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joker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2019

Charmanter Roman über Vater und Sohn

Unser allerbestes Jahr
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Zunächst muss ich erwähnen, dass ich nicht wirklich ein Filmfreak bin und mit den meisten Filmklassikern, die in diesem Buch erwähnt werden, nicht wirklich etwas anfangen kann. Die gute Nachricht ist jedoch, ...

Zunächst muss ich erwähnen, dass ich nicht wirklich ein Filmfreak bin und mit den meisten Filmklassikern, die in diesem Buch erwähnt werden, nicht wirklich etwas anfangen kann. Die gute Nachricht ist jedoch, man muss nicht viel von Filmen verstehen, um diesen Roman zu mögen.

Durch die Schulunlust seines Sohnes entdeckt der Vater und Autor dieses Buches die Chance, noch einmal zu seinem Sohn durchzudringen und mit ihm viel Zeit zu verbringen, indem sie sich gemeinsam Filme ansehen. Scheint dies zunächst eine reine Bildungsmaßnahme vom Vater zu sein, wird mehr und mehr deutlich, wie sehr auch der Vater diese gemeinsamen Momente braucht und genießt, da er sich selbst zu diesem Zeitpunkt sehr einsam und verloren fühlt.

Zwei hochsympatische Charaktere und ein stets melancholischer Erzählton, der zwischen Vergänglichkeit und "Live for the moment" hin und her schwappt, verwandeln diesen Roman in eine wunderbar charmante Geschichte, die den Leser immer bei der Stange hält und mitfiebern lässt.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Wie gehen wir mit Verlusten um?

Abschied ohne Ende
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Ein Vater beschreibt die Ohnmacht, die ihn nach dem Tod seines Sohnes überfällt.

Dieser Roman setzt bereits nach dem Tod des Sohnes ein und der Leser folgt dadurch dem hinterbliebenen Vater, wie er durch ...

Ein Vater beschreibt die Ohnmacht, die ihn nach dem Tod seines Sohnes überfällt.

Dieser Roman setzt bereits nach dem Tod des Sohnes ein und der Leser folgt dadurch dem hinterbliebenen Vater, wie er durch seine Trauer und seinen Schmerz irrt. So richtig viel Handlung ist hier dementsprechend nicht vorhanden. Das Highlight dieses Romans ist jedoch die Sprache, die einem die väterliche Sprach- und Hoffnungslosigkeit nach dem Verlust näherbringt.

Die geringe Seitenzahl führt dazu, dass während des Lesens keine Längen aufkommen und der vorsichtige Optimismus, der zum Ende aufkommt, lässt auch wieder darauf hoffen, dass auch hinter den größten Schicksalsschlägen immer noch ein besseres Leben auf einen wartet.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Zum Nachdenken: Was würde ich tun...?

Hannes
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Uli und Hannes sind beste Freunde und unzertrennlich. Bis Hannes bei einem Motorradunfall verunglückt und ins Koma fällt. Hannes´ Familie und seine Freunde (insbesondere Uli) unterstützen Hannes, wo es ...

Uli und Hannes sind beste Freunde und unzertrennlich. Bis Hannes bei einem Motorradunfall verunglückt und ins Koma fällt. Hannes´ Familie und seine Freunde (insbesondere Uli) unterstützen Hannes, wo es geht. Doch schon bald greift die Verzweiflung um sich. Freundschaften und Familien zerbrechen an der Tragödie. Nur Uli hört nicht auf, daran zu glauben, dass doch noch alles gut wird...

Dieses Buch ist in Tagebucheinträgen von Uli gegliedert, in denen er seinem komatösen besten Freund, alles schildert, was dieser verpasst. In einfacher und authentischer Sprache holt die Autorin den Leser in diese von Trauer, Verzweiflung und Trotz geprägter Geschichte.

Das Beste an der Geschichte ist, dass die Autorin den Leser mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Was würde ich in der Situation tun? Wann würde ich loslassen?

Ein Buch zum Nachdenken, wie schnell das Leben manchmal eine ungeahnte Richtung einschlägt und wie wir damit umgehen.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Eine hintergründige Familiengeschichte voller Schuld und Fassade

Eine bessere Zeit
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Jaume Cabré verpasst seinem Protagonisten viele Beinamen, wobei wohl keiner so passend ist wie "der Zauderer". Sein Leben wird stets davon bestimmt, was er gerne wäre bzw. einmal gewesen wäre.

Geboren ...

Jaume Cabré verpasst seinem Protagonisten viele Beinamen, wobei wohl keiner so passend ist wie "der Zauderer". Sein Leben wird stets davon bestimmt, was er gerne wäre bzw. einmal gewesen wäre.

Geboren in eine reiche Familie mit Textilfabrik verabscheut Miquel schon früh das Stellenwertdenken seiner Familie, kann sich jedoch nie wirklich davon lösen. Nur einmal hat er in früheren Jahren klar Stellung bezogen (in politischer Hinsicht), was ihn bis zum Mord geführt hat. Diese Schuld lässt ihn nicht mehr los und scheut seither das Risiko.

Cabré erzählt von einer Familie, die sich nur über ihren Namen definiert, einer Großfamilie in einem großen Haus. Doch irgendwie lebt jeder für sich alleine und hat seine eigene Geschichte.

Sobald man sich an die Geschichte und an die Erzählweise Cabrés gewohnt hat, ist die Geschichte richtig interessant, vor allem da man mit dem Antihelden mitfiebert und immer mehr hinter die Fassade der Großfamilie blicken kann.

Der Autor erzählt über mehrere Generationen, was häufig etwas verwirrend ist, da man als Leser leicht den Überblick verliert.

Ein unterhaltsames und vor allem ein intensives Leseerlebnis, da die Geschichte vom Leser zu jedem Zeitpunkt volle Aufmerksamkeit einfordert.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Großartiger Thriller, der zum Ende ein wenig abflacht.

Die Therapie
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Über die vergangenen Jahre habe ich so ziemlich alle Fitzek-Werke im Eiltempo durchgepflügt. Nun also war Fitzeks Erstlingswerk dran.

Auch hier ist Fitzek wieder ein kurzweiliger und spannender Pageturner ...

Über die vergangenen Jahre habe ich so ziemlich alle Fitzek-Werke im Eiltempo durchgepflügt. Nun also war Fitzeks Erstlingswerk dran.

Auch hier ist Fitzek wieder ein kurzweiliger und spannender Pageturner gelungen, der den Leser zu jeder Zeit bei der Stange hält und dem Ende entgegenfiebern lässt. Fitzek gelingt es neben der Spannung einen unglaublich leichtfüßigen und unterhaltsamen, teilweise sogar etwas flapsigen, Schreibstil an den Tag zu legen, der mich in jedem Buch von Fitzek fast genau so gut unterhält wie die Geschichte. Zudem sorgt er bei mir stets für eine immense Lesegeschwindigkeit, sodass es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.

Was das Ende betrifft, so ist dies ein klassischer Fall von "Schon einmal irgendwo gehört". Hier hätte ich mir ein wenig mehr Kreativität gewünscht, wobei Fitzek in seinen späteren Werken oft genug gezeigt hat, dass er dies locker hinbekommt.