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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Ungewöhnlicher Thriller - faszinierend und packend

Die Plotter
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Raeseng gehört zur Killer-Elite Koreas. Ausgebildet wurde er von Old Raccoon, dem Kopf der Organisation "Library of Dogs" . Seit Jahrzehnten haben die Plotter alle politisch gewollten Exekutionen in Korea ...

Raeseng gehört zur Killer-Elite Koreas. Ausgebildet wurde er von Old Raccoon, dem Kopf der Organisation "Library of Dogs" . Seit Jahrzehnten haben die Plotter alle politisch gewollten Exekutionen in Korea geplant, doch als die Macht der Diktatur schwindet, gerät auch der Einfluss der Plotter ins Wanken. Als Raeseng bei der Ausführung eines Auftrags vom Plan der Plotter, geraten die Dinge endgültig außer Kontrolle...

Die Plotter erzählt die faszinierende Geschichte eines koreanischen Auftragskillers. Für einen Thriller fehlt es an anhaltender Spannung und Nervenkitzel, nichtsdestotrotz ist die Geschichte fesselnd und besticht vor allem durch genaue Beobachtungen, ausgefeilte Dialoge und einen außergewöhnlichen Schreibstil mit zuweilen sarkastischem Unterton. Un-Su Kim schildert ein gnadenloses System, in dem das Leben einen Preis hat, organisiert, reglementär und undurchsichtig. Raeseng ist eine faszinierende Figur, er agiert kaltblütig und ohne Skrupel, stellt sein Handeln jedoch immer mehr in Frage, wirkt klug und besonnen, so dass man durchaus Sympathie für ihn entwickeln kann.
Alles in allem ein ungewöhnlicher Thriller, packend, überraschend und originell.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Mysteriöser und fesselnder Roman

Alles, was wir verloren haben
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Lucy Durant war erst vierzehn Jahre alt, als ihr älterer Bruder Nolan verschwand. Zehn Jahre später kämpft Lucy immer noch mit dem Verlust. Aber als eine Reihe mysteriöser Ereignisse Lucy in ihre Heimatstadt ...

Lucy Durant war erst vierzehn Jahre alt, als ihr älterer Bruder Nolan verschwand. Zehn Jahre später kämpft Lucy immer noch mit dem Verlust. Aber als eine Reihe mysteriöser Ereignisse Lucy in ihre Heimatstadt Bishop zurückführen, ist sie gezwungen, sich mit den verworrenen Erinnerungen ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, um endlich herauszufinden, was wirklich mit ihrem Bruder passiert ist.

Valerie Geary erzählt eine faszinierende Geschichte von Verlust, Veränderung und Akzeptanz, die zeigt, wie trügerisch die eigene Erinnerung sein kann. Auch Nolans Verschwinden ist rätselhaft, seine anfängliche Begeisterung für Astronomie steigert sich zur Ufo-Besessenheit, wodurch es viel Raum für Verschwörungstheorien gibt. Geary taucht tief in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Figuren ein, eindringlich schildert sie Nolans zunehmende Wahnvorstellungen und seine Entfremdung, auch Lucys Schmerz über den Verlust ist spürbar. Sie kann mit der Vergangenheit nicht abschließen, hofft auf Antworten, aber hat Angst, die entscheidenden Fragen zu stellen und muss schlussendlich lernen, die Situation zu akzeptieren.

Ein packender, tiefgründiger und beklemmender Roman, der viel Raum für Spekulationen lässt und im Gegensatz zu den allgegenwärtigen Verschwörungstheorien am Ende keine einfache Wahrheit anbietet, denn etwas Unumstößliches anzunehmen ist wichtiger als die Dinge zu erklären.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Düsterer Thriller

Ich weiß, wo sie ist
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Zehn Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter Autumn bekommt Francine einen Zettel durch den Briefschlitz geschoben, auf dem steht: Ich weiß, wo sie ist. Am nächsten Tag steht ein junges Mädchen vor ihr ...

Zehn Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter Autumn bekommt Francine einen Zettel durch den Briefschlitz geschoben, auf dem steht: Ich weiß, wo sie ist. Am nächsten Tag steht ein junges Mädchen vor ihr und behauptet, den Brief geschrieben zu haben. Francine hält es für einen grausamen Scherz. Doch das Mädchen weiß erschreckend viel über ihre Tochter. Ist Autumn noch am Leben?

Eindringlich und authentisch erzählt S.B.Caves von der Angst und Verzweiflung einer Mutter, deren Kind verschwunden ist. Francine klammert sich an die Hoffnung und würde alles tun, um ihr Kind zu retten. Ihr Exmann Will ist ihr keine Stütze, hat inzwischen eine neue Familie gegründet und mit der Situation abgeschlossen. Auf sich alleine gestellt, handelt Francine nicht immer überlegt und erfährt bei ihrer Suche erschütternde Details, die auch den Leser schockieren.

Alles in allem ein düsterer und spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, einigen recht brutalen Szenen und gut ausgearbeitem Spannungsbogen, aber nicht ganz bündigem Schluss.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Berührende Geschichte mit Herz und Humor

Unter uns nur Wolken
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Tom sucht verzweifelt nach einer Pflegerin für seinen Großvater Florian. Der hat Alzheimer und lehnt jede Hilfe ab, daher wird der charmante alte Herr zum Ekelpaket, sobald Tom die Wohnung verlässt. Doch ...

Tom sucht verzweifelt nach einer Pflegerin für seinen Großvater Florian. Der hat Alzheimer und lehnt jede Hilfe ab, daher wird der charmante alte Herr zum Ekelpaket, sobald Tom die Wohnung verlässt. Doch Ani lässt sich nicht vergraulen, denn sie wurde von ihrem Freund betrogen und ist aus der gemeinsamen Wohnung geflüchtet...

Unter uns nur Wolken ist eine humorvolle und emotionale Geschichte über Familie, Liebe und Vergessen, die von ihren authentischen Figuren lebt. Tom ist erschöpft und mutlos, er fühlt sich für seinen Großvater verantwortlich, ist mit der Situation jedoch überfordert. Florian kann seine Krankheit nicht akzeptieren und ist zu stolz, um Hilfe anzunehmen. Angst und Verzweiflung lassen ihn mitunter zu einem richtigen Ekelpaket werden. Ani ist verletzt und wütend, lässt sich jedoch nicht unterkriegen und stellt sich der für sie neuen Herausforderung als Pflegerin auf eine sehr sympathische Art und Weise.

Nicht immer gelingt die Gradwanderung zwischen Tragik und Komik, nichtsdestotrotz ist Unter uns nur Wolken ein unterhaltsamer und gefühlvoller Roman mit sympathischen Figuren, der einen zum Schmunzeln bringt und das Herz berührt.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Psychologischer Thriller

Traue niemandem
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Jo wird auf der Straße von einer Unbekannten angesprochen, die etwas verloren hat und ihr Mann wüßte Bescheid, doch Max hat keine Ahnung, wer die Frau sein könnte. Jo fühlt sich ständig beobachtet, doch ...

Jo wird auf der Straße von einer Unbekannten angesprochen, die etwas verloren hat und ihr Mann wüßte Bescheid, doch Max hat keine Ahnung, wer die Frau sein könnte. Jo fühlt sich ständig beobachtet, doch keiner glaubt ihr. Die bedrohlichen Vorfälle häufen sich, dann verwüstet jemand ihr Haus. Jo fürchtet um das Leben ihrer Tochter und flieht mit Elise...
Traue niemanden ist ein spannender Thriller über eine Mutter, die ihre Tochter um jeden Preis beschützen möchte und gleichzeitig gegen die eigenen Ängste ankämpfen muss. Jo leidet an Agoraphobie, steigert sich oft in Situationen hinein und sieht mehr in Blicken und Gesten als andere. Das macht sie zu keiner sonderlich vertrauenswürdigen Protagonistin. Man möchte ihr glauben, dass die Bedrohung real ist und fragt sich gleichzeitig, ob sie nicht übertreibt. Trotz ihrer übersteigerten Ängste sind ihre Reaktionen als Mutter nachvollziehbar, auch Max ist eine sympathische Figur, der man nicht zutraut, die eigene Familie in Gefahr zu bringen, wodurch man lange rätselt, ob die Vorfälle wirklich so bedrohlich sind, wie Jo sie empfindet.
Alles in allem ein spannender und emotionaler Thriller, der den Leser geschickt verunsichert und immer wieder an den Geschehnissen zweifeln lässt.