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joker

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2017

Außergewöhnliches Buch über Freundschaft mit überragender Wendung

Die Verwandlung des Schmetterlings
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"Die Verwandlung des Schmetterlings" verfügte über alles, was ich mir von so einem Buch wünsche. Eine spannende Geschichte, sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebern kann und eine Pointe, die alles ...

"Die Verwandlung des Schmetterlings" verfügte über alles, was ich mir von so einem Buch wünsche. Eine spannende Geschichte, sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebern kann und eine Pointe, die alles noch einmal auf links dreht.

Es handelt sich hierbei um einen Roman über Freundschaft, der aber auch einige Thriller-Elemente aufweist. Das Wechselspiel zwischen diesen beiden Genres hat mir sehr gut gefallen, da es für Abwechslung innerhalb der Geschichte sorgt. So verging die Lesezeit wie im Flug und im Nu war ich am Ende des Buches angekommen. Als ich innerlich schon allmählich mit der Geschichte abgeschlossen hatte, kam der Autor urplötzlich mit einer Wende um die Ecke, welche die ganze Geschichte noch einmal in ein anderes Licht stellt und beim Leser einen ziemlichen Denkprozess in Gang setzt. Faszinierend, wie es dem Autor gelang, mich fast 500 Seiten lang zu manipulieren.

Überhaupt habe ich mir vorgenommen, mir den Namen Federico Axat zu merken. "Die Verwandlung des Schmetterlings" war sein erstes Werk, das auf Deutsch übersetzt wurde. Ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Eines der besten Coben-Bücher

Der Preis der Lüge
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Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen und hatte es innerhalb eines Tages gelesen.

Die Geschichte ist durchgehend spannend konstruiert. Coben hält sich mit seiner humoristischen Schreibweise ...

Dieses Buch konnte ich nicht mehr aus der Hand legen und hatte es innerhalb eines Tages gelesen.

Die Geschichte ist durchgehend spannend konstruiert. Coben hält sich mit seiner humoristischen Schreibweise dieses Mal etwas zurück, was der Handlung nur gut tut.

Zudem fand ich es spannend, dass Coben in diesem Buch eine neue Komponente einbringt, indem kleine Teile der Geschichte aus der Sicht von Win erzählt wird. Dadurch erhält auch diese Figur etwas mehr Tiefe und entwickelt sich weiter.

Ein durchgehend gelungenes Werk und aus meiner Sicht das beste Buch der Bolitar-Reihe.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Großartige Sammlung zum Thema Einsamkeit

Strafe
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Eigentlich bin ich kein Freund solcher Kurzgeschichtensammlungen. Mit Ferdinand von Schirach wagte ich allerdings einen neuen Versuch, und siehe da: Es geht doch!

In zwölf Geschichten beschreibt Ferdinand ...

Eigentlich bin ich kein Freund solcher Kurzgeschichtensammlungen. Mit Ferdinand von Schirach wagte ich allerdings einen neuen Versuch, und siehe da: Es geht doch!

In zwölf Geschichten beschreibt Ferdinand von Schirach menschliche Abgründe, welche sich allesamt aus der Einsamkeit ergeben. Dabei wird nicht verurteilt, sondern nur nüchtern berichtet.

Von Schirach braucht nicht viele Worte, um seine Geschichte einen großen Raum einnehmen zu lassen. Ich fühlte mich sofort mitgenommen, was dieses Werk zu einem großartigen Leseerlebnis macht.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Wie weit gehst du für deine Überzeugung?

Tod eines glücklichen Menschen
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Giacomo Colnaghi, ein junger Staatsanwalt aus Mailand, soll einen Mord aufklären, welcher linksextreme Tendenzen aufweist. Colnaghi, der einst selbst seinen Vater durch einen politisch extremistisch motivierten ...

Giacomo Colnaghi, ein junger Staatsanwalt aus Mailand, soll einen Mord aufklären, welcher linksextreme Tendenzen aufweist. Colnaghi, der einst selbst seinen Vater durch einen politisch extremistisch motivierten Mord verlor, begibt sich nicht nur auf die Suche nach den Mördern, sondern versucht ebenso die Hintergründe des Bösen in der Welt zu erkennen und zu verstehen. Wie besessen stürzt er sich in die Arbeit, merkt jedoch, dass er seine Familie mehr und mehr vernachlässigt und die selben Fehler wie sein Vater zu begehen scheint...

Trotz des Antriebes und der Besessenheit an diesem Fall zieht sich ein ständiges Schuldgefühl durch diese Geschichte. Giorgio Fontana stellt in diesem Werk die Frage, wie weit Menschen für ihre Überzeugung gehen und welche Opfer sie bereit sind, dafür zu bringen. Colnaghi, der seinen Vater durch den extremistischen Terror verlor, lehnt jede Form des Extremismus ab und versucht sie zu bekämpfen. Dem Pragmatismus seiner Kollegen, welche einfach nur Verbrecher wegsperren wollen, kann er nicht viel abgewinnen. Dafür nimmt er, wenn auch unter Schuldgefühlen, die Vernachlässigung seiner Kinder und die Entfremdung zu seiner Frau in Kauf.

Fontana beleuchtet in diesem Werk nicht nur das politische Handeln, sondern schildert auch die Umstände, unter denen politische Aktivisten und mehr noch ihre Angehörigen leiden. Zudem beschreibt er das Dilemma zwischen dem Handeln für seine Überzeugungen und den Opfern und Gefahren, die damit einhergehen.

Ein äußerst spannendes und nachdenkliches Werk, das mich von Beginn an gefesselt hat.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Ein starkes Plädoyer für Versöhnung und Vergebung

Auf der richtigen Seite
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Der 13-jährige Joshua lebt in Amarias, einer Siedlung mitten in einer, durch eine Mauer, geteilte Stadt. Schnell wird klar, dass der Autor von Jerusalem inspiriert wurde und dass die Geschichte an den ...

Der 13-jährige Joshua lebt in Amarias, einer Siedlung mitten in einer, durch eine Mauer, geteilte Stadt. Schnell wird klar, dass der Autor von Jerusalem inspiriert wurde und dass die Geschichte an den Israel-Palästina-Konflikt erinnert. Obwohl Joshua auf der wohlhabenden Seite wohnt, lebt er in tiefer Verachtung seiner Stadt und den Menschen auf seiner Seite der Mauer gegenüber.

Als er schließlich einen Tunnel findet, der beide Seiten der Stadt miteinander verbindet, ist seine Neugier geweckt...

Sutcliffe gelingt ein Buch über Mauern und Grenzen, vor allem in den Köpfen der Menschen. Als Ausnahme hebt er Joshua heraus, der einfach beschließt, beim schwelenden Konflikt nicht mitzumachen. Seine friedliche und hilfsbereite Art bringt ihm allerdings immer wieder Probleme ein, da sein tyrannischer und nationalistischer Stiefvater ihn nicht leiden kann und seine schwache und traumatisierte Mutter ihm nicht helfen kann oder will.

Joshua hält Kontakt zu einer Familie von der anderen Seite und erfährt aus erster Hand, was Grenzen und Mauern für die Menschen auf der anderen Seite bedeuten.

Immer wieder streut Sutcliffe Symbole ein, welche die nicht enden wollende Hoffnung auf Frieden und Versöhnung aufzeigen soll, so z.B. pflegt Joshua den Olivenhain der Familie von der anderen Seite, da diese nur selten auf Joshuas Seite der Stadt kommen können, um den Hain zu bewirtschaften.

Auch wenn zu Beginn die ein oder andere Länge auftaucht, ist Sutcliffe hier ein berührendes und gleichzeitig anspruchsvolles Jugendbuch gelungen, welches sich mit dem Themen Schuld und Vergebung auseinandersetzt. Dieses Buch erschafft mit zunehmender Dauer kraftvolle Szenen, welche die schrittweise Entfremdung Joshuas von seiner Familie und seiner Stadt schildern.

Als kleiner Kritikpunkt könnte man anmerken, dass der Autor im Konflikt Partei ergreift, indem er die Machtverhältnisse sehr einseitig darstellt. Das mag den einen oder anderen stören, beeinträchtigt jedoch nicht die Qualität dieses Buches.

Am Ende bleibt ein Buch voller kindlicher Naivität und Hoffnung auf Versöhnung, bei welchem der Leser sofort mitgerissen wird.