen

Queen Victoria
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Queen Victoria hatte immer schon ihren Ruf weg. Sie soll als recht zurückgezogene, prüde Matrone ihrem Ruf alle Ehre gemacht haben. Nur stimmt das? Mit jungen 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete ...

Queen Victoria hatte immer schon ihren Ruf weg. Sie soll als recht zurückgezogene, prüde Matrone ihrem Ruf alle Ehre gemacht haben. Nur stimmt das? Mit jungen 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie und später bekam sie neun Kinder. Sie kannte ihre Macht uns setzte sie bewusst ein, sie kannte ihren Grenzen und sie hatte eine klare Meinung. Nach dem Tod ihres Ehemannes Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha fiel sie in ein Loch der Verzweiflung. Aber dennoch hatte sie eine Intime Beziehung zu ihrem Diener. Und dann kam auch noch ihr Munschi aus dem fernen Indien und veränderte ihr ganzen Leben. Queen Victoria gab einem Zeitalter ihren Namen. Sie verkörperte selbst etwas was andere für überhaupt nicht königlich hielten. Sie war eben anders. Julia Baird hat sich der Queen ihrer angenommen. Ihr wunderschönes dickes Buch strahlt schon auf dem Cover mit dem Konterfei Victorias. Allein diese Optik lässt schon erahnen das es eine längere Geschichte sein wird, die man hier lesen kann. Baird hat das Buch wunderbar in chronologische Abschnitte gegliedert. Alles beginnt nunmal mit dem Anfang, auch bei Victoria. Ihr Schreibstil ist rund, bewusst gewählt und sehr flüssig. Nichts erinnert an trockenen Geschichtsstoff sondern an eine genaue Recherche die einfach nur sehr gut aufgeschrieben wurde. Man folgt der Queen Schritt auf Tritt und begleitet sie durch alle Höhen und Tiefen. So manches mal hatte ich das Gefühl ich müsste mal dringend ein ernstes Wörtchen mit ihr reden wenn sie irgendwelche Entscheidungen getroffen hatte die ich nicht nachvollziehbar fand. Baird beschreibt eine faszinierende Frau, die es nicht leicht hatte im Leben aber es sich auch nicht leicht gestaltet hat. Die richtige Balance zwischen Arbeit, Politik und Familie zu finden war damals wie heute schon nicht leicht. Das es da zu Ehekrisen kam oder zu großen Selbstzweifeln ist irgendwie vorhersehbar bzw. selbstredend. Julia Baird hat sich sehr intensiv mit Queen Victoria befasst und man merkt ihre Verehrung bzw. ihren Respekt dieser starken Persönlichkeit auf jeder Seite mehr an. Das schöne an diesem Buch sind die zahlreichen Fotos. Ich muss gestehen das es sogar noch mehr hätten sein können, denn von Seite zu Seite wird Queen Victoria interessanter, faszinierender und irgendwie intimer. Dieses Buch sollte unbedingt gelesen werden! Ich fand es großartig und deshalb spreche ich eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Du bist nicht allein!

Unbekannte Mitbewohner
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In unserem Leben sind wir nicht nur von Luft und Menschen umgeben, sondern auch, unter anderem, von unseren tierischen Nachbarn. Wir alle kennen sie - egal ob Fliegen die einem den Verstand rauben können ...

In unserem Leben sind wir nicht nur von Luft und Menschen umgeben, sondern auch, unter anderem, von unseren tierischen Nachbarn. Wir alle kennen sie - egal ob Fliegen die einem den Verstand rauben können wenn sie zu aufdringlich werden, Tauben die einem mit ihrem Gegurre aus den Schlaf reißen , Wespen die man nicht zur Gartenparty eingeladen hat aber trotzdem daran teilnehmen wolle oder der Silberfisch der morgens durchs Bad huscht. Uns allen sagen diese Tiere etwas aber wir wissen viel zu wenig über ihre Lebensweise und ihr Sozialverhalten. Brauchen wir denn dieses Wissen überhaupt? Und ob! Denn nur dadurch werden Mythen bei Seite geräumt und der Blickwinkel auf diese Tiere eindeutig verbessert. Nich jede Spinne muss gleich zermatscht werden wenn sie sich aus Versehen ins Haus verirrt, nur das müssen wir erstmal wieder lernen.

Ruthild Kropp und Carina Heberer bringen in ihrem Buch „Unbekannte Mitbewohner - Das Who‘s Who unserer tierischen Nachbarn“ alles auf sehr witzige und informative Weise auf den Punkt. Die beiden Damen beschreiben sehr klar und rund über das jeweilige Geschöpf. Alles wirkt dabei sei kurzweilig und ist wunderbar gegliedert. Durch diese Aufmachung kann man das Buch recht zügig lesen ohne dabei Wissen zu vergessen. Ebenso eignet es sich sehr gut zum vorlesen und gleich darüber diskutieren. Natürlich wird man Dinge lesen die man schon kennt aber sie beschreiben auch geschichtliche Aspekte sehr gut lesbar die man eben noch nicht kannte. Die Ansicht der beiden wird mit ihrem Humor sehr gut untermalt. Sie verstehen sehr gut, ein „trockenes“ biologische Thema zu verpacken, so dass auch größere Kinder sehr gut verstehen können um was es sich dreht. Mit ihrer Sichtweise zeigen die beiden Autorinnen eine Feinfühligkeit auf, die wir Menschen ein wenig verloren haben. Wir müssen immer gleich alles vernichten. Aber warum? Nur weil wir das Tier eklig finden? Vielleicht finden uns die Tiefe eklig! Oder weil sie uns so stören? Es ist eher das Gegenteil...wir dringen zu weit in den Lebensraum unserer Tiere ein und zerstören ihn. Das Artensterben hat begonnen! Die Sichtweise macht es aus und das ist den beiden mit diesem Buch hervorragend gelungen. Jedes Lebewesen hat seine Dasein-Berechtigung, wir müssen sie nur lernen zu verstehen! Zur Aufmachung des Buches: die zarten, grauen Zeichnung und auch die zahlreichen Fotos bereichern dieses Buch ungemein. Natürlich kennt man die Tierchen um die es hier geht, aber sie mal so aus dieser Perspektive zu sehen ist schon, zum Teil, erstaunlich. Durch die Bilder wirkt das Buch sehr ansprechend und locker. Perfekt gestaltet würde ich sagen!
Dieses Buch erhält eine ganz klare Leseempfehlung und sollte in allen Haushalten gelesen werden. Es sollte zur Pflichtlektüre werden, denn wenn wir nicht bald „aufwachen“ und uns um unsere Natur kümmern, wird bald kein Vögelchen mehr singen, keine Mücke mehr surren und kein Käfer mehr krabbeln....Wollen wir das? Nein! Also lesen Sie dieses informative Buch! Es lohnt sich!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 26.01.2019

Auf nach Samthar!

Rückkehr nach Samthar
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Klappentext: An einem Märztag erscheint eine Besucherin aus Europa in einer imposanten, verfallenden Festung im Herzen Indiens. Es ist die Rückkehr an einen Ort ihrer Kindheit. Von hier wurde einst das ...

Klappentext: An einem Märztag erscheint eine Besucherin aus Europa in einer imposanten, verfallenden Festung im Herzen Indiens. Es ist die Rückkehr an einen Ort ihrer Kindheit. Von hier wurde einst das ehemalige Königreich von Samthar regiert. Das kleine Reich gibt es nicht mehr, wohl aber noch einen Maharaja, der über das Fort und die Menschen dieses extremen Landstrichs gebietet.Die Ich-Erzählerin gerät von Tag zu Tag in ein immer dichteres Netz von ehemaligen Höflingen, Priestern, Wanderasketen, Verwandten und Dienern des Königs, bis hin zu einer geheimnisvollen Gestalt, die sich jede Nacht vor ihr Bettende legt und im Morgengrauen verschwunden ist. Eines Tages kommt ein Ehepaar zu Besuch, die Nichte des Maharajas, Ganga, und ihr Mann. Es ist ein Besuch aus einem ganz anderen Indien, dem der Technologie und Hochfinanz. Von Anbeginn entspinnt sich ein besonderes Verhältnis zwischen der Erzählerin und der schönen Ganga. Gemeinsam gehen die beiden Frauen in der Festung auf Spurensuche und kommen dem Geheimnis dieses entlegenen Ortes näher. Eine Reise beginnt. Es geht nach Samthar.

Anna Katharina Fröhlich hat den Roman „Rückkehr nach Samthar“ verfasst, gestaltet, erfunden...wie auch immer und hat damit ein unheimlich feines Gespür bewiesen. Man könnte meinen sie hat gezaubert. Ihre Erzählweise, ihr Sprachstil, sind so fein, rund und stabil, das man ihr folgen muss. Ob man will oder nicht. Ab der erste Seite ist man als Leser gefesselt. Der kleine silberne Koffer ist dabei ein richtiges magisches Symbol. Sie beschriebt ihre Gegend, die Landschaften, so exakt genau, dass das Kopfkino unweigerlich mitspielt. Egal ob die Protagonisten oder die Nebendarsteller - alles wirkt harmonisch und umgarnt den Leser auf indische Art. Die Ich-Erzähl-Perspektive hat mir sehr gut gefallen. Dadurch entwickelt man nicht nur eine enge Bindung zu den Figuren sondern erhält auch Einblick in das Seelenleben. Anna Katharina Fröhlich hat ganz bestimmt Witz, Humor, Nachdenklichkeit, Zorn und einen gewissen Zauber als Zutat für dieses Buch verwendet. Ihre Geschichte deckt die gegensätzliche Welt auf in der wir leben. Durch ihren besonderen Erzählstil wirkt alles sehr sinnlich und natürlich. Man nimmt ihr als Leser die Geschichte ab. Möchte selbst gern mal nach Samthar und nach dem Maharaja suchen, seinen Prunk bestaunen, die Kultur erleben. Alles wirkt fast wie ein modernes Märchen. Ich war von dieser Geschichte sehr begeistert! Auch das Cover trägt seinen Teil dazu bei. So stellt man sich Samthar vor. Dieses Buch ist ein Buch zum wegträumen in eine andere Welt. Auf nach Samthar! Und dafür gibt es eine klare Leseempfehlung von mir!

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 10.01.2019

Der Mensch zerstört die Erde (hoffentlich nicht!)

Das Verstummen der Natur
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Die größten Gesprächsthemen momentan? Klimawandel, Insektensterben, Artenschwund- und sterben...Was wird aus uns wenn nichts mehr um uns herum summt und brummt? Nichts mehr kriecht und fleucht? Und wer ...

Die größten Gesprächsthemen momentan? Klimawandel, Insektensterben, Artenschwund- und sterben...Was wird aus uns wenn nichts mehr um uns herum summt und brummt? Nichts mehr kriecht und fleucht? Und wer ist Schuld? Genau! Wir Menschen! Ackerrandstreifen verschwinden sowie Knicklandschaften am Wegesrand, ebenso ändert sich die Agrar- und Landwirtschaft stetig, Plastikmüll verschmutz die Meere und das Grundwasser massiv...die Vielfalt des Lebens ist bedroht! Mensch und Tier sind bedroht!
Claus-Peter Hutter und Volker Angres, beides Männer die sich stark für den Natur- und Umweltschutz, schon aus beruflichen Gründen einsetzen, nehmen uns in ihrem Buch „Das Verstummen der Natur“ auf eine Reise mit, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die beiden machen dem Leser eines deutlich: es muss sich schnellstens etwas ändern! Jetzt! Und nicht erst in 10 Jahren! Die beiden Autoren beleuchten das Thema sehr intensiv. Es wird direkt in die Anfänge der Geschichte, unserer Entwicklung als Mensch, gegangen. Am Anfang war ich etwas verwundert und wollte die Abschnitte erst überspringen, aber ich dachte mir das sich die beiden Autoren schon etwas dabei gedacht haben und genau das waren auch die Knackpunkte für mich. Es ist unheimlich interessant zu lesen (denn die Dinge von damals haben wir seit unserer Schulzeit schon vergessen) wie wir damals die Landschaft für uns Menschen nutzbar gemacht haben. Mein Gott, waren wir schlau damals! Warum und Wann eine Landwirtschaft entstand? Warum Pestizide gebraucht wurden/werden und natürlich die Erkenntnis daraus, wie wir unsere Erde heute regelrecht „versauen“. Durch ihren unheimlich flüssigen und sympathischen Schreibstil, klebt man den beiden Autoren förmlich auf jeder Seite nach. Sie erläutern, erklären, schildern, regen an, demonstrieren und heben auch oft genug den Zeigefinger. Alles völlig richtig und sinnvoll! Das schöne dabei ist, sie geben einem auch nützlich Tipps, Adressen und Anregungen, so, dass niemand sagen kann, er wüsste nicht wie und wo er sich kundig machen könne. Das Nachwort und das Quellenverzeichnis sowie Anhang strotzen nur so vor Adressen. Man muss sie nur nutzen. Da ich mich sehr intensiv mit den aktuellen Themen befasse, waren mir einige Dinge nicht unbedingt neu. Wer sich auch nur ein wenig damit befasst, hat schon sehr gute Grundlagen für diese Thematik. Dennoch fand ich den geschichtlichen Rückblick mehr als gelungen. Das Buch zeigt aber immer mehr und intensiver, als andere Medien im Vergleich, auf, wie dramatisch es momentan um unsere Umwelt steht - es ist eine Zusammenfassung des umweltlichen Absturzes unserer Erde inklusive ihrer Tier-, Pflanzen- und Menschenwelt. Ich war sehr oft erstaunt, empört, wütend und überrascht wie dumm wir Menschen eigentlich geworden sind. Deshalb sollte jeder selbst seinen Menschenverstand wieder zum Leben erwecken und sich für seine Natur einsetzen. Die beiden Autoren machen es sehr deutlich wie es funktioniert! Zum Cover: besser hätte das Motiv nicht gewählt werden können. Bei einem toten Rotkehlchen werden wir alle weich. Generell wenn wir tote Tiere sehen, bekommen wir Mitleid. Psychologisch gesehen ist dies ein sehr guter Aspekt, dieses Buch erstmal in die Hand zu nehmen. Das Rotkehlchen wir nie wieder singen, es ist verstummt...hoffentlich nicht für immer.

Dieses Buch erhält eine ganz klare Leseempfehlung und sollte Pflichtlektüre für jeden Bewohner unseres Erdballes werden. Meinen Respekt an die beiden Autoren wie sie dieses große Thema so kompakt in dieses Buch „gepackt“ haben.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!