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Veröffentlicht am 25.02.2019

Gelungener Auftakt einer Fantasy-Trilogie (für Leser ab etwa 12 Jahren)

Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt
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„Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt“ ist der erste Band einer Fantasy-Trilogie von Monika Peetz. Das aufwändig gestaltete Cover und der Titel deuten es bereits an: Chronometer und die von ihnn gemessene ...

„Das Herz der Zeit: Die unsichtbare Stadt“ ist der erste Band einer Fantasy-Trilogie von Monika Peetz. Das aufwändig gestaltete Cover und der Titel deuten es bereits an: Chronometer und die von ihnn gemessene Zeit spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Der Untertitel des ersten Teils der Serie ist die Bezeichnung eines Handlungsorts in der Erzählung. Bereits im Prolog lernte ich Lena und Dante kennen, die beiden Protagonisten der Fantasy. Die beiden sind mit einem Auto unterwegs, doch worüber Lena bei ihrer Ankunft am Reiseziel staunt, bleibt zunächst noch ungeklärt.

Lena ist 15 Jahre alt und Waise. Ihre Eltern starben bei einem Autounfall als sie noch ein Kind war. Seitdem lebt sie bei ihrer Tante väterlicherseits, die sich weigert über die Umstände des Unfalls zu reden. Ihre beiden jüngeren Cousinen sind nervig, aber mit ihrer besten Freundin Bobbie ist sie sehr vertraut. Als sie eines Tages, in einem Gegenstand aus ihrer Vergangenheit versteckt, eine alte Uhr mit acht Zeigern findet, versucht sie den Mechanismus zu aktivieren. Unterdessen überwacht Dante, ein Halbwüchsiger aus der Unsichtbaren Stadt, ein Computerterminal, das gerade eine Störung auf der Erde meldet. Die Unstimmigkeit ist durch Lena entstanden. Auch Dante besitzt ein Chronometer mit dessen Hilfe er entgegen den Wünschen seiner Vorgesetzten auf die Erde reisen will, um Lena zu suchen.

Monika Peetz hat einen angenehmen Erzählstil, der mich von Beginn an Sympathie für Lena empfinden ließ, obwohl sie auch schon mal voreingenommen und eigensinnig handelt, was aber zu unerwarteten Wendungen führen kann. Die Geschichte beginnt auf der Erde und schildert den Alltag der Schülerin in unserer Gegenwart, so dass ich mich als Leser in ihr Umfeld hineindenken und ihr Erstaunen über den Fund des Chronometers nachvollziehen konnte. Die Autorin geht dem Wunsch von vielen von uns nach, einmal durch die Zeit zu reisen. In ihrer Erzählung schafft sie dazu einen Stützpunkt für die Zeitreisenden. Hier beginnt die Magie im Buch, wenn sie auf gewisse Weise auch immer schon in Lenas Leben existiert hat, ohne dass ihr das bewusst war.

Jenseits der Mystik handelt die Geschichte auch um Freundschaft, zarte Liebesbande, Hass und Trauer. Die Erzählung baut von Beginn an eine ständig im Hintergrund bleibende Spannung auf. Ihren Reiz erhält sie durch den Bezug zur Realität und nicht durch grausame Szenen. Aus der Möglichkeit heraus, Zeitreisen zu unternehmen, wird die Story immer komplexer aufgebaut. Monika Peetz weist durch die beschriebene Handlung auch auf die Gefahren von potentiellen Reisen durch die Zeit hin.

„Das Herz der Zeit – Die unsichtbare Stadt“ präsentiert das Thema der Zeitreisen mit einem neuen Element. Von Beginn an wird durch einige Geheimnisse Spannung aufgebaut. Jedoch bleiben einige Fragen offen, die die Fantasy leicht unrund erscheinen lassen, vielleicht werden sie in einem der beiden Folgebände beantwortet. Geeignet ist die Trilogie für Fantasyleser ab etwa 12 Jahren, aber für ältere. Mir hat die Geschichte gut gefallen und daher empfehle ich sie gerne weiter.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Magisch, bewegend, spannend, amüsant und einzigartig

Der Atem einer anderen Welt
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Das Buch „Der Atem einer anderen Welt“ umfasst die ersten drei Teile einer vorläufig auf acht Bände geplanten Fantasy-Serie der kalifornischen Autorin Seanan McGuire. Der erste Teil wurde 2016 als bester ...

Das Buch „Der Atem einer anderen Welt“ umfasst die ersten drei Teile einer vorläufig auf acht Bände geplanten Fantasy-Serie der kalifornischen Autorin Seanan McGuire. Der erste Teil wurde 2016 als bester Kurzroman mit dem Nebula Award (Autorenvereinigung) sowie 2017 mit dem Hugo-Award (Leserpreis) und dem Locus (Fachmagazin) Award ausgezeichnet. Der Titel des Buchs ist gleichzeitig die Bezeichnung des ersten der beinhalteten Kurzromane. Außerdem sind noch die Novellen „Unter einem roten Mond“ und „Süßer Unsinn“ enthalten, wobei jeder Band etwa 150 Seiten umfasst. In den ihr gestellten Fragen auf Twitter erklärte die Autorin, dass die Handlung der Bücher immer wechselt zwischen solchen, deren Handlung in einem Internat spielt und einer Portalfantasie. Das Tor auf dem Cover, das die Eingangspforte zu dem Herrenhaus im Hintergrund bildet, lädt zum Eintritt in die Geschichte ein.

Eleanor West ist fast hundert Jahre alt, sieht aber deutlich jünger aus. Sie leitet ein Internat für Kinder auf Abwegen, zu denen beispielsweise die 17-jährige Nancy gehört, die im ersten Teil im Mittelpunkt der Geschehnisse steht. Nancy hat zu Hause, so wie alle Internatsschüler, ein Tor zu einer anderen Welt gefunden. Hinter den verschiedenen Portalen können die Abwegigen so leben, wie es ihren geheimen Wünschen entspricht. Unsinn, Vernunft, Bosheit, Tugend, Reim oder Logik sind die Eigenschaften, die in unterschiedlichen Kombinationen die Länder hinter den Toren auszeichnen. Die Schulleiterin ist selbst in einem ungewöhnlichen Land gewesen und versteht daher die Sehnsucht ihrer Schüler, in ihre neue Heimat jenseits der Tore unbedingt zurückkehren zu wollen, die sie aus den verschiedensten Gründen verlassen mussten. Ein Portal öffnet sich nur dann, wenn der Suchende am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist. Den Zugang ein zweites Mal zu finden, ist schwierig.

Der zweite Band erzählt die Geschichte der Zwillinge Jack und Jill, die in der Welt hinter dem Tor, dass sie betreten haben, die ihnen anerzogenen Rollen tauschen. An der Seite von Rini, die auf der Suche nach ihrer Mutter ist, erleben im dritten Teil einige der Internatsschüler ein Abenteuer im süßen Kuchenland. In dieser letzten Novelle des Buchs erhalten die Portalwelten eigene Namen, so können sie besser charakterisiert und dadurch unterschieden werden.

Mit ihrem Fantasyzyklus schafft Seanan McGuire eine Welt, die hinter unserer Realität liegt. Weil ihre Protagonisten ganz normale Bewohner unserer Erde sind, die noch zur Schule gehen, kann man sich als Leser in die Figuren hinein denken und ihre Sehnsüchte nachvollziehen. Alle Kinder und Jugendlichen fühlen sich von ihren Eltern und ihrer Umgebung unverstanden. Durch ihr Eintreten in eine neue Welt jenseits eines Portals erfahren sie Zuwendung und manchmal auch Liebe. Die ihnen eigenen Fähigkeiten werden erkannt und gefördert. In einigen Welten geht es auch blutig und grausam zu, dadurch konnte ich als Leser kaum glauben, dass es möglich ist, sich hier wohl zu fühlen. Doch die Schüler finden hier Anerkennung und Zuspruch und wägen daher ab, ob sie sich wohler fühlen bei einer oft respektlosen Behandlung zu Hause in ihrer Familie oder dem düsteren, aber motivationsförderlichen Ort jenseits des Portals. In der Fantasywelt der Autorin gibt es mehrere Schulen für abwegige Schüler auf der Welt, eine davon ist gar nicht so weit von Eleanors Internat entfernt und beherbergt Kinder und Jugendliche, die sich wieder der Wirklichkeit stellen wollen.

Seanan McGuire weist immer wieder darauf hin, dass jeder Mensch ein Individuum ist und entsprechend seiner Veranlagungen und Einstellungen behandelt und seine Talente gefördert werden sollten. Sie gibt nicht nur ihren Figuren das Gefühl, sondern auch ihren Lesern, dass es völlig in Ordnung ist, anders zu empfinden und dabei eventuell nicht den Vorstellungen der Eltern zu entsprechen. Ich hoffe darauf, dass die vorliegenden Novellen Erwachsene mit Kindern dazu anregen, ihren Erziehungsstil zu überdenken.

„Der Atem einer anderen Welt“ von Seanan McGuire handelt von mutigen Kindern und Jugendlichen und einer Schulleiterin mit viel Verständnis. Leider entspricht die dritte Novelle nicht ganz dem Niveau der beiden vorigen Teile, weil sie zu sehr auf der Beschreibung des Lands hinter dem Tor fokussiert. Alle beinhalteten Kurzromane sind magisch, bewegend, spannend, amüsant und einzigartig. Ich freue mich auf die Fortsetzungen und empfehle das Buch an Fantasyleser gerne weiter.

Veröffentlicht am 03.02.2019

Mit Verve und Witz hinter die vom Adel gezogene Fassade blicken

Schund und Sühne
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Anna Basener schreibt in ihrem Roman „Schund und Sühne“ über das, womit sie sich bestens auskennt. Einerseits ist es das Schreiben von Groschenromanen, andererseits die Welt des Adels über den sie in den ...

Anna Basener schreibt in ihrem Roman „Schund und Sühne“ über das, womit sie sich bestens auskennt. Einerseits ist es das Schreiben von Groschenromanen, andererseits die Welt des Adels über den sie in den von ihr verfassten Fürstenromanen geschrieben hat. Ihre Protagonistin nennt sie Kat, als Abkürzung ihres eigenen Alter Egos, dem Pseudonym unter dem sie Romanhefte geschrieben hat.

Kat ist 34 Jahre alt und erhält als Nachrückerin unerwartet ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn. Dort erwarten sie die Mitglieder der Fürstenfamilie Schell von Ohlen. Zwar liegt ihr Gästezimmer in einem Kavaliersgebäude, doch es ist ausdrücklich erwünscht, dass sie am Alltag der Familie teilnimmt. Auf diese Weise lernt sie den Hausherrn Fredi näher kennen, vor allem aber seine bereits erwachsenen Kinder Josephine, genannt Seph, und Valerius, kurz Valu gerufen, sowie seine Frau Follie und deren Schwester Gratzi. Während Valu sich aufgrund seiner Gesinnung um sein Erbe sorgt, sucht Seph nach einer Enttäuschung verzweifelt nach einem Ehemann bis ihr Moritz, ein junger Biologe auf weltrettender Mission, Aufmerksamkeit schenkt.

Der Roman springt zwischen Szenen, in denen Kat als Ich-Erzählerin auftritt und solchen, die ein allwissender Erzähler beschreibt. Kat vergleicht in ihren Passagen das Gesehene mit ihrem bisher erworbenen Wissen über den Adel. Dabei gibt sie gerne das Gelernte weiter. Auf diese Weise erfuhr ich als Leserin mehr über die Benimmregeln der Adeligen, aber auch über das Schreiben von Groschenromanen.

Anna Basener schreibt ohne Hemmungen und scheut auch vor drastisch geschilderten Szenen nicht zurück. Obwohl ich ihren Figuren durch diesen besonderen Stil nicht immer Verständnis entgegen bringen konnte, versteht sie es, die in den Charakteren verborgenen Gefühle an die Oberfläche zu bringen. Sie beschreibt eine althergebrachte Gesellschaftsform im heutigen Gewand. Ihre Darstellung hält dem Vergleich mit der Realität durchaus Stand, wenn auch mit einem zwinkernden Auge. Aber sie schneidet auch die verborgenen Sorgen und Nöte der Jetztzeit an, die hinter dem Glanz der Standesangehörigen zu finden sind, die in teuer zu unterhaltenden Gebäude mit großen Anlagen wohnen und oft den alten Zeiten nachhängen.

Mit viel Verve und Witz hat Anna Basener einen unterhaltsamen Roman über die Welt des Adels mit seinen Klischees geschrieben, der sich im Verlauf zunehmend überspitzt und nach meiner Ansicht zum Ende hin auch etwas überkompensiert. Wer sich gerne über gesellschaftlichen Dünkel in einem Roman, der auch ein wenig die Fassade lüftet, amüsieren möchte dem empfehle ich „Schund und Sühne“.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Zwei starke Frauen in einem unterhaltsamen Roman

Das Haus der Malerin
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„Das Haus der Malerin“ im gleichnamigen Roman von Judith Lennox ist ein Gebäude, das der Vater der Künstlerin Sadie Lawless Ende der 1920ern in den Wäldern südlich von London erbaut hat, nicht lange bevor ...

„Das Haus der Malerin“ im gleichnamigen Roman von Judith Lennox ist ein Gebäude, das der Vater der Künstlerin Sadie Lawless Ende der 1920ern in den Wäldern südlich von London erbaut hat, nicht lange bevor er mit seiner Frau bei einem Unfall ums Leben kommt. Im Jahr 1970 wird Rose Martineau von ihrer verstorbenen Großmutter Edith Fuller mit dem Haus beerbt. Rose ist erstaunt, denn bisher wusste sie nicht, dass Edith eine jüngere Schwester hatte und sie fragt sich, ob ihre Großtante noch lebt. Während sie die Hinterlassenschaft nach Briefen, Fotos und Hinweisen durchsucht, wird sie durch ihren Ehemann in einen Presseskandal hineingezogen, der zur Bewährungsprobe für ihre Ehe wird.

Judith Lennox hat mit Sadie und Rose zwei Frauenfiguren geschaffen, die eine starke eigene Persönlichkeit haben und sich im Leben bewähren müssen, um zu sich selbst zu verwirklichen. Dabei haben sie mit Hindernissen zu kämpfen, die zunächst unüberbrückbar erscheinen. Während sich Sadie als alleinstehende Künstlerin einen Namen machen möchte, sucht Rose nach einer Möglichkeit Arbeit und Muttersein zu verbinden. Der Autorin gelingt es, zwei beeindruckende Lebenswege über einen kürzeren Zeitraum aufzuzeigen und geschickt miteinander zu verknüpfen. Dennoch empfand ich die Ursache für den Verbleib von Sadie als überspitzt und ich mochte nicht so recht daran glauben, dass es Rose so einfach möglich war, sich in ihrer neuen beruflichen Rolle zu behaupten.

Während Rose schnell meine Sympathie gewinnen konnte, blieb Sadie mir als Figur wenig greifbar. Es gelang mir kaum, mich in ihre Welt hineinzudenken und ihr Tun nachzuvollziehen. Die abwechslungsreich gestalteten Charaktere durchleben Liebe, Trauer, Hass und Missgunst. Die Autorin schreibt in einem leicht lesbaren Schreibstil. Sie versteht es, durch unerwartete Wendungen ihre Geschichte ansprechend zu gestalten und das Leserinteresse aufrecht zu erhalten. Ich habe den Roman aufgrund seines Unterhaltungswerts gerne gelesen.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Unterhaltsamer Roman für Leser mit märchenhafter Fantasie

Die Prophezeiung der Giraffe
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Im Roman „Die Prophezeiung der Giraffe“ von Judith Pinnow ist das Erscheinen der Titelfigur im Vorgarten der Protagonistin Hanna der Beginn einer langen Reihe sehr seltsamer Vorfälle. Nachdem Hanna einen ...

Im Roman „Die Prophezeiung der Giraffe“ von Judith Pinnow ist das Erscheinen der Titelfigur im Vorgarten der Protagonistin Hanna der Beginn einer langen Reihe sehr seltsamer Vorfälle. Nachdem Hanna einen bestimmten Brief erhalten hat stellt sich heraus, dass das Wildtier vielleicht als Prophet für eine wichtige Angelegenheit im Leben der Singlefrau gelten kann. Die Lackfolie in der Umschlaggestaltung glitzert beim Drehen des Buchs und vermittelt so auch den Touch eines ganz besonderen Zaubers, der über der ganzen Geschichte liegt.

Hanna ist 40 Jahre alt, Grundschullehrerin und wohnt im Haus ihrer vor zehn Jahren verstorbenen Mutter. Ihr Vater ist schon ausgezogen, als sie noch ein Kind war. Sie ist mollig, liebt schaukeln im Garten und fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit. An einem Dienstag kurz vor den Sommerferien bemerkt Hanna, dass vor dem alten, im Garten abgestellten Wohnwagen eine häkelnde Frau Platz genommen hat und offenbar dort wohnt. Wenig später wird sie von ihrer Nachbarin informiert, dass eine Giraffe in ihrem Vorgarten steht. Es geschehen noch eine Reihe sehr merkwürdiger Dinge in den folgenden Tagen. Hanna stellt sich gemeinsam mit ihrer Freundin die Frage nach der Bedeutung der Ereignisse. Nachdem sie mit ihrem Bruder gesprochen hat, hat sie eine Vermutung, die in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrer Zukunft steht.

Schon in den ersten Sätzen des Romans findet Hannas Mutter Erwähnung und mit der Zeit begriff ich als Leser, dass Hanna ihr Leben auch so lange Zeit nach deren Tod immer noch in deren Sinne ausrichtet. Sie hat ihre Arbeit, eine beste Freundin, ein Haus mit Garten und bestimmte Vorlieben und Rituale die ihr genügend Halt geben. Konfrontationen vermeidet sie gern. Schon viel zu lange ist sie in keiner Beziehung mehr, doch sie räumt sich wenige Gelegenheiten ein, ihren Status zu ändern. Erst die ungewöhnlichen Ereignisse, der Brief und das Erscheinen ihres Vaters bringen Hanna dazu, an längst vergessenes Verhalten ihrer Mutter in der Vergangenheit zu denken. Dadurch wird es ihr endlich möglich, gewisse Dinge aus einer anderen Sicht zu sehen, sich für Neues zu öffnen und zu mehr Selbstvertrauen zu finden. Die Autorin ließ mich als Leser an dieser Veränderung teilnehmen. Leider zieht sich die Geschichte im mittleren Teil während der Suche nach einem Freund.

Hanna ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die unverhofft mit ungewöhnlichen Begebenheiten konfrontiert wird. Durch die kreativen Einfälle von Judith Pinnow erhalten die Probleme von Hanna eine gewisse Leichtigkeit, sehr zum Amüsement des Lesers. „Die Prophezeiung der Giraffe“ ist ein unterhaltsamer Roman für Leser, die sich ihren Sinn für märchenhafte Fantasie behalten haben, gerne empfehle ich ihnen das Buch weiter.