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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2019

Alfio und der Wolf, ein unerwarteter Wandel

Wolfswut
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Eines muss man der Reihe lassen, sie schafft es mit jedem Band ihr Niveau zu halten und eine düstere und ernste Geschichte fortzuschreiben. Eine Geschichte voller Gefahren und Verluste, die mich jedes ...

Eines muss man der Reihe lassen, sie schafft es mit jedem Band ihr Niveau zu halten und eine düstere und ernste Geschichte fortzuschreiben. Eine Geschichte voller Gefahren und Verluste, die mich jedes Mal aufs neue Fesseln und das bereits seit dem ersten Band. Denn auch hier ist es nicht anders, auch der fünfte Band hat genau das wieder geschafft.

Es geht weiterhin um Alfio, der sich nun als Ringkämpfer versucht und so seine Unterdrückung durch Opium finanziert. Auch wenn dies eine Weile funktioniert, hält nichts für ewig, erst recht nicht für Unsterbliche.

Noch mehr als noch im vierten Band geht es um die Auseinandersetzung zwischen Alfio und seinem inneren Wolf. Dabei nimmt dieser Kampf immer mehr eine andere Form an, gebunden an die neuen Gefahren, die sich beide stellen müssen. Ein Detail, ein kurzer Moment aus dem vierten Band, wird nun zum maßgebenden Antrieb dieses Buches.

Gerade diese Liebe zum Detail, die kleinen Hinweise und die Verkettungen über die Bücher hinweg gelingen der Autorin immer wieder sehr gut. Die Folgen aus seinem Handeln im vierten Band holen ihn ein, während die neuen Bedrohungen sein unruhiges Leben weiter belasten. Gejagt und auf eine ganz neue Art bedroht. Doch von all den Gefahren abgesehen, die das Buch durchaus interessant machen, ist es hier vor allem der Kampf mit sich selbst. Alfio durchläuft hier eine überaus wichtige Wandlung, die ich in dieser Weise im vierten Band noch nicht erwartet habe, die mich aber sehr positiv überrascht.

Der Schreibstil ist unverändert gut, die Handlung bleibt spannend und läuft wohl auf ein großes Finale zu, auf das ich mich schon sehr freue.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Von Band zu Band immer besser

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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„Die Jagd beginnt“ umfasst die ersten drei Bände von Frost & Payne. Dabei dreht es sich um die namensgebenden Frost, eine ehemalige Meisterdiebin und nun Privatermittlerin und den Pinkteron Payne, der ...

„Die Jagd beginnt“ umfasst die ersten drei Bände von Frost & Payne. Dabei dreht es sich um die namensgebenden Frost, eine ehemalige Meisterdiebin und nun Privatermittlerin und den Pinkteron Payne, der seine Stelle in New York aufgegeben hat, um seine ganz eigene Suche in London fortzusetzen.

Die Geschichte beginnt dabei ein wenig schleppend, zumindest hatte ich Probleme mich gleich einzuleben. Gerade im ersten Band konnte mich die Reihe noch nicht so richtig überzeugen, da es dauerte bis man wirklich eine Verbindung zu den beiden aufbauen konnte. Doch im Laufe der Bände gelang das immer besser, bis ich im dritten Band dann vollends gefesselt war.

Dabei spielt das ganze in einem Steampunk-London, das seine Industrialisierung durch Kohle und Äther vorantreibt. Anders als die Charaktere konnte dieses kreativ gestaltete London mit seinen Neuerfindungen, Kombinationen aus uns Bekannten und dem Element Äther, und seinem Industriecharme samt aller gesundheitlichen Leid von Anfang an überzeugen. Ich habe mich rasch in diese Stadt verliebt, was nicht zuletzt am bildhaften Schreibstil der Autorin liegt. Sie malt ein faszinierendes London als größte Metropole dieser Welt, die sich voll und ganz der Industrialisierung verschrieben hat. Mit allen Nebenwirkungen, die diese Entscheidung hat.

Lernt man Frost und Payne erst einmal besser kennen, überzeugen sie durch ihre direkte und oft sarkastische Art, die sie gerade untereinander ausleben. Doch auch ihre Vergangenheit und ihre individuellen Suchen, die sie zusammengebracht haben, können überzeugen. Denn beide verbinden die mechanischen Kinder auf ihre ganz eigene Weise. Denn es gilt herauszufinden, wer diese Kinder sind und wer sie erschafft. Doch natürlich muss man für dieses Rätsel auch einige Risiken aufnehmen, denen sich die beiden noch gar nicht bewusst sind.

Jeder Band der Reihe beinhaltet dabei eine überwiegend abgeschlossene Handlung, erzählt dabei jedoch nach und nach auch eine kontinuierliche Geschichte, die sich weiterzieht. Also ähnlich wie man es von anderen Krimis kennt. Denn genau das ist Frost und Payne im Kern: Ein Steampunk-Krimi. Ein nach und nach immer spannenderer noch dazu.

Wenn man dem Buch eine Chance gibt, auch durch Band 1 sich liest und offen für die Geschichte ist, wird man immer mehr belohnt. Das offene Ende von Band 3 und die vielen weiteren bereits erschienenen machen definitiv Lust auf mehr. Ich hoffe auf eine gute Fortsetzung, jetzt wo das Fundament gelegt wird. Ich hab auf jeden Fall angebissen und werde die Reihe weiter lesen.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Eine Fahrt, viele Geheimnisse

Das Gold der Fugger
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Aufmerksam wurde ich auf das Buch weniger durch das schöne Cover, sondern mehr durch den Titel. Auch wenn ich sie nicht zuordnen konnte, kamen mir die Fugger bekannt vor.

Das Buch beginnt direkt sehr ...

Aufmerksam wurde ich auf das Buch weniger durch das schöne Cover, sondern mehr durch den Titel. Auch wenn ich sie nicht zuordnen konnte, kamen mir die Fugger bekannt vor.

Das Buch beginnt direkt sehr düster, angefangen bei der Hinrichtung, der Beschreibung des Prozesses und wie die Leichen am Strick hängen gelassen werden. Als nun elternlose, unverheiratete Frau hat es Agnes sehr schwer in der Gesellschaft des Mittelalters. Nachdem sie sich in Augsburg auf die Spurensuche macht, erlebt sie bald auch am eigenen Leib die Ungerechtigkeit, die damals möglich und nicht unüblich war. Das Buch beginnt daher recht bedrückend und gibt einen guten Einblick über das mögliche Leben in der Zeit.

Agnes Abenteuer und ihre Suche nach Antworten rund um den tödlichen Vorwurf an ihren Vater gestaltet sich dabei spannend und abwechslungsreich. Auch wenn ich teilweise daran gezweifelt habe, ob jemand ohne wirkliche Kenntnisse der Welt außerhalb der Stadt das alles bewerkstelligen kann, hat mir Agnes Charakter doch sehr gefallen. Sie ist keinesfalls eine typische Heldin, mehr schwingt sie zwischen Verzweiflung, leichter Hoffnung und hat einen starken Willen. Sie fällt oft und steht wieder auf und gerade das macht sie so greifbar.

Aber auch die anderen Charaktere, die man während der Fahrt nach Prag kennenlernt, ihre ganz unterschiedlichen Motive und auch deren Verstrickungen haben mich sehr ans Buch gefesselt. Alle für sich haben verständlich gehandelt, gerade als Vertreter ihrer Epoche und wie in jedem historischen Roman ist das für mich sehr wichtig
Auch wenn die Handlung um einige dramatische Elemente erweitert wurde, zeigt sie doch die Gefahren und Strapazen für Fuhrmänner dieser Zeit und auch, warum gerade die Familie Fugger so reich und mächtig werden konnte und lange blieb. Dabei erkennt man Methoden wieder, die schon Vorreitercharakter haben und die man bis heute noch kennt.

Dabei weiß das Buch auch zu überraschen und schafft so zusammen mit dem Einblick in die Zeit eine spannende Geschichte rund um eine einzige Fahrt nach Prag und die Frage, warum Agnes Vater wirklich gehängt wurde. Der Weg zur Auflösung und auch die Auflösung am Ende haben mir gut gefallen und ich konnte das Buch am Ende zufrieden weglegen. Der Schreibstil lässt einem dabei leicht über die Seiten fliegen, sodass auch 500 Seiten leicht zu lesen sind.

Auch hier kann ich es natürlich empfehlen das Nachwort noch zu lesen. Hier erfährt man mehr über die Intention des Autors, auf welcher Weise er den Alltag der Menschen darstellen konnte, gerade in Hinblick auf die Quellenlage, aber auch mehr Informationen zu den Teilen des Buches, die auf Fakten beruhen. Damit wird das ganze noch einmal abgerundet und ich weiß nun auch wieder, woher ich den Namen der Fugger kannte, zusammen mit einigen anderen schönen Eindrücken.

Wer sich für die Zeit des Mittelalters begeistern kann, gerade auch den ungemütlichen Aspekten und wer ein wenig Interesse für die Wirtschaft der Zeit aufbringen kann, dem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen

Veröffentlicht am 23.01.2019

Macht Lust auf mehr

Blinde Rache
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Das Cover mit der sehr passenden Krähe hat mich gleich auf das Buch neugierig gemacht, als ich es gesehen habe. Auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller, sodass ich mit guten Erwartungen ...

Das Cover mit der sehr passenden Krähe hat mich gleich auf das Buch neugierig gemacht, als ich es gesehen habe. Auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller, sodass ich mit guten Erwartungen angefangen habe.

Mara hat mir als Charakterin sehr gut gefallen. Nicht weil sie anders ist und auffällt, sondern weil sie eben dadurch ausgegrenzt wird und mit sich selbst zu kämpfen hat. Ihre Versuche, auch nur ein Stück näher an die Wahrheit zu kommen, die richtigen und falschen Entscheidungen, die sie trifft und auch ihre Gefühlswelt haben mich überzeugt. Die meiste Zeit zumindest, denn gerade gegen Ende finde ich manche Dinge, ihr Umgang mit Verlust, nicht sonderlich überzeugend. Das hat am Ende dem ganzen ein Dämpfer verpasst, alles in allem ist sie aber eine spannende Hauptprotagonistin und ich freue mich auch schon auf mehr von ihr.

Ihr Partner Rosen ist mir erst mit der Zeit warm geworden. Auch bei ihm sieht man einen Kampf gegen seine altbekannten Wege, die ihn in ein anderes Abseits geschoben haben. Er hat klar noch viel zu lernen, bietet aber ein gutes Potenzial, auch wenn er zwischendurch enttäuscht hat, was aber zu seiner Rolle passte.

Auch die anderen auftretende Charaktere waren in ihrem Handeln logisch und gut beschrieben, sodass ich bei keinem das Gefühl hatte, dass er nicht in die Geschichte passt. Gerade ein später auftretender Spitzel, aus dessen Sicht auch ein Teil der Geschichte erzählt wird, konnte dabei hervorstechen und ich sehr gut mit ihm mitfühlen.

Die Handlung konnte mich dabei durchaus überraschen, zum einen wegen der Grausamkeit der Morde, zum anderen aber auch wegen den Verstrickungen, in die Mara durch ihre neugierige Suche gerät. Denn schnell ist klar, dass hier mehr dahinter steckt als nur ein gewalttätiger Irrer. Die Handlung, ihre Wendungen und auch die zwischenmenschlichen Momente, die auch Ruhe reinbrachten, war gut und ließ sich dank des gelungenen Schreibstils des Autors gut lesen. Es fehlte mir aber einfach das wirklich besondere, das den Thriller von anderen hervorhebt. Das macht ihn nicht schlechter, aber auch nicht sehr gut.

Mit Blinde Rache wird der Grundstein für eine Reihe gelegt, die so einige unangenehme Zeitgenossen für Mara bereithält, auf die ich mich schon sehr freue. Es verspricht auch in Zukunft spannend zu werden, sodass ich auch die anderen Bücher der Reihe lesen möchte und hoffe, sie bringen noch das gewisse Extra, das die Reihe besonders macht.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Humorvoll und ironisch mit Wiedererkennungswert

Ein Arschvoll Ratschläge
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Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Buch, schon als ich das Cover gesehen habe, den Klappentext und die Leseprobe. Und ich wurde über das Buch hinweg in meinem Eindruck nicht getäuscht.

Mit seinem lockeren ...

Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Buch, schon als ich das Cover gesehen habe, den Klappentext und die Leseprobe. Und ich wurde über das Buch hinweg in meinem Eindruck nicht getäuscht.

Mit seinem lockeren Schreibstil, seiner direkten und oft ironischen Art und nicht zuletzt mit seinen kreativen Wortwitzen schafft er ein so angenehm witziges Buch, das durch seine kurzen Kapitel mit immer anderen durch Ratgeber lösbaren Problemen auch für mal zwischendurch wunderbar geeignet ist.

Wie das Buch schon im Klappentext verspricht, sind das dabei alles Situationen aus dem Alltag, von dem jeder bestimmt schon das ein oder andere erlebt hat. Die gutgemeinten Ratschläge und selbstlosen Ratgeber für stolzes Geld. Ich hatte sehr viel Spaß und musste immer wieder an Stellen lachen, die ich selbst wiedererkannte und die durch den besagten überspitzen Schreibstil karikiert wurden. Viel mehr lässt sich über die Situationen auch nicht sagen, es sind wie kleine Kurzgeschichten aus dem Leben, die alle für sich allein stehen können.

Das soll es auch schon gewesen sein, das Buch erklärt sich schon im Klappentext von selbst. Es ist witzig, kurzlebig und lässt sich gut in einem Ruck oder kleinen Happen genießen. Man wird viel zu Lachen haben, das Buch macht also alles richtig und hält seine Erwartungen.