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Veröffentlicht am 14.01.2019

Spannend bis zum Schluß

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Zuerst sieht alles nach einem alten Mann, der nicht vermisst wurde und durch einen Unfall gestorben ist aus. Doch dann werden auf dem Grundstück des Mannes drei weitere Leichen gefunden und Pia Sander ...

Zuerst sieht alles nach einem alten Mann, der nicht vermisst wurde und durch einen Unfall gestorben ist aus. Doch dann werden auf dem Grundstück des Mannes drei weitere Leichen gefunden und Pia Sander und Oliver von Bodenstein sehen sich einem Fall gegenüber, der den üblichen Rahmen zu sprengen droht.
Nele Neuhaus setzt mit diesem 9. Teil der Reihe um Pia Sander und Oliver von Bodenstein nach dem in "Im Wald" angekündigten Sabbatical von Bodenstein wieder ein. Oliver hat in seinem Jahr Auszeit den Entschluss gefasst, doch wieder bei der Polizei zu arbeiten und so leitet er mit Unterstützung von Pia Sander wieder das K11 in Hoffenheim.
Der aktuelle Fall geht allen an die Nieren. Der Mann, wegen dessen Tod sie gerufen wurden, hatte zusammen mit seiner Frau über viele Jahre lang Pflegekinder. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass diese Pflegekinder systematisch gequält wurden. So wird relativ schnell deutlich, dass wohl nicht Reifenrath selbst die Frauen auf seinem Grundstück umgebracht hat, sondern hier jemand jüngeres, vermutlich eines der Pflegekinder am Werk war.
Je länger die Ermittlungen andauern, desto mehr schreckliche Dinge kommen ans Licht und komplizieren die Suche nach dem Täter.
Mir hat dieser Teil der Reihe wieder ausgesprochen gut gefallen. Es dauert zwar eine Weile, bis endlich Licht ins Dunkel kommt und man ansatzweise erkennt, wo das Ganze hinläuft, aber am Ende passt alles perfekt zusammen. Ich war am Anfang ob der einen Nebenhandlung etwas skeptisch, was sie wohl mit dem Fall zu tun haben könnte, aber dieser Strang wurde hervorragend eingebunden. Und auch die kurzen Ausflüge in das Seelenleben des Täters waren interessant und haben nicht zu viel verraten.
Ich hatte von Anfang an das Frankfurter Umland vor Augen und war auch sofort wieder mittendrin im Geschehen. Am Anfang wird nebenbei erklärt, was in der Zeit von Bodensteins Abwesenheit im K11 los war und was er in dieser Zeit gemacht hat. So wird der doch relative lange Zeitraum zwischen den beiden Fällen gut gefüllt.
Zwischendrin hat das Ganze seine Längen, aber gegen Ende mochte ich das Buch dann nicht mehr weglegen, es war einfach zu dramatisch und zu spannend.
Das Buch lässt sich auch gut von Lesern lesen, die die Vorbände nicht kennen, allerdings ist es natürlich schöner, wenn man die Figuren schon besser kennt.
Mir hat das Buch wieder spannende Lesestunden beschert, daher eine absolute Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Happily Teil drei

Familie ist, wenn man trotzdem liebt
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Im dritten Band aus der Happily Inc. Serie von Susan Mallery dreht sich alles um Ronan Mitchel, den dritten der dort ansässigen Mitchel Brüdern. Und auch dem zurückgezogensten. Als er sich wieder einmal ...

Im dritten Band aus der Happily Inc. Serie von Susan Mallery dreht sich alles um Ronan Mitchel, den dritten der dort ansässigen Mitchel Brüdern. Und auch dem zurückgezogensten. Als er sich wieder einmal tagelang nicht meldet, fährt Natalie zu ihm in die Berge, um nach dem Rechten zu sehen. Nur zu dumm, dass ein gewaltiger Sturm aufzieht, der einen Bergrutsch auslöst und sie damit mehrere Tage bei Ronan festsitzt.
In dieser Zeit lernen die beiden sich kennen und schätzen und sie beschließen eine lose Beziehung miteinander zu beginnen.

Das schwierige Verhältnis der Mitchell-Brüder zu ihrem Vater ist auch in diesem Buch wieder ein Thema. Allerdings hat Ronan zusätzlich auch noch Probleme mit seiner Mutter Elaine, die ihm das Leben schwer machen. Natalie schafft es aber, zusammen mit seinen Brüdern ihn langsam aus der Reserve zu locken.

Auch dieser dritte Band hat wieder viel Spaß gemacht. Natalie ist eine wahnsinnig liebevolle und lebenslustige Person, die es mir richtig angetan hat. Ronan dagegen hätte ich manchmal in den Hintern treten mögen, aber das haben im Buch dann seine Brüder und auch Natalie übernommen.
Für alle Freunde von Susan Mallerys Happily Inc Romanen ist dies auf jeden Fall wieder ein Leckerbissen und ein Garant für ein paar kurzweilige Lesestunden!
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.01.2019

Spannender dritter Teil!

Die alte Dame am Meer
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In Lena Lorenzens drittem Fall geht es nach Sylt. Der Todesfall einer älteren Dame ist bei der Vorbereitung der Beerdigung als Mord entlarvt worden. Da die Tote aus einer angesehenen Familie auf Sylt stammt, ...

In Lena Lorenzens drittem Fall geht es nach Sylt. Der Todesfall einer älteren Dame ist bei der Vorbereitung der Beerdigung als Mord entlarvt worden. Da die Tote aus einer angesehenen Familie auf Sylt stammt, wird Lena gebeten die Ermittlungen so unauffällig wie möglich durchzuführen.
Zusammen mit ihrem Partner Johann Grasmann macht sie sich auf den Weg nach Sylt. Bei einem Telefonat mit ihrer Tante Beke stellt sich heraus, dass Gesa Jensen eine langjährige Freundin war.

Im Laufe der Ermittlungen taucht Lena immer weiter in die Vergangenheit ein, aber auch in der Gegenwart gibt es einige Verdächtige, die guten Grund gehabt hätten Gesa Jensen aus dem Weg zu schaffen.

Mir hat dieser dritte Band wieder sehr gut gefallen. Der Fall war sehr spannend und die Vergangenheit des Opfers entwickelt sich nach und nach bis zum Ende des Buches hin. Zusätzlich erfahren wir wieder einiges über Lenas Privatleben, ihre Beziehung zu Erck, ihrer Jugendliebe, ist ins Stottern gekommen und beide müssen neue Weg finden, um miteinander glücklich werden zu können. Diese Entwicklung hat mir richtig gut gefallen, löst sich Lena hier doch endlich aus ihren eingefahrenen Wegen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn es weitere Bücher aus dieser Reihe geben würde, da ist noch viel Potenzial.
Von daher von mir eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Starker Start

Eine Familie in Deutschland
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Fallersleben Anfang der dreißiger Jahre: Die Isings leben hier schon lange, der Vater betreibt die Zuckerfabrik in dritter Generation und ist mit halbherziger Begeisterung Ortsgruppenleiter der NSDAP, ...

Fallersleben Anfang der dreißiger Jahre: Die Isings leben hier schon lange, der Vater betreibt die Zuckerfabrik in dritter Generation und ist mit halbherziger Begeisterung Ortsgruppenleiter der NSDAP, sein Sohn Horst mit deutlich mehr Begeisterung HJ-Führer. Dann gibt es noch Georg, der in Frankfurt Autos entwickelt, die Tochter Edda mit ihrer Filmleidenschaft und dem erfolglosen Studium sowie ihrem Freund Ernst. Charlotte studiert erfolgreich Medizin und ist mit Benjamin Jungblut verlobt, einem jüdischen Architekten. Und guter Letzt ist da noch Willy, der Nachzügler der Familie, der leider mit dem Down-Syndrom geboren wurde.

Anhand dieser Familie erzählt Peter Prange von den Entwicklungen in Deutschland von 1933-1939. Da lässt sich viel draus machen, vor allem die Entscheidung in der Fallerslebener Umgebung die größte deutsche Autofabrik, die zukünftigen Volkswagen Werke aus dem Boden zu stampfen beeinflusst die Geschicke der Familie maßgeblich.
Georg ist an der Entwicklung des "Volkswagen" beteiligt, er unterstützt Ferdinand von Porsche bei diesem Unterfangen. Benjamin unterstützt anfangs noch den Stadtplaner von Wolfsburg, aber aller Protektionismus von Seiten Charlottes Familie hilft nichts, er muss am Ende doch fliehen. Er kann mit der St. Louis das Land in Richtung Havanna verlassen, wir erleben hier die Irrfahrt dieses Schiffes mit.
Edda wird am Ende Produktionsassistentin bei Leni Riefenstahl und erfüllt sich so ihren Traum beim Film zu arbeiten. Wir erleben hier die Entstehung der berühmten Parteitagsfilme und der Olympiafilme mit.
Und auch Willys Schicksal bewegt die Familie, seine Krankheit lässt sich auf Dauer nicht geheim halten und am Ende muss er doch in ein Heim gegeben werden.

Ich hatte am Anfang etwas Probleme in Buch zu kommen, man wird sozusagen gleich ins Geschehen geworfen und man muss die vielen Personen erst einmal kennenlernen. Wenn das allerdings geschafft ist, wird das Buch immer spannender. Durch die kurzen Kapitel mit einem Perspektivensprung wird die Spannung in allen Handlungsteilen hochgehalten, man liest immer weiter, um zu erfahren, wie es denn nun weiter geht.
Mir hat das Ganze gut gefallen, durch die unterschiedlichen Einstellungen zum Nationalsozialismus in der Familie erlebt man, welche Zwänge einem teilweise auferlegt wurden, um diese Zeit zu überleben. Nicht nur die Gegner hatten es schwer, auch die Befürworter standen unter dem Druck immer die Treue beweisen zu müssen, um nicht plötzlich abgesägt zu werden und dabei eventuell Besitz und Leben zu verlieren.
Das Ende kommt abrupt, die Fäden der Geschichte bleiben offen und man weiss nicht, wer das Desaster des Krieges überleben wird.
Dies wird dann wohl im zweiten Band der Reihe, der im nächsten Herbst erscheinen wird aufgelöst.
Ich bin auf jeden Fall auf dieses Buch gespannt, sind mir doch die meisten Mitglieder der Familie Ising ans Herz gewachsen.

Von daher von mir eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.12.2018

Ein wichtiges Buch!

Jahre aus Seide
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Jahre aus Seide erzählt die Geschichte der Familie Meyer in Krefeld von Mitte der zwanziger Jahre bis zur Reichskristallnacht. Karl Meyer verdient gutes Geld, die Familie ist wohlhabend und muss sich keine ...

Jahre aus Seide erzählt die Geschichte der Familie Meyer in Krefeld von Mitte der zwanziger Jahre bis zur Reichskristallnacht. Karl Meyer verdient gutes Geld, die Familie ist wohlhabend und muss sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Doch langsam aber sicher ziehen die Wolken des Nationalsozialismus auf und nach und nach schleicht sich die Angst in das Leben der Familie ein. Immer wieder kommt es zu Repressalien und schließlich beschließt die Familie das Land zu verlassen.

Ulrike Renk hat es geschafft, was bei Romanen dieser Zeit wirklich schwierig ist. Sie beschreibt den Alltag der Familie mit all ihren Freuden und Sorgen so, dass man das Gefühl hat, hier einfach die Geschichte einer Familie erzählt zu bekommen, die so lebt wie wir heute auch. Der Alltag mit Schule Beruf und den Feiertagen ist so toll beschrieben, dass man Ruth fast darum beneiden möchte. Sie hat gute Freundinnen, liebende Eltern und viel Spaß an der Handarbeit. Und doch merkt man, wie die Angst und die Sorge um die Zukunft langsam Einzug hält. Niemand weiß was kommen wird und jeder hofft, dass es doch nicht so schlimm werden wird und die Leute doch zur Vernunft kommen werden. Und so wird trotz allem weiter gemeinsam gefeiert und in den Urlaub gefahren.

Mich hat dieses Buch sehr berührt. Die Familie Meyer muss wirklich etwas Besonderes gewesen sein. Sie hatten es nicht immer leicht und trotzdem haben sie immer versucht anderen zu helfen. Und sie haben als Familie fest zusammengehalten.

Es hat mir auch gezeigt, dass es zu allen Zeiten auch Menschen gibt, denen Dinge wie Religion in Bezug auf andere Menschen nicht wichtig sind. Ist doch egal ob Jude oder Christ, Menschen sind wir doch alle. So handeln die Meyers und so wird glücklicher weise auch mit ihnen umgegangen. Und trotzdem reicht es nicht um das Unheil aufzuhalten.

Mir sind die Meyers sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich, dass es noch zwei weitere Bücher geben wird, in denen wir ihren weiteren Lebensweg begleiten können.

Für mich ist dieses Buch eines meiner Jahreshighlights, es hat mich sehr angefasst und nachdenklich zurückgelassen.

Von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung!