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Veröffentlicht am 03.02.2019

„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ / „Einladung zum Klassentreffen“

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Das Lesen eines Theaterstücks unterscheidet sich von dem eines Romans. Wer dieses Buch von Martin Schörle liest, sollte sich dessen bewusst sein. Es ist ein anderes, interessantes Leseerlebnis.

Bei „Nichtalltägliches ...

Das Lesen eines Theaterstücks unterscheidet sich von dem eines Romans. Wer dieses Buch von Martin Schörle liest, sollte sich dessen bewusst sein. Es ist ein anderes, interessantes Leseerlebnis.

Bei „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt es sich um Einblicke in die Gedanken des Beamten Hans Fredenbek. In seinem Monolog wird dem Leser schnell klar, welcher Typus Beamter dieser Mann ist. Wer selbst im öffentlichen Dienst tätig ist oder war, der wird auch den einen oder anderen Kollegen – oder sogar sich selbst – in mancher Schilderung wiedererkennen.

Nach 20 Jahren erhält Marina einen Anruf von Carsten, eine „Einladung zum Klassentreffen“. Sie waren während ihrer Schulzeit ein Paar, und im Laufe ihres Telefonats vermischen sich Erinnerungen und Gegenwart zu einem interessanten Gespräch.

Es sind zwei unterschiedliche Stücke, die Martin Schörle in diesem Buch präsentiert. Während Beamter Fredenbek auf der Bühne erzählt und mit dem Publikum agiert, betrachtet dieses das Telefonat zwischen Marina und Carsten wieder aus der Beobachterperspektive. Der Autor schafft es bei beiden Stücken, den Leser mitzunehmen, und es entsteht an manchen Stellen das Gefühl, selbst mitten im Publikum zu sitzen.

Klare Anweisungen in Klammern für die Akteure sorgen dafür, dass der Leser direkt weiß, welches Gesicht die Figur macht oder in welcher Stimmung diese gerade ist. Alles ist genau vorgegeben, so dass für jeden Leser ein ähnliches, wenn nicht gar gleiches Leseerlebnis entsteht. Für mich war das Lesen dieser Theaterstücke eine neue Lese-Erfahrung, denn es unterscheidet sich deutlich von einem Roman oder einem Sachbuch.

Mit seinen gerade einmal 119 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Allerdings wäre ein erneutes Lesen ratsam, denn oft gibt es kleine Feinheiten oder Nebensächlichkeiten zu erkennen, die beim ersten Lesen nicht richtig wahrgenommen wurden. Das Lesen hat mir viel Spaß gemacht, und ich kann dieses Buch weiterempfehlen. Insbesondere, wenn man als Leser einmal neue Wege gehen möchte.

Ich danke Martin Schörle für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars. Das Buch ist direkt beim Autor, sowie auf den bekannten Plattformen zu beziehen.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Die vergessene Freundin

Die vergessene Freundin
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1924 kommt Tonja in die Schulklasse der elfjährigen Elly. Sie freunden sich an, obwohl sie verschiedene Charaktere haben und aus unterschiedlichen Milieus stammen. Ellys Vater gehört das Odeon, ein prachtvolles ...

1924 kommt Tonja in die Schulklasse der elfjährigen Elly. Sie freunden sich an, obwohl sie verschiedene Charaktere haben und aus unterschiedlichen Milieus stammen. Ellys Vater gehört das Odeon, ein prachtvolles Lichtspielhaus in der Stadt. Die beiden Mädchen werden unzertrennlich, doch die Liebe zu einem Mann wird ihre Freundschaft verändern. Ein Schicksalsschlag wird zur Feuerprobe. Im Jahr 2013 möchte Ellys Nichte eine Festschrift zum 90. Jubiläum des Odeons herausbringen. Elly hat die damaligen Geschehnisse über Jahrzehnte verdrängt und ist nicht gerade von dem Plan begeistert, denn jetzt muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

Mit viel Gefühl schildert Rebecca Martin die Geschehnisse aus Ellys Vergangenheit. Bereits im Prolog wird dem Leser klar, dass die Freundschaft zwischen ihr und Tonja beendet ist. Was genau geschehen ist, kommt aber erst nach und nach aus Ellys Erinnerungen ans Licht.

Beginnend mit einer besonderen Freundschaft bis hin zu den ersten Konflikten erhält der Leser einen Einblick in das Leben der Mädchen und der damaligen Gesellschaft sowie dem Zeitgeschehen. Während Elly in der gehobenen Gesellschaft ohne große Sorgen leben kann, befindet sich Tonja in eher prekären Verhältnissen mit einer kranken Mutter.

Die Autorin findet die richtigen Worte, um dem Leser die Hauptcharaktere ans Herz zu legen. Auch die Ereignisse im Jahr 2013, dem Jahr, in dem die Festschrift erscheinen soll, erhalten genug Raum. Auch die Charaktere dieser Zeit sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich weiter.

Bei einem guten Schreibstil fliegen die Seiten fast nur so dahin, wobei es auch einige Stellen gibt, die sich etwas in die Länge ziehen. Doch diese sind selten, und der Leser ist wieder schnell in der Geschichte drin.

„Die vergessene Freundin“ ist ein schöner Roman um eine Freundschaft, die in schwierigen Zeiten zu bestehen versucht. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Ich danke dem Bloggerportal und dem Diana-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Der Jesus-Deal

Der Jesus-Deal
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Der streng bibelgläubige und megareiche Samuel Barron bereitet seinen Sohn Michael auf eine spezielle Mission vor. Laut Samuel und seinen Glaubensbrüdern ist diese Mission Gottes Wille und er, Samuel, ...

Der streng bibelgläubige und megareiche Samuel Barron bereitet seinen Sohn Michael auf eine spezielle Mission vor. Laut Samuel und seinen Glaubensbrüdern ist diese Mission Gottes Wille und er, Samuel, ist dessen treuester Diener. Er möchte Gott helfen, die Wiederkehr Jesu, wie in der Bibel verkündet, herbeizuführen. Nachdem John Kaun das Jesus-Video gesehen hat, ändert er sein Leben. Der einstige Medientycoon verwandelt sich in einen ruhigen Familienmenschen. Doch die Geschehnisse um Samuel und Michael Barron werden auch sein Leben beeinflussen.

Zu Beginn des Buches erhält der Leser einen ausführlichen Einblick in das Leben von Samuel Barron und die Auslegung seines Glaubens. Seine religiösen Ansichten sowie das zusammenhanglose Zitieren von Bibelstellen, so dass das Gesagte zur aktuellen Situation passt, beschreibt wunderbar seine Lebensphilosophie. Kann aber zeitweise etwas nervig sein. Langsam kommt dann die Geschichte in Gang, und die Spannung steigert sich bis zu dem alles erklärenden Finale.

Hilfreich ist es, das Buch „Das Jesus-Video“ gelesen zu haben. Man kann den Geschehnissen zwar auch so gut folgen, jedoch erleichtert Hintergrundwissen das Verstehen so mancher Situation. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und erreichen den Leser auch emotional. Zu Beginn fast jeden Kapitels stehen entweder Zitate aus der Bibel oder aus anderen Büchern, welche sich unter anderem mit dem Thema „Zeitreise“ befassen.

Dieses komplexe Thema hat Andreas Eschberg gut erklärt, so dass auch Laien verstehen können, welche Prinzipe dahinter stecken. Als Leser merkt man auch die gute und ausführliche Recherche, die der Autor für dieses Buch gemacht hat.

Unpassend fand ich den Rückentext meiner Taschenbuchausgabe. Er weckt den Anschein, dass Stephen Foxx die Hauptfigur der Geschichte ist, dabei taucht er erst sehr spät im Buch auf. Alles in allem ist „Der Jesus-Deal“ ein sehr guter Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Das Bild der Erinnerung

Das Bild der Erinnerung
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Ein seit 70 Jahren verschollenes Bild des Malers Leo Reichenstein wird einem Auktionshaus in München angeboten. Mitarbeiterin Anna Falkenberg soll die Echtheit des Gemäldes prüfen. Sie hat daran gewisse ...

Ein seit 70 Jahren verschollenes Bild des Malers Leo Reichenstein wird einem Auktionshaus in München angeboten. Mitarbeiterin Anna Falkenberg soll die Echtheit des Gemäldes prüfen. Sie hat daran gewisse Zweifel. Nachforschungen führen Anna nach England und in die Nachkriegszeit von Berlin.

Während Anna sich in der Gegenwart über die Echtheit des Bildes Klarheit verschaffen muss, taucht der Leser in die Vergangenheit ein. Die damalige Bevölkerung von Berlin und die Besatzer kommen sich näher, sehr nah. Es entstehen Freundschaften und tiefere Bindungen. Hier erwartet den Leser eine Achterbahn der Gefühle. Annas Nachforschungen und Entdeckungen sind nicht weniger spannend. Stück für Stück kommt sie der Wahrheit über das Bild auf die Spur.

Gut ausgearbeitete Figuren, wobei insbesondere die Charaktere in der Vergangenheit den Leser emotional erreichen, und eine ebenso gute Geschichte lassen Lesefreude aufkommen. Der Roman ist gut geschrieben und ist leider viel zu schnell ausgelesen.

„Das Bild der Erinnerung“ ist eine schöne Lektüre, die ich wärmstens empfehlen kann. Viele angenehme Lesestunden sind garantiert.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Ich will es doch auch – (K)ein Beziehungs-Roman

Ich will es doch auch!
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Die fast vierzigjährige Ärztin Charlotte hat viel erreicht. Sie arbeitet an einer guten Klinik, lebt in einer schönen Wohnung und hat ein schönes Umfeld. Nur einen Mann, den hat sie immer noch nicht. Für ...

Die fast vierzigjährige Ärztin Charlotte hat viel erreicht. Sie arbeitet an einer guten Klinik, lebt in einer schönen Wohnung und hat ein schönes Umfeld. Nur einen Mann, den hat sie immer noch nicht. Für eine Frau aus ihren Kreisen ist das nicht gerade ein Qualitätsmerkmal. Da trifft sie auf Uwe, der ganz und gar nicht in ihr Weltbild passt. Er ist Klempner und hat seine eigene, spezielle Art, das Leben zu genießen. Jedoch wird diese Liebe von Charlottes Umfeld auf eine harte Probe gestellt.

Zwei Welten prallen in Ellen Bergs Roman aufeinander. Ihre gut ausgearbeiteten Figuren machen dem Leser Freude. Die Autorin schafft es nämlich, den gesamten Querschnitt beider Milieus abzubilden. Man sieht die Figuren beim Lesen vor seinem geistigen Auge.

Mit viel Humor und dem Spiel mit den typischen Klischees beider Seiten, bereitet das Lesen des Buches viel Vergnügen. Die Autorin weiß genau, bis wohin sie etwas beschreibt und ab wann sie dem Leser Freiraum für eigene Vorstellungen gibt.

Der Schreibstil ist leicht, und das Buch liest sich gut und schnell. Witzige Nebengeschehnisse oder bestimmte Macken der Charaktere, auch bei den Nebenfiguren, lockern die Geschichte zusätzlich auf. Als Leser kann man sich voll und ganz auf den besonderen Humor einlassen. Dieses Buch ist genau richtig zum Entspannen. Eine schöne Geschichte mit hohem Spaßfaktor erwartet den Leser.