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Veröffentlicht am 01.02.2019

Groschenroman, aber anders

Schund und Sühne
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Der Roman „Schund und Sühne“ ist das neue Werk der Putlitzer-Preisträgerin Anna Basener und wimmelt nur so voller Skurrilität. Inhaltlich geht es um mehrere Protagonisten auf Schloss Rosenbrunn. Zu einem ...

Der Roman „Schund und Sühne“ ist das neue Werk der Putlitzer-Preisträgerin Anna Basener und wimmelt nur so voller Skurrilität. Inhaltlich geht es um mehrere Protagonisten auf Schloss Rosenbrunn. Zu einem die verletzte und etwas rabiate Prinzessen Seph, die ihrem verlorenen Prinzen nachheult. Die unromantische Groschenromanautorin Kat, die ein Stipendium auf dem Schloss ergattert hat. Den schwulen Prinzen Valu, der sich vor dem Outen fürchtet, weil er dann sein zu Hause verliert. Und nicht zu vergessen den Umweltverbessere Moritz mit seinen nachhaltigen Blumensträußen. Diese vier Figuren sorgen für viel Rummel auf dem ansonsten ruhigen Schloss in der Einöde. Wer also glaubt einen typisch romantischen Groschenroman gefunden zu haben, der wird sich noch wundern...

Das Buch startet mit einem Knall. Es ist eine unglaublich witzige, amüssante und skurrille Einführung der Chraraktere. Nicht nur die skurrillen Figuren tragen zur Komik dieses Buches bei, es ist auch die Sprache. Die komischen Vergleiche und Dialoge sind einfach göttlich! Ein paar Mal musste ich nachlesen, weil ich dachte : Was ? Habe ich mich da etwa verlesen?
Ich denke da besonders an das Gespräch zwischen Valu und Kat, während des Interviews. Der Unterhaltungsfaktor dieses Buches ist hoch. Auf fast jeder Seite wird der Leser lachen und sich an dem bizzaren Benehmen der Figuren erfreuen. Denn genau dieser Kontrast zwischen dem Benehmen, dass man an Adeligen erwartet, und wie es hier beschrieben wird, macht das Buch aus. Der Roman lässt sich gut und leicht lesen und ist somit für jeden geeignet. Vorwissen über die Königshäuser ist zwar von Vorteil aber es stört auch nicht, wenn man - wie ich - gar keine Ahnung hat.

Mir hat die Besonderheit der Ich-Erzählerin in einem, in Anführungsstrichen „Groschenroman“ gefallen. Ich mag solche Brüche in der Form oder eher Neuerungen in der Erzählweise. Besonders weil mir vorher gar nicht bewusst war, dass Groschenromane nur in der Er-/Sie Erzählsicht geschrieben werden. Aber ehrlich gesagt habe ich auch noch nicht so viele Groschenromane gelesen. Einen, vielleicht zwei. Und um ganz ehrlich zu sein, habe ich sie auch nie beendet. Es ist einfach nicht so mein Ding...
Durch das multiperspektivische Erzählen, braucht man etwas Zeit um alle Figuren mit ihren jeweiligen Spitznamen und Titel auseinander zu halten, aber durch ihre besonderen Charakter und ihren Allüren, wie die exzentrische Gräfin und die beige Fürstin hat man nach kurzer Zeit eine gute Überblick.

Der Konflikt ist wie ein Hexenkessel, in dem man alle möglichen Zutaten hineinwirft...was am Ende herauskommt weiß keiner so genau. Der Leser wird immer wieder überrascht und mit merkwürdigen bis zu abtrussen Situationen konfrontiert, öfters schüttelt man auch seinen Kopf. Dabei werden spannende und konfliktbeladenen Fragen aufgeworfen.

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich der Meinung bin, dass dieses Buch keine Erwartungen erfüllt. Also habt am besten keine Erwartungen und lasst euch einfach überraschen.

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